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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 31.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192007318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19200731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19200731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite der Beilage enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-31
- Monat1920-07
- Jahr1920
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— zz« — Ao wobst Sie Fresse? Bon Otto Riedrich Wo wohnt die Freude? fragen viele Menschen. Lie irren umher in allen Straßen der Welt und suchen die Freude. Sie denken, sie sei ein Wesen, das auf der Brust einen goldenen Schild trägt auf dem in Diamanten und Perlen die Worte ge schrieben stehen: Ich bin die Freude! — , O die Freude ist, wie die Nachtigall, in ein einfaches graues Kleid gehüllt. Die schönste Freude ist einfach und wer wirklich mit dem Herzen Freude sucht, der findet sie überall. Jeder Augenblick des Menschen offenbart Freude, mit jedem Atemzuge atmet der Mensch. Freude, wenn er wahrhaft nach Freude sucht. Aber was der Mensch meistens sucht, das ist nicht Freude; sernt« sich von ihm immer mehr, ohne jedoch auch das Nichtige zu treffen. Noch lange nach des Dichters Tode brennt der Kampf mit den Schlachtrufen: hie Newton — hie Goethe. Schließlich waren doch die Physiker Sieger. Aber die Farben lehre blieb unvollendet, weil es nicht gelingen wollte, die Farben zahlenmäßig festzulegen und somit eine Praktisch brauch bare Grundlage für Künstler und Industrielle zu schaffen, ge mäß der jede vorkommende Farbe genau wie der Ton durch Zahlen bestimmbar war. Diese Aufgabe behauptet nun Wilhelm Ostwald, der bekannte Chemiker und Naturphilosoph, 1915 gelöst zu haben. Seine wissenschaftlichen Forschungen hierüber hat er in den Abhandlungen der Kön. Sachs. Gesellschaft der Wissenschaften niedergelegt, außerdem! aber zahlreiche mehr oder weniger populäre Beiträge zur Farbenlehne im Berlage der Ilnesma (Leipzig) erscheinen lassen. Besonders zu empfehlen ist die Reklam-Ausgabe: Einführung in die Farbenlehre und die Farbenfibel. Der Farbenotlas ist für Fachleute bestimmt und kostet mit seinen 2500 Farben 1000 Mark. Schon seit Jahren hat sich Ostwald mit Farbmischungen beschäftigt, wobei ihm sicher seine gründlichen chemischen Kenntnisse von Nutzen waren. Es gelang ihm, ein hochprozentiges Weiß und Schwaz herzu stellen. Ersteres verschluckte fast nichts von dem! auffallenden Licht, letzteres fast alles. Zwischen diese beiden schuldete er eine Grauleiter von gleichen Abständen ein, mit Hilse deren er den Erauton einer vorliegenden Farbe, also ihren unbunten Anteil, bestimmt. Die bunten Anteile liegen bei ihm auf einem Kreise, mit dem Hellen Gelb, bei Null beginnend - und über Orange, Rot, Veilchenblau, Eisblau. Seegrün, Laub grün nach demselben Punkte bei 100 zurückkehrend, lieber diesem' Kreise errichtet er nach beiden Seiten einen Kegel, dessen Spitzen oben Weiß und unten Schwarz enthalten. In diesem Doppelkegel sind alle Farben und Farbabarten ent halten. Jeder durch die Are des Kegels gelegte Hauptschnitt führt an der Basis von einer bestimmten Farbe zur Gegen farbe. Nach oben zu vermehren sich die Weißanteile, nach unten zu die Schwarzanteile dieser Farben. Von dem Satz ausgehend, daß gleichen Farbton alle Farben haben, die mit einer bestimmten Farbe sich zu neutralem Grau mischen lassen, geht Ostwald dann in genialer Weise an die'zahlen mäßige Bestimmung einer vorliegenden Farbe. Es werden aus einer Erundgleichung drei zweistellige Zahlen mit Hilfe einfacher Versuche bestimmt, bei denen farbige Gläser ver wendet werden, sowie die bereits erwähnte Grauleiter. Das Ergebnis wird in ein graphisches Dreieckpapier eingetragen. Von der Farbe zur Weißspitze aufwärts erstrecken sich die hellklaren, zur Schwarzspitze die dunkelklaren Farben, während sich auf der Linie Weiß—Schwarz die Eraustusen finden. ,-genden Eigenschaften: Der Zahl 15 entspricht int Farbenkreis ein bestimmtes Rot. Der Weißgehalt ist 10, d. h. es ist ein ziemlich tiefes Rot. Der Schwarzgehalt 50 darf als niedrig angesehen werden, da Schwarz in großen Mengen sich doch nur verhältnismäßig wenig bemerkbar macht. Den Schwarz- geha't bestimmt Ostwald mit einem Patzfilter. l ! Man darf Ostwald wohl als „Erfinder" dieser neuen Farbenlehre bezeichnen. Er ist sich selber klar darüber, daß die geschickte Suggestion seiner Darstellungen allein nicht ausreicht, um sie zum Gemeingut zu machen. Ohne Frage aber kann die Beschäftigung mit ihr allen denen empfohlen werden, die ihren Farbensinn vertiefen und zur Aufnahme der Schönheften unserer farbenfrohen Umwelt geschickter machen wollen. Die Kennzahl 15.10.50 bedeutet nun eine Färb» mit fol- daS sind ferne Ding«, die leuchten wie kleine Pünktchen im Sternenraume. Ihnen irren die Menschen nach und wähnen in Liesen fernen Pünktchen die Freud« und gehen dort vor über, wo sie grüßend am Wege sitzt und singt. Wo wohnt die Freude? fragen die Menschen. Sie irren umher und glauben, sie sei ein leuchtendes Wesen, das auf die Menschen zükommt und sagt: Nimm mich ich bin die Freude, di« du suchst! ' ! Nein! Wer die Freude so sucht, der wird si« niemals finden. Sie ist ein einfaches Geschöpf, wie eine Bettlerin erscheint sie und wer sie mit dem' Herzen sucht, der erkennt unter dem Bettlerkleide die hehre Göttin, di« all« Wollen des Unmuts verjagt, di« der Sonne ihren Glanz gibt und alle Sterne tanzen läßt. Sie ist, wie die Nachtigall, in ein unscheinbares Kleid gehüllt und singt doch so süß wie andre Vögel nicht vermögen. > So ist die schönste Freud« in den einfachsten Dingen. Und wer La sucht mit dem Herren, der wird die Freude überall, auf allen Wegen finden. >. ! . Wer wirklich Freude sucht, der findet sie in jedem! Augen blicke des Tages und wenn er noch so leiddurchbebt erscheint, noch so schwer lastet und einem Gewitter gleich all« Sinne bedrückt. Irgendwo in einem Winkel dieses Dunkels sitzt die Freude und wartet, daß sie erlöst werde. > ' Wer mit dem Herzen sucht, der wird die Freude über all finden; denn sie wohnt überall, sie grützt aus allen Dingen der Welt. s. i ' .. s !' ? > Splitte? s Von Joseph Knobloch (München). > > Vertrauen ist die schönst« Blüte der Liebe. Fehlt der Liebe dieses lebendige, fest«, unerschütterliche Vertrauen, so ist sie wie ein schöner, starker Baum, welchem die Haupt wurzeln abgehauen sind. ! ' ' Ein« natürliche Bescheidenheit, die nicht in Demut aus artet, geht mft der wahren Genialität immer Land in Hand. Sie umgiebt den Menschen mit dem sanften Glanze seiner Würde, Lie nichts übertrifft und die ihn gewissermaßen unk antastbar macht. Stolze Arroganz ist der geputzte Borreiter der Scheingröße, die sich selbst überhebt und immer in Ge fahr ist, lächerlich zu werden. i ! ! s Sobald der Mensch aus dem Paradiese der Kindheit her ausgetreten ist, muß er wissen, was er ist. Er muh sein« Kräfte, seine Schwächen kennen, um nicht zu tief niedergedrückt zu werden vom Tadel und nicht zu sehr erhoben durch Lob. Das! erste würde ihn mutlos machen, und die Mutlosig keit lähmt alle Kräfte. Das andere würde ihn stolz machen, und Stolz vergiftet den Grund Ler Sittlichkeit und be schleunigt den Fall. ! > " ! Sich selbst verlieren, nicht Mehr der eigenen Achtung würdig sein, ist der größte Verlust, und mit ihm hört aller Mut des Lebens auf. Sich selbst gewinnen, feiner Gedanken und Gefühle Herr sein, ist der höchste Gewinn, denn mit ihm ftehen wir auf einer Höhe, wo unL zwar alles Irdisch« nahen, nicht aber abziehen kann. , > j Ein weiser Mann wendet die zweite Hälfte seines' La bens dazu an, Lie Schwachheiten und Irrtümer, welche er in Ler ersten begangen hat, wieder gut zu Machen. Ein indischer Philosoph sagt daher: „Die menschliche Größe be ruht nicht sowohl auf Lem Nichtfallen, sondern daraus, daß man kräftig wieder aufstehr." ! ' ! l ! ! . ! Dem Fühllosen sind die Kenntnisse, welche er besitzt, ein toter Schatz, dem Gefühlvollen hingegen eine QueW reiner Freuden, die Seele erhebender Regungen, edler Es- danken, welche ihn bilden, sein Herz erweitern und also in die Ewigkeit fortwirken. ! > Die Menschen sind meistenteils weise und verständig in Kleinigkeiten, aber große Toren in allen Sachen, wovon das Glück ihres Lebens abhängt. Sie sind sehr sinnreich!, wenn es sich darum Handeft, sich selbst zu hintergehen, und blöde genug, sich von anderen mft offenen 'Augen hintergehen zu lassen. Sie könnten frei sein und sind doch anderer Sklaven. Falsch handelt, wer für seines Hauses Grund l Den stolzen Marmor sich erwählt, Und nicht bedenkt, daß ihm in letzter Stund' ! ! ' Zum Dache doch der Ziegel fehlt. ! l l ! / I ' Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg ÜS. — Druck und Verlag v-n C. G. Roßberg in Frankenberg i.S.
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