Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19151104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-11
- Tag1915-11-04
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Frankenberger Tageblatt MM sm Sie MM MMmE «°d dm §lMM r« ImWerg i. ZL 74. 3«yrg«i«8 257 Einführung eines reaktionären Regiments bestimmten, so geht daraus hervor, daß sie angesichts der gegebenen Kriegslage dem Volle nicht mehr vertrauen. Was sie von der freies Entschließung des Landes nicht mehr zu erhoffen wagten, das wollen sie jetzt durch drakonische Maßnahmen zu erzwingen suchen. ES geht in Rußland abwärts. Der Rücktritt Sasonows vom Amte hat eine über Ruß lands Grenzen hinauSreichrnde Bedeutung, indem er den Zu sammenbruch des Systems unserer Feinde kennzeichnet. Nack Dalcaffer Sasonow! Wie lange wird eS dauern, so folg! den beiden Gr«y als Dritter im Bunde. Dieses Kleeblatt der Kriegsschürer trägt in erster Linie dir Verantwortung für das furchtbare Völkerringen. Ist Sasonow auch keiner der Urheber des Krieges gewesen, so hat er doch mit seinem Namen dir Machenschaften grdrckt, dir zum Ausbruch des BlutvrrgirßknS führten. Er ist gerichtet! Dm unmittelbaren Anlaß zu seinrm Sturz bot, wie im Falle Delcaffee, das Fiasko der Balkanpolitik. Reichlich ungeschickt führte Saso now, der jetzt als Sündenbock in dir Wüste geschickt wurde, diese Politik, als er zur Ermutigung des Ruflenvolkes vor vrrsammrltrr Duma erklärte, daß Konstantinopel und die Dardanellen russisch werden würden. Dir Balkanstaatrn «- suhren damit, wessen sie sich von ihrem angeblichen Beschützer zu versehen hätten. Vor dem rtnst allmächtigrn Rußland fürchtet sich heute keiner der Balkanstaaten mehr, vrrtraut hat ihm noch nirmalS rinrr. So macht- und rinflußloS wie heut ist das Zarenreich noch niemals gewesen. Die tönernen Füße des russischen Kolosses brechen zusammen, und unter dessen Trümmer werde« die Machthaber von heute, deren Stärke auf Lug und Trug und brutaler Vergewaltigung be ruhte, ihr rühmloses Trab finden. * l Petersburg, 2. November. (Mrldung der PrterSbur- grr Trlrgraphrn-Agentur.) Eine osfizirlle Brstätigung der Gerüchte über rinrn Mtnistrrwechsel liegt nicht vor. Serbiens, bereitzustellen. Rußland gestattete den bulgarischen Heeren nicht, bis nach Konstantinopel vorzudringen, und lehnte sich lange dagegm auf, daß Adrianopel bulgarisch werde. DaS serbisch-griechische Bündnis im zweiten Balkankrieg: war von Rußland angestiftet worden. Rußland und Frank reich Warrn es, die s. Z. Rumänien zum Einmarsch in bul garisches Grenzgebiet veranlaßten. Der Gesandte führte noch einer Reihe von Beispielen an, die beweisen, daß Bulgarien » der russischen Regierung zu keinerlei Dank verflicht« ist und ihr gegenüber auch keinen Verrat begehen konnte. Bulgarien hätte Selbstmord begangen, wenn es Rußland gefolgt wäre. ES schloß sich den Zentralmächten an, um seine nationale und politische Einigung zu verwirklichen, um zu verhindern, daß Serbien größer als Bulgarien werde, und daß Rußland sich Konstantinopels bemächtige und das Schwarze Mett in einen russischen See verwandele. Sonderdrucke der Belmmtmachimg des Buudrsrates betr. die fleischlose» Lage (zum Aushang in Fletsch- und Flrtschwarmgeschästen, Gast- und Speisewirtschaftm bestimmt) sind zum Preise von 10 Pfg., aufgezogen 3V Pfg, zu haben in der v , i.i Roßbergfche« Backzeit Die Königliche Kreishauptmannschast Chemnitz hat für den Bezirk deS Kommunalver- bands Flöha (einschließlich der Städte Frankenberg, Oederan und Zschopau) die zwölfstündige ArbrttSschicht in Bäckereien und Konditoreien b'» auf Weitere- auf die Zeil von früh 6 bi» abeud» « Uhr festgesetzt Flöha, am 1. November 1918. Der Kommuualverbaud der Königliche« Amtshauptmauuschaft Flöha. Abonnements auf das Tageblatt auf den Monat November nehmen unsere TageblattauSträger und unsere bekannten AUS aabestellen in Studt und Land, sowie alle Vostanttalte« entgegen. « « m -r,„nk««bera r Sa. — Druck und «erlag von T. G. Roßberg in Frankenberg t. Sa. «erantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. , 7 Ausweiskarte« für Minderbemittelte. Die künftig durch Permfttelung des StadtratS in den Verkehr zu bringenden Gegen stände des täglichen Bedarfs werden unter Umstände» nur noch an die minderbemittelte Bevölkerung Frankenbergs abgegeben werden. In der Regel wird der Verkauf hiesigen Geschäftsleuten unter Festsetzung der Verkaufspreise sowie die an den Enzelnen abzugrbenden Höchstmengen übertragen Wyden. Zur minderbemittelten Bevölkerung werden alle er» werbstütige« Haushaltuugsvorstäude mit einem Einkommen Vis 25VV M. jährlich gerechnet Dir Abgabe der Wrren darf «ur gegen Vorzeigung einer Aus» wetskarte übet Vit Zugehörigkeit zur minderbemittelten Bevölkerung erfolgen. Anträge auf Ausstellung solcher Ausweiskarte« find gelegentlich der am pnmißmg, eien S. Govvmber» ISIS stattfindenden Brotkarteuausgabe zu stellen. 1 Wann und wo die Aushändigung der zugebilligten AuSweiSkarten stattfindet, wird so fort nach Prüfung der gestellten Anträge bekannt gegeben werden. Stadtrat Ara«Sr«berg, am 2. November 1915. KtWtb im llmerbsm über Sie Lage vtb Loudon, 2. November. (Meldung deS .Reuterschen BürvS".) Unterhaus. Premierminister ASquith gab in dem ge drängt vollen Hause, von warmem Beifall begrüßt, sein« mit In teresse erwartete Erklärung ab. Er sagte, er werde der Nation soweit alS möglich dir gegenwärtige und die zu erwartende Lag« schildern. Die Nation sei heute ebenso entschlossen, den Krieg bis zu einem erfolgreichen Abschluß fortzusühren wie je und habe der Regierung alle Mittel zur Erreichung deS Zieles anvertraut. (Lauter Beifall.) Der Horizont sei zwar teilweise bewölkt ge wesen, die Aussicht habe sich aber geklärt. Man brauche einen grenzenlosen Vorrat von Mut und Geduld. Es gebe eine kleine Coterie berufsmäßiger Klageweiber (WhimpererS), aber daS Volk alS ganzes ermangele nicht der Eigenschaften, die er erwähnt habe. ASguith sprach weiter von den gigantischen militärischen Errungen schaften des Landes, daS niemals den Ehrgeiz besessen habe, «ine Militärmacht zu sein. Die Flotte habe riesige Ueberseeoperationrn mit einem Verlust von Menschenleben ausgeführt, der bedeutend weniger alS ein Zehntel Prozent ausmache. Sie haben alle Meere von den deutschen Kriegs- und Handelsschiffen gesäubert. Die deutschen Taten zur See seien auf sporadische und stets abnehmende Anstrengungen verstohlener Unterseeboote reduziert worden. Die Lage an den Dardanellen werde von der Regierung auf da« Sorgfältigste erwogen, nicht als isolierter Gegenstand, sondern als ein Teil einer großen strategischen Frage, welche durch die jüng sten Entwicklungen aus dem Balkan aufgeworfen wurde- ASquith wieS darauf hin, daß alle Schritte nach Beratung mit den Alli ierten getan worden seien, da wir, sagte der Premierminister, im Gegensatz zu den Deutschen nicht da- Eigentum unserer Verbün deten hinter ihrem Rücken verschachern. Cs bestand rin gewisser Grund, bis zum letzten Augenblick zu glauben, daß Griechenland seine Vertragsverpflichtungen gegenüber Serblen erfüllen würde. VenizeloS ersuchte am 21. September Frankreich und Großbri tannien um 100000 Mann, wobei abgemacht war, daß Griechen land mobilisierte. Aber erst am 2. Oktober stimmte VenizeloS der Landung britischer und französischer Truppen unter formellem Protest zu. Am 4. Oktober erklärte VenizeloS, Griechenland müsse an dem Vertrag mit Serbien festhalten. Der König verleugnete diese Erklärung, und VenizeloS dankte ab. Die neue Regierung weigerte sich, die Neutralität aufzugebrn, obwohl sie den Wunsch ausdrückte, mit den Alliierten auf freundschaftlichem Fuße zu stehen. Vorm Dshr Am 4. November v. I. geriet unser großer Kreuzer „York" in der Jade auf eine Hasensperrmine und sank- Mehr als die Hälfte der Bemannung konnte gerettet werden, obwohl die Ret- tungSarbeiten durch dichten Nebel erschwert worden waren. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz schritten unsere Angriffe aus Upres, nördlich ArraS und östlich SotssonS langsam, aber erfolgreich fort. Südlich Verdun und in den Vogesen wurden Angr ffe ab» gewiesen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz bei der Armee Hindenburg ereignete sich nichts Wesentliches. In Russisch-Polen nahm ein österreichisches Korps au- den Kämpfen in der Lysa Gora 20 Offiziere und 2200 Mann als Gefangene mit. An der galizischen Front wurden bei Sambor und JaroSlau Hunderte von Russen gefangen genommen. In Serbien stießen die Oester reicher beim weiteren Vormarsch südlich und südöstlich SLabatz erneut auf den Feind. Der sofort angefetzte Angriff schritt günstig fort. Während der Kämpfe aus der Romania wurden sieben Offiziere, 047 Mann gefangen genommen, fünf Geschütze, zwei Maschinengewehre, viel Munition und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Den Montenegrinern wurden über 1000 Stück Vieh, da» sie auS Bosnien mttnrhmen wollten, abgenommen. vulgsrienr „verrat«. Der bulgarische Gesandte in Berlin, Exzellenz Rizoff, wirst im B. T. de« Vorwurf Rußland» Bulgarien habe mit seinem Anschluß an dir Zrntralmächt, Verrat an der gemein samen slavischrn Sache geübt, an der Hand der Tatsachen in überzeugender Weise zurück. Gewiß habt Rußland 1878 Bulgarir« zur Selbständigkeit verholsen, nach dem Tode des Zaren Alexander des Zweiten habe es jedoch lediglich seine eigenen Interessen am Balkan in rücksichtslosester Weise ver folgt. Rußland suchte auf Kosten Bulgariens ein großes Serbien zu schaffen. Die feindselige Politik Rußlands zwa«g Bulgarien, sich mit Serbien und Griechenland zu verständige« und 1912 den Ballanbund zu gründen. Rußland brachte Bulgarien um die Früchte der Balkansiege, indem r» diese» zwang, 200000 Soldaten gegen Oesterreich für den Fall eine» östttreichisch-serbtschen Krieges, also zur Vergrößerung Brotkartenverteilmeg. Am de« 5. November d.J., Nachmittag von 3—' -LUHr werden die Brotkarte« aus die Kalenderwochen vom 6. Novtmorr bis mir 3. Dezember 1915 in den bekannten Ausgabestellen verabfolgt. Die Anshäkdignng der neuen Brr Harten erfolgt nur gegen Vorzeigung der bei der letzten Brotkartrnverteilunq mit auSgehändigten AuSWetskarte (Nummerkarte). Außndem sind die Umschläge der verbrauchten Brotkarten und die Stammkarten — Köpse — der Zwieback- und Zusatzkartrn mitzubringen. Umschläge und Stammkarten müssen unbedingt mit der Nummer der Ausweiskarte m d dem Namen des Haushaltungsvorstandes versehen sei«: Die «-«-« «rotkarteuhefte, Zwieback- ««v Zusatzkarte« müffe« sofort «ach Empfang mit dieser Nummer und der Unterschrift versehe« werde«. Bei allen in Bezug auf Brotversorgung zu erstattenden Meldungen (Za- und Wegzüge, Urbrrschreitung einer gewissen Altersgrenze) ist der obenbezeichnete Ausweis mit vorzulegen. Im Urbrigr» findet unsere Bekanntmachung vom 8. September 1915 sinngemäße An wendung. Stadtrat Frankenberg, «EL. November 1915. Kleider- und Schuhwoche Bet der jetzigen Höhe der Kosten für Kleidung und Schuhwerk wird sicher manchem Angehörigen der minderbemittelten Bevölkerung die Zuweisung getragen« Kleidungsstück« äußerst willkommen sein. Wir beabsichtigen deshalb eine Sammlung solcher und wenden un» mit d« hrrzlichrn Bitte an unser« Bewohnerschaft, getragene, aber noch in brauchbarem Zustande be findliche, Kleidung und Schuhe für Männer, Frauen und Kind« in der Zett vom S—18. Rovvmdsi» K. vormittag» zwischen 10-12 Uhr und nachmittag» zwischen 2—4 Uhr, bei Herrn Robert Schramm hi«, Schloßstraß« 32, 1 Treppe, abzugebrn. Nach Ablauf der Sammelzrit wird üb« die Verteilung Bestimmung getroffen werden. Möchte auch dieses Werk der LirbeStätigleit, wozu d« jetzige Krieg die Veranlassung ist, Nutzen in reichem Umsange stiften. F rankenberg, den 2. November 1915. Der Stadtrat. Reinigung -er Schlammfänge hetr. ES ist währgenomineti worden, dich von deir hiesigen Hausbesitzern bezw. Hausverwaltern die vorhandenen Schlammfänge in den Grundstücken nicht allenthalben sorgfältig bedient werden, sodaß dadurch gesundheitliche Mißstände entstehen können. Wir fordern dahir dir Hausbesitzer hierdurch auf, für die rrgrlmäßige und ordnungS- grmäße Reinigung «wa vorhandener Schlammsänge Sorge zu tragen. Sta^trat Frankenberg, am 2. November 1915. Vie rimUtb« Keir« Der in Petersburg vollzogene Regierungswechsel, infolge drsfrn der bisherige Minister des Auswärtigen Sasonow durch den früheren Wiener Botschaft« Schebrko untn ein« Art Vormundschaft des zum Kanzler «nannten Goremykin ersetzt und der Minist« des Innern Chwostow Ministerpräsident wurde, ist die osfizirlle Brstätigung deS Zusammenbruchs der russischen Politik sowohl nach innen wie nach außen. Be zeichnend ist r», das gerade am zehnten Jahrestage des Ok- tobrrmantfesteS, da» Rußland wenigstens die ersten Ansätzr zu ein« Verfassung brachte, der Rücktritt des bisherigen AcknbauministerS Kriwoschein und dir Ernennung GoremykinS zum Kanzler, einer seit vierzig Jahren nicht mrhr brsrtzt gr- wesenrn Würdenstellung, bekannt gegeben wurde. Damit wur den alle Bestrebungen und Wünsche d« rrformfreundlichrn Dumaparteten und der großm Stadtvrrtrrtungen vernichtet. Man hatte die Verabschiedung des greisen Gorrmvktn gefor dert, der in der Leibeigenschaft ünd Knutrnherrschäft das Heil Rußlands «blickt, man hatte Kriwoschein zum Ministerpräft- deuten verlangt, voa dem man stch Reformen versprach. Man hatte «klärt, da» russische Volk werd« zur Fortsetzung de» Kriege» all« Opf« bringen und strikte dafür pur dir eine Gegenforderung, daß es ÄS mündig behandelt uttd nach dem Muster der Übrigen europäische» Staat«» regiert werde. Es hat alle» nicht» gtnützt. Da» Altrufsrütum hat grstrgt, und Goremykin wurde Kanzler. Druck erzeugt Gegendruck. DaS letztere wird sich im Zarenreiche schnell genug fühlbar machen. Das russische Volk hat rS spät «fahre», aber r» weiß hrute, daß ihm aus drn Kriegsschauplätzen krin^ Erfolge mrhr «blührn werd«. Dir au» dies« ErkrnntniS grfloffrne Stimmung wird durch dir Brrwrignung d« bescheidensten Wünsch« nicht vabrsstrt. Wenn die russisch«! Staatsmänner trotz allem drn Zarm zur
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