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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191902133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19190213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19190213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-02
- Tag1919-02-13
- Monat1919-02
- Jahr1919
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— 52 — boten, den Rersesaä über der Schulter, die Schreibtafel im Gürtel, den Wanderstab r'n der Hand, weit über Deutschland hinausg«wand«t; sie hatten das berühmte Kloster Bobbio rn Italien gegründet, Friedrich Barbarossa fand sie auf fernem Kreuzzug bis nach Bulgarien. KZmple im „««»ürlNt, »er»»" Ueber die Schießereien mit dem Mob, über die wir am Sonntag kurz berichteten, entnehmen wir dem „B. T." fol gende Emzelheiten: ' , Trotz der wiederholten Razzien im Schönhauser Viertel liefen beim Berliner Polizeipräsidium in den letzten Tagen vrele Klagen darüber ein, daß dir Wernmeister-, Eormann- «nd Sophienftraße durch Räubereien bei Tag und Nacht un sicher gemacht würden, sodaß für den Sonnabend eine neue Streife vorbereitet wurde. Kriminalbeamte hatten in den letzten Tagen festgestellt, daß in diesem B^irk wieder sehr viel Heeresgut „verschoben" wurde, daß dort all« möglichen Lebensmittel gehandelt würden, die aus Diebstählen und Ein brüchen herrühren, und daß, namentlich in der Weinmeister- stratze, sich fortgesetzt neue Spielhöllen auftaten. Um energisch durchgreifen zu können, waren Mann schaften der Earde-Karallerieschützendivision herangezogen. Vün starken Patrouillen gedeckt drangen Kriminalbeamte in Lie Häuser ein, in denen die berüchtigten Spiel- und Hehler nester sestgeste.lt waren. An der Ecke der Gormann- und Wernmeisterstraße kam es jedoch sofort zu Zusammenstößen. Vor dem Arbeitsnachweis in der Gormannstraß« rottet«» sich etwa 400 Personen, meist wilde Händler und Zuhälter zu sammen. Dis' Menge drang auf die Poften an der Straßen ecke «in und entwaffnete etwa 30 Soldaten, die von der Uebermacht in das Warenhaus Wertheim in der Rosenthaler Straße hineingedrängt wurden. Inzwischen war die Kommandantur und die Garde-Ka- oallerieschützendivi ion benachrichtigt worden, die gegen 1 Uhr mittags ansehnliche Verstärkungen entsandte. Etwa 10 Last wagen mit Mannschaften sperrten den A «randerplatz, di« Münzstraße, den Bahnhof Börse, dre Elsässer Straße ab und drangen in die Weinmeisterstraße vor, von deren Dächern Ler Pöbel unaufhörlich feuerte. An der Ecke der Eormann- ftraße wurden zwei Männer durch verirrt« Kugeln getötet und sechs verwundet. Auch einige Regierungssoldaten erhielten Verletzungen. Gegen 12 Uhr mittags drangen etwa 50 Per- -fonen unter dem Rufe „Rache für Liebknecht!" gegen di« So- phrenschule vor und erzwangen den Eingang. Das dort be findliche, unter der Führung eines - Offiziers stehende Kom mando ging nunmehr zum Gegenstoß über. Den Truppen war erngeschärst worden, nur im Notfall zu schießen. So wurden dre Eindringlinge mit dem Kolben wieder htnaus- geworfen, wobei zehn Angreifer gefangen genommen wurden. Die Haussuchungen in der Weinmeisterstraße ergab«» cmen lohnenden Fang. Zn einem der Häuser entdeckte man «in« Falschmünzerwerkstatt, die mit allen modernen Hilfs mitteln ausgerüstet war. Vor allen Dingen entdeckte man Platten für Fünfzigmarkscheine, die aus der linken Seit« Les Scheines kleine Fehler aufwiesen. Die vier Festgenom menen sind Polen, bei denen man Papier« fand, aus denen hervorgeht, daß sie offenbar mit dem polnischen ehemaligen Legionslommandanten Pilsudski in Verbindung stehen müssen. Zclmlk «der UN« Kelle ZedvlrSume Von ärztlicher Seite wird de» ,^L-ipz. N. N." geschrieben: Zn Len Gefahren, die unseren Kleinen drohen, gehören auch dre kalten Schulräume. Sie haben in Ihrem Blatte bereits mit Recht darauf hing:wi:sen. Man hat diesem Uebe'.stand im vorige» Jahre Lurch Zusammenlegung von Schulen ab- helfen wollen, aber nicht immer mit dem wünschenswerten Erfolg. Diele Kinder mußten weite Weg« machen und ka men bei schiechtem Wetter mit nassen Füßen und feuchter Kleidung an, in der sie stundenlang stiilsitzen »rußten, sodaß s»r ebenfalls einer Erkältung ausgesetzt waren. Bei einer Abkühlung Les Körpers, wie sie notwendigerweise bei einem längeren Aufenthalte in einem nicht genügend erheizten Zimmer erfolgen mutz, ist besonders der Umstand in Rück sicht zu ziehen, Laß die Schädigung des kindlichen Körpers nicht direkt, sondern indirekt mittels des Nervenernflusses erfolgt. Wir wissen, daß namentlich die Schleimhäute da durch rn Mitleidenschaft gezogen werden, was sich in ihrer Entzündung äußert. Besorgte Mütter sehen deshalb bei Husten und Temparaturerhöhung ihren Kindern zuerst in den Hals, ob sich dort Veränderungen, Schwellung, Rötung usw. zeigen, wobei die Gegend des Eaumenbogens und der Mandeln hauptsächlich in Frage kommen. Da wir wissen, welche Schutzvorrichtung «ine unverletzte Haut gegen das Eindringen von Krankheitserregern bildet, so können wir ohne weiteres Lis Gefahr der Entzündung, bei der die Durchlässigkeit der Schleimhäute leitet, in der genannten Gegend begreifen. Und rn der Tat ist es auch hauptsächlich diese Stell«, von wo aus viele Infektionserreger, von denen wir eine ganze Reihe rn der Mundhöhle beherbergen, in den Körper eindringen, wahrscheinlich auch der der Grippe. Man wird daher be greifen, warum Eltern immer und immer wieder ermahnt werden, auf Reinlichkeit und Pflege der Mundhöhle ihrer Kind« durch Gurgeln, Spülen usw. mit leichten Desinfektions mitteln zu achten. Weiter führt dir Abkühlung des Körpers her einem längeren Aufenthalt in kalten Schulräumen zu erner Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukocyten), oft um 50—75 Prozent. Das ist insofern von Bedeutung, als diese in - gewissem Sinne -ine Art von Schutzpoli^t rm Körper ausüben, weil sie eindring ende Krankheitserreger angreifen und möglichst auffressen. Sind sie bedenklich ver mindert, so ist ihnen das nicht- mehr möglich. Außerdem gibt «s noch eine ganze Reihe von Schutzstoffen im Blute und ander«» Säfte» des Körpers, deren Tätigkeit ebenfalls durch die längere Abkühlung des Körpers herabgesetzt wird. — Wir verstehen es daher wohl, wen» besorgte Eltern die For derung aufstellen, daß die Schulen, in denen die Heizungs» Verhältnisse mangelhaft sind, besser geschlossen werden, als daß ihre Kinder dauernde körperliche Schädigungen davon tragen. Die Frage ist ernstester Prüfung wert, es muß jeden falls alles getan werden, um die ohnehin geschwächten kind lichen Körper vor Ansteckungen, überhaupt vor Krankheits keimen, zu schützen, zumal bei der Gefahr des Wiederauf flackerns der Grippe! Vorbeugen ist^wichtig« denn heilen. stattcdlSge Gegen Sbrlrjschmdem Atrm. Es gibt drei Ursachen dieses U«bels: hohle Zähne, kranker Mag-n oder krankhafte Ab sonderung rn der Luftröhre. Ist ein Hoh« Zahn die Ursache, so ist das gründliche Reinigen des Mustdes zwar hilfreich, mehr aber noch das gute Reinige» der verdorbenen Zahn höhl« selbst. Ais gutes Mundwasser ist anzuempfehlen: Chlor kalk wird in reinem Wass« aufgelöst und mit reinem Brannb- wern vermischt. Davon gieße man «inen Teelöffel voll Ar er» Glas Wasser und gebrauche solches als Mund- und Gurgel wasser jeden Morgen und Abend. Entsteht der üble Geruch au; einem verdorbenen Magen, so gebe man zuerst ein leichtes Abführmittel, hernach bittere Magentropfen, wobei der Pa tient eine streng« Diät halten und alle schwer zu verdauenden Nahrungsmittel vermeiden muß. Gegen üblen Atem, der von krankhaft« Sekretion in der Luftröhre abhängt und mit übelriechenden Fußschweißen Aehnlichkeiten hat, ist Inhala tion anzu raten. Vor allem empfiehlt «s sich «inen Arzt zu Rate zu ziehen. -M»" - Oermilcbte; * Eichhorn im Asyl. Die Mitteilung des Wahlkommissars rn Berlin, daß die Annahmeerklärung des zum Abgeordneten für die Nationalversammlung gewählten ehemaligen Polizei präsidenten Eichhorn fristgemäß eingereicht worden ist, hat Ueberraschung hervorgerufen, da man glaubt«, Eichhorn wäre r» Berlin so gut überwacht, daß es ihm unmöglich sein müßt«, irgendwie mit der Außenwelt in Verbindung zu treten, ohne daß die Verhaftung auf dem Fuße folgte. Es ist aber dem Spartakusführ« gelungen, aus Berlin sortzukommen. Er hält sich gegenwärtig in Braunschweig auf, scheint im ehe mals großherzoglichen Schloß zu wohnen und hat sich mehr mals ohne Scheu gezeigt. Die Braunschweiger „unabhängige" Regierung hat ihm eine Art Asylrecht gewährt und schützt ihn offenbar auch vor Verhaftung. verantwortlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankevberg I.S. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg t.L
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