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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.07.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-12
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190707129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19070712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19070712
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-12
- Monat1907-07
- Jahr1907
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.07.1907
- Autor
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Di« Sewolizei « der dalmatiuisch« uud alb» «fisch« Küste ist »ru zu regel»; die i«er« Brrhälmiffe Serbin»» find zu prüfe«, «soft« st« auf die übrig« Ballaustaatm «tu« störmde» Liuflutz «»üb« v««. Die Abgreuzuug etwaiger Schutzgebiete ist fefizusetz«, fast» i««re Uuruhe» «tsteh«. Mari» (Verhandlungen zwischen Amerika und Japan?) «Echo de Pari»" empsüngt folgende Mitteilung über da» Berhäüni» zwischen Amerika und Japan au» angeblich bester Quelle: Die Fahrt der Flotte nach dem Süllen Ozean deutet darauf hin, daß die Verhand lungen zwischen den Bereinigten Staaten und Japan, di« schon seit einiger Zett im Sange sind, bald beendigt sein werden. S» ist für niemanden in Washington ein Geheimnis, daß diese Flottenfahrt schon sein langem vorgesehen war und nur immer aufgeschoben wurde, um die Berhand- lungen nicht zu stören. GS ist also erlaubt, auf den bevorstehenden Abschluß eine» Abkommen» zu hoffen, dessen Zustandekommen der Kreuzfahrt jeden für Japan peinlichen Charakter nehmen würde. N«S Rah md Fer». «chtomKei«, den 11. Juli. * — Gl« Gewitter entlud sich trotz der »icht be sonder» warm« Temperatur am heutige« Spätvormittage wieder über miserer Stadt. ES hatte abermals sehr starke Regelfälle im Gefolge. * — Wettervorhersage: Morgen meist trocken, aber ziemlich trübe, schwache Lultbewrguug; kühl. * — La» erste groß« Parkfest in den Herr- lichrn Anlagen unsere» SladtparkeS findet am Mittwoch, den 17. d. M. von nachm. 3 Uhr an statt. Da» Konzett wird von der gesamten Stadtkapelle gespielt. Bei eintretender Dunkelheit sollen die Anlagen, Teich, Gondeln usw. feenhaft beleuchtet werden, um den Besuch»» auh während der Abend- stunden den Aufenthalt zu einem arg »nehmen zu gestatten. Belustigungen für Gewachsene und Kinder sind in ausgiebiger Weise vorgesehen. Bei günstigem Wetter dürft« da» Parkseft außer von hier auch von auswärts stark besucht «erden. m Herr Bürgerschullehrer Loui» Berg« «um« wurde vom Kgl. Ministerium de» Kultus und öffentl. Unterricht» in „Anerkennung seiner langjährigen, treuen und ersprießlichen BerufSwirk- famkeit" zum „Oberlehrer" ernannt und ihm da« Dekret hierüber von Herrn Schuldirektor Poenicke in Gegenwart de» Lehrerkollegium» unter herzlichen Glückwünschen heut« überreicht. * — Der Obstbauoerei« beschloß in feiner gestrigen Monatsversammlung, an einer vom Verein Tirschheim usw. am 23. Juli in St. Egidien ge planten Wand«versammluag teilzunehmen. Auch oft Sonntag, den 14 d. M.. nachm. ^4 Uhr im MetsterhauS zu Glauchau stattfindende Beerenobst- Ausstellung mit anschließendem Vortrag soll be sucht werden. Weiter beschloß man', Ende August oder Anfang September in Hohndorf eine Wander- versammlung abzuhalten, zu der ein Redner ge wonnen werden soll. In Zukunft will man die Vereint Versammlungen dadurch etwas beleben, daß von Zeit zu Zeit auch auS Mttgliederkreisen kurze Vorträge, die zu anregender Diskussion führen, gehalten werden. *— Gommerverguüge«. Der KreiSoeretn Lichtenstein Callnberg de» Verband» Deutscher Das Kleeblatt. Roman von Arthur Zapp. 71 Nachdruck »«boten. Al» sich der Arzt nach ungefähr einem Stündchen zum Gehen anschickte, bestätigte er noch einmal, daß nach feiner Ansicht eine Lebensgefahr nicht vorhanden sei Sin paar Tage Bettruhe und sorgfältige Pflege würden die Erkrankte schnell wieder Herstellen. Im übrigen erklärte er, daß er bei einer unvorhergesehenen Wendung zum Schlimmeren zur Disposition stände und in jedem Falle am andern Morgen noch ein mal vor sprechen würde. Schweigend, beklommenen Herzen», noch immer mrstört und voll Uiruhe, wenn auch nicht mehr in der schrecklichen Tode»angst der ersten Viertelstunde, saßen die beiden Eltern am Bett. Da schlug die Kranke plötzlich ihre beiden Hände vor das Gesicht und brach in ein leidenschaftliche» Weinen au». „Warum habt Ihr mich nicht sterben lassen!" schluchzte sie. „Warum habt Ihr mich nicht sterben lassen!" Beide, der Major, sowie seine Gattin, erschraken auf» tiefst« angesichts der bitteren, hoffiungSlosm Verzweiflung, die sich in den Motten und in den Gebärden der Weinenden ausdrückte. Erschüttert, bestürzt standen sie neben dem Bett und wußten nicht, wa» sie sagen, womit sie trösten sollten. DaS hattrn sie ja nicht geahnt, dal hatten sie nicht gewollt Ergriffen beugten sie sich über di« fassungslos Schluchzende und raunten ihr die zärtlichsten Worte zu Nichts soll« geschehen, wa« sie nicht wolle, und sie selbst wollten ja nicht» al» nur ihre« KindeS Glück. Drei Tag« später, al» Wanda schon völlig wiedrrhri gestellt, wenn auch noch etwa» schwach aus dem Sofa im Wohnzimmer ruhte, hatte Herwart «ine Unterredung unter vt« Augen mit ihr. Der Handlungsgehilfen »u Leipzig beging gestern im „Soldnen Helm" sem Sommervergnügen, da» mit einem Konzett der Stadtkapelle in den prächtigen Gattenanlagen eingrlettet wurde. Gegen 9 Uh» ging «S dann im Zug in den Saal, wo sich bald bet lustigen Tan-weisen ein fröhliche» Leben entwickelte. Die Begrüßungsansprache hiev der derzeitig« Bor fitzend« H«rr Kaufmann Böhm. Da» ganz« Ver- gnügrn, d«m auch «ine Anzahl Gäste au» OelSnitz und St. Ggidftn beiwohnte, atmete Frohsinn und Jugendlust; e» nahm einen recht harmonischen Verlauf. *— Miffiousfest t« Calluber» Mehrfachen Wünschen entsprechend, findet da» MisstonSfest für Lichtenstein und Callnberg nicht wie jetzt immer im Oktober statt. Bereit» für nächsten Montag, den 15 Juli schmückt sich das Callnberg« Sotte»hau» zum Fest Herr k. Dr. Gvttsching-Dresden, der die MisfionSpredigt -»gesagt hat, ist der Bruder eines verdienten Missionars in Indien und Meeraner Kind. Herr Missionar Kanig, auch ein Sachse, zur Zeit der großen Hungersnot in U zcamba dorthin auSgesandt und mit diesem besonders schweren MisstonSwerk innig verwachsen, wird in der Nach- Versammlung im Lallnberger Schützenhau» in seiner anziehenden und überaus anschaulichen Weise be richten. Um den au-wärtigen Fremden den Besuch de» Feste» zu erleichtern, beginnt der Gottesdienst erst ^3 Uhr. Die Nrchoersammlung schließt sich ^5 Uhr an. Wer ein Herz hat für di« Sach«, oder wer sonst gern sich unterrichten will über die Zustände und Verhättniffe im Hüdenoolk, wie die Mission sie vmfindet, anschaut und angrrift, der komme. Er ist herzlich willkommen. *— Lotterie. Bei der gestern begönnen« Ziehung der 2. Klaffe der K. G. LandeSlottrrie fiel der 1. Hauptgewinn im Betrage von 40000 Mark auf Nummer 87416 in die Kollektion von Hugo Hinckelmann in Glauchau. — Ein Gewinn von 1000 Mark fiel u a. in den LoSverkauf de» Herrn E. Martin-Mülsen St. Jacob aus die Nummer 38 465 Ch«»»itz. (lieber eine Lebentr ettung mitHindernisfen) berichten die hiestgen „N N ": Am Montag vormittag wurde die BerufSfeurrwehr benachrichtigt, daß in der Düngergrube eines Hauses an der Klostergu erstlaße ein neugeborene» Kind liege. Wie immer, eilte die Berufsfeuerwehr hilfsbereit herbei ud ging sofort an die Rettung des noch lebenden KindeS, eines Knaben. Aber die Rettung gestaltet« sich schwierig. Mit Stangen und Leinen konnte man dem Kinde nicht beikommen, weil sonst das Leben ernstlich gefährdet worden wäre. Da zog sich kurz entschlossen der Feuerwehr- mann Krämer vollständig au», um da» Kind au» der Grub« zu holen. Um dorthin zu gefangen, mußte der brave Mann aber erst durch einen drei Meter langen und etwa einen halben Meter breiten Kanal kriechen, woraus er auch, nachdem er noch in die Grub« gestiegen war, da» Kind glücklich erfassen konnte. Aus dieselbe Weise mußte auch der Rück weg angetreten werden. Der mutige Lebensretter reinigte dann da» Kind und gab es in Pflege. Der Feuerwehrmann Krämer hat übrigen» bereits vor etwa vier Jahren gleichfall» unter schwierigen Umständen ein Kind aus der Düngergrube geholt. Dresde« (Aerztekonflikt in Sicht.) Die bet der Betriebskrankenkaffe der Stadt Dresden angestellten Aerzt« haben «» abaefthot, die a« SO. Juni abgelaufenen verträg« mit der Kranken taffe zu verlängern. Sie verlang« ein« Bezahlung nach v«n Mindestsatz der SrttliLen Gebührentaxe. Außerdem stellen sie die Forderung der fetten Nerztewahl sowohl btt dieser Kaffe wie btt der Dftnstbotenkrankenkaffe. Dresden, (verstorben.) Im hftstzen Krankenhaus« starb gestrrn vormittag d«r Komman deur der 181. Infanterie- Regiments in Chemnitz, Oberst Werner, nach längerem, schweren Leidm. Hohenftekn-G. (Gin« böse Verwech»* lung) passierte zwei hiesigen KaufmannSlehrltngen» die aus einer Flasche mit Natronlauge, in der sie eine trinkbare Flüssigkeit vermuteten, tranken. Der eine, der einen herzhaften Zug gttan hatte, er litt eine starke Verbrennung der Mundschletar» haut und der Speiseröhre. Der andere ist bester weggekommen, da er bloß einen kleinen Schluck von der ätzenden Flüssigkeit nahm und ihn dann sofort wieder auSspie. Meeraue. (Gin« Speisung vonArmen) unserer Stadt soll anläßlich de» bevorstehenden Schützenfeste» stattfiiden. Die derzeitige Schützen majestät, Herr Rentier August Schlesinger, wird heute mittag 100 arme und würdige Be wohner unser» Stadt im „Wettiner Hof" auf ihre Kosten bewirten. - Oberlungwitz. (In Sachen der Ver schmelzung der drei hiesigen Konsum vereine), die zusammen etwa 1200 Mitglieder zählen, fand im „Deutschen Kaiser" eine öffentliche Versammlung statt, zu der jedoch nuc ungefähr 80 Mitglieder der drei Vereine erschienen waren. E» wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Der Vorsitzende de» hiesigen GewerkschastSkattell» wird beauftragt, Schritte einzuleiten, daß eine Ver einigung der drei Vereine zu Stande kommt, zum Wohle der Bevölkerung." Zittau. (Der Polizei) selbst gestellt hat sich der Ridfahrer, der an der Straße am Breite- berge den Hausbesitzer Kahlert auS Hörnitz ange fahren und dadurch besten Tod verursacht haben soll. GS ist der 39 Jahre alte Ttschlergrhilse Adolf Grehl aus Zittau; er bestreitet aber, an dem Unglück schuld zu sein. Halle a. S. (Geständig.) Der wegen de» Berdachte» de» Raubmordes an dem Arbeiter Bubbert auf der Schvnebeckschen Zementsabrik ver haftete Zrmentarbeiter Czap ra» ki hat ein volle» Geständnis abgelegt. Drr gleichfalls verhaftete Frey spielt drn wilden Mann. Gerichtszeitung. Zwickau. (Einen Kameraden be" stöhlen) Der 34 Jahre alte, wegen Diebstahls bereits vermal bestrafte Bergarbeiter Johan« Nowicki, aus Kosten in Posen, bisher in Hohn- darf bet Lichtenstein, jetzt in Haft, der eines Tage» Ende März seinem Mitarbeiter Kubik in Hohndorf, mit dem er auh zusammenwohnte, aus einem er brochene» Sparkästchen 25 Mark und andere Gegen stände gestohlen hat, wurde «egen einfachen Rückfalls- diebstahlS zu 10 Monaten Gefängnis und 3 Jahre« Ehrverlust verurteilt, wovon 6 Wochen al« ver büßt gelten. Leutnant saß neben dem Sofa und hielt die Hand seiner Schwester in der feinen. „Nun erkläre mir bloß, Wanda", redete er ernst und dringlich, wenn auch in freundlichem Tone auf sie ein, „was hat Dich denn eigentlich zu dieser unsinnigen, verzweifelten Handlung getrieben? Du weißt doch, daß wir, die Eltern und ich, Dich zu nichts zwingen, was üb» Deine Kräfte geht und wozu Du selbst nicht auS freier Entschließung einwilligst." Die Gefragte legte ihre freie Hand über die Augen; leise, beschämt erwiderte sie: „Ich wußte ja nicht, was ich tat, Herwart. Ich war ja wie von Sinnen. Ich begreife ja selbst nicht" — Al» sie stockte, fragte n sanft, sich zu ihr hiuab- beugend: „War eS, weil Du Dich vor der — Heirat mit Scholz fürchtest?" Gin Schauder lief .durch die zarte Gestalt der Liegenden. Der Osfizin bewegte voll Befremden und Miß- billtgung sein Haupt. „Aber", fuhr er erregter, laut« fort, „aber warum hast Du denn feinen Antrag angenommen ? Warum hast Du uns denn nicht gleich erklärt, daß Du ihn nicht magst?" Wanda von Sterneck machte eine lebhaft« Be- wegung, ließ ihre Hand von den Augen finken und richtete ihren Blick mit einem Ausdruck von Ver zweiflung auf den Bruder. „Ich muß ja doch, ich kann ja doch nicht anders! Wa» soll denn sonst auS Dietrich werden?" Herwatt von Sterneck sah eine Weift schweigend in die vibrierenden Züge seiner Schwester, in denen Resignation und ein leidenschaftlicher Schmerz miteinander rangen. Rührung und Ergriffenheit matten sich in seinen Mienen. Sein« Finger schloffen sich mit innigem Druck um die Hand, die kalt, schwer tu der seinen lag. „Du wolltest Dich für Dfttcich, für un» alle opfern?" fragte er weich. „Kann ich denn anders? Ist eS nicht meine Pflicht? . . Ach, Herwart, wäre es doch nur nicht so furchtbar schwer l" Drr Leutnant beugte sich erschüttert über die Ruhende, und r8 war eine unbewußte, impulsive Handlung, al» er sie nun auf die blaffen Wange« küßte. Seine Augen s Hirn netten feucht, und eine tiefe Gemütsbewegung erstickte fast sein« Stimme. „Nein!" sagte er, mühsam atmend. „Da» sollst Du nicht. Niemand verlangt e» von Dir. In den Augen der auf dem Sofa Ruhende« glomm ein stille» Strahlen, ihr« Hand preßt« sich auf die Herzgegend und ein tiefer Atemzug hob ihre Brust. Aber gleich darauf schüttelte sie schwermütig, resigniert mit dem Kopf. „Es muß doch fein. WaSssoll denn fonstwerden ?" Herwatt richtete sich straff in die Höhe; der Blick seiner Augen und der Zug um die sich fest aufeinander puffenden Lippen verrieten einen energischen Willen. Seine Hand machte eine heftig abweisende Bewegung, „Nein! Davon kann keine Rede mehr sein. Solch ein Opfer von Dir anzunehmen, wäre Ver brechen. Zulaffen, daß Du Dich an «inen Man« verkaufst, vor dem Du ttn Grauen empfindest —- nein, nimmermehr!" Seine Erregung trieb ihn von feinem Stuhl auf; er ging ein paarmal mit stürmischen Schritte« im Zimm« auf und ab. Wanda blickte starr nach d« Duke. Ihr« Hände hatte sie inetnandergefalttt. Mit ihrem bleichen Antlitz, das noch deutlich die Spuren der überstandenen körperlichen und mehr der durchkämpfter seelischen Leiden trug, mit den große«, duntten Augen, aus denen ttn verklärend« Strahl M« Hoffnung brach, sah sie wie eine Märtyrerin au». (Fortsetzung folgt.)
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