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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191001279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19100127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19100127
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-27
- Monat1910-01
- Jahr1910
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.01.1910
- Autor
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* * schienen die Passanten eS zu Haden — die junge Dame, I hat die Untersuchung eingeleitet. tu Stch1«ß»t». gibt es Versehen eigener Art. Es wird darüber in süddeutschen Blättern berichtet: Ein Althändler ent nahm kürzlich von der Reichsbank in Frankfurt a. M. sekretär Winkler gewesen. — Draußen wirbelte der Schnee in di.htc.t Flocken hernieder. Und gerade so eilig wie die Schneeflocken Einige Tage später fand auf Gut Malzahn die Verlobung von Fräulein Bella statt mit dem Ritter und Herzensbrecher vom Kostümfest her. Im Hause des Postrats die Verlobung Paulas mit dem Postsekretär Karl Winkler. „Verdient hat Fräulein Bella ihren Verlobten nicht," sagte der letztere in Gedanken an den Streich, den diese seinem Bräutchcn gespielt. Paula aber meinte strahlend: „Glück macht nachgiebig, Geliebter. Mochte Bella ebenso glücklich sein, wie wir es sind." Währenddes war das Kostümfest in vollem Gange. Türken und Türkinnen, Edelfräulein nnd Knappe; die Bürgerin der Biedermeierzeit und der kühne Luftschiffer der Gegenwart, ein Modell seines Lenkballons auf dem Haupte, wiegten sich im Dreivierteltakt. Unter diesen, mit bereits etwas steifen Gliedern, aber sehr viel Aus dauer, ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Offenbar fand letzteres die Dame in seinem Arm, denn sie schmiegte sich so hingebend in diesen, das die Gazerosenblälter ihres Kostüms lich unter dem Zärtlichkeitsausdruck mehr und mehr entfalteten. Der glückliche Ritter liebte üppige Formen, und daß die Besitzerin glänzend fundiert, hatte er aus ihrem eigenem Munde erfahren. Was Wunder, daß er seiner blühenden Partnerin sprach von kleinen Mädeln, mit denen er nichts anzufangen wisse, und daß er der Schicksalsfügung ewig dankbar seilt werde -teuenes vom Lage. fi Ein spanischer Herzog als Falsch' Münzer. In Lapeza bei Guadix (Provinz Granada) wurde in einem Landhause, das einem spanischen Herzog gehört, eine Falschmünzerwerkstätte entdeckt. Die Be hörde hatte infolge der Ehescheidungsklage der Herzogin eine Haussuchung vorgenommen. Dec Herzog, der in Madnd weilte, wurde kürzlich verhaftet. Aus bei ihm beschlagnahmten Schriftstücken scheint hervorzu- gehen, daß angesehene Politiker in das „Geschäft" ver wickelt sind. In Madrid ruft die Affäre ungeheures Aufsehen hervor. — „New-Z)ork Herald" meldet hierzu weiter aus Madrid: Die ungeheure Sensation, die die Verhaftung des Herzogs von Benavento unter dem schweren Verdacht der Falschmünztrei hervorgerufen hat, hat sich noch immer nicht gemindert. Der Verhaftete fährt trotz aller Beweise für seine Schuld beharrlich fort, seine Unschuld zu beteuern. Vor allem behauptet er, daß er den Schlüssel zu dem mysteriösen Zimmer, in dem die Polizei die Prägemaschinen und das Handwerks zeug entdeckte, niemals bei sich getragen, sondern dem Hausverwalter übergeben habe. Die Behörde legt großen Eifer an den Tag, um Licht in die dunkle An gelegenheit zu bringen. Jeweiter die Untersuchung fortschreitet, desto größer wird das Belastungsmaterial. So hat die bisherige Untersuchung für den Herzog ein ungünstiges Resultat ergeben. Die Polizei stellte fest, daß der Herzog das mysteriöse Zimmer stets allein be treten hat und daß der Dienerschaft und allen anderen Personen der Zutritt zu dem Zimmer strengstens ver boten war. Es wurde ferner festgrstellt, daß der Herzog den Zimmerschlüssel dem Hausverwalter nicht übergeben Hal, daß er ihn überhaupt keiner anderen Person anvertraut habe. Noch belastender ist das Ma terial des „Pelit Parisien." Der Korrespondent des Blattes will wissen, daß die Polizei auf einem anderen Landsitz des Herzogs noch eine Falschmünzerei entdeckt wurde. Die Untersuchung hierüber scheint jedoch streng geheim gehalten zu werden; denn außer dem „Petit Parisien" hört man von keiner anderen Seite davon. Das Blatt kennt sogar den Namen des Landgutes, es heißt Las Salidas und gehört zur Gemeinde Galahorr. -s- Eingefährliches Schönheitsmittel. In der Villentolonie Oberschöncwcide starb eine 25jährige Sängerin, die zur Hebung ihrer Stimme als kosme tisches Mittel Arseniktropsen eingenommen hatte. Am Freitag fand man sie wl im Bett vor. Die Behörde die, ein Briefchen in der Hand, den schützenden Schirm s s 70000 Mark in der Makulatur. Nicht dicht über sich, ängstlich-eilig den Weg nahm. Den nur auf der Kieler Werft kann es passieren, daß Alt- Schneeflocken gleich wirbelten ihre Gedanken Bald waren ' Händler sich für billiges Geld die schönsten Stücke Paula traurig dem Festlokale zu. O Gott, wenn sie zu spät kommen würde — wie, wenn das Briefchen, das sie durch ein Kind der Straße ihm jetzt inS Haus schicken wollte, ihn nicht mehr antraf? Wenn sie vergebens vom Feste fortgeblieben, ja, damit vielleicht noch AergereS heruufbeschworen —? Ein plötzlicher Ruck schreckte die Sinnende auf. Durch ihre Unachtsamkeit war sie, oder vielmehr ihr Schirm, mit einem Herrn, der des Weges kam,- karam bolicrt. Der Koffer, den er trug, war ihm aus der Hand geflogen; trotzdem bat er höflich um Verzeihung. Den Wort n folgte ein Dopp-lschrei. Die Passanten sahen sich lächelnd nach den beiden um, denn wahrlich, sie waren sich auf offener Straße in die Arme gefallen! „Fräulein Elbing!" „Herr Postsekretär!" Die förmlichen Anreden hatten nicht Stich gehalten vor dem Jubel, der die eben noch arg bedrückten Herzen durchstrümte, als sie sich nun plötzlich gegenüber sahen. Was unter den Klängen der Ballmusik sich heimlich hatte zutragen sollen, fügte der Augenblick — Rede und Gegenrede flogen erläuternd und dann der Kopf mit ihnen davon. Sie lagen sich in den Armen, ohne zu wissen, wie es gekommen, und der Postsekretür küßte sich das Ja von geliebten Lippen. „Herr des Himmels, Herr Postsekrrtär, was ist los? I Ich denk', der Ball fängt erst um 8 Uhr an - mit Ihrem Ritter werden Sie noch ganz bequem fertig," empfing Frau Michels, die Logiswirtin des Postsekretärs Karl Winkler, diesen, als er um die siebende Abendstunde in besinnungsloser Hast ins Haus stürmte. Ohne Ant wort zu geben au ihr vorbei und statt in sein Zimmer, die gegenüberliegende Tür aufriß, die zu dem Bureau eines Agenten führte. „Ihr Diener, lieber Schulze, — lassen Sie mich um Gottes willen schnell ans Telephon. „Nur immer zu, Herr Postsekretär — brennt's wo ?" gab der Agent mit einem Seitenblick auf den Stürmischen, zur Antwort, schrieb aber darauf weiter. Am Hörer schien es recht aufgeregt zuzugehen; ein Lächeln stahl sich über die Lippen des Schreibenden, bei den Bruch stücken von Rede und Antwort, die an sein Ohr trafen. „Berner, Mensch, — Sie müssen mir aus der Patsche helfen — aber sofort!" „Um was handelt es sich denn, Winkler?" „Um mein Lebensglück?" „Donnerwetter! — Wie sagen Sie? Dienst?" „Ja, wünsch' ihn in diesem Augenblick zum Teufel!" „KukuSheim, sagen Sie? — — Und was soll ich nun dabei?" „Für mich plaidieren." „Ja, wieso denn?" „Sie kommen jetzt sofort; ich schlage Sie zum Ritter und —." „Sind Sie deS Teufels?" „Durchaus nicht. „Ich, der ich seit 20 Jahren vergebens nach einer reichen Erbin fahnde, soll — — . Mit kleinen Mädeln weiß ich nichts anzufangen." „MöchtS Ihnen auch nicht raten, Berner! Und nun keine Sperenzien länger, die Zeit drängt. In zehn Minuten erwarte ich Sie. —." Mensch — was denken Sie?" Daß Sie einen Freundschaftsdienst nicht ablehnen und — ein Engel sind. Vielleicht, ha, haha! lohnt tas Schicksal Ihnen das Opfer! Schluß." Gne Viertelstunde später ging wieder die Haustür. Abermals raste ein Herr an der ganz verdutzten Frau Michels vorbei und verschwand im Z'inmer des Post- sekretärs. Und nun schien hier Lützows wilde Jagd ihr Wesen zu treiben, schienen alle Gegenstände zu fliegen, dem Spektakel nach zu urteilen, der das Ohr der Wirtin traf. Nach einer weiteren Viertelstunde flog die Tür auf und zwei Herren heraus, ein Ritter und ein Reisender. Und so blitzgeschwind waren sie davon, daß Frau Michels nicht herausbekommen konnte, welcher von beiden der Post mehrere Säcke mit Makulaturpapier Am andern Tage erschienen Angestellte der Bank in Begleitung eines Schutzmannes und verlangten die Durchsicht der noch nicht geöffneten Säcke. Hierbei wurde die überraschende Entdeckung gemacht, daß sich in der Makulatur 70 000 Mark in 70 Tausendmarkscheinen vorfanden, die ver mißt waren. Der Althändler erhielt 50 Mark Ent schädigung und die Ermächtigung, von der Reichsbank einen ganzen Wagen Makulatur gratis abzuholen. Panik auf der Pariser Untergrund, bahn. Auf der Metrostation Börse brach abends eine Panik ans. An einem der Wagen des eben e n gelaufenen Zuges war die Bleisicherung abgespungen, wodurch unter lautem Knall ein Kurzschluß eintr.it. Die erschreckten Zuginsassen stürzten, noch ehe der Zug völlig hielt, auf den Bahnsteig und juchten sich zu retten. Dabei entstand ein heftiges Gedränge. Viele Personen wurden zu Boden geworfen und von den Nachfolgenden mit Füßen getreten. Jeder dachte yur an die eigene Rettung, obwohl der Augenschein lehrte, daß eine eigentliche Gefahr garnicht bestand. Zahl reiche Leute erlitten leichtere Kontusionen. Zwei Frauen mußten, ernstlicher verletzt, ins Spital gebracht werden. Der Zugverkehr auf der Linie erlitt keine nennenswerte Unterbrechung, der Schaden wurde sofort wieder auSgebessert. fi Vermißt. Von drei Touristen, die am ver gangenen Sonntag von Linlal aus eine Tour über die Cluridenfirn in das Maderanertal unternahmen, werden zwei vermißt, während der dritte noch an demselben Tage umgekehrt und am Montag in Zürich eingetroffeu ist. Einer der V.'rmißten ist der Ingenieur Walter Spohr ans Leipzig, der Name des anderen ist noch nicht bekannt Von Lintal ist eine Hilfskolonne ab gegangen. 1- Die Gymnasiasten des Gnesener Gymnasiums, die im Direktorenzimmer die Piüsungs- arbeiten des ProvinzialschulkollegiumS zu stehlen ver suchten, sind, dem „Berl Tagebl." zufolge, Polen. Sie sind bereits relegiert worden. Wie verlautet, soll ihnen die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst an erkannt werden. s Ungeheure Fänge von Sprotten, wie sie in der Geschichte unserer Fischerei nur höchst selten vorkommen, sind an der ganzen schleswigschen Osiküste gemacht worden. Ganz besonders bei der Insel Atsen, von wo sich am Donners- tag vormittag schon rund zwei Millionen dieser Fische auf dem Wasserwege nach Kiel befanden, während von Apenrade bereits vier Eisenbahnwaggons voll davon in Kiel eingetroffeu waren. Die gleiche Menge ging von dort nach Eckernförde ab, wo die dortigen Fischer selber schon -- 00 Wall Sprotten zu je 80 Stück avgeliefert hatten. Wie stark die Fänge ins gesamt sind, läßt sich noch garnicht feststellen, aber sicher ist, daß die Räuchereiplätze Kiel und Eckernförde die Mengen unmöglich bewältigen können, sodaß große Massen des delikaten Fisches in die Düngerfadriken wandern müssen und die Preise stark herabgegangen sind. Die Fischer haben daher alle Ursache, über ein Zuviel des Segens zu klagen, der sich übrigens, da die Fische bester Qualität und die Versandbedingungen gegenwärtig äußerst günstig sind, auch im Binnenlande bemerkbar machen wird. s Schwierige Aufgabe! Die Aufsichtsoffiziere in der Druckerei des XV Armeekorps in Sarajewo ließen, wie wir dem „Korespondent" entnehmen, eine Tafel aushängen, auf der zu lesen war: „Das Lesen der Manuskripte ist streng verboten". Der kommandierende Offizier ließ es sich nicht nehmen und setzte dem die Krone auf mit der Aeußerung: „Das sage ich euch, daß mir niemand die Manuskripte liest!" - Setzen und nicht lesen, eine schwierige Aufgabe! -s- Schiffbruch. An der Küste bei Prattica di Mare erlitt der engliche Segler „Unione", mit Kshlenladung von Malta nach Follonica bestimmt, Schiffbruch. Bon den elf Mann der Besatzung sind sieben gerettet, unter ihnen der Kapitän. Drei verwundete Matrosen wurden nach Rom ins Krankenhaus geschafft, drei werden vermißt, einer ist al» Leiche an den Strand gespült worden. s Grauenhaft! Der vor einigen Tagen verhaftete irrsinnige Sattler Dietrich in Rostock hat eingestanden, seine Frau mit Beihilfe seiner 73jahrigen Schwiegermutter in schrecklicher Weise ermordet zu haben. Alle drei hätten sich verabredet, gemeinsam zu sterben. In den benachbarten Anlagen gab Dietrich zuerst «inen Schuß auf seine Frau ab und als dieser nicht tödlich wirkte, einen zweiten. Als auch dieser Schuß nicht den Tod herbeiführte, gingen die drei Personen nach der Wohnung zurück. Dort schnitt Dietrich seiner Frau die Pulsader auf und stieß ihr sein Taschenmesser in die Brust. Dann knüpften Dietrich und seine Schwieger mutter die Halbtote aus. Dem Mörderpaar fehlte der Mut sich selbst zu töten- Dietrich und seine Schwiegermutter wurden verhaftet. s Ein H ei ra ts - H o ch st aple r. Mit einer Hoch- staplergeschichte hat sich die Hamburger Kriminalpolizei gegenwärtig zu beschäftigen. Ls handelt sich um einen Ungar der sich einen Adelsnamen beigelegt hatte und höchst roman hafter Weise ein Doppeleheleben zu verbringen vermochte. Im vorigen Sommer machte eine Frau Pohl, die ein Pensionat hier betreibt, die Bekanntschaft mit dem angeblich adligen Ungarn. Es entspann sich bald «in v«rtraut«s Verhältnis. Die Frau erzählte, sie wolle vor ihren Verwandte ihre Lhetrennung verheimlichen und, da ihr Mann von den Ver wandten noch nie gesehen worden war, erbot sich der Ungar den Gatten zu spielen. Das Paar wandte sich sogar an einen Geistlichen, dem sie die Heiratsurkunde des rechtsmäßigen Gatten vorlegten. Der Geistliche erwirkte auch die kirchliche Trauung, worauf die Verwandten besucht wurden. Schließlich sah sich der Pseudokavalier nach einem neuen Verhältnis um, das er schnell in einer reichen Witwe fand. Mit ihr verlobte er sich sehr bald und verstand es, ihr über tt) 000 Mk. zu entlocken. Seiner Braut stellt, er seine kirchlich angetraute Frau als Stiefschwester vor und verstand es so, ein- geraume Zeit in raffinierter Weise beide an der Nase herumzusühren. Als die Wechsel, die er unterschrieben hatte, abliesen, wurde dem Don Juan der Boden zu heiß, und er verschwand, wie der „Lokalanz." berichtet, unter Mitnahme aller erreichbaren Wertobjekte. Fräulein Bella lächelte geschmeichelt: „Zunächst nur das Kostüm, bester Herr Postrat!" Indes dieser, in der Meinung, das Fräulein scherze, mit einem Lächeln quittierte, schritt Paula, das tränen- nasse Taschentuch zu einem Knäuel geballt, in ihrem Zimmer auf und ab. „O Gott, wie unglücklich bin ich!" flüsterte sie, die Hände ringend. „Was soll das werden? Wenn Karl — diese — Landpommeranze für mich hält, da ich ihm ja das Kostüm genau beschrieben, wenn er —! Die Folgen dieser Verwechslung sind nicht aus zudenken ! Wenn er — wie ich voraussehe, fühle — das bindende Wort sprechen wird, und — ? Ich muß ihn benachrichtigen, was geschehen, aber wie nur — wie ? Die Eltern ahnen ja nichts von unserer Liebe I Papa hätte mich am liebsten noch als Schulmädel, und auch Mama ist gegen eine frühe Neigung. Ach die aller liebste Sprecherin preßte die Hände auf die Brust „als ob das Herz sich meistern ließe!" Sie fuhr sich über die Stirne: „Ich dachte, Karl sollte mit den Eltern sprechen, dann - —." Ihre Gedanken irrten sprunghaft. Karl brieflich zu benachrichtigen? Mit der Post kam der Brief zu spät hin. Und Mine damit hinschicken? Mme, die alles ausplauderte, was sie erfuhr? Vergebens zermarterte Paula ihren Kopf, auf welche Weise sie ihren Kari benachrichtigen könne. Ihre Unruhe wuchs und wurde zu fieberhafter Aufregung, als es klopfte und Mim bestellte, Fräulein möchte doch kommen, die Kostüme wären da alles piekfein. Bald darauf raunte das Stubenmädchen der Köchin zu, Fränlein Paula habe die „Puppenfee" gewählt, das heißt, eigentlich die Frau Postrat für sie, denn das Fräulein habe kein Wort gesprochen. Der Herr Post rat aber gescherzt über die beiden Feen, die Rosen- und die Puppenfee. Daß der Herr schei-bar gute Miene zum bösen Spiel mache, geschehe doch wohl nur zu Liebe der Mastgänse und ^chnepfen. „Versteht sich, er will das gnädige Fräulein nicht erzürnen," stimmte die Köchin zu. „Denn 'ne Schikane ist's, daß sie unserem Fräulein die Rosenfee weg geschnappt hat." „MöchtS' ihr heimgezahlt werden!" meinte Mine. „Auf dem Balle," nickte die Köchin. Und die andere schloß: „Zu 8 Uhr hab' ich den Wagen für daS Fräulein bestellt, für den Herrn und Frau Postrat 'ne halbe Stunde früher, damit die Herrschaften 'n guten Platz bekommen. Na, Zuschauerin möcht' ich auch sein — mitansehen, ob die Rosenfee oder die Puppenfee sich 'n Bräutigam holt." „Vielleicht tun sie's alle beide," meinte die Köchin und goß nachdenklich ein Glas Madeira an die Bralrn- sauce. sic im strahlend Hellen Saal, wo unter rauschenden Klängen heraussuchen, auch anderswo in staatlichen Betrieben Prinz Karneval seinen Einzug hielt. Unterdes; ging
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