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Wilsdruffer Tageblatt : 26.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192201260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220126
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1922
- Monat1922-01
- Tag1922-01-26
- Monat1922-01
- Jahr1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.01.1922
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Internationales Eisenbahnabkomme«^ Me Regierungen, die auf der Verkehrskonferenz von Barcelona 1921 vertreten waren, also auch Deutschland, find vom Verkehrs- und Transitausschuß des Völkerbundes um Jnformationsmaterial ersucht worden, das der Aus arbeitung eines internationalen Eisenbahnabkommens dienen soll, das dann auf der neuen Konferenz beraten werden kann. Aus In« und Ausland. Harburg. Der Oberpräsident der Provinz Hannover, Noske wurde auf der Kreiskonferenz der Sozialistischen Partei mit allen gegen vier Stimmen als Spitzenkandidat für die Reichstagswahl aufgestellt. Genf. Alle Regierungen, die auf der Verkehrskonferenz von Barcelona 1921 vertreten waren, also auch Deutschland, sind vom Verkehrs- und Transitausschuß des Völkerbundes um Jnformationsmaterial ersucht worden, das der Ausarbei tung eines internationalen E t sc nb a h n ab ko m« mens dienen soll, Las dann auf der neuen Konferenz beraten werden kann. Deutscher Reichstag. (188. Sitzung.) es. Berlin, 24. Januar. Eine Mitteilung, mit der Präsident LoeLe die heutige Sitzung eröffnete, war bezeichnend für die Lage. Der Präsi dent teilte nämlich mit, daß der Punkt der heutigen Tagesord nung „Entgegennahme einer Erklärung Ler Neichsregierung" nur irrtümlich daraufgesetzt worden sei. Die Erklärung soll dem Vernehmen nach Donnerstag erfolgen, vorausgesetzt, daß bis dahin die Verhandlungen über Las Steuerkompromiß ein Resultat erzielt haben. Kleine Anfragen. Abg. Wulle (Deutschn.), wies auf die große Not Tirols hin und ersuchte, die Versorgung des Landes mit deutscher Kohle in die Wege zu leiten. Ein Regierungsvertreter gab die Erklärung ab, daß es angesichts der allgemeinen Lage und der Kohlenlieferung an die Entente nicht möglich sei, Tirol und Vorarlberg bester zu versorgen. Es bestehe eigentlich in diesen Ländern keine eigentliche Brennstofsnot, es fehle nur an Qua litätskohle. Abg. Dr. Roeflcke (Deutschn.) beschwerte sich, daß Sei der Gründung einer Gesellschaft zum Handel mit landwirtschaft lichen Erzeugnissen die Nationalbank für Deutschland mit 50 vom 100 beteiligt sein solle, die Landwirtschaft aber völlig ein flußlos bleibe. Darauf ließ die Regierung erklären, die Natio nalbank für Deutschland habe sich bereit erklärt, eine Aktien gesellschaft mit 25 Millionen Kapital zur Übernahme der ehe- maligen Proviantämter zu gründen. Ihre Aufgabe soll es sein, bei örtlichen Versorgungsschwierigkeiten einzugreifen. Alle in Betracht kommenden Jnteressentenverbände sollen be teiligt sein. Es treffe nicht zu, daß die Landwirtschaft dabei völlig einflußlos sei. Das Reich habe sich eine Beteiligung von 25 Prozent Vorbehalten. Die Landwirtschaft und die übrigen Interessenten wollen Lie Mehrheit haben. Fortsetzung der Schulgesetzaussprachel Abg. Kuhnert (Unabh.) erklärte, daß der Entwurf mangel haft sei. Eltern und Kinder habe man nicht gehört, nur die Wünsche der Geistlichkeit habe man berücksichtigt. Der deutsche Lehrerverein spreche sich entschieden gegen den Entwurf aus. Auf dem faulen Boden des Weimarer Kompromisses konnte nur diese faule Frucht emporsprießen. Man liefert die Schule an die Kirche aus. Die Partei des Gegners werde die Vor lage entschieden bekämpfen. Abg. Weiß (Dem.) bemerkte, man hätte jeden Anlaß, in der Zeit der Not des Vaterlandes diesen Gesetzentwurf nicht zur Beratung zu stellen, denn die gestrigen Verhandlungen haben gezeigt, wie tief leider noch immer die konfessionellen Gegensätze gehen. Der Redner ging alsdann auf verschiedene Ausführungen des Vorredners ein und betonte unter dem Widerspruch des Zentrums, daß jeder Grund für die Bevor zugung der Bekenntnisschule wegfalle. Unser Ziel ble.ibt immer die nationale Einheitsschule. Erklärung des Regierungsvertreters. Hierauf nahm der Staatssekretär Schulz das Wort. Mit einem Notgesetz, so betonte er, wären wir auch nicht weiter ge kommen. Für den Zeitpunkt, in dem das Gesetz zur Beratung kommt, ist die Regierung nicht verantwortlich. Der Entwurf liege dem Reichstage schon lange vor. Gerade, well wir in so großer Notlage sind, ist es erforderlich, daß wir die wichtigen Erziehungsfragen regeln. Bei diesem Gesetz, das in so schwerer politischer Not entstanden ist, ist in erster Linie der Politiker und nicht der Pädagoge der Wortführer. Weder Lehrer noch Bischöfe sind über den Entwurf befragt worden. Die Regie- Die Grafen von Freydeck. 50f Roman von A. Ostland. Aber Erich, was ist dir ? Du zitterst jal Soll ich dir Wasser holen? Etwas Erfrischendes?" Er nickte bittend. „Ja, Käthe, mir ist so schwindlig l" Im nächsten Augenblick flog sie schon die, Treppe hin ab. Er hörte die Absätze ihrer kleinen Schuhe auf den Stufen klappern, und unten das Knarren der Tür. Da kam Leben, Bewegung in ihn. Mit einem ungestümen Griff riß er seine Brieftasche hervor und entnahm ihr das kleine, zerknüllte Papier, welches er und Gerlach einst auf der Brücke gefunden. Ein paar Ziffern standen untereinander, eine ganz gewöhnliche Addition. Darunter mit Bleistift flüchtig hingekritzelt: „Julie". Er legte den Streifen neben das Büchlein. Ver gleichend flogen seine Augen über die Zahlen. Dann siel er mit einer jähen Bewegung vornüber auf seine auf dem Schreibtisch liegenden Arme. Es war etwas so Trostloses in dieser Stellung, daß Käthe Gerlach fast aufgeschrien hätte, als sie nach wenigen Minuten mit einem Teller voll Obst und frischem Wasser ins Zimmer trat. — Aber sie unterdrückte den Schrei; und er hörte sie gar nicht, sondern lag regungslos. Das Büchlein und der Zettel waren vom Windzuge herabgeweht und lagen nun zu den Füßen des Mädchens. Fast mechanisch hob sie dieselben auf. Einen Augenblick sah sie darauf nieder. „25 — 2 — 10 — 36 — 48." Eine Blutwelle schoß ihr ins Gesicht. Sie hatte in dieser letzten Zeit so oft das kleine Buch durchge blättert, immer in der Hoffnung, darinnen irgend einen Anhaltspunkt zu finden. Und dabei hatte sie die Ziffer geheimschrift, die sie als Kind ebensogut wie Julie von Kirchbach gekannt hatte, wieder fast auswendig gelernt. „25 — 2 — 10 — 36 — 48." Beinahe gedankenlos sprach sie die Zahlen aus. Erich Günther sprang empor. „Was meinst du?" rief er, ihre Hand, welche auf seiner Schulter gelegen hatte, abschüttelnd. „Was? Nichts! Trotz alledem nichts! Ich sage dir, Käthe, es ist ja alles nicht wahr! Es kann nicht wahr sein! Ich will es nicht glauben! Ich will es nicht!" Ihre klaren Augen zwangen ihn zur Ruhe. rung hat ven Ausgleich zu Mven gesucht. Gedacht ist die Ge meinschaftsschule als Regel, und Sache «er Ausführung soll eS sein, die Frage der Bekenntnisschule zu regeln. Abg. Frau Lange-Brumann (Bayer. Dolksp.) erklärte sich gegen die Gemeinschaftsschule, die Ler weltlichen Sckule rum Verwechseln ähnlich sähe, " Äbg. Frau Zetkin (Komm.) bekämpfte den Entwurf nach Verschiedenen Richtungen hin und nannte ihn eine faule Frucht von dem faulen Baum des Schulkompromisses. Die Schule werde jetzt den Einzelstaaten ausgeliefert, Las heißt der Reaktion. Der größte dieser Einzelstaaten, der preußisch« Staat habe jetzt einen Kultusminister, der den Geist von Pots dam wieder einführen wolle. In diesem Entwurf werde die Bekenntnisschule neu verankert. Staatssekretär Schulz bekämpfte in einigen Ausführungen verschiedene Einwände der Rednerin. Abg. Adolf Hoffmann (Komm.) leitete unter schallender Heiterkeit Les Hauses seine Ausführungen ein mit den an den Staatssekretär Schulz gerichteten Worten: „Mensch, wie hast du dir verändert". Im übrigen suchte der Redner darzutun, daß sich in dem Entwurf auch nicht ein Punkt befinde, der der An erkennung wert sei. Damit endete die erste Lesung des Reichsschulgesetzent wurfes. Was kosten die Beamten- und Betriebsräte? 36MillionenjährlichbeiPostunidBahn. Bei der Beratung des B e am t e n r ä te ge se tz e s im Beamtenausschutz des Reichstages machten Regierungs- Vertreter folgende Mitteilungen über die Kosten der Be amten- und Betriebsräte der Neichseisenbahn und der P o st: Die Reichseisenbahnverwaltung weise gegen wärtig für ihre Arbeiter 5465 Ortsbetriebsräte auf, Lazu 2055 Betriebsobmänner; die Gesamtzahl LerMitglteder der Betriebsräte sei 24363. Dazu kämen 430 Bezirks räte und 25 Hauptbetriebsräte. Für die Beamten käme man zu folgenden Zahlen: 4185 Ortsbeamtenräte, 6670 Obleute und 36 Bezirksbeamtenräte. Die Gesamtzahl der Mitglieder sei 26108. An Kosten entständen für die völlig vom Dienst befreiten Ar beiter und Mitglieder monatlich die Stellvertretungskosten für 85S04 Arbeitsstunden, für teilweise Befreiungen in einem Monat 113 036 Arbeitsstunden, das seien in einem Jahre 10 133 240 Mark. Nehme man dazu die Aufwandsentschädigun gen, die sachlichen Kosten usw., dann entstände ein jährlicher Aufwand von rund 14 200 000 Mark allein für die B etr i eb s - rate de: Arbeiter. Bei den Beamtenräten sei man mehr auf Schätzungen angewiesen, weil erst seit Oktober vorläufige Be amtenräte bestanden. Es gäbe 275 ständig und 25 zeitweise vom Dienst befreite Beamte, was einem Gesamtaufwand von etwa 11 Millionen Mark entsprechen dürste. Die Kosten, die der Postverwaltung durch die Be amtenräte entstehen würden — es wären etwa 13 000 bis 14 000 Rätemitglieder und 13 000 Obleute zu wählen — wären etwa 5 Millionen Mart jährlich. Für die Betriebsräte (Arbeiter) entstanden bisher jährlich 6 bis 7 Millionen Mark an Kosten. , Das Ende des Bürgermeisterprozesses. Siessert zum Tode verurteilt. 8 Heidelberg, 24. Januar. Im Prozeß gegen den Bürgermeistermörder Leon hard Siefsert wurde gestern das Urteil gefällt. Der Angeklagte wurde wegen- Raubmordes in zwei Fällen zweimal zum Tode und zu dauerndem Verlust der Ehrenrechte verurteilt. Wegen Meineides wurde er außerdem zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr ver urteilt, während er von der Anklage des Raubmord versuchs an dem Ingenieur Link freigesprochen wurde. Siefsert nahm das Urteil ohne sichtbare Bewegung hin. Er erklärte, daß man in ihm nicht den richtigen Mörder verurteilt habe und beteuerte das in feierlicher Weise mit den Worten: „So wahr ich vor Ihnen stehe, ich bin nicht der Mörder! Verzeihe Ihnen ein höherer Rich ter!" Einen schweren Stand hatte der Verteidiger des An geklagten. Er legte in feinem Plädoyer dar, daß er nicht behaupten könne, daß Siefsert die beiden Bürgermeister er mordet habe, er könne aber andererseits auch nicht sagen, daß der Angeklagte das Verbrechen nicht begangen habe. Es fei ihm deshalb sehr schwer, zu allen gestellten Fragen Stellung zu nehmen und er müsse den Geschworenen das Urteil^» "K überlassen. „Wo hast du den Zettel gefunden ?" fragte sie sanft. Er schwieg. Aber es fuhr ihm durch den Kopf: Ger lach hatte den Zettel ebenfalls gesehen. Schon damals war in ihm, in Erich, ein dunkler Verdacht, eine Angst aufgestiegen. Auch er hatte als Kind dann und wann in dieser Ziffernschrift geschrieben. Aber er erinnerte sich kaum mehr einer Bedeutung. Und er hatte es sorgfältig vermieden, nachzuforschen. Nun spielte ihm der Zufall dieses Buch in die Hände. Aber Käthe würde mit ihrem Vater sprechen. Und dieser würde darauf bestehen, die Wahrheit zu erfahren. Erich hatte ihm ja sogar versprochen, ihm nichts zu ver heimlichen. Aber wenn dies da ruchbar wurde? Was dann? War nicht, wenigstens Käthe gegenüber, nock die Wahrheit das beste? Vielleicht schwieg sie ihm zuliebe! Vielleicht! „Diesen Zettel da, Käthe," sagte Erich Günther stockend, „habe ich selbst gefunden, und zwar auf der Brücke, zwei Tage nach Julies Tod. Kannst du das begreifen, Käthe?" Er hatte beide Arme um sie geschlungen in dem wahnsinnigen Verlangen, sich an jemandem sestzuhalten. Und sie empfand es als eine Wonne, ihn zu beruhigen. Sie sprach vorerst gar nicht. Aber ihre weiche Hand fuhr immer wieder liebkosend über sein welliges Haar. „Kannst du es lesen ?" fragte er endlich zaghaft. „Ja; es heißt: Max — komm — 10 — Uhr —Brücke — Abschied. Und die Einzelziffern der Summe heißen: Du mußt kommen! Du mußt! Und darunter steht: Julie." Erich Günther hatte den Zettel an sich genommen, als wolle er ihn noch einmal prüfen. In dem kleinen Ofen flackerte ein lustiges Feuer. Da ballte er plötzlich das Papier und das Buch zusammen und warf beides in die aufzuckenden Flammen. „So," sagte er tief aufatmend, „jetzt ist es fort; nie dagewesen. Nicht wahr, Käthe, wir wissen von nichts — von gar nichts!" „Erich!" rief sie erschrocken. Da wendete er ihr sein fahles Gesicht voll zu. Es lag eine solche Qual in dem Ausdruck, daß sie schauderte. „Was glaubst du, was man daraus schließen würde?" fuhr er fort, immer hastig, ungleichmäßig sprechend, als wehre er seine eigenen Gedanken ab. „Und ich — ich — sein eigener Sohn sollte diese Spur aufdecken? Kannst du das von mir verlangen? War das Geschick nicht gnädig, daß es mich, und gerade mich dies finden ließ? Und du, Käthe, brauchst nichts zu tun, als zu schwei- aen: sonst gar nichts. Versprichst du mir das? Käthe Ariur Misch gestorben. Der Lebens gang des Künstlers. Professor Artur Nikisch, der tn der ganzen Welt be kannte und berühmte Orchesterdirigent, ist in Leipzig den Folgen einer schweren Grippe erlegen. Der Künstler, der am 12. Oktober 1855 in Szent Miklos in Ungarn geboren wurde, erhielt seine Ausbildung am Wiener Konservatorium und trat zunächst als Geiger in das Orchester der Wiener Hofoper. 1878 begann er seine Dirigentenlaufbahn am Leipziger Stadttheater. Zehn Jahre später übernahm er die Leitung der Symphonie konzerte in Boston, kehrte aber bereits 1893 nach Europa zurück und wurde nunmehr erster Kapellmeister der Pester Hofoper. Zwei Jahre darauf folgte er dem Ruf an die Spitze des Leipziger Gewandhausorchesters und leitete daneben feit 1896 noch die Berliner Philharmonischen Kon zerte und die Abonnementskonzerte in Hamburg. 1901 er nannte ihn der König von Sachsen zum Professor. Seit 1897 feierte Nikisch wiederholt große Triumphe auf europäischen Konzertreisen zum Teil mit dem gesamten Berliner Philharmonischen Orchester. Als er vor wenigen Monaten sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Leiter dieses Orchesters feierte, kannte in der großen Ber liner Kunstgemeinde, die er sich in rastloser künstlerischer Tätigkeit erzogen hat, der Jubel und die Begeisterung keine Grenze. Der hervorragende Künstler, dessen Tod im Musik leben Berlins, ja in dem ganz Deutschlands eine schwer aus zitfüllende Lücke offen läßt, ist auch als Komponist her vorgetreten. Von feinen Werken seien als besonders be achtenswert genannt: ein Streichsextett, eine Kantate („Die Christnacht") für Soli, Chor und Orchester, eine Symphonie in V-Moll und eine Anzahl Lieder. Neueste Meldungen. Deutsche Lehrer im Rheinland abgelehnt. Koblenz. Die Internationale Rheinlandkommission hat im Zusammenhang mit ihrem Schulerlaß die erste Entscheidung getroffen, indem sie Einspruch erhoben hat gegen die Verwen dung des aus Ostpreußen stammenden Lehrers Bialsky in Rheydt und des aus Oberschlesien stammenden Lehrers Els ner in Hückehofen, Kreis Erkelenz. Eröffnung des Ständigen Internationalen Gerichshofes. Haag. Wie nunmehr feststeht, wird der Ständige Inter- nationale Gerichtshof am 30. Januar im Haager Friedens palast eröffnet werden. In der ersten Tagung des Gerichts hofes soll die endgültige Festlegung des Prozeßverfahrens er folgen. Poincarö über die Kriegsursachen. Paris. Wie die Blätter melden, beabsichtigt Poincarö, ein Gelbbuch veröffentlichen zu lassen, das alle Dokumente über den Balkankrieg und den Ursprung des großen Krieges ent halten soll. Englischer Kredit für Rußland. London. Nach einer Meldung hat Krassin aus London nach Moskau berichtet, die englischen SchiffSbaufirmen schlü gen die Gewährung eines Kredits von 50 Millionen Pfund Sterling für den Bau einer russischen Sowjet-Handelsflotte auf englischen Wersten vor. Ägyptischer Boykott gegen die Engländer. Kairo. Hier wurde ein von acht Mitgliedern des natio nalistischen Komitees unterzeichnetes Manifest veröffentlicht, in dem die Ägypter aufgefordert werden, gegen die Engländer die von den radikalen Nationalisten Indiens befolgte Boykott- Methode anzuwenden. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Um die Frage eines Groß-Hamburg. Berlin, 25. Ian. (tu.) Die Zentralstelle für die Erhal tung des Reiches hat in ihrer Vollsitzung vom 24. Januar zur ' Frage Groß-Hamburgs einstimmig ein Gutachten abgegeben, l eine Aenderung der bestehenden Verhältnisse liege im allge- > meinen deutschen Interesse. Diese Aenderung wird nicht durch wenn du mir das tust, dann sollst ou mw sein wle eine Heilige, das Liebste, Höchste auf der Welt!" Er war in einer so furchtbaren Aufregung, so tief erschüttert, so aus allen gewöhnlichen Lebensbahnen herausgerissen, daß er selbst in diesem Augenblick alles fest glaubte, was er stammelnd bervorbrachte. Wohl zog für einen Augenblick Angela Varninas süßes Kindergesichtchen wie ein Schemenbild durch seine Seele. Aber was war ihm in diesem Moment jener holde Traum einer kurzen Stunde? Nichts. Er zerflatterte vor dem herben Hauch des Lebens. Und Käthe Gerlach? Sie wußte es genau, daß diese Stunde nicht noch einmal kam in ihrem Dasein. Aber jetzt — jetzt hielt sie ihn, den sie liebte, mit der ganzen Hingabe ihres reinen, jungen Herzens, und sie würde ihm auch in Zukunft verbunden sein durch das gemeinsame Geheimnis. Jener Zettel, welcher dort langsam in Zunder zerfiel, das war ein Beweis. Wer sollte ihn am Tatorte verloren haben als derjenige, dem Julie ihn gesendet batte? Also: Max Günther war einer Aufforderung Julies nachgekommen, er hatte bestimmt gewußt, daß sie um zehn Uhr bei der Brücke sein würde, und er war ge kommen — War es nicht wirklich besser, sie schwieg? Schonte sie nicht auch das Andenken an die Freundin ihrer Kind heit und Jugend? „Wenn du willst, so sage ich nichts!" Es klang nur wie ein Hauch an sein Ohr, aber ihm erschien es eine Erlösung. Fast andächtig neigte er sich über sie. „Ich danke dir!" Sein Mund lag eine Sekunde lang auf dem ihren. Nur eine einzige Sekunde! Aber für Käthe war es der Höhepunkt ihres freudearmen Lebens. So standen sie fest zusammen, diese beiden jungen Menschen, und meinten nun, sie hätten einen Damm aufgerichtet gegen das Schicksal. Sie wußten es noch nicht, daß es sich nicht zwingen läßt, sondern in ewiger Unerschütterlichkeit seine dunklen Wege geht und lächelnd hinwegschreitet über die Schranken, welche Menschen errichten. 11. Kapitel. Eine stürmische Nacht. Hilda Wentheim saß an dem Fenster ihres Stüb chens und sah, die kleinen Hände müde im Schoße gefaltet, hinaus auf den Park und den dunkelgrauen Himmel, versunken in tiefe, leidvolle Gedanken. Die Zeit aina bin. im Schlosse schlugen die Uhren
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