Delete Search...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.03.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-03-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-194203255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19420325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19420325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1942
- Monat1942-03
- Tag1942-03-25
- Monat1942-03
- Jahr1942
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Nu; eigener »rast DK «rb«N»kaft ist, so betont« erst kürzlich Dr. Ley in seiner Dresdener Reb«, da» wichtigst« Gut, «deshalb wir «» auch mit grötzter Nutzwirlung einsetzen müssen. Svohl mancher Betriebssichrer schüttelt bedenklich den Kopf, wenn er hochwertige Fachkräfte abgeben mutz, bi« Auftrag« ab«r keineswegs zurückgehen, und srin erster Gedanke ist dann meist: Das Arbeitsamt mutz Helsen und neu« Kraft« schick«». Die, ist gerad« der fatsch« W«g; in «rster Linie mutz der Betriebsfahrer versuchen, mit den noch vorha-ndenen Leuten au»zu- lommen. Sr mutz alle» daran setzen, auf dem Weg« der Eigenhilfe auch mit weniger Arbeits- trösten das gleich« Ergebnis z« erzielen. Das Arbeits amt prüft den Kräftebedars nach scharfen Richtlinien und vermittelt nur dann neue Arbeitskräfte, wenn vom Betriebsfahrer alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. So mutz beispielsweise geprüft werde», ob Ersatz von Facharbeitern durch Angelernte und deren Ersatz wiederum durch anlernfähige Hilfskräfte, ob Ersatz oder Austausch von Männern durch Frauen möglich ist. Auch rechtzeitige Ausbildung d«r Ersatzkräfte für ein gezogene wehrfähige Männer sowie rechtzeitige Einrich tung auf die Zuweisung von Ausländern bzw. Kriegs gefangenen ist von größter Wichtigkeit. Grundsatz ist, datz jeder Schaffende am richtigen Arbeitsplatz stehen soll, wo «r di« höchste Leistung erbringen kann. Datz ein« Steigerung der Leistung auch ohne den üb lichen meist gedankenl'sen Hilferuf an das Arbeitsamt möglich ist, haben viel« bewährte Betriebsführer schon bewiesen. Der Betriebsführer eines grohen sächsischen Werkes beispielsweise ließ seine nach vielen Tausenden zählend« Gefolgschaft selbst zu Wort« kommen, und die Frage nach einer erhöhten Fertigung war gewisser- matzt» im Handumdrehen gelöst. Er lietz nicht etwa seine schaffenden Männer und Frauen im Gefolgschafts heim antreten, nein, er ging zu ihnen in die Werk stätten, versammelt« si« um sich und sprach zu ihnen von der Notwendigkeit, noch mehr zu leisten. Er bat jeden einzelnen um seine Meinung, wieviel er wohl mehr fertigstellen könne. Das Ergebnis dieser Umfrage von Mann zu Mann war geradezu erstaunlich. Keiner wollte in seiner Bereitschaft dem anderen nachstehen, und so ergab sich im Durchschnitt eine freiwillige Steigerung der Leistung um 10 v. H. Auf tausend Mann bezogen wurde also hier der Neueinsatz von hundert Kräften vermieden, da man diese aus der Basis der Freiwilligkeit „selbst produ zierte". So ging der Betriebsfahrer von Abteilung zu Abteilung, bildete iminer wieder einen Kreis um sich und sprach wohl zwanzlgmal. Und immer wieder konnte er mit Freude feststellen, datz, wenn man an die Ehre des deutschen Arbeiters appelliert, niemals ver geblich kommt. So liehe sich noch manches Beispiel anfahren. Die Vereinfachung durch Verringerung der Typenzahl ist ebenfalls sehr wichtig. Führende Männer der Wirt schaft, vielfach aus Sachsen, haben sich immer wieder zusammengesetzt und geprüft, welche Produktionserleich terungen möglich sind. Man ist auf manchen, Gebiet zu einer beträchtlichen Vereinfachung der Fertigung ge kommen und kann, was von gröhter Bedeutung ist, eine sehr vorteilhafte Auftragsteilung vornehmen. Das betriebliche Vorschlagswesen ist ein weiterer Faktor, der im Hinblick auf die Leistungserhöhung größte Be achtung verdient. Die Front braucht mehr Wassen und mehr Munition. Die Heimat darf sich diesem Rufe nicht versagen. Bekenntnis zum kümpferifOeu Seift beutfGen Soldatentums! Zum diesjährigen „Tag der Akhrmacht" am 28. und 28. März 1842, dem wohl volkstümlichsten Sanr- meltag j«d«s Winkrhilsswerk«», gelangen dr«i v«r- schiedene ans Walzzink hergeskllt« Abzeichen zur Aus- gab«. Wkdrr werden di« Soldaten der deutschen Wehr macht in den Kasernen und Unterkünften aller Stand ort« de» Grotzdeutschen Reiches mit Vorführungen und Veranstaltungen mannigfachster Art, die bereits zur Tradition geworden sind und jetzt schon von der Bevölkerung mit Spannung erwartet werden, sich ebenfalls neben ihrem angespannten Dienst als Waf fenträger der Ration zum Träger des grotzen Gemein schaftswerkes des deutschen Volke« machen. Mit milk tärischen und sportlichen Vorführungen, mit F«Id- küchenessen, Konzerten der Musikkorps und d«r Solda- tenchöre, durch Ausstellungen von Waffen und Gerät und mit Hilse der beliebten Kompaniefeste wird «» ihnen auch in diesem Zahl gelingen, den „Tag der Wehrmacht" zu einem Volksfest im besten Sinne de» Wortes anszuqestalten. Gerade in der Zeit des här testen Kampfes, den unsere Soldaten an der Ostfront unter schwersten Bedingungen in der Abwehr gegen den Bolschewismus durchzustehen haben, werden Mil lionen unserer Volksgenossen das Bedürfnis haben, ihrer Verbundenheit mit der stolzen Wehrmacht des Führers durch ihren Besuch bei den Soldaten Ausdruck zu geben. Sie werden sich In den Erzkhungsstätten besten deutschen Soldatengeiste« erneut die Gewitzheit Miner Mlen-rerikoo Vom Raum, de» Mensch«» »nd d« Wirtschaft Lurch die Entwicklung des Krieges im grotzasia- tischen Raum rückt Indien immer mehr in den Blick punkt der Welt. Der 31. Dezember 1600 wird al» Grundsteinlegung der englischen Herrschaft in Indien angesehen. Damals gab Elisabeth von England der von ihr gegründeten Ostindischen Company durch Frei brief das Handelsmonopol zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und der Magalhaes-Stratz«. Ent scheidend gefestigt wurde die englische Herrschaft aber erst 1757. Man muh zwischen Britisch-Indien und den In dischen Staaten unterscheiden. Der Oberbegriff ist das „Kaiserreich Indien". Ter König von England ist seit 1876 Kaiser von Indien. Sein Ver treter in Indien ist der Generalgouverneur jVizekönig). Die politische Leitung in Großbritannien hat der Staatssekretär für Indien. Hauptstadt und Sitz des Eeneralgouverneurs ist Neu-Delhi. Die Flagge Indiens ist rot mit der grogbritannischen Flagge im Gösch. Landeswährung ist die Rupie — 1.53 RM. Parität bei einem Lurchschnittskurs von 0.95 Reichsmark. Las sogenannt« Kaiserreich Judien ist rund 4 676 000 Quadratkilometer groß. Die Einwohnerzahl wurde bei der im März 1941 erfolgten Volkszählung mit 388 800 000 Menschen fesiges e lt. In dem Jahr- zehnt fett 1931 hat Vie Bevölkerung einen Zuwachs von rund 15 v. H. zu verzeichnen. Indien ist fast so grotz wie Europa ohne Ruhland. Auf den Quadratkilometer kommen rund 75 Menschen fkn Deutschland 141). d«» eichaüitigen Sieges holen, d«r durch die unvergleich lichen Leistungen der deutschen Wehrmacht unter der Führung Adolf Hitlers erkämpft wird. Gemeinsam mit den Soldaten werden sich die deutschen Volksgenossen in der Heimat der Leistungen der Front durch ihr Opfer für da» Gemeinschaftswerk d«» deutschen Volke» würdig erweisen. DK nationalsozialistischen Organijaliv„en der alten Soldaten, dk der Wehrmacht von jeher eng verbuaden sind, werden wieder wie in den Vorfahren als Samin- I« an die Seite ihrer jungen Kameraden treten. I» den Männern der NSKOB., des NS. Reichskrieger bundes, des Reichstreubundes ehemaliger Berufssol daten, des NS.-Marinebundes und des Deutschen Roten Kreuzes werden die vom Feinde unbesiegten Kämpfer des ersten Weltkrieges, die Männer von Langemarck, von Verdun und der Somme, dk Ma ttosen vom Skagerrak, die Soldaten aus Hunderten von Angriffs- und Abwehrschlachten im Westen, Osten und Süden Europas und di«, welche in den Kolonien für Deutschlands Ehr« stritten, das deutsche Volk zum Einsatz für die Gemeinschaft aufrufen. Sie alle, dk jungen und dk alten Soldaten, »erden zusaminen mit den in den Wehrmachtdienststellen und Betrieben beschäftigten Arbeitern und Angestellten auch diesen „Tag der Wehrmacht" zu einem stolzen Er gebnis führen, das den Feinden unseres Reiches al» eindrucksvoller Volksentscheid »ntgegengehalten werden kann. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung sind Hindus. Mehr als ein Fünftel sind Moslem», 6,3 Millionen etwa Christen. Dir führende Sprache ist das Hin dostani, das höchstens noch 30 Millionen Inder heut« nicht verstehen. In Indien gibt es unter Anrechnung aller Dialekt« 220 verschieden« Sprachen. Mehr als 70 o. H. der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Di« Ernteergebnisse sind bei sehr rückständigen Bodenbearbeitungsmethoden sehr gering. So betrug 1937 der Hektarerttag an Weizen 7,4 gegen vergleichsweise 22,6 Doppelzentner in Deutsch land. Wenn sich trotzdem ein Ueberschuh an Ernts- erzeugnissen ergibt, so nur deshalb, weil die breiten Volksmassen tatsächlich hungern. Tas wichtigst« Bodenprodukt und Hauptnahrungsmittel ist Reis. Nach den Vereinigten Staaten ist Indien der grötzt« Baumwollerzeuger der Erde. Die Juteernt« beträgt etwa 98 v. H. der Welterzeugung. 600000 Menschen sind in der Textilindustrie beschäftigt. Die Industrie in Indien ist nur sehr gering. Obwohl sich die Briten gerade in den -letzten Jahren bemüht haben, eine Industrialisierung Indiens vor zunehmen, war die Zahl der in der Industrie be schäftigten Eingeborenen von 17,5 Millionen im Jahr« 1911 auf 15,3 Millionen im Jahre 1931 zurückge gangen. Von den zehn wichtigsten Städten steht Kalkutta mit einer Einwohnerzahl von 2 109 009 im März 1941 gegen 1141000 im Jahre 1931 an der Spitze. Der Zuwachs an Menschen in dieser einzigen Stadt betrug innerhalb eines Jahrzehnts 85 v. H. Bombay zählt 1488 MO Einwohner. In ziem ich wei em Abstand folgen dann erst Madras mit etwa 647 MO und Hai- darabad mit 467 MO Einwohnern, während die Ver waltungshauptstadt Delhi mit Neu-Delhi nur 474 000 Einwohner zählt. Füi dk Engländer ist Indien vom ersten Tag« der Jnvesihnahnw nur Ausbrutungsobjekt g» wesen. D«n Engländern haben es die Inder »u ver danken, datz ihr« einst hohe Kultur heute auf ein«» Tiefpunkt herabgesunken ist: etwa 90 v. H. der B«. völterung sind Analphabeten. Dank eines raffiniert ausgearbeiteten Verwalt» gs- syjtems wird das indische 3M.Mitlt0o«n-Volt syne- matisch zersplittert. Das sogenannte Kaiserreich Indien besteht aus Provinzen und Schutzstaaten. Britisch- Jndlen untersteht der britischen Gesetzgebung und direkten Verwaltung. In den Schutzstaattn sind den Herrschern als Vertreter des Gentralgvuverncurs Ratgeber beigegeben,- die aber entscheidenden Einfluß auf dk Verwaltung ausüben. Britisch-Jndien' zählt elf Gouverneur-Provinzen. 562 indische Staaten wer den von einheimischen Fürsten regiert, die aber durch Verträge England völlig verpflichtet sind und der Oberaufsicht des britisäxn Vizekönigs unterstehen. Die rund 390 Millionen Menschen werden von etwa 150000 Engländern tyra i.i ert. Trotz der weiten Landw.rhchaftsflächen sind eigent lich 40 Millionen Inder zuvkl auf der Welt, wenn sich die übrigen 350 Millionen täglich sattessen wollen. In der Industrie zahlen die englischen Ausbeuter nach Angaben de» Internationalen Arbeitsamts in Gens von 1939 durchschnittlich Löhn« von 30 bis 50 Pfennig bei 13- bis 16 stündiger Arbeits zeit. Di« Folg« davon ist, datz der Inder durch schnittlich nur infolge des rücksichtslosen Mißbrauch» seiner Arbeitskraft 23,2 Jahre alt wird, während dj« Durchschnittslebenedauer der indischen Frauen 22,8 Jahre beträgt. Bis zum Ausbruch dieses Krieges unterhiett Eng land «in« reguläre Armee von 65 OM Mann, während die englisch-rndischen Truppen 165 OM Mann zähl ten, zu denen noch etwa 30 OM Mann zu rechnen sind, die im Bedarfsfälle aus Europäern gebildet werden, 10 OM Mann der Territorialarnie« und 40 OM Sol daten der Fürstenstaaten. Bei Kriegsbeginn ist dk Zahl der indischen Truppen erhöht worden. Erhält ein Brite durchschnittlich 1633 Rupien im Monat, f» mutz sich der Inder mit 244 Rupien absindenl Von 1859 bis 1900 haben die Inder für England kn hundert Kriegen mitbluten müssen. Im Welt krieg 1914/18 hat Indien 985 000 Soldaten Eng land zur Verfügung gestellt, eine Zahl, di« Churchill jetzt, da ihm das Kanonenfutter ausgeht, erheblich er höhen möchte. k» «külirR Icksal, a» gib» «iam Xuctien. oucb wann er mit «iunbtsm bäsbl gebockrvn k», ein opps- »itiicbv» ^urrsken unck keintten Vopistegvrrbmoed varlrputv»» Knnft und Wissenschaft Soldat, Vauer und DiGtes Ulrich Sander znm 80. Geburtstag am März „Wer an einem Kriege teilgenommen hat, der erst versteht seine Heimat. Wer mehr als einmal fast tot- g.tz ^skn worden wäre, der kann über das Leben himeh.n, weil es ihm tausendfältig geschenkt wurde. Wer aber einen Krieg mitgeholsen hat zu verlieren, der bedarf erst recht des lebendigen Lebens." In sei nem letzten Roman „C. H. Deep", in dem Sander eine Auseinandersetzung des deutschen Menschen mit dem östlichen Wesen in den Mittelpunkt des Geschehens stellt, findet sich dieser Ausspruch des Dichters, der, ganz nordischer Mensch, den wahren Sinn des Lebens allein erkennt im harten Beruf des Bauern, der sich «hrlich auf eigener Scholle plackt, und in dem des Soldaten, der diese heimatliche Erde mit dem Schwert, wenn es sein muh, bis -zum letzten Blutstropfen verteidigt. Ulrich Sander hat sich das Leben bestimmt nicht leicht gemacht. Mitten im Studium wurde er bei Beginn des Weltkrieges Soldat. Als dann der junge Leutnant und Kompanieführer nach dem Zusammen bruch heimkehrte, stand er vor einem Nichts. Er ver zagte nicht. Trug er doch in der Brust „Das feld graue Herz"! War doch die pommcrsche Heimat mit ihren Städten im Binnenland und am Baltischen Meer, in denen die Backsteinbauten rostrot und trotzig seit Jahrhunderten gen Himmel ragten, mit ihrem „homerischen" Küstcnantlitz. ihren Wäldern, Wiesen, Kühen und Pferden in den weiten Koppeln, mit ihren unverzagten, derben und stillen Menschen dieselbe wie einst in frohen Kindertagen! Brauchte man da die Flinte ins Korn zu werfen? Gab es nicht für Männer seines Schlages, in denen das Blut der Väter pochte, Arbeit genug, um aus Schutt und Asche ein neues Deutschland anfzubaucn? Sander ist nie für graue Theorien und klägliches Philosophieren zu haben ge wesen. Wenn er schon Bücher schrieb, er, der ehemalige Germanist und glühende Bewunderer seiner Mutter sprache, dann mutzten sie auch erlebe sein. Auch das hat er einmal klipp und klar ausgesprochen: „Ohne ein buntes, schweres Leben gibt es keine Weisheit der Er fahrung und Uebersicht. Darum verehre ich in Frenssen so sehr den grohen norddeutschen Dichter, weil er das Leben kennt. Ich kann darum so wenig Literatur lesen, weil ich viel zu natürlich denke, um mich mit „Kunst honig" zu befassen. Lieber grabe ich «in Stück Land um oder stehe auf der Düne." So wurde er Bauer und Imker; auf einem winzigen Stück Boden an der hinterpommerschen Küste arbeitete der ehemalige Offizier zähe und unverdrossen wie ein Tagelöhner. Und mit einem Schlage wurde ihm das Leben sinnvoll. Es kam ihm die einfache, aber nicht leicht zu erringende Erkenntnis, datz auch der ver lorene Krieg nicht umsonst gelebt war, denn nun wurde er ihm zur „Sterbestunde falscher Kulturwerte"! Ulrich Sander zeichnete und malte in seinen Muhs stunden. Und er schrieb! Seine „Pioniere" machten ihn mit einem Schlage bekannt. In jeder Zeile ru morte da sein Herzblut. Und er erweiterte dieses Sol- datcnbuch zu einer Trilogie des Bekenntnisses, wie sie in Norddeutschland wohl kaum noch von einem zweiten ausgezeichnet worden ist. Tapfer kämpfte er für sein« Ideen und lieber schlug er hier und da einmal über die Stränge, wenn er nur sich selbst treu blieb, wenn er nur seinem Wesen gemäh schuf und seiner Lefer- gemciude eigene Früchte, nicht aber taube Nüsse und unechten Honig servierte! Alles Müde und Ungesunde, alles Brüchige und Schwächliche ist ihm fremd. Kerngesund sind die Frauen und Männer, die er gestal tet, von strotzender Lebenskraft, von frischem Geist und regem Blut, nie zimperlich, mit tiefem Verständnis für echtes Lebed, aber auch mit starker Empfänglichkeit für Schicksalsschwere und für ein Helles, befreiendes Lachen. Und wie zart kann der Dichter die Feder ansetzen! Die erschütternden Lebensbilder der „Frau von Gohr" und der „Ola von Schweden" gelingen ihm nicht minder wie die Jungmädchengestalt der Char lotte Dkterici im „Mittwochnachmittag", diesem köst lichen Bericht aus einer kleinen pominerschen Hafen ¬ stadt, in der die alte und die junge Generation den gleichen Kampf miteinander austragen wie überall, nur dah der Dichter hier eine so versöhnliche und dennoch befriedigende Lösung findet, wie sie ansonsten nur allzu oft ein schöner Wunschtraum bleibt! Sander hat auch iin zweiten Weltkrieg die Soldaten» uniform angezogen. Er ist als fünfzigjähriger Dichter derselbe aufrechte deutsche Mann wie vor 28 Jahren als junger Student. Und er wird auch aus diesem titanenhaften Geschehen reiche Anregungen und Früchte in sein stilles Haus am Meer heimkagen. Wie es dann sein wird, fragt Uhr? Er wird nicht viel spre chen, der schwere Pommer, wenn einmal diese Stunde gekommen sein wird. Aber es wird so sein, wie er es am Ende seines „Mittwochnachmittag" so schön von dem Hauntmann schreibt, als alle Widerstände nieder gekämpft sind und er endlich mit seinem Weibe allein am Fenster seines Hauses steht: Sie sprachen nichts. Aber sie hatten sich umgefaht wie Leute, die sich sehr lieben. Dann aber wird er uns das aufschreiben, was sein Herz in dieser grohen Zeit bewegte. Und darauf freuen wir uns. Ernst Wilhelm Balk. 40 Zahre Erl-Böhne 40 Jahre sind es her, seitdem Ferdinand Erl und einige theaterbegeisterte junge Leute, zum Teil Studenten, in Innsbruck sich das Ziel setzten, das Bauerntheater auf eine bis dahin unbekannte Höh« emporzuheben. Mit einer Aufführung von Anzen grubers „Pfarrer von Kkrchfeld" begann, damals kaum beachtet, der Siegedg der Erl-Bühne, der sie innerhalb weniger Jahrzehnte zu europäischer Berühmt heit geführt hat. Dieser Siegeszug ging von Deutsch land durch ganz Europa bis nach Amerika. Wenn die Erl-Leute, die wir erst kürzlich in dem Film „Ter M e i n e i d b a u e r" in Frankenberg bewundern konn ten, ursprünglich nur eine Lokalangelegenhcit der Ti- roler Volkskunst waren, so haben sic sich durch ihr bahnbrechendes Wirken für das Volks- und Bauern theater heute einen geachteten Platz im deutschen Thca- terleben errungen, aus dem sic nicht mehr wegzudenken sind. Die Erl-Bühne feiert ihr Jubiläum in der Zeit vom 27. März bis 2. April gleichzeitig mit dem 60. Geburtstag zweier ihrer bedeutendsten Darsteller, die der Gemeinschaft vom ersten Tag an angehört haben, Etpuard Löck und Ludwig Auer. Am eigent lichen Geburtstag der Bühne, 31. März, werden nl einem feierlichen Betriebsappell der Leiter des Reichs propagandaamtes Wien, Frauenfeld, und General- kulturreferent Thomas sprechen. Am Abend geht Anzengrubers „Der ledige Hof" in Szene, die übrigen Abende bringen neben der Erstaufführung von Julian« Kays „Das Dorf und die Menschheit" und Iuliu» Pohls Posse „Die fünf Karnickel", Karl Schönherr» „Erde", John Knittels „Via Mala" und Anton Ha- niks „Ter verkaufte Erotzvater". In «in«r von der Wkner Kulturvereinigung aus Anlatz des Jubiläum» veranstalteten Morgenfeier werden Karl Schönherr» „Bildschnitzer" und Franz Kranewitters „Der Girgl" ausgeführt. Hohe italienische Ehrung für Emil Janning«. Der Königlich-Italienische Botschafter in Berlin, Tino Alfieri, überreichte in den Räumen der italie nischen Botschaft dem Staatsschauspieler Emil Jan- nings für seine besonderen Verdienste um die deutsch- italienischen Kulturbeziehungen das Grohe Offiziev- kreuz des Ordens der Krone von Italien. Musil der Slowaken. Zur Feier des slowaki schen Staatsgründungstages fand im Pretzburger Nationaltheater ein Festkonzert unter der Leitung von Professor Vincourek statt, das ein« Leistungsschau über das neuere Musikschaffen des s omalischen Volkes gab. Besonders interessant war die Uraufführung einer Symphonie von Alerander Moyzes. Den Auftakt de» Konzertes bildete das Vorspiel zur Oper „Wieland der Schmied" die Johann Leopold Bella, einer der anerkanntesten Komponisten der Slowaken aus fieben- bürgisch-sächsischem Geschlecht, nach einem von Richard Wagner stammenden Tertbuch geschaffen hat. Da» auch musikalisch im Wagnerschen Stil sich bewegend» Werk wurde 50 Jahre nach seiner Entstehung erst 1920 in Pretzburg uraufgeführt. An dir Dresdner Philharmonie verpflichtet. Der Erste Konzertmeister des Hamburger Rcichssendcr-Or chesters, Bernhard Hamann, ist ab 1. Juni in gleicher Eigenschaft an die Dresdner Philharmonie verpflichtet worden. Hausfrau — was fehlt hier? wo?.. Bitte sehen Sie sich das Bild anr bis Wäsche wandert hie« vom Einweichen direkt in den Waschkessel. Da fehl» dazwischen etwas. Können Sie raten» wao es ist? Das ist es: die Wäsche mutz nach dem Einweichen erst einmal gespült werden, damit de« beim Einweichen gelockerte Schmutz, der an d^r Wäsche hängt, nicht mit tn den Waschtessel kommt. Dl« Waschlauge würde sa dann davon ganz un- nötigerwelse schmutzig werden. Ditte vergessen, Sie also niemals, 6hre Wäsche nach dem Ein weichen kurz burchzuspülen. Sie erleichtern dadurch dem Waschpulver die Arbeit. Die Wäsche soll im Kessel auch immer gut von Lauge umspült sein. Ab und zu mutz man umrühren, damit die Lauge alle WSsche- teile gut durchdringen kann. Dann bringt man die Wasche langsam zum Auftochen und läßt sie ein Viertelstündchen ziehen. Starkes Kochen ist unbedingt zu vermeiden. Es kostet Arbeit und Kohlen — und schadet ou» dem Geweba. Viele Frauen machen sich auch mit der schmus zigen Berufswäsche unnötig Arbeit. Sie ve^ brauchen eine Menge Waschpulver und müsse» habet doch lange reiben und scheuern, bis de» Schmutz herausgeht. Warum das olles? E» gibt gute, fettlösende Reinigungsmittel, di» selbst öligen und zähtlebenden Schmutz löser^ Man nimmt diese Mittel sowohl zum Ein» weichen als auch zum Kochen. Auf eines muK man Habet achten: Sachen mit blut- ode» eiweißhaltigen Beschmutzungen — Mehgeo» und Bäckertleidung — darf man nicht heiß eia» watchsu, «voU sonst die Flecken einbrennen.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
Next Page
Forward 10 Pages
Last Page