Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.05.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-05-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-194205231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19420523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19420523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1942
- Monat1942-05
- Tag1942-05-23
- Monat1942-05
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Frankenberger Tageblatt Pftngsten I«4S 1O1. Jahrgang Nr. IIS Pausenlose Schiffsversenkungen cnnttUe« « «oot Erfolse von» Lorenzftrom vis zu den 20. Mai um 2.50 Uhr römischer Zeit griff auf der Höhe der brasilianischen Nüst«, Nii- Ta- Ka den AtalientsGes Boot versenkt amertkanisGeS GGIaGtsGisf Rabattstafftl Für Nachweis u.Vernüttlung 25 Psg. Sondergebühr. — Posticheckkonto: Leipzig 2820t Stadtbank Frankenberg Nr. 220. Fernspr. 345. - Drahtanschr.: Tageblatt Frankenbergiachien. Das Frankenberger Tageblatt ist das zur Vervssentlichung der amtlichen Bekanntniachungeu des Land rates zu Flöha und des Bürgermeisters der Stadt Frankenberg behördlicherseits bestimmte Blatt. Das bekannt: Am mann und Folkers besonders ausgezeichnet. Der St.-Lorenz-Sttom Der St.-Lorenz-Strom, in dem ein deutsches terseeboot drei feindliche Handelsschiffe in kühnem gesangriff versenkt hat, ist der wichtigste Strom nadas, der dem Ontario-See entströmt und in Der feierliche Staatsatt Der feierliche Staatsakt zu Ehren des verstorbenen Eaulei'ers und Reichsstatthalters Earl Röver fand am Freitagnachmittag im Mosaiksaal der Neuen Reichs kanzlei statt. Alle führenden Männer des Staates, fast all« Reichsminister, die Reichsleiter, die Gauleiter, die Führer der Gliederungen der Bewegung, hohe und höchste Offiziere der Wehrmacht, nahmen an dem Trauerakt teil. St.-Lorenz-Golf mündet. Bom Ontario-See ab ist er 1200 Kilometer lang. Vor Verlassen des Sees umflicht er unzählige kleine Eilande, die Thusand-Jslands, auf denen die Neuyorker Plutokraten ihr Wochenende verbringen. Der Strom bildet die Grenze zwischen Ka nada und den Vereinigten Staaten und tritt dann auf kanadisches Gebiet über. Bei Quebec beginnt der Mün dungstrichter. Nach seiner Regulierung ist der St/- Lorenzstrom die wichtigste Binnenwasserstrahe der Erde. Seedampfer bis 8,4 Meter Tiefgang gelangen bis Montreal. Von dort bis hinauf zum Oberen See können noch Schiffe von 3,6 Meter Tiefgang fahren. Durch den Champlaiukanal ist der St.-Lorenzstrom mit dem Hudson verbunden. Nach Verlassen der Gasoe-Halbinsel tritt der Strom in den ungeheuren 100 Meilen westlich der Insel Fernando de Noronha, da» Unterseeboot „Barbarigo", befehligt von dem ttorvettenkavitün Enzo Grossi, eine amerikanische Flottenformation mit Aura nach Süd an. Nachdem das U-Boot die begleitenden Zerstörer passiert hatte, gab es au» wenigen hundert Metern Entfernung eine Torpedosalve gegen «in Schlachtschiff der „Maryland"-Klasse (32000 t) ab. Das Schlachtschiff wurde am Bug getroffen und ist in kurzer Zeit gesunken. Infolge der kriegerischen Leistung der Versenkung diese« amerikanischen Schlachtschiffe« wurde der Korvettenkapitän Enzo Grossi zum Fregattenkapitän ernannt. LaS Tageblatt erscheint an jedem Werktag. MonatsbezugSpret«: 100 Mk., Halbmonat 1 Mk. Bei «byoknng in den Ausgabestellen des Landgebietes monatlich 2 Mk., bei Zutraguug im Stadtgebiet 2.05 Mk., im Landgebiet 2.10 Mk., Wochenkarten 50 Psg-, Einzelnummer 10 Psg. Anzeigenpreis. 1 mm Höhe einspaltig 46 mw breit) 8 Psg., im Textteil 72 mm breit) 20Psg. konischen Gewässern haben sich die Boote unter Füh rung des KapitSnleutnants Thurmann, Würde« Auf der Höhe der brafilianischen Küste torpediert Hauptquarti«r der italienischen Wehrmacht gibt soeben di« folgend« Sondermeldung Die „Msy'and"-KW? Tie in der italienischen Sondermeldung erwähnte „Maryland"-Klasse Ler amerikanischen Kriegs marine bestand aus den Schlachtsäzifhen „West- Vir g i n i a", „Colorado" und „Maryland". Bei den drei Schissen handelt es sich um ältere Bauten, von Lenen die beiden ersten im Jahve 1921, die „Maryland", bereits jm Jahre Jahve 1920, in Tien st ge >llt wurden. Tie Wasser verdrängung beträgt bei der „Maryland" 31500 Tonnen, lei der „West-Virginia" 31800 Tonnen und bei der „Colorado" 32 500 Tonnen. Tie Be stückung setzt sich zusammen aas je acht 40,6-Zenll- meter-Geschühen, zwölf 12,7-Zemimeier-Ceschütz.n, vier 5,7-Zentimeter-Ce chnen, acht 12,7-Ze»ie er- Fka! und elf 4-Jentimeer-Flcrk. Ärkhecdem be sitzen die Schiffe je zwei Flug-eugschlendern und führen je drei Flugzeuge an Bord. Sie entwiäeln eine Geschwindigkeit von 20,6 Kno.en. „Colorado" 21,1 Knoten, „West-Virginia" und 21 Knoten „Maryland". Tie Besatzung beläuft sich aas je 1407 Maun. Enzo GroN Das italienische Unterseeboot „Barbarigo", ttm 15 Uhr betrat der Führer den Mosaiksaal, begleitet von seinen persönlichen und militärischen Ad jutanten. In tiefem Ernst schreitet er, von allen stehend beglicht, durch den Mittelgang bis vor den Katafalk. Mit erhobenem Arm entbietet er seinem treuen Mitkämpfer Carl Röver den Gruh. Dann wen det er sich den Angehörigen zu und drückt ihnen teil nahmsvoll die Hand. Nach der Trauermuskk aus Richard Wagners „Göt terdämmerung" ergriff MMeSende SSuberungsattionen auf der Halbinsel Kertitz Aus dem Führerhauptquartier, 22. 5. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Auf der Halbinsek Kertsch wurden bei den ab- schlichenden Sänbecungsaktionen weitere 19 942 Ge fangene «ingebracht sowie 36 Panzer, 264 Geschütze und ein Panzerzug erbeutet. Damit erhöht sich die im Wehrmachtbericht vom 20. Mai gemeldete Gesan- genenzahl auf 169198. die Beute auf 284 Panzer und 1397 Geschütze. Kampfflugzeug« warfen lm Ha» sengebiet von Sewastopol ein Handelsschiff in Brand. Nachdem in der Schlacht von Charkow sämtliche sowjetischen Angriffe unter schwersten Verlusten de» Gegner« abgewiesen worden waren, ist das Gesetz des Handeln» nunmehr auf unsere Seite übergegangen. Südostwärts de« Ilmensee» setzt« der Feind seine vergeblichen Angriffe fort. In Lappland gewannen deutsche Truppen im Angriff weiter an Boden. Eine im Verlauf der Kämpfe eingeschlossene Kräftegruppe des Feindes wurde ver nichtet. In einem Hafen der Kola-Halbinsel beschä digt« di« Lustwafs« drei größer« Frachtschiffe, darunrer eines so schwer, daß mit seiner Vernichtung zu rech-- «en ist. Jm rückwärtigen Gebiet der Ostfront haben deutsch« und ungarische Verbände ein« stärktre bolschewistisch« Bande aufgerieben. Nachtjäger brachten in den letzten Tagen an der Ostfront mehrer« bolsch«wlstisch« Bomber und Trans portflugzeug« zum Absturz. Auf Malta wurden die Flugplätze Hatfar und Luca bei Tag und Nacht bombardiert. Weiter« Luft angriff« richtet«» sich g«g«n «inrn britischen Luftstütz. punkt in Nordafrila. Deutsche Unterseeboote versenltcn, wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, ostwärts der Antillen, Im Karibischen Meer und im Golf von Mexiko 20 feindlich« Handelsschiff« mit zusammen 1 i 1 6t)0 BRT. Ein weitere» Unterseeboot drang durch den St.-Lorenz-Kolf in de« St.-Lorenzstrom ein und versenkt« dort trotz Ueberwachung durch zahlreich« feindlich« S«t» und Luftstr«itkrSst« drei Schiff« mit 14 000 BRT. Damit hat die feindliche Schiffahrt in amerikanischen Gewässer« lm Zug« dieser Opera, tionen «eitere 23 Schiff« mit zusamm«« 125 6000 BRT. v«rlor«n. Bei den Erfolgen deutscher Unterseeboot« in ameri- AlvfGted des Führers von Carl Nover Reichsleiter Rosenberg würdigt die Verdienste des trenen Gefährten Der neue fiegreStihe GGIag der deutschen «Boote Bei Charkow das Gesetz des Handelns aus deutsche Seite übergegangen St.-Lorenz-Golf und geht durch die Cabot- bzw. Beile» Isle-Strohe an Neufundland vorbei in den Atlantischen Ozean über. Das Eindringen deutscher Unterseeboote in das Stromgebiet des St. Lorenz ist ein sehr kühnes Unter nehmen. Galt es doch, die von kanadischen Siche« rnngsstreitkräften scharf bewachten Zufahrtsstraßen bei- . derseits Neufundland zu passieren. Aber deutschen Unterseebooten ist nichts unmöglich. Washington gibt zwei weitere Schlffs- verluste zu Den Verlust von zwei weiteren Handelsschiffen mutz jetzt das amerikanische Marineministerium emgestehen. Das eine dieser Schiffe wurde bereits am 23. April ini südlichen Teil des Atlantik versenkt, jedoch wurde die Versenkung von Washington dementiert, da dis amerikanische Regierung ein Interesse daran hatte, die Schiffahrtsronte USA.—Südafrika als „sicher" erscheinen zn lassen. Bei dem zweiten versenkten Schiff handelt es sich um einen früheren norwegischen Fracht, dampfer von 2750 BRT., der von der USA.-Regie- rung widerrechtlich beschlagnahmt worden war und seitdem in amerikanischen Diensten fuhr. Die Ver senkung dieses Schiffes erfolgte am 20. Mai in Höhe der amerikanischen Ostküste. Amerilanistzes Grohfratztstziff oerfenlt Ein amerikanisches Handelsschiff von rund 10 000 BRT. wurde kurz vor seinem Einlaufen in einen Hafen der amerikanischen Ostküste von einem Unter seeboot gestellt und angegriffen. Das Schiff setzte sich mit seinem Bordgeschütz zur Wehr und gab eine An zahl Schüsse auf das Unterseeboot ab, das inzwischen aufgetaucht war und den Dampfer seinerseits unter Geschützfeuer nahm. Auf den Geschützdonner hin er. schienen zwei weitere Unterseeboote auf dem Kampf platz und eröffneten das Fener auf de» grasten ameri kanischen Dampfer, der schon an mehreren Stellen brannte. Nach einem Artilleriegefecht von mehr als halbstün diger Dauer begann der Amerikaner Schlagseite zn zeigen und langsam abzusinken. Eine Anzahl weiterer Treffer löste Erplosionen auf dem Schiss aus darunter riesiger Rauchentwicklung in den Fluten versank. Die Unterseeboote erhielten keinerlei Beschädigung. Das versenkte Erohfrachtschiff hatte eine Ladung Gummi an Bord, die für anmeurikanische Rültungs- sirmen bestimmt war. ll-Bootangriffe auf ein deutsches LazareMchiff Das Lazarettschiff der deutschen Kriegsmarine „Alerackber von Humboldt", das sich auf der Fahrt nach einem Hafen an der norwewegischen Küste be fand, wurde trotz seiner der Genfer Konvention ent- sprechenden äutzeren Kennzeichnung durch ein Untersee boot angegriffen, ohne daß es hierdurch irgendwie be schädigt wurde. Dies ist ein weiterer Fall in der langen Reihe der Mißachtung des Roten Kreuzes durch die feindlichen Mächte, die sich über eine allgemein aner kannte internationale Bestimmung hinwegsehen. EifolqrMer Einsatz der Mseniuftwaffe Tvr italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der Cyrenaika-Front Ariillerieduelle. Das feindliche Hinterland wurde erfolgreich von Verbänden der Achsenluftwaffe angegriffen. Lin Munitionsdepot wurde getroffen lind ging in die Luft. Zwei Flugzeuge wurden am Boden zerstört; ein drittes Flugzeug wurde vom Feuer unserer Flakbatterien algeschossen. Gegen die Ziele auf Malta richteten sich Unter nehmen der Kampfflugzeuge der italienischen und der deutschen Luftwaffe. Nachdem am Freilagmiltag der Sarg des toten Gauleiters im Mosailsaal der Reue» Reichskanzlei anfgebahrt worden war, hatten die Ehrenposten, Stand, arten- und Fahnenträger, die letzte Wache bezogen. Bald nach 14 Uhr füllte sich der Saal mit den bah das nordanwrikam'sche Schlachtschiff versenkte, gehört' zur „M a r c e l l »"-Klasse. Ls hat eine Wasserverdrängung von 941 Tonnen, eine llnter- wassergeschwindigkeit von 8,5 und eine Ueberwasser- geschwindigleit von 17 Knoten. Das Unterseeboot verfügt über zwei Geschütze von 10 Zentimeter, vier Maschinengewehre und acht Torpedorohre. Tas U-Boot hat nach der Versenkung des ameri kanischen Schlachtschiffes seine Fahrt zur Durch führung der gestellten Aufgaben weiter fortgesetzt. Ter Kommandant des U-Bootes „Barbarigo", Korvettenkapitän Lnzo Grosfi, wurde zur Jahre 1908 in Sao Paulo in Brasilien als Kind ita lienischer Litern geboren, trat 1923 jn die Ma- rineaiademie ein, wurde 1939 zum Korvettenkapi tän ernannt und nahm am abessinischen Feldzug teil. Jm Jahre 1941 erhielt Kapitän Grossi die silberne Tapfe rkeitsipedajtte als Kommandant eines U-Bootes für eine' glänzende durchgeführte Aktion gegen ein feindliches viermotoriges Flugzeug. In Anerkennung der Versenkung des noidamerikanischen Schlachtschiffes hat der König und Kaiser auf Vor schlag des Tuce den Kommandanten des U-Bootes „Barbarigo", Korvettenkapitän Lnzo Grossi, zum Fregattenkapitän befördert. Reichsminister Rosenberg das Wort. Jn seiner Gedenkrede würdigte Alfred Rosenberg - .... den Werdegang und das Lebenswerk des verstorbenen Tnruergäslen." Geführt^ Rosen- Gauleiters und Reichsstatthalters Carl Röver. In b«ra betrat die Witwe des verstorbene» Gauleiters den Novembertagen 1918 begnmt sein« politiM ^ä- den Saal. Kur, danach erschien Reichsmarschall Her- tlglcit. Er sieht Im jüdilch-marristische» Einflnh «»» mann Göring der Hauptursachen deutschen Erniedrigung und Metzer über 2,6 Millionen! Abermals gesteigertes Erg«bnl» bei der 2. tzaur- sammlung d«» Kritgshi>frw«rker für da« Deutsch« Rott Krenz DI« 2. Haursammlung für da, D«utsch« Rot« Kreuz, dl« am 17. Mai durchgtführt wurde, hat wiedirum «in hervorragender Ergebnis gebracht. Abermal« ergab sich gegenüber allen bisherigen Sammlungen für da» Deutsche Rote Kreuz eine erheblich« Sieigerung, «nd da, Ergebnis d«, entsprechenden Tage, des Vorjahre« wurde um mehr als 30 v. H. übertroffen. Mit dem im, Ga« Sachse« «rechnetet« vorläufige« Ergebnir oo« 2 631 709,93 RM. bewle« die Heimat ««ent ihren Wille« und ihr« Be« reltschaft, zu Ihrem Teil belpUrage«, Hatz all« Voraus« setzunge« erfüllt sind, um d«« sich««« deutsche« Sieg im gegenwärtige« Schicksal«kampf ,« dem glänzendste« d« »Nitsche« Geschicht« Z« mache«. Der Soldat kämpft sür diese« Sieg, und di« Heimat hilft lh« errl«gt«l Vas innere Gesetz »Pfingsten 1942 von Wilhelm Feld««« Mit Pfingsten ist das Frühjahr auf seinem Höhe punkt angelangt. Das Lebe» verkündet sei»e Allmacht jn einer verschwenderischen Fülle blühender Gärten und Felder, es verkündet sie in der Sprache der Schön heit, die leichter den Weg zum Herzen findet. Wie klein und kalt ist so vieles, was der Mensch über das Göttliche sagt, gegenüber der eindringlichen Grütze, mit der das Werk selbst seinen Meister lobt! Nur «in völlig erstorbenes Gemüt empfindet in diesen Tagen nichts von der Schönheit der Stäiie, die dem Menschen für sein Leben und Schaffen bestimmt ist. Wenn es schon der Gottheit nicht zn wenig ist, ihre Kraft in den Dingen der Welt walten zu lassen und sich im kleinsten Saatkorn zu bezeugen, dann hat auch der Mensch kein Recht, sich mit dem Gefühl inneren Hoch muts von ihr abzuwenden und sie mit dem Makel des „Jammertals" zu behasle-I Aber die Blüte ist nicht der Sinn des Lebens, sondern dis Frucht. Um Pfingsten geht die Welt aus dem Zustand des Blühens in den Zustand des Reifens über, und jedes Gewächs strebt, wie es der Sinn seines Daseins verlangt, seiner Bestimmung zu, sich aus der bunten Fülle des Ganzen lösend. Ein Gang durch die Felder lätzt uns wieder u id wi.'der stau:en über den Reichtum der Formen, der sich da vor uns aus breitet. Nicht ein Ding ist dem ander» gleich, nicht ein Halm ist völlig wie der andre beschaffen, nicht nn Blatt, nicht ein Baum, nicht eine Blume gleicht völlig der andern. Alles hat seine Eigen Art und sucht sie zu behaupten; das Lebendige patzt sich wohl, wenn es dis äutzern Bedingungen fordern, bis zu einem ge wissen Grade der Umwelt an, aber sein eigentliches Wesen gibt es nie aus, lieber geht es zu Grunde. Das ist das inner« Gesetz, das in allen Geschaffenen lebt, und das es treibt, sich gegen seine Umgebung durchzu- sctzen, — jedes bleibt in dem Rahmen, den ihm die Vorsehung schöpferisch gesetzt. Auch der Mensch hat sein imieres Gesetz, nach dem « sein Dasein formt und das ihm vorschreibt, sein geistiges Wesen und seine sittliche Ueberlegenheit gegen seins Umwelt zu wahren. Es ist das Göttliche, das von Anfang an in ihn gelegt ist und ihn dazu beruft, die andern Regungen, die abseits von seinem Wesen und seiner Bestimmung führen wollen, zu beherrschen oder zu unterdrücken. Freilich wird ihm die Entschei dung häufig erschwert, wenn das Sichtbare und Greif bar« sich gegen das Gebot des Geistes zu stellen und den Menschen dazu zu bringen sucht, das innere Ee- letz zu umgehen und sich den äutzeren Umständen anzu- assen. Man pflegt dann das Ausweiche» zu ent schuldigen mit der Ausflucht: So ist nun einmal die Welt, dis andern machen es auch so, die suchen sich auch um dies oder das zu drücken, mitzunehmen, was milzunehmen ist und sich auf Umwegen einen Vorteil zu verschaffen, — warum soll kch's nicht ebenso machen? Aber das ist nicht das Entscheidende. Nicht was die andern tun, sondern was du tust, hast du vor deinem Gewissen und vor dem Rechtsgefühl deines Volkes zu verantworten. Das innere Gesetz steht über der Wirklichkeit. Das zwingt vielleicht manchmal, gegen den Strom zu schwim men, aber Siege werden auf die Dauer nur auf diese Weis« errungen, im Persönlichen wie im Weltgeschehen. Wenn der Führer nach der Rückkehr aus dem Welt krieg sich nur nach den andern gerichtet hätte — ach was, die tanzen, die verdienen, die spielen, die schieben, warum soll ich's nicht machen wie sie? —, wenn er nur auf die Sicheren Zustände, auf den völligen wirtschaft lichen und politischen Zusammenbruch, auf die schein bare Ausweglosigkeit unserer Lage gesehen hätte, dann gäbe es heute wohl kein deutsches Volk mehr. Aber er gehorchte dem inneren Gesetz, er glaubte an dessen Macht auch in anderen Menschen, er stellte den Geist und den Glauben, den Willen und die Kraft unseres Volkes gegen die Umwelt und siegte. Das Vorrecht des Geistes, die Freiheit der sitt lichen Selbstbestimmung hochhalten auch kn den Klei- nigMten und Kleinlichkeiten des täglichen Lebens, nicht d«m Zug nach unten, sondern dem Zug nach oben fol- gend — das ist Pfingsten.
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