Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-17
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8rankenberger Tageblatt Anzeiger 8L. Jahrgan« Dtittsch-riiWche HanSetSPotitik Dn,e»I«U ersitz »tut ,n l«dk« «er«-g: Moual^ o-,nn»i<r«I« Mu April! »el Mb-Olnng In d«» Au«,ad-Nellen der Stadl >.80 Mk.. * den >u««ade»e!lrn de« Land»-»Ir le« ISO v».. bei gulr-nun« Ku ».o» Ml„ bei gute«,ung Im Landgeblel ».0« Mk. W»»enl»rt«i SO M. «nj-Imim». 10Bs»., S»nna»end„umm. »OM. Vensitze««»,,!», iekxla »»al. --meludeelr-l«»»«- ssrankendera , lrernlvr.>1 A-I-ne-ai,»- ron«d,n» Nranlenb-ralacbl-n so««»««»»»«!,, Der «rodpr-t, stlr dl« „ mm breit« V«««»-K- betrtlgt »0 »aldpsennl,, für dl, I«7 »w »rett, „tüch, g«L 80 «olddfenn!«, für dl, »mm »relt, s^l, «m R«dnMon»lÄle «» »nldpl-nui,. «l-ln-Xu^l,« fted bÄ «usda», »s «qadle«. MKAschsr» und vermltttung 1 «eil» «onder^ebühr. — KLr schmleng« S-derl« bÄ Pkrtdorschrlfleu «usschla«. Del grbiereu Äuftslg-a uud lm «Me»— dolungtaddni« »rmlldlgung nach feftftrh<nder Staffel. Die Vertreter der deutschen Schwerindustrie in Varis elngetroffen Paris, 16. 12. Aus Kreisen der deutschen Wirtschaft»« delegation wird besannt, daß die Stimmung, in der die Ver handlungen geführt werden, seit heute als gebessert angesehen werden kann. Die Svarengruppcn, die zur Verhandlung kamen, waren G'as und Keramik, wobei die schwierig« Frage der Saarprodukte und diesem Gebiet noch nicht be handelt wurde. Die Beratungen über diese Warengruppen dürften morgen fortdauern. Die Verhandlungen werden wahrscheinlich bis zur nächsten Woche fortgesetzt und dann wird eine Weihuachtspause eintreten. Die nächsten Tage sollen unter anderen da gl beruht werden, eine Ueberficht über die erzielten Ergebnisse zu gewinnen. Die Vertreter der Schwer industrie sind heute in Paris eingetroffen. Es sind die Herren Thyssen, Klöckner, Bruhn aus der Firma Kruop, Gervin, Reusch und Klotzbach. Man sieht schon an diesen wenigen Beispielen, daß der deutsch, russische Handelsvertrag ungleich schw«rer zustande kommen wird, als beispielsweise der deutsch-englisch«. Die Russen machen überall die größten Schwierigkeiten. Sie allein wollen nur Vor- teil« haben. Man kann heut« getrost sagen, daß die Vechandlun- gen kaum vorwärts gekommen sind. Wenn man sich Im Januar wieder am grünen Tisch versamE, müssen d.e Verhandlungen mehr als bisher von dem Grundsatz getragen sein, daß «In enge» wirtschastliches Zusammenarbeiten zwischen Deutschland und Ruß- land der Volkswohlfahrt der beiden Länder dient, daß aber der russisch« WIrtschastskörper schwerere Schäden zu heilen HÄ als der deutsch«. Für Rußland kommt es darauf an, westenropSisch« Er- rungenschaft«n für russische Eigenart nutzbar zu machen. ?. Herr v. Hoesch berichtet. Wie bereits berichtet, ist der deutsche Botschafter in Ur. von Hoesch in Berlin eingetroffen, um der s reg lern ng Uber den gegenwärtigen Stand der äußert scheu Lage Bericht zu erstatten. In der Hauptsache steht V .ss diese Berichterstattung In einem gewissen Zusammen- . .uige Mt der Fertigstellung des Schlußbevlchtes der Inter alliierten Militärkontrollkommifsion. Auch die trotz aller op- timlsttfchen Färbungsversuche immerfort hin undpon- bÄlndrn deutsch-französischen Handelsvertragsvechandlnngen Herden wohl bei dieser Berichterstattung Herrn von Hoesch» tlne Rolle spielen. Ein« unserem Außenministerium gerade stickt sestr fern stehend« politische Informationsquelle weiß ist 4rem blumenreiche feuilletonistisch aufgeputzten Ml davon im reden, daß die augenblickliche Mission des Herm von Aschhauptsächltch darin bestehe, „das Problem Der Fortführung der bisherigen Politik der Entspannung ^MnD^itschlanb und Frankreich zu kräftigen und sicher- , Allen Optimismus in Ehren, das gcht aber denn doch Mzas zu west? Wer offenen Auges sich die neuesten D»M WtF«»MeIch und mit der jüngsten englisch-französischen MMtdiwlno ansckaut, der kann wirklich nur zu den, Die NegiernugSvildung Keine Beschlußfassungen. Berlin, 16. 12. Die deutschimtionale Fraktion gab ani Ende ihrer Nachmittagsbesprechung bekannt, dah sie ist ihrer heutigen Sitzung lediglich die politische Lage und di« Frage der Regierungsbildung eingehend besprochen fpbe, aber sachliche Beschlüsse angesichts der ungeklärten Lage nicht habe fassen können. Di« Unterredung des Abg. Winkler und des Abg. Schiele mit dem Reichspräsidenten hätte ebenso wie die mit den anderen Parteiführern einen rein informa torischen Ehavakter getragen. Angesichts der Wahl der Unterhändler für di« Be sprechung über die Negierungs-neubildung fällt auf, dah sich der Abg. Hergh nicht darunter befindet, der in den früheren Reichstagen stet» al» Wortführer der deütscknatio« nalm Delegation gewählt wurde. Die KntsHeiduna der demokratischen Weichstastsfraktton Berlin, 16. 12. Am Schluß der heutigen Sihung der Demokratischen Reichstagsfraktion und des Parteivor standes wurde folgende Mitteilung bekanntgegeben: Der Aus gang der Wahlen hat bewiesen, daß die groß« Mehrheit der deutschen Wähler die Fortführung der bisherigen Ms-enpolitit und eine energische republikanische Innenpolitik wünscht. Dem entspricht die Wiederherstellung der Großen Koalition, di« eine große par'amentacische Mehrheit hinter sich hat und imstande ist, die außen- und innenpolitischen Aufgaben de< Zukunft M lösen. Eine Rechtskoalition entspricht nicht denk Willen der Mehrheit der Wähler und noch weniger den außenpolitischen Znteressen des Reiches. Frankrer^ n h Spanisch-Marokko. lieber die politisch L.rge in Spanien und die Verhält nisse in, Nif schreibt der „Temps" u. a.: Die Erklärungen de« Generals Primo de Rivera gingen dahin, daß Spanien sich einer internationalen Diskussion, die ehn« Revision de? n o rd a fr i ka n i sch en Verträge zur Folge hätte, nicht widersetzen, daß cs aber ein« Intervention irgendeiner Macht nicht dulden würde. Was die These des Generals Primo de Rivera betreffe, derzufolge Spanien den Vertrag von Algeciras nicht verletze, wenn es die marokkanisch» Zone aufgebe, die seine Truppen gegenwärtig im Begriff seien zu räumen, so gebe sie so, wie sie jetzt formuliert sei, Anlaß zur Diskussion. Wenn Spanien diese Räumung vor nehme, könne es nicht mehr die ihm auferlegte Verpflichtung erfüllen, regelmäßig die fester Autorität unterstellten Ge biet« zu kontrollieren, die man wegen der Nähe der französi schen Ione nicht in einen anarchischen Instand fallen lassen könnte. Wenn man sich an den Geist und an den Buchstaben der Verträge halte, so fei kein Zweifel möglich, daß Spanien sick verpflichtet habe, die Ord nun« in der seinem Einfluß Schlüße konnnen, Daß die „bisherige Pmmr Der Entftmnnnng zwischen Deutschlaird und Frankreich" in der Tat darin be stand, daß Deutschland widerspruchslos sich alle Uebevqriffs und Einwicklungsversuche Frankreichs gefallen ließ. Es ist ohne jeden Zweifel eine sehr zart« Ausdrucksweise der dlplo- niatischen Sprache, wenn unter diesen offen zutage liegenden Vorkommnissen von einer „Fortführung der bisherigen Po- litik der Entspannung" geredet wird, eine Ausdrucksweise, sie aber wohl in den weitesten Kreisen'des deutschen Volkes wenig Verständnis finden dürste. Es lägt sich wohl heut« nicht mehr gut leugnen, daß Frankreich trotz seinem dunklen Hin- und Herroden es mit einer Verständigung zwischen Chamberlain und Herriot schon so gut wie fertiggebracht hat, sich um die Erfüllung seiner feierllä)en Versprechen auf der Londoner Konferenz über die Beschleunigung -er weiteren Ruhrräumung herumzudrücken. Man mag in der gedrehten und fein gedeichselten Sprache der englisch-französischen Di- plomatic noch so viel faseln und diskutieren über die im Ja nuar vertraglich zu vollziehende Räumung Kölns und übe« kur In, Zusammenhang damit stchenden Folgen, der nüchterne Deutsche, der von diesem diplomatischen Schmus -nicht ange kränkelt ist, wird >yir die ein« betrübliche Tatsache zu Buch bringen können, daß Köln oben in, Januar nicht geräumt wird, daß Frankreich arüatt die weitere Nnhrrüumung wie versprochen, zu beschleunigen, diese mindestens — und'dies auch nur auf Grund recht zweifelhafter Versprechungen — um ein ferneres halbes Jahr htnausgeschoben hat. Zu dieser betrüblichen Tatsache, die sich nicht wegkengn«, läßt, gesellt sich di« andere, daß Frankreich sich an Ruhr und Rhein in einer Weise als Herr über Deutschland auffpielt, bi« bet jedem Deutschen, der noch etwas auf sein« Ehr« hält, hellste Empörung auslösen muß. An der Ruhr, in Bochum^ Essen, Gelsenkirchen, herrscht der französische Verfügung«- und Vervrtm-ungskoller der Soldateska in denselben üblen Auswüchsen wie in der Hochzeit des sogenannten passiven Widerstande». Auf der Rheinbrücke in Mannheim hat sich erst dieser Tage wieder hoher französischer Sabipunts gegen, harmlos« Passanten, selbst Frauen, «in Stücklem geleistet, vas jeder Kultur Hohn spricht, «In Stücklein, da» nach de» sattsam bekannten Mentalität der französischen Solda teska sicherlich nur zu dem Zweck« in die Welt gesetzt wurde, um Deutschland vor Augen z« führen, daß für Frankreich Rhein und Ruhr auf derselben - Stufe stehe wie ein« afrikanisch« Kolonie. Noch ist der Justiz- skandal von Lille mit General von Rathustu» nicht verraucht, und schon wird au» Metz der Fäll von Gemmingen gemeldet, eins Verurteilung In aootuwaclLm -U LO Jahren Zucht haus gegen einen deutschen Obersten, ein« Zusttzschänduug, der im Falle von Nathuflus ebenbürtig. Als in dem soeben verflossenen Wahlkampf da« sogenannt« Geheimm«morandum Herriot» auftaucht«, wurde geflissentlich dasselbe al» ein« Fälschung gekennzeichnet, geeignet, „dis Anbahnung gut,» Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland" zu stören. Wir haben nun aus den in die Oeffeutlichkeit gelangten § „Einigungen" zwischen Chamberlain und Herriot Uber di» Mlitürkimtrolle «sehen, daß man doch hinter di« sogenqnntq „Wahlfälschung" jenes Herriotscheu Geheimmemorandum« mehr als ein Fragezeichen setzen nmtz. Angesichts aber dies« recht unerfreulichen Tatsachen gehen wir wohl nicht fehl, wenn wir behaupten, daß «in großer Teil der deutschen Bevölkerung e« wie «inen Hohn empfindet, wenn man unter diesen Umständen von ein«» ^Entspannung" der Lage faselt. Gewiß, iedsr vernünftig« Deutsche wird und muß eine Entspannung der Law» zwischen Frankreich und Deutschland wünschen und herbeiseynen, ave» nur auf oer Grundlage der deutschen Eh«, auf b« Grund lage der Anerkennung Deutschlands mindesten» al» der selben Kulturmacht wie Frankreich, da» seit 1S18 wahrlich nichts unternommen hat, um Anspruch auf ben Ramen eines führenden Kulturträgers erheben zu können. Wik erwarten als Resultat der Berichterstattung des Herrn von Hoesch, daß di« Berlin« Wilhelmstraße ihrem Botschaft« tq Paris die Instruktionen gegenüber Frankreich mit auf dert Weg gibt, die klar und deutlich die deutsch« Entrüstung unh deutsche Empörung widerspiegeln, di« das hinterhältige, in fame Betragen Frankreichs in Deutschland ausgalöst hat. Oie -eussch-ft-anzösischenWirtschafis^ Die deutsche und di« französisch« Handelsvertrags- delegation haben ohne die Sachverständigen die Tariffragen für die landwirtschaftlichen Produkte diskutiert. Im Verlaufs der Beratungen ist es in den wesentlichen Fragen zu ein« Annäherung'der Standpunkt« gekonim«», so daß der weitere Verlauf der Verhandlungen als aussichtsreich bezeichnet wird. Ueber die Frage der Einfuhr von Wein, Kognak und Schaum- wein nach Deutschland ist nicht verhandelt morden. Di» beut- scheu Wein sachverständigen werden erst in einigen Tagen nach Paris zurückkehren, nachdem sie vorher mit den mter- essierten deutschen Kreisen Fühlung genommen haben. Der französische und deutsche Wirtschastsdelegierte sind mit Beauftragten des Ministeriums des Aeußeren in Pari» zu einer Besprechung der Maßnahmen zusammengeireten, di« nach der Aufhebung am 10. Januar der zollfreien Einfuhr elsußäothringischer Produkte nach Deutsland notwendig sein werden. * Der schwedisch« Bankier Wallenberg ist nach Paris zu- rückgekchrt. Der deutsch-alliierte Sachlieferungsausschuß wird seine Arbeit unverzüglich wieder aufnehmen. Der französische Handelsminister Naynaldk dementiert selbst die von einigen französischen Blättern gebrachten Mel- düngen über dl« Schwierigkeiten bei den deutsch-französchen Verhandlungen. Der Handelsminister sagt, daß die Ver- Handlungen im Gegenteil ganz regelmäßig fortgesetzt würden, und zwar so normal, wie nur irgend denkbar. Alle gegenteili- gen Gerüchte seien auf das bestimmteste zu dementieren. Dock sei die Oeffentlichkcit gar nicht in der Lage, den Umfang uno die Kompliziertheit der Verhandlungen zu begreifen. Der englisch-deutsche Wirtschaftsvertrag habe sich nur auf einige prinzipielle Fragen bezogen und sei mit den französisch-deut schen Wirtschaftsverhandlungen überhaupt nicht zu ver gleichen. Der deutsch-englische Wirtschaftsvertrag sei lediglich auf Grund der Meistbegünstigungsklausel abgeschlossen. Die sen Luxus könne sich Frankreich nicht leisten. Ncichswirtschaftsminist« a. D. von Raumer ist als Sachverständiger zu den deutsch-französischen Handelsver- traasverhandlungen nach Paris abgereist. HW^^ertaaLEhm^ Mischen Rußland und Deutschland, die bis vor kurzem in Moskau gopflog«» "lw durch da» kommend« Wcjhnachtsftst ein« kurz« ! ",^br«chunq erfahren hob«», unterscheiden sich wesentlich von »men, die bisher getätigt sind. Rußland ist eine Sowjet- " b" k. Der e-taat als Ganzes ist hier vertreten und ver- « ttgenen kaufmännischen Ingressen. Di« ganzen bis- V«^g«u Vcchandlungen werden von den Russen nur unter dem Beibehaltung de» russischen " b * nhanüclsmonopols Mährt. Zu d«n Dorfchläg«», bereitsvon uns gemocht waren, haben die Nüssen noch keine . E Aelluag genommen. Nuffischeeseäs wird nur immer be- baß dieselben von „Fall zu Fall" geprüft würden. ochbEd sich durch die Konzentration seiner gesamt«» Wirtschaft bei den Verhandlungen im Vorteil. Wie gesagt, nur der dm Verhandlungen. Di« Russen geh-n überall von dem Grundsatz an«, daß da» übrige Europa auf di« russischen Boden, schätze angewksen sei. E» ist für ein Land gefährlich, wenn -- sich solch« Illusion«» hingibt. Di« Russen sind außerdem miß. trauisch. vielleicht liegt diese» Uebelstand in ihrer Men- »alttiit. Die deutschen Handelsvertreter begegn«» überall jenem liebenswürdigen russischen Mißtrauen, tos tu honorigen kaufmännischen Kreisen sonst nicht vorherrscht. Tie Russen glauben sich stet» übervorteilt. Die Vertreter der E>mj«tregierung werden oft al» überkluge schlau« Menschen hin- stellt. Di«s« Leute sind aber gar nicht kluger als andere. Sie haben, wie gesagt, nur den Vorteil, daß sie sich bei allen Ver- Handlungen zunächst passiv verhalte». Zn keinem ander«, Lande der Welt ist der Begriff „Wirt- chaft" so sehr mit der Politik verknüpft, wi« in Rußland. Es ist lenk noch unendltch schwer, sich einen Ueberblick über den Fort- chritt der russischen Wirsschaftsgesundung zu machen. Das tatistifche Material, da, von dec Sowjetregicrung hcrauagegcben »virb. Ist sehr ungenau und »reisten» durch die Verhältnisse überholt.. . " Wenn nun Deutschland einen Handelsvertrag mit Ruhlaud onstrebt, so tut cs da» nicht aus einer Zwangsmaßnahme heraus, joudern au» d«r Tatsache des notwendigen wechselseitigen Han- delsverkehr». Eine Aenderung der Staaisform kann niemal» «ine» Jahrhundert« alten Handelsverkehr zerstören, sie kann ihn wohl vor übergehend unterbinden aber nie gänzlich verhindern. Es war klar, daß man deutscherseits bei den letzten Vorhand, langen in Moskau nach Mitteln suchte, um dem russischen Handelsmonopol zu begegnen. Man dacht« zunächst eia» Mindestkontingentierung des Exports nach Rußland. Die Russen machten jedoch Schwierigkeiten, da sie sich anderen Staat«» gegenüber nicht fcstlegen wollten. Russland braucht vor allen, Geld, das heisst Kredit. Wenn «» nicht gelingt, In irgendeiner Form den Russen größere Kredite einzuräumen, so Ist das ganz« Probl«m oin«r engeren deutsch-russischen Wirsschaftsallianz in Frag« gestellt. Rußland unterhält bekanntlich in Dcrlin eine 5 undelsvcr- kvetniig, dl« den gesamten europäischen Handelsverkehr leitet. Dies« Vertretung wünscht Rußland auch sern«r beizubchalten, Mnd zwar soll ste mit denselben Rechten austzestattet bleiben n ie ßcksher. Man kann «ln« solch« Zumutung nur al» naiv bezeichnen. Hiußland will sich damit da» Recht einräumen, sein« Waren Irgendwo In der Welt zu kaufen, wenn sie vielleicht dort billiger sein sollten. Wozu wird denn schließlich ein Handelsvertrag g«- schlossen, wenn nicht bestimmte Waren nach genau formulierten Grundsätzen importiert werden dürfen. Wenn deutscherseits da- gegen di« Forderung gemacht wurde, deutschen Firmen di« Er- »aukmi» von V«rtrctinig«n in Rußland einzuräumcn. stößt inan russsscherftit» st«t» auf Wid«rstand. In deutschen Kress«» ver- handelt man aber lieber direkt mit den Verbrauch«rkreisen, als auf Umwege» über staatliche Vertretungen. Immerhin nmß wo» unter den gegebenen Verhältnissen die russischen staatlichen gnstttutionen respektier«.,. Bekanntlich hat Rußland auch di« zollfrei« Getreideeinfuhr nach Deutschland gefordert. Dieser Passus unterliegt naturgemäß vcm gesamten Agrarschutzzoll-System. Ls Ist aber kaum zu er warten, baß bei der Neufestsetzung dieser Zölle gerade Rußland Honzesstonen gemacht wrvden. Denn neben dem Import von ame- tikanischem Getreide fürchtet di« deutsche Landwirtschaft Haupt- sächlich de» «krainischcn Weizen. Bla« ...MN dN »MIM., MM Nolationsdruck und Verlag: E. G. No^erg (Inhaber Ernst Roßberg ftm.l m Frankenberg. Verantwortlich für dl« Redaktion. Karl Siegert, Frankenberg In 294 " Mtttwock den 17. Dezember 1924 nachmittags
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