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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191012111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19101211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19101211
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-11
- Monat1910-12
- Jahr1910
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.12.1910
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Lichtenstein LallnbergerLageblatt 2. Beilage zu Nr 287 1910 60. Jahrs««. Sonntag, den 11. Dezember Aus Nah und Fern. i " Lichtenstein, 10. Dezember 1910. *— Raffe Füße. Wir leben jetzt in der Zeit der Nassen Füße und damit in der gefürchteten Aera der Erkältungskrankheiten und chronischen Katarrhe. Tas gesellige Leben, das uns auf Bälle und in Versamm lungen, in Konzertsäle, Theater und Gesellschaften führt, zwingt uns leider gar oft, nachdem wir den Weg zu dem betreffenden Lokal beim schändlichsten Wetter zurückgelegt haben, stundenlang zuhörend oder plau dernd mit nassen Füßen dazusitzen und allerlei schlim men Krankheiten damit in zuvorkommender Weise Tür und Tor zu öffnen. Denn nasse und kalte Füße bilden nur zu oft die Grundursache ernstlicher Gesundheitsstö rungen. Darüber sind sich sowohl die Gelehrten als such die Laien schon seit geraumer Zeit einig. Der Wärmeverlust, den uns nasse Füße oder, richtiger gesagt, nasse Strümpfe bereiten, ist jedoch auch zu bedeutend, um von unserem Körper nicht auf das empfindlichste bemerkt zu werden. Pettenkofer hat nachgemiescn, daß wir, um nur drei Lot durchnäßte Wolle zum Trocknen, d. h. also das darin enthaltene Wasser zum Verdunsten zu bringen, soviel Wärme abgeben müssen, wie erfor derlich wäre, um ein halbes Pfund Eis schmelzen zu lassen. Diese Berechnung tut am besten dar, wie sehr nasse Füße geeignet sind, zur Wärmeentziehung unseres Körpers beizutragen. Man achte daher in diesen nassen Tagen sorglich darauf, trockene Füße zu behalten, gehe nur in wasserdichten, sogenannten Schmierstiefeln bez. in Gummischuhen aus oder wechsele bei der Hcimkchr von einem Gang ins Freie sofort die Strümpfe, wo bei man put tur, die Füße, ehe man sie mit frischen, trockenen Strümpfen bekleidet, mit einem wollenen Tuch kräftig zu frottieren! Damit wird man mancher Er kältungskrankheit wirksam Vorbeugen. Plauen. (Selbstmordversuch.) Donnerstag früh in der vierten Stunde sprang das 20 Jahre alke Mädchen Gertrud Schwarzincier, in Klöstcrlein wohnhaft, von der 20 Meter hohen Friedrich August-Brücke und er litt zwei schwere Unterschenkelbrüche. Es wurde ins Krankenhaus geschafft. Trotz der erheblichen Begebun gen scheint sie die erste zu sein, die nach dem Sturze von dieser Brücke mit dem Leben davonkommen dürfte Ein bestimmter Grund zur Tat ist nicht bekannt ge worden, doch dürste die Veranlassung wohl mit darin zu suchen sein, daß sich das junge Ding gestern vor der dritten Strafkammer des Landgerichts Plauen m.gen Rückfallsdiebstahls verantworten sollte. Lie gegen sic anstehende Verhandlung konnte deshalb nicht statt finden. Jie LMWt va- kn LlkvtyMln. Ucbcr die abenteuerliche Landung des bayerischen Ballons „Touring Club" bei Kirkwall auf den Orlucy- Jnseln geht uns im Anschluß an unsere Meldung noch nachstehende Schilderung zu: London. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde an die Tür der Park Cottage dicht bei Kirkwall auf den Orkney-Inseln geklopft. Der Hausherr war noch auf und öffnete: „Sind wir hier in England ?" fragte eine heisere Stimme in freindländischem Atzem. „Wir sind in einem Ballon angckommen und glaubten uns in Schweden zu befinden, bis wir an Ihrer Tur das Wort „push" (drücken) lasen!" Die beiden Gäste, die so Plötzlich aus den Wolken auf die Insel herabge- kommen waren, wurden freundlichst in die Villa geladen. Sie hatten Blutflecken im Gesicht, waren voller Schmutz, ganz durchnäßt und schienen der Erschöpfung nahe zu sein. Es waren die beiden Münchener Luftschiffer Dist ler und Joerdens, über deren Schicksale und ihres Mit reisenden Metzger Tod bereits berichte! worden ist. Distlers Erzählung Herr Distler berichtete, daß er und seine Freunde, als sie Sonnabend von München abfuhren, beabsichtigt tätten, in der nördlichen Schweiz oder im südlichen Frankreich zu landen. Indessen merkten sie wohl, daß der Ballon eine andere Richtung genommen hatte Um zu ermitteln, wo sie sich befanden, gingen sie Sonntag morgen etwas aus der Höhe herab, und die Gondel stieß zu ihrer größten Ueberraschung aus ein großes Wasser aus, dos nur das Meer s in konnte. Eine mäch tige Woge rollte heran, und als sie sich wieder ver laufen hatte, da war ein Passagier weniger in der Gondel, Herr Ernst Metzger war von den Fluten weg geschwemmt worden. Von seiner Last erleichtert, schoß der Ballon wieder etwas in die Hohe, und den ganzen Tag flog er zwischen 100 und 950 Meter hoch über dem Meeresspiegel dahin. Manchmal, wenn der Wind den Nebel zerriß, der auf der See lag, gewahrten die Luftschiffer Dampfer und Segelschiffe unter sich. Aber alle Anstrengungen, sich diesen bemerkbar zu machen, und ihre Hilfe anzurufen, war vergeblich Spät nachtS endlich gewahrte man unbewegliche Lichter, die sich wohl an Land befinden mußten. Herr Distler beschloß jlrrreu-hesenzckirme Gtck. S 5V, 3 —, 4 5«, 5.—, , 7 —, 8 —, S— AlzitM. I Sawseide. imit. Leders. Stck. 7.50 la engl. Taffet, imit. Lederfutteral . Stck. 5.— I Aalbftw- Taffet „ 9 50 la Glarta, „ „ . . „ 6.50 > Keine Keide, echtes Lederfutt. 10.50 «ermsmi Heidi, AimWik, nun, niederzugehen, und ließ Gas aus dem Ballon cntivcichen. Wieder stieß die Gondel in die See, und nur schleuniges Abwerfen allen Ballastes rettete die beiden Passagiere. So lange man noch die Wellen rau schen hörte, wurde kein weiterer Versuch zur Landung unternommen. Aber der Ballon hatte nun so viel Gas verloren, daß er bald darauf von selbst niederging Als die Gondel aufstieß, sprangen Herr Distler und Hauptmann Joerdens heraus und fielen auf eine von tagelangem Regen durchweichte Wiese nieder. Beide Lustschiffer waren auf das höchste erstaunt, sich in Eng land zu befinden, und erklärten, sie müßten mit nn- glaublichcr Schnelligkeit gefahren sein. Vierzehn Stun den lang hatten sie in beständiger Todesgefahr ge schwebt. Sie wurden von dem Besitzer von Park Cottage mit großer Gastfreundschaft bewirtet und gepflegt. * * * Einem Kirkwaller Vertreter der Presse erzählte Dist ler folgendes: „Am Sonntag morgen um Hz 8 Uyr vernahmen wir den größten Schrecken des Ballonfah rers, das Brausen der See unter uns. Der Wind wehte stark aus Südosten, und wir konnten gerade die Küste sehen; dann senkten wir uns aus den Ozean hinab. Als die Gondel ins Wasser trieb, tauchten wir alle unter, und als wir uns wieder erhoben, waren wir nur zwei. Beim Landen wurden wir unter der Gondel eingeschlos- sen und konnten uns kaum befreien. Mit großer An strengung konnte ich den Korb am Rande etwas heben und Joerdens kroch heraus, darauf tat er dasselbe für mich. Wir konnten nicht gehen, wankten aber, indem wir einander unterstützten, an einer Mauer entlang. Allein märe ich ganz hilflos gewesen. Am Ende des Feldes kletterten wir über die Mauer — wie, weiß ich nicht — in den Garten eines Häuschens." AG man sic fragte, ob sie in einem Kricgsballon gekommen seien, sagte Distler: „Ach, ihr Briten habt immer so etwas im Kopf!" Joerdens erklärte, sie hätten k l Stunden lang dem Tode ins Auge geschaut. Als sie landeten, >var alles über Bord geschleudert, was sie Hutten. Sie waren bis zum Tode erschöpft. In weiteren zwanzig Minuten wäre es mit ihnen aus gewesen, nur einmal hatten sie noch aufsteigcn können, dann wäre das ^ndc gekommen. Den Klippen entgingen sie wie durch ein Wunder, und der Landstreifen, wo sie landeten, war so schmal, daß sie in wenigen Augenblicken wieder auf dem Ozean gewesen wären. 1V NM M« ks WtibvchWtt. Nichts ist natürlicher, als daß von allen Festen gerade das Weihnachissest eine ganz besondere Unruhe, eine fieberhafte Tätigkeit ycrvvrruft, so daß cs angebracht erscheint, darauf yiuzuweisen, wie man dieses „Weih nachtssieber" mildern tann. Zehn Leitsätze sind es, die da zu befolgen sind: 1. Besinne dich frühzeitig auf deine Weihnachtsge schenke und verschiebe deren Einkäufe nicht bis aw die letzten Wochen oder gar die letzten ^.agc vor dem Feste. — 2. Kaufe nicht erst am letzten Sonntag vor Weih nachten, denn naturgemäß ist die Auswahl kurz vor dem Feste geringer. — 9. Sprich freundlich mit Ver käufer und Verkäuferinnen, mißbrauche nicht ihre Zeit und Geduld bei Ausivahl der Waren usw. — l. Käme nicht am späten Abend, du machst bei Tage bessere Ein käufe. — 5. Gekaufte Waren tausche selten um und nie am Abend bei Geschäftsdrang, sondern in den ruhigen Morgenstunden. — 6. Nimm kleine, leichte Pakete aus dem Laden selber mit; mußt du deine Waren ins Haus bringen lassen, dann schreibe deine Adresse genau auf und gedulde dich, wenn abends getaufte Waren erst am anderen Tage zu dir kommen. -- 7. Machst du Geschenke nach auswärts, dann bringe sie zeitig vor dem Fest zur Post und nicht am späten Abend. — 8. Empfangene Ware bezahle möglichst sofort. — 9. Zahle angemessene Preise, damit du durch die Sucht, billig einzukaufen, dich nicht selbst schädigst. — 10. Willst du dich vor dem Weihnachtsfieber, der Hetzerei und dem schlechten Gewissen bewahren, so befolge diese Ratschläge, gib sie weiter an andere und bereite dir selbst und vielen anderen Weihnachtsruhe und -freude. Christentum und Kirche Wie traurig wäre es, wenn wir nur besäßen und liebten, was wir mit unserem armen kleinen Verstände und seiner kalten Reflexion erfaßten! Wie traurig und arm wäre alles Lehren und Lernen, was dort nur seine Wurzel und Heimat hätte! Das Gemüt ist das Teuerste und Allerheiligste des Menschen, und dieses nur ver steht betend und sinnend die innersten Geheimnisse Got tes und seiner Erlösung in Christo. — Lv wenig aus dem Bitten das Süße, aus dem Vertrockneten der Strom, aus dem Kieset das Gold, aus der Nacht und durch die Nacht der Tag, aus dem Zeitlichen das Ewige, aus dem Verkommenen die Kraft eines unerschöpflichen Lebens und Segens, aus der Sünde Ohnmacht die gött liche Hoheit und Herrlichkeit eines von der Sünde un- bcstecktcn Lebens geboren werden kann: so wenig hätte ohne Gottes unmittelbar eingreifende Tat aus jener traurigen und gebrochenen Zeit der Löwe aus Juda, der Heiland der Welt, der Friedcfürst für Zeit und Ewigkeit uns geboren werden können! Es gibt nur ein volles Wunder der Weltgeschichte: die Geburt Jesu Christi und seines Erlösungsscgens Lauf unter uns — alles andere ist nur Folge und Anhängsel an dieses eine Wunder. -- Was kann cs denn Seligeres geben für eine Mutter, als wenn sie wieder neu, bewahrt und gestärkt, den ersten Gang zu ihrem Gotteshause gehen kann, dem Herrn zu danken für das Kind, das er schenkte, und zu danken für die Wahrung, die sie selber empfing? Denn die Mutter, die eines Kindes genesen, stehr doch immer zwischen Leben und Tod! Und welche Bitte ist wohl inbrünstiger, als die Bitte der Mutter um Segen für sich und für das Geschenk, das sie empfangen hat mit ihrem ganzen Hause? Einst mar es darum undenkbar, daß eine Mutter nach ihres Kindes Geburt wo andershin ihren ersten Gang nehme, als zu ihren! Gotteshaus-, Und Dank ist dieser Gang auch dann noch,- obwohl ein Dank dann unter Tränen, wenn eine Mutter, wenn ein Haus diesen ersten Gang wieder geht, nachdem der Herr das Kind, welches er gab, schon wieder hingenom- mcn hat zu seinen Engeln. — Auf dem Gebiete des Glaubens und der Kirche, auf dem Gebiete der Wissen schaft von den göttlichen Dingen, die doch aller Gehttm- nis'e tiefste und emscheidenste in sich schließen, da dün ken so ost und weithin alle sich Meister, auch ohne S.ckbst- mrtiefung ihres Lebens und ohne Erfahrung am Leben, an Schrift und Geschichte, und ohne Beratung mit denen, deren von Gott gegebener Lcbcnsberuf cs ist, bei Tag und Nacht die Geheimnisse Gottes uns feines erlösenden Schäftens an uns zu bewegen. (D. Fricke.) Geschäftliches Auch dieses Jahr veranstaltet die über 30 Jahre be stehende Chocoladev-Fabrik von Richard Selbmann in ihren Nettanssstellen in Lichtenstein Markt, Callnberg Ecke Haupt- und »Partensteiner Str., Mülsen St. Jacob Haupt straße 40. eine protze Weihnachtsausstellung. Unter dem Wethnachtsbaum dürfen neben all den schönen Sachen auch Sützigkeüen, als: Schokoladen, Pfefferkuchen Marzipanar tikel, allerhand Wundersachen, Bonbonieren usw. nicht fehlen. Mir nehmen daher gern Veranlassung, auf die vorzüglichen Fabrikate der ogengenannten Firma hinzuweisen, umsomehr, als sie dieses Jahr bei Einkäufen von Kaffee und Kakao laut Spezial-Offerte ein prachtvoll ausgestattetes „Schnee wittchen-Haus" als Gratis-Zugabe, so lange der Bo rat reicht, abgibt. Das Schneewittchen-Haus, welches di« Kinder an das bekannte Märchen erinnert, wird als Model lierbogen geliefert und wirkt, wenn aufgestellt, in seiner ma gischen Beleuchtung feenhaft und unter dem Weihnachtsbaum besonders ergreifend auf die Gemüter der Kleinen, so datz es in keiner Familie fehlen sollte. In allen Filialen der Firma ist ein Schneewittchenbaus zur Ansicht aufgestellt. Nutze,dem verabreicht die Firma prachtvolle Abreihkalender bei Einkäufen gratis.
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