Delete Search...
Erzgebirgischer Volksfreund : 27.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191903275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19190327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19190327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-27
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 27.03.1919
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
le. Eie s Monaten Gefängnis verurteilt. Der Stadt Germers- der französischen Regierung wegen eines bis fetzt „ " s einen französischen Offizier «ine Veld-,' strafe von 10000 auferlegt. Heber 1 Million Erwerbslose in England. „Time»' meldet, daß die Zahl der Erwerbslosen in England über «ine Million beträgt. Ah» erst, prrnßisch» Privatdozentin hat sich Frl. Dr. phil-Emmy Noether, 1882 zu Erlangen geboren, in Göttingen für Mathcamtik nahilitiert. Französische Grrichtspfleg«. Zn Bad Dürkheim wurde ein Ar beiter, der öffentlich erklärte, er sei Spartakist, von dem französischen Gericht zu t " beim wurde von der franzöl Unaufgeklärten Angriff» auf strafe von 10000 ^l auferleg Gari, England «in« Reih« «rnstrr Gefahren, nur durch einen MiMl- weg der Mäßigung kann der Schiffbruch vermiidrn werd«». G» tzesche» -ri«d« bild« den Schlüsiel für di« Lösung der tnnerpolMschen Proolem« der »erschitden«» Staat«». Kleine Nachrtchleu. Der Rücktransport «nserer Gefangen«» an» Suzkand hat b«gon- nrn. zunächst werden die Zivilgefangenen zurückgeschasft. Drei- bis viermal in der Woche treffen Transport« von S—KXt Personen in Rotterdam ein. eigenen Gestehungskosten verbietet sich unb^Uwt^1!?*dt« Reich hindurch sehr «Heblich« Verluste entstehen würden. Andererseits müssen di, Preis« für di« wentge, bemittelt« Be völkerung so niedrig al» möglich gehalten werdrn. Rach einmüti ger Ansicht der gehörten Sachverständigen find auch tatsächlich d e DerkausSprelse der Rrtchs-Terttl-Attiengesellschait niedriger al» di, derzeitigen Znland»marktpreise, sowohl an fertiger War, al» auch an n«u herzuk«llend«r. Einfuhrwar, würd« den Verbrauchern, mit Rücksicht aus den hohen Weltmarktpreis und den ungünstigen Stand der Valuta «benfall» t«u«r« al» R«ich»war« zu stehen komm«». i - VeeNn, 25. Mörz. Di, Bolschewik! haben in der Ukraine ,!««- Nch betr»chtiich, Srfoia« erzielt. Di, ««benemtttelvorräte der Ukraine find in ihren Händen. Di« Sntrntttrupp«» find üb,» all sluchtnrttgzurückgrnommen worden. ' Da» Vorgehen der Sowsettruppen an der Ukrainefront hat «» mit sich ^brchht, daß fi, ihr, zweitwichtigst, Front in Rorbwesten vorübergehend in d«n -intirgrund stellen mußten. Nachdem jedoch da» Liel in d«r Ukraine erreicht ist, muß man damit rechnen, daß die Valschewlki nunmehr »nsere Front forcieren werde». 8ap»»tfch-«u»«rUtaNische» Tmtfchofa«. > Die „Tim«»' melden an» Peking: i Am 12. Mär, fanden in Tientsin ernster« gusammrnstöß« statt Zwischen japanischen und amerikanischen Soldaten. Der Zwist ent- »and in der japanischen Kog-«ffion, wo die japanische Polizei nicht di« Macht hatte, di« Amerikaner zu vertreiben und deshalb jopa- Nische Soldaten zu Hilf« rief, welche die Amerikaner hinauswarfen. Am nächsten Tage zogen amerikanisch« Soldaten, die keinen Dienst hatten, nach der japanisch«» Konzession und schlug«» j«d«n Japaner, dem st« begegneten niedtr. Schließlich drangen sie in da» japanische Konsulat «in, wo p« den Konsul mißhandelten. * Die Auszahlung der Mllltär-Ve^sorgungsgrbührniff« für den Monat April erfolgt durch die Postanstalten bereits am Sonnabend, den 29. März. ' Reue Briefmarken. Di« Reichspost hat zwei neu« Marken- werte mit dem bekannten Bild der Germania in Verkehr gebracht, 35 Pfg. in rehbrauner Farbe und 7S Pfg. in schwarzer und grüner Farbe auf weißem Grund. * Heimkehr au» der Gefangenschaft. Der erste Transport schwerverwundeter und schwerkranker deutscher Kriegsgefangener verläßt wie die französische Kommission in Spa mitteilte, Lyon am 24. Mörz und geht über Pellegarde nach Deutschland. Er umfaßt 350 Gefangene, von denen etwa 100 getragen werden müssen. ' Bor dem Zuzug nach Ehemniß warnt das Kricgswohnungs- amt des Rates der Stadt Chemnitz. Mit Rücksicht auf die sich immer mehr verschärfende Wohnungsnot darf das Vermieten von Wohnun gen oder sonstigen Räumen an Personen, die von auswärts zuzie hen, nur mit Genehmigung des Kriegswohnungsamtes erfolgen. u. Schneeberg, 25. März. Die Handelsschule beging am 25. März eine würdige Gedenk- und Entlassungsfeier. Sic bclrauert den Verlust von 10 hoffnungsvollen ehemaligen Schü lern ans den Jahrgängen 1910—1917. Ihre Namen sind in einer künstlerischen Gedenktafel eingezcichnet, die einen Ehrenplatz in der Handelsschule cinrchmcn wird. Die Gedächtnisrede des Hrn. Direk tor Orlopp wurde durch den Vortrag stimmungsvoller Gesänge und Gedichte umrahmt. Entlassen wurden 20 Schüler und 22 Schü lerinnen. Für Tüchtigkeit und Fleiß wurden mit wertvollen Bücher- spenden belohnt die Schüler Stark, Mehlhorn und Voigt, sowie die Schülerinnen Bock, Linkenheil und Gerber. Die Gelder dazu waren gespendet worden vom Kaufmännischen Verein, von der Erzqebirgi- schen Bank, von Hrn. Kaufmann Gustav Göte, vom Handelsschul vorstand und vom deutsch-nationalen Handlungsgehilfcn-Verband. Die zahlreichen Spenden, sowie auch der starke Besuch von Vertre tern der Behörden und des Kaufmannsstandes, sowie von Eltern der Schüler und Schülerinnen zu der Feier lasten erkennen, wie leb haft das Intereste weiter Kreise für die Handelsschule ist. Schneeberg, 20. März. Der Zweigverein de» Svange lischea Bundes Schneeberg und Umgebung hielt am Montag seine Jah resversammlung ab. Den Kassenbericht erstattete der Schatzmeister Hr. Stadtrat Epperlein, den Jahresbericht Hr. Pastor Helm. Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wicocrgewählt, außer dem hat sich der Ausschuß durch guwahl einzelner Herren erweitert. Für das laufende Jahr wurden Wanderversammlungen in Schnee berg und in den an den Zweigverein anqeschlossenrn Orten in Neu- städtel, Ober- und Niederschlema, sowie Vorträge geplant. u. Schneeberg, 26. März. Vergangen« Nacht wurden Hrn. Gust. Heckel, Anhang, 0 Kaninchen, im Werte von 150 Mark gestohlen. keck, wG am 1. Mat mar«» gar fmr «« Betrieb« «M der Arbeiterstand war w«it«r zurückgcaangen auf 148082. * Pt»test d«« 2od»strIrNen «ge» «l« Sozlatiflerung. In einer Versammlung d«r Ortsgruppe Olbernhau d«» Verband«» Sächsischer Industriell« gelangte nachstehende Entschließung zu, Annahme: Di« auz 17. März in der Gerichtsschenk« zu Olbernhau «rsammrltru Industriell«» au» d«m Industrlekrris« von Olbernhau und Umge bung letwa 200 Teilnehmer) erheben einstimmig schärfsten Protest gegen den von dm Herren Dr. Neurath, Kranold und Genossen aus gestellten Entwurf d« Sozialisierung vier sächsisch« Industrie. Sie erklären, daß nur frei«, tatkräftig« und freudig geleist«t« Arbeit von s«ttm der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wieder «inen Aufschwung au» dem wirtschaftlichen Elend unserer Tage bringen kann, «in« Ar- beit, die jed«m nach sein« L«i,u: >g fr«i« Entwicklung sichert, ein« Arbeit, di« durchdrungen ist von dem Grundsatz sozialer Gerechtig keit. Gegen den Steuerentwurf de» Staatssekretär» Schisser vom Reichsschatzamt über die Besteuerung de» Vermögenszuwachs« er- hebt die Versammlung schärfsten Protest, da er eine Entziehung dm Betriebskapitalien darstellt in dem Augenblick, wo dir Industrie zur Wiederaufrichtung der Wirtschaft all« Betriebsmittel bedarf. Dl« Versammlung fordert entsprechend der Denkschrift de» Verband«» Sächsischer Industrieller ein« Revision de» Entwürfe». Oerlliche Angelegenheiten. Dte Derlettuug der Textilwaren. Di« Borrät« der Heeresverwaltung an Textil waren, so schreiben die „Mitteilungen der Reichst ekleidungs- ' stell«', werden allgemein stark überschätzt; sie sind durch die Aus gabe von Entlassungsanzügen, durch Eingriffe unbefugter örtlicher Stellen, durch Diebstahl und Plünderung sehr zusammengeschmolzen, sodaß, wenn man noch die Mengen abzieht, die für den Heeresbe darf (wie z. B. Grenzschutz) reserviert bleiben müssen, verhältnis- jnäßig sehr geringe Bestände für hie bürgerliche Bevölle- sung frchwerden. Di« Neuproduktion an Geweben aus ehemaligen Vorräten der Kriegsrohstoff-Abteilung wird di« Bellet- dungslqae etwas verbessern; was davon fertiggestellt ist, gelangt in den nächsten Monaten zur Ausschüttung. Im übrigen wird das Tempo der Versorgung leider dadurch verlangsamt, daß die Arbeit der Webereien, Ausrüstungsanstaltrn usw. durch Kohiennot und Ar beiter mangel, Transportschwierigkeiten und ähnliche Hindernisse sehr äufgehastcn wird. Dte Reichs-Tertil-Aktiengesellschaft bringt die Vorräte mit aller nur möglichen Beschleunigung zur Ausschüttung; sie ist aber selbst von.ihren Quellen abhängig. Die verbreitete Auffassung, daß die Retag Bestände zurückhalte, ist völlig grundlos. Die Heeresverwaltung hat unter den Zwangsverhältnissen der allerdings zunächst noch hinter der Versorgung der besonder, not- leidenden Bevölkerung zurückstehen, der die notwendigen Textilwaren im Weg« der Zentralversorgung (Deckung des Bedarf» der Behörden und Anstalten, der Kommunalverbände für sh re notleidende Bevölkerung, der Betriebe an Arbeitskleidung und Unterkunftsbedarf und der bürgerlichen Beamten an Uniformen) be vorzugt zugeführt werden. Die Verteilung der für den freien Verkehr bestimmten Waren ist ebenfalls im Gange. Dis zum 15. März sind den Ver bänden für insgesamt 75000000 Mark angcboten und für ra. 85000000 Mark davon fest verkauft worden; da aber die Verbände fich 3 Wochen Bedenkzeit, eine weitere Frist von 5 Tagen bis zur Zahlung ausbedunaen haben, und da der hierauf cinsrtzende Trans port an dir Derteilungsstellen und die Ausschüttung an die Abneh mer auch noch Zeit erfordert, so wird es bis in den April/Mai dau ern, ehe die Dare beim Verbraucher bemerkbar wird. Di« Verwertung der Textilwaren erfolgt durch die Reichs Tex- til-Aktiengesellschaft nach bestimmten Preis-Nichtlinien des Reichs- oerwertungsomt». Diese sind unter Beteiligung aller zuständigen Reichsinstanzen festgesetzt worden, wobei von dem Grundsatz ausge- gangen wurde, daß die Verkaufspreise der Text'lvorriste den durchschnittlichen Gestehungskosten entsprechen müs sen. Di« Heeresverwaltung hta unter den Awangsverhältnissen der Krirgszeit neben preiswerten mich sehr teure Waren, namentlich au» dem Auslande, kaufen müssen. Soweit cs sich um enteigne'« Waren handelt, schwebt das Preisfestsetzungsverfahren noch, und es y,uß damit gerechnet werden, daß die durch die Neichsenischödig- yngskommission noch festzusetzcnden En'eignungspreise höher sind al» bei der Ucbernahme der Waren, die größtenteils schon verwer- ' Verdorben« Nahrungsmltttl. Durch di« infolgr der Arbeit», niederlegung hervorgerufenen Verkehrsstockungen in Mitteldeutsch land sind auch dem BezirlSchwarzenberg erhebliche und unersetz liche Mengen an Nahrungsmitteln verloren gegangen. Außer- dem sind ganz bedeutende finanzielle Verlust« ent standen. Allein 9 Wagen Kohlrüben sind im völlig verdorbenen Zu stande hier eingctroffen. Die Lebensmittelsendungen sind durch schnittlich 3—4 Wochen und noch länger unterwegs, sodaß alle leicht- verderblichen Waren, wie Möhren, Kohlrüben und Weißkraut, in fast völlig verdorbenem Zustande hier onkommen und nur zum kleinsten Teil zur menschlichen Ernährung verwendet werden können. Größere Mengen bereits abgeschlossener Lebensmittel kann- ten überhaupt nicht geliefert werden, da di« Strecken nach Sachsen infolge der Arbeitseinstellungen mehrmals auf längere Zett gesperrt waren. Die Lieferanten sahen sich deshalb, um die Ware nicht ver derben zu lassen, genötigt, sie in anderen Gegenden unterzubringen. * Runkelrüben mehl al» Streckung»mittel. Bekanntlich werden vom 1. April 1919 ab auf Anordnung de» Wirtschaft-Ministerium», Laudeslcbensmittelamt, auf die Dauer von ungefähr 2 Monaten dem Brotmehl 5 v. H. Streckunaomittel (Nunkeirübenmehl) b«ige- Mengt. Da» Runkelrubenmchl ist nach sachverständigem Gutachten ein in jeder Hinsicht brauchbares Blotstreckunasmitlel. Die Back- proben in Großbäckereien und Kleinbetrieben haben ein Brot erge ben, da» in Aussehen und Geschmack dem jetzt üblichen Kricgsbrot aleichkam. Um ein einwandfreie» Brot herzustellen, haben d« Bäckereibetriebe folgende» zu beachten: Runkelrübenmehl ist in einem trockenen Raume aufzubewahren und, wenn es klumpig ist, vor dem Gebrauch durch ein Sieb zu drücken und nötigenfalls mit Mehl zu mischen. Das Nunkeirübenmehl ist erst beim Teigmacheu znznsetzen. Das Brot mit Runkelrübenmehlzusatz bräunt leichter, deshalb ist Vorsicht beim Backen zu beobachten. gen hat es nichts. * Von der sogen. Gozlalisserungskonferenz, die, wie der „E. B.' berichtete, kürzlich in Dresdrn stattfand, wird noch bekannt, daß Dr. Neurath einen sogen. Volkstrust Sachsen» gefordert habe. Er hat auch seine Ansichten über einen sächsischen Wirtschaftsplan aufgestellt. Nack zehnjähriger (I) Arbeit soll es jedem Arbeiter mög lich sein, dann sorgenlos und ohne Arbeit leben zu können. Hue und Cunow haben sich ganz scharf dagegen ausgesprochen und seine Mei nung als Utopien gekennzeichnet, ebenso der Oberbürgermeister von Dresden, Blüher. Die sächsische Regierung steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Sozialisierung Sache des Reiches sei und erst dann in Angriff genommen werden könne, wenn die reichsgesetzliche Regelung erfolgt sei. - Gegen die Uebertragung der Friedhöfe an die politische» Se- meiude», wie sie der sächsische Kultusminister in der Sitzung des A.- und S.-Landesratcs vom 21. Januar anockündigt hat, macht sich ein immer stärkerer Widerspruch auch von Seiten der politischen Gemeinden ael end. Da aus dem Lande die Friedhöfe in der Regel um die Kirche herum lieg:», so würden durch ihre Uebertragung an d'e politischen Gemeinden vielfach schwere Ünzutcaglichkeiten ent- stehcn. So liegen z. B., wie die sächs. Aufklürungsstelle erfährt, zur Zeit im Kultusministerium 74 Protesterklärungen gegen diese Maß nahmen aus dem Kirchenkreise Oelsnitz vor, an dem sich nicht nur die Kirchenvorstände, sondern auch 50 politische Gemeinden beteiligt haben. Aus der Lausitz werden ähnliche Proteste gemeldet, zumal aus denjenigen Gemeinden, an deren Friedhöfe mehrere politische Gemeinden beteiligt sind. (W. M.) Sachsen «hält zuerst am«lkanischen Speck. Es ist viel leicht schon in nächster Woche mit dem Eintreffen eines Teiles der uns für mehrere Wochen zugewiesenen 1000 Tonnen Speck in Sach- sen zu rechnen. Der Preis wird voraussichmtlich gegen 4.50—5 für das Pfund betragen. Es müssen Bestimmungen getroffen wer den, durchdie Streikende nndschuldhaft Arbeitslos« von der Belieferung ausgeschlossen bleibcm Die einzelnen Gemeinden werden nacheinander, entsprechend den Eingängen, be liefert werden. Eine gleichzeitige Versorgung des ganzen Landes ist naturgemäß anfangs noch nicht möglich, es werden aber jeder Ge- meinde nach und nach 100—125 Gramm je Kops und Wob, 4 Wo chen lang zugcwiesen werden. Die sonstige Fleisch- und Fettration bleibt daneben bestehen. * Erhöhung der Brotpreise. Der Lebensmittclverband Groß- Berlin hat einem Antrag der Bäckermeister auf Erhöhung des Brot preises um 9 Pfennig zugestimmt. ' Die Stadt der Arbeitslosen. Drei Mertel der ganzen Ein wohnerschaft der Stadt Plauen wird durch die Crwerbsloscnfür- ssrge unterstützt. Genau 79 ILO Personen einschließlich der Frauen und Kinder erhallen Unterstützung, während die Einwoh- ucrzahl 107 MO betrügt. ' Der Rückgang der sächsischen Textilindustrie. Am 1. Mai 1914 beschäftigten 6724 Fabriken 253995 Arbeiter, am I.Mai 1915 waren nur 4134 Fabriken in Betrieb, die bloß 196 700 Arbeiter beschäftig- * Di« sächsisch« Antwort <m Bayern. Der Ministerpräsident Dr. Grad»«»« hat an drn bayrischen Ministerpräsidenten Hoffmann folgende» Telegramm gerichtet: Da» Gefamtminlst«lum be» Frei staate» Sachsen begrüßt auf» beste dl« neue Regierung Bauern«. Bom dortigen gentralrate erhielte» wir vor kurzem dl, Aufforde rung zu Besprechungen zwischen Bayern und Sachsen über die So- zlalisierungsfrag«. Da bi« Neubildung der Regierung im Dang« war, könnt«» wir zur Sach« zunächst nicht Stillung nehmen. Nun mehr ist die Haltung der sächsischen Regierung zur Sozialisierung», frage in der Erklärung be» Unterzeichneten vom 20. d. M. nieder- gelegt. Wir glauben, daß im Staatenau»schuß die richtig» Stelle ist, an der sich di« Negirrungsvertreter d« Einzelstaaten auch über die Sozialisierungsfragr aussprechen und gegebenenfalls Einwirkungen auf die Reichsleltung ausüben können. Hiermit soll jedoch nicht er- klärt sein, daß wir es durchaus ablehnen wollten, mit Vertretern de» gentralra es, sofern dieser »icht im Widerspruch zur bayrisch«» Regierung handelt, besondere, aber unverbindlich« Vesprechuyscu abzuhaltrn. Bei der Bedeutung der Sozialisierungsfrage wollen wir kein« beachtenswert« Gelegenheit zur Aussprache und zur För derung der Angclegenbeit auslasten. Als maßgebend und verbind lich können aber nur Verhandlungen zwischen den Regierungen er achtet werden. Wir bitten, mich dem Zentralrate von dieser Mittei lung Kenntnis zu geben. Ministerpräsident Dr. Gradnauer. * Sachsen» Benach'«Mguntz l» d« deutsch«» Frledensnbord- imng. Lin einziger Sachse befindet sich unter den 88 deutschen Ver tretern auf der Friedenskonferenz. Ein neue» Beispiel für die Zu- ri'ck'etzung Sachsens durch Berlin! Angesicht» der Bedeutung Sach- sen» .al» Ausfuhrland und In Anbetracht der Wichtigkeit der sächsi» j schcn Metall-, Textil-, Tabak-, Rauchwaren- und Bnchdruckindustcie müßte Sachsen viel stärker vertreten sein. Die sächsische Regierung hatte denn auch rechtzeitig entsprechende Wünsche in Berlin geäu ßert, allein in der Frage der Zurücksetzung Sachsen» handelt di« neue Neichsregierung genau wie die alte: man kümmert sich einfach nickt um sächsische Wünsche und Interessen. Sachsen durfte zwar nach Vreuben die höchste Kriegssteuer zahlen, viel mehr al» das grö- ßere Bayern und das gleichgroße Württemberg — aber zu verlan- kkrstödikgisclie ßsnk. k. k. m. b. fi. 8cßneedkkg-!ieli8tMöI - fisktenstsin - tsuter i. 8s Vsrmllksluns von Nvpott»s>l«ng»l«l»rn „Du kannst gehen!' gebot Frau Hellwig rauh. Felicitas verließ das Zimmer. „Also noch ein achtwöckieullichcr Kampf!' flüsterte sie, während sie durch den Hausflur schritt. „Es wird ein Kampf auf Lebe» und Tod werden.' den Girlandenschmuck hatte die bunten Kattunvorhange «retlt — st« waren sofort un er den Händen des Professors als lichtraubend ge fallen; ebenso hatten einige unkünstlerische, mit großer Farbenver- schmendung dargcstellte Echlachtenbildcr an den Wänden weiche» müssen; dagegen hing plötzlich ein sehr alter, in eine dunkl« Ecke be» Vorsaale» verbannterKupferstich, trotz seine» verbröckelnden, schwär-' zen Holzrahmcns, über dem Schreibtische des Bewohners. E» war ein wahres Meisterstück der Kupferstecherknnst, eine junge schöne Mutter vorstellend, die Ihr Kind zärtlich in ihren pclzvcrbramten Seidenmantel hüllt. Die wollene Decke auf dem Sofatische und meh-> rere gestickte Polster waren als „Etaubhalter' entfernt worden, um» auf einer Kommode standen statt der Meißner Porzellanfigure» die Bücher des Professors, dicht aneinander gedrängt und symme trisch geordnet. Sie steckten in sehr unscheinbarem Gewände und waren je nach der Sprache, in der sie geschrieben, uniformiert — da» Latein grau, Deutsch braun usw. . . . „Genau so versucht er die Menschen zu ordnen,' dachte Felicitas bitter, als sie zum ersten mal die Bücherreihen sah, „und wehe, wenn eine über di« ihr ange wiesene Farbe hinaus will!' Den Morgenkaffee trank der Professor in Gesellschaft seiner Mutter und der Regierungsrätin; dann aber ging « auf sein Zim mer und arbeitete bl» zum Mittage. Er hatte gleich am ersten Mor gen denWein zurllckgewiescn, den Frau Hellwig zu seiner Erouickuna hinaufgeschickt; dagegen mußte stets neben thm ein« Karaff« voll Wasser stehen. Am Morgen des vierten Tages waren Briefe an den Professor eingclaufcn. Heinrich war ausaeganqen, und so wurde Felicitas ta das zweite " ckwerk geschckt. Sie blieb zögernd vor der Tür stehen, drin w«' yrochen; es war eine Frauenstimme, di«, wi« e» schien, c 7 längere Ansprache beendete. „Duk. Rhm hat mit mir über das Augenleiden Ihres Soh nes gesprochen,' antwortete der Professor in gütigem Lone; „ich will sehen, was sich tun läßt.' (Fortfrtzung folgt.) 18. Drei Tage waren seit des Professors Ankunft vergangen; sie hatten das einförmige Leben in dem alten Kaufmanushause völlig verwandelt, aber für Felicitas waren sie wider allesCrwartcn ruhig verflossen. Der Professor hatte sich nicht wieder um sie bekümmert; er schien den Verkehr mit ihr auf die erste und einzige Unterredung beschränken zu wollen. Sic atmcie auf, und doch — seltsamerweise — hatte sie sich nie mehr gedemütigt und verletzt gefühlt, als jetzt.. Er war einigemal in dem Hausflur an Ihr vorübergcgangen, ohne sie zu sehen — freilich war er da ärgerlich gewesen und hatte ein grimmiges Gesicht ge.nacht, was ihn durchaus nicht verschön e. Frau Hellwig ließ es sich nämlich trotz aller seiner Bitten und Vorstellun gen nicht nehmen, ihn hinunter in das Wohnzimmer zu bescheiden, wenn Besuchende aus ihrem Bekanntenkreise kamen, die ihn zu sehen wünschten. Er erschien notgedrungen, aber dann stet» als sehr un- liebenswürdiger, fchrcsfer Gesellschafter... Es kamen aber auch viele andere täglich, dte von Heinrich hinaufgewiescn wurden in das »weite Stockwerk — Hilfesuchende, oft sehr dürftige, armselig« Ge stalten, die Friederike zu jeder anderen Zelt ohne weiteres an der Echwc te zurückgewiesen haben würde; sie schritten jetzt zum Aerger der alten Köchln und eigen lich auch gegen den Wunsch und Willen der Frau Hellwig über die schneeweiß gehaltene, förmlich gefeite Treppe de; vornehmen Hauses und fanden droben ohne Unterschied Einlaß und Gehör. DerProfcflor hatte hauptsächlich Ruf al» Augen arzt; e» waren ihm Kuren gelungen, die andere anerkannt tüchtige Fachmänner in das Bereich der Unmöglichkeiten verwiesen hatten — der Name des noch sehr jungen Mannes war dadurch plötzlich ein glänzender und gepriesener geworden. Frau Hellwig hat r Felicitas das Abstäuben und Aufräumen im Zimm« ihres Söhres übertragen. Der kleine Raum erschien völlig verwarrdelt, seit «r bewohnt wurde. Ein gleiche» Schicksal wie Das Geheimnis der allen Mamsell. Roman von E. Marlitt. <25. Forifehung.) „Dn warst früh« and«« Ansicht über diesen Punkt,' warf Frau Hellwig spöttisch ein. „Die har sich im Lauf« drr Ding« geändert, wir du siehst, Mut ter,' erwiderte er ruhig. Felicitas schwitz und sah vor sich nieder. Sie wußte, daß dieser Schritt ohneLrfolg bleiben würde — Tante Cordula halte ihn längst oetan. Vor vier Jahren war durch die Redaktion einer der ersten Zeitungen ein Ausritt an den Taschenspieler d'Orlowsky und die Verwandten von dessen Ehefrau ergangen, er hatte alle namhaften Blätter durchlaufen, aber bi» zur Stunde war niemand erschienen. Das konnte das junge Mädchen freilich nicht sagen. „Ich werde heute noch die nötigen Schritte tun,' fuhr der Pro- sessor fort, „und glaube, daß «In Zeitraum von zwei Monaten völ- ilg genügt, um Aufschluß zu gewinnen . . . Bia dahin stehen Sie noch unter meiner Bormundschaft und im dienstlichen Verhältnisse zu meiner Mutier. Sollt« sich jrdoch, wir ich fürchte, keiner Ihrer Anverwandten auffinden lassen, dann —' „Dann bitte ich um mein» sofortige Freiheit nach Ablauf der gestellten Fristl" unterbrach ihn Felicitas rasch. „Nein, da» klingt denn doch zu abscheulich!' rief die Negic- runtz»tätin entrüstet. „Sie tun ja wirklich, als hätte man Sie in diesem Hause de» Friedens und der christlichen Barmherzigkeit ge martert und gekreuzigt! . . . Undank!' „Eie meinen also, unseren ferneren Beistand entbehren zu kön nen?' fragte der Professor, ohne den Zorneserguß der jungenWitw« zu beachten. „Ich muß dafür danken.' „Run gut,' sagt« « nach «inrm Augenblick de» Schweigen», kurz, ,^<ach Dirlaus von zwei Mona rn soll Ihnen freistehen, zu tun und zu lassen, «a» Sie «oll«»!' Er wandt« sich ab und schritt nach d«m veurr.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview