Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190409277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040927
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-27
- Monat1904-09
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.09.1904
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WißMWMLzM essr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sd HMns. Mit, VaMrs. Mns, 8t. Wn. HÄiitsnt, Nina«, Miilstl, Litimsdis. Mki8t.M«s, 8t. 8t. Meli, 8t«iM«s. Nim, Mamlsti, AWM mi BMtii Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt — S4 Jahrgang. - Nr. 225. Dienstag, den 27. September 27^-1? 1904. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn» und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Metteljährlicher Bezugspreis 1 Mar! 28 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwiäauerstraße 397, alle Kaiserlichen Postanstmten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespalten« Grundzeit mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil lostet di« zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätesten» vormittags 10 Uhr. Bekanntmachung. Am 1. Oktober 1904 werden der II. Termin der Staatöeiukommenstener, der II. Termin der Landesbrandkaffenbeiträge nach 1 Pf. für die Einheit, der III. Termin der AblösuugSreuten und die Beiträge zur Handels- nuv Gewerbekammer fällig. Es wird hierdurch an die Bezahlung dieser Steuer erinnert. Callnberg, am 23. September 1904. Der Bürgermeister. P r a h t e l. Gemeindliche Sparkasse Hohndorf. Spareinlagen werden Dienstags, Donnerstags und Sonnabends ange nommen und zurückgezahlt. Expeditionsstunden: ormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—6 Uhr. Die am 1., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden auf den vollen Monat der Einzahlung verzinst. — Verzinsung ZiA/g. — Alle Ein lagen werden geheim gehalten. 3« Mtisfrtrt Mn Wiki «lli ZiM I'.-O. Obwohl Rußland wie Japan anscheinend entschlossen sind, den zwischen ihnen nun seit fast dreiviertel Jahren im Gange befindlichen Krieg mit allen Kräften weiterzuführen und sich daher alle Ver mittelungsversuche von dritter Seite energisch ver bitten, so ist doch trotzdem die Möglichkeit eines baldigen Friedensschluffes zwischen den beiden feindlichen Mächten keineswegs als gänzlich ausge schlossen zu erachten. In Rußland wenigstens macht sich eine von einflußreichen Kreisen ausgehende Friedensströmung immer mehr bemerklich, welche durch die für das Zarenreich so empfindlichen wirt schaftlichen Rückschläge des ostasiatischen Krieges eine zweifellose Kräftigung erfährt. Auch beginnt man sich in diesen Kreisen immer ernstlicher die Frage vorzulegen, ob denn die Festhaltung der Mandschurei wirklich der vielen und schweren Opfer, welche Ruß land zu diesem Zwecke bereits gebracht hat, und auch noch weiter wird bringen müssen, auch wert sei, und man kommt zu dem Schluffe, daß dies keineswegs der Fall sei. Menn man allerdings japanischerseits im Ernste gesonnen sein sollte, an solchen Friedensbedingungen festzuhalten, wie sie kürzlich aus Tokio gemeldet wurden, dann könnte freilich von einer Verständigung zwischen der russi schen und japanischen Regierung zur baldigen Her beiführung des Friedensschlusses noch auf lange hinaus keine Rede sein. Denn derartige Forderungen, wie das Protektorat Japans über Korea, die „Ver pachtung" Port Arthurs und Wladiwostoks an Ja pan, die Wiederabtretung der Mandschurei an China u. s. w. könnte Rußland schwerlich bewilligen, ohne sein Prestige, das durch den für die Waffen so wenig glücklichen Verlauf des Feldzuges so schon bedenklich gelitten hat, vor aller Welt auf das Em pfindlichste zu schädigen. Indessen treffen derartige großsprecherische Forderungen Japans wohl auch weniger den Kern der Sache, sie scheinen vielmehr lediglich dazu bestimmt zu sein, die zweifellose Tat sache zu verschleiern, daß auch das Reich des Mikado mehr und mehr das Bedürfnis empfindet, dem Ringen ein Ziel gesetzt zu sehen. Die starken Verluste, die die japanischen Streitkräfte bei den letzten Kämpfen in der Südmandschurei erlitten haben, sind auch Seitens Japans nicht verdeckt oder beschönigt wor den. Man dars annehmen, daß diese Verluste den gleichen Prozentsatz erreichten wie diejenigen der deutschen Truppen in den Kämpfen vom 16. bis 18. August 1870, ohne daß doch Japan Erfolge da vontrug, die den großen Opfern voll entsprochen hätten. Dazu erfordert die Belagerung von Port Arthur dauernd den Einsatz von zahlreichen Menschen leben seitens der Belagerer, ohne daß der Fall der Festung in unmittelbarer Nähe gerückt wäre. Man wird also nicht verkennen dürfen, daß auch Japan anfängt, Opfer und Erfolge des Krieges gegen einander abzuwägen und dabei zu einem für sich selbst nicht allzuerfreulichen Schluffe zu gelangen. Hierdurch würde die Wahrscheinlichkeit, daß beide kiegführende Mächte aus sich selbst heraus ihre FriedenSbedürfniffe plötzlich betätigen könnten, nur vermehrt werden. Ein Entgegenkommen Rußlands aber, durch das eS sich selbst als Besiegten stempeln würde, ist wie gesagt, um so weniger für wahr scheinlich, als noch jüngst eine dem Sinne nach durchaus für glaubhaft angesehene Aeußerung des Zaren kolportiert wurde, wonach Kaiser Nikolaus den Krieg gegen die Japaner sortsetzen wolle, so lange noch ein russischer Soldat Übrig bleibe und noch ein Rubel im russischen Schatze sei. Setzen sich gleichwohl Hervorrabende Persönlichkeiten in Ruß land sür den möglichst raschen Friedensschluß ein, so kann solches nur in der Erwartung geschehen, daß Japan wenigstens auf halbem Wege entgegen kommt. Hierzu hat aber dieser Staat ungeachtet seiner bisherigen glänzenden Waffenerfolge zu Wasser und zu Lande alle Ursache, seine finanzielle Spannkraft erscheint bei einer noch längeren Fort dauer ebenso in Frage gestellt, wie seine Fähigkeit, immer neues Menschenmaterial sür diesen mör derischen Krieg aufzutreiben. Zwar versichern Mel dungen von japanischer Seite hochtönend, Japan könne unter Umständen noch an die 500000 Mann neuer Truppen auf den Kriegsschauplatz werfen, aber an solche Leistung glaubt man doch wohl in Tokio selber nicht. Jedenfalls ist anzunehmen, daß sich auch in Japan, wie schon in Rußland, baldigst Stimmen sür einen endlichen Friedensschluß ver nehmenlassen werden, an der Regierung des Mikado würde eS dann sein, durch maßvolle Forderungen den Beginn von Friedensunterhandlungen zu erleichtern. Politische Rundschau Deutsches B-ich * Der Bronchialkatarrh, von welchem König Georg von Sachsen wiederum befallen worden ist, aiebt zu ernsteren Besorgnissen glücklicherweise keinen Anlaß. Immerhin sieht sich aber der greise Monarch durch seine neuerliche Erkrankung genötigt, sich bis auf weiteres zu schonen, daher wird denn auch der Besuch, welchen Prinz Ludwig von Bayern in Vertretung seines Vaters, des Prinz-Regenten Luitpold dem sächsischen Hofe in den nächsten Tagen abzustatten gedachte, unterbleiben. * Die sächsische Regierung kommt endlich dem Wunsche der Industriellen betreffs der Notstandstarife etwas entgegen. Die Generaldirektion der sächsischen Eisenbahnen veröffentlicht eine Ver fügung, nach welcher Gütern, die sich auf dem Wasserwege befinden, ohne auf diesem weiter beför dert werden zu können, dieselben Tarifermäßigungen zugestanden werden, wie sie von den preußisch hessischen Staatsbahnen derartigen Gütern zuge billigt sind. * Zu den in jüngster Zeit aufgetauchten Nach richten über den angeblichen Zeitpunkt der Ver- mählung des deutschen Kronprinzen mit der Herzogin Cecilie von Mecklenburg wird jetzt von anscheinend unterrichteter Berliner Seite gemeldet, daß der Tag für die Hochzeit des Kronprinzen überhaupt noch nicht festgesetzt ist. * Das Reichsamt des Innern bewilligte 400000 Mk. zum Bau von Arbeiterwohnungen in der Nähe der Reichswerst. "Einen neuen kleinen Nadelstich hat der preußische Minister des Inneren den Polen versetzt. Er hat nach der .Köln. Volksztg." angeordnet, daß m die amtlichen Kreisblätter keine Annoncen mehr in polnischer Sprache ausgenommen werden dürfen. * Die stärkste Berussorganisation in Deutschland ist der Deutsche Lehrerverein. Durch Anschluß der bayrischen und mecklenburgischen Ver- bände ist die Mitgliederzahl aus 150 000 gestiegen, es gehören somit 88 Prozent aller deutschen Lehrer dem Vereine au. Italien * Der alte Vesuv befindet sich wieder einmal in lebhafter Tätigkeit Die Ränder des Kraters sind eingrstürzt und drohen den Kratergrund, auS dem in großer Menge Gestein und Staub empor geworfen werden, zu verschütten. Im Lavastrom des Atrio del Cavallo bilden sich kleine Vulkane, deren Eruptionen eine Höhe bis zu 150 Meter erreichen. Der große Kegel weist bedeutende Risse auf, und es ist möglich, daß dieser Kegel zusammenstürzt. Am Freitag abend nahmen die Ausbrüche an Heftigkeit bedeutend zu; eine 300 Meter hohe Feuersäule stieg empor. Am Fuße der großen Kuppe haben sich neue Spalten geöffnet, aus denen breite Lavaströme fließen. Die ganze Umgebung erbebte unter andauernden heftigen Detonationen. Egypten. * Die vielgenannten russischen Hilfskreuzer „Smolensk" und „Petersburg" sind, auS dem Roten Meere kommend, in den Suezkanal eingelaufen; sie scheinen also nach Hause dampfen zu wollen. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg, 26. Sept. Der Entschluß des Zaren, eine zweite mandschurische Armee bilden zu lassen und diese dem Befehl des General Griechenoerg zu unterstellen, bedeutet einen Erfolg'des Statthalters Alexejew, welcher schon längst die Bildung der 2. Armee unabhängig von dem Befehle Kuropatkins, vorgeschlagen hatte. London, 26. Sept. Alle während der letzten 24 Stunden aus dem Kriegsgebiet eingetroffenen Mel dungen bestätigen, daß Kuropatkin bei Mulden keine Schlacht annehmen wird, sondern daß er sein Haupt quartier bedeutend nach Norden verlegt hat. Tschifu, 26. Sept. Ein aus Dalny hier eingetroffener Dampfer bringt Nachrichten aus Port Arthur, wonach der Sturm auf die Festung, der am 19. begann, 50 Stunden dauerte. 3 russische Stellungen sowie 6 Forts wurden von den Ja panern genommen. Am 20. mittags begann eine heftige Beschießung auf die linke Flanke der Russen. Das japanische Zentrum drang gegen die Russen westlich der Eisenbahn vor. Das Fort von Tschan- tschijen wurde nach kurzem Widerstand eingenommen, da die Besatzung nur unbedeutend war. Die Artillerie des Forts Kuropatkin beschoß die Japaner heftig, trotzdem gingen diese zum Sturm über und nahmen das Fort, welches nach westlich vom Exer zierplatz gelegen ist. Während der Nacht wurde die Beschießung der russischen Stellung fortgesetzt. Als der russische Widerstand etwas nachgelassen hatte, gingen die Japaner zum Sturm über und machten verzweifelte Versuche, um die Spitze des niedrigen Hügels zu erreichen. Sie zerschnitten den massenhaft gespannten Stacheldraht und drangen in das Fort ein, welches die Russen trotz ihrer Uebermacht räumen mußten. Die gesamte Besatzung ist ent weder tot oder verwundet. Petersburg, 26. Sept. General Stössel hat Befehl gegeben, die Forts von Port Arthur, die durch den Angriff der Japaner gelitten haben, auszubessern und sie in einiger Entfernung zu unterminieren. Den Japanern ist es gelungen, daS Fort Erlungschan zu vernichten, nachdem sie die Drähte abgeschnitten hatten, durch welche die das Fort schützenden Minen zur Ex plosion gebracht werden sollten. Paris, 26. Sept. Das „Echo de Paris" meldet aus Petersburg, die Abfahrt des baltischen Geschwaders nach Ostasien wird nunmehr bestimmt zwischen dem 3. und 7. Oktober erfolgen. Derselbe Korrespondent berichtet, daß der Großfürst Nicolaje- witsch, ein Vetter des Zaren, zum Oberbefehlshaber der Mandschurei ernannt werden wird. Alexejew wird nominell nur den Namen führen.
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