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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192111229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-22
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.11.1921
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A sn»«> a»s »,m Lelerkrrl». Nr. In d im Wohlsah im Psarrhai Schwl n. GchneeLery, Li. Nov. Di» Liedertafel beging khr 88. Stif tungsfest am Freitag im Sonnensaal« durch Konzert und Ball. Unter Leitung seine» Lhormeister» Organist Junghanns bot der Weil —l. Dem durch sein« fr haben di« un zum Knacken diesjährigen I Tag» Reich»! di» Rechnung den Strafvollz lieren., Da» I Gesetz, al» des Den Rad mtthungern m Zweck. Si« r weiter treiben len, zur Auflc International« s-nn zu unters Millionen tn werden, und schließlich Ser Herr Ra kratie befindet zung de» pr« verhandelt wu im Kleinen ge lassen. Ihre wärt»* Ist bei beutet an — schon da» Best jSge, daß sie t haut» und d!« otelleich» bald Absicht wahr , Segen di Mchrheitspart Kost» Letzt vorschlagen ar gen enthalten, in einem Ums Dis L, Z. mittag» D« Nuaiah«- d »<»»,»»«» W t» «a Mor» l».S0 N»r«>,«»»rU NA"'. 7. Löh gen und zügel ist, dient zur einem einzig« nsr Namen sr di» Gültigkeii Ane (St. Nicolai). Montag abend» A8 Uhr Kirchenchor., 8 Uhr Posaunenchorprobe. — Dienstag abends 8 Uhr im großen Saale des Pfarrhauses Devsammlunq der kirchlichen Helfer de» 8. Bezirkes, P. Herzog. — Mittwoch abends 8 Uhr im großen Pfarrhausiaale Dibelstunde, P. Oertel. — Donnerstag abends 8 Uhr Männerabend und Christl. Verein junger Männer. —- Freitag abend» ^8 Uhr Bibelkränzchen für konfirmierte Tächter im kleinen Saal des Pfarrhauses, P. Herzog. Abend» ^8 Uhr Vorbereitung für di, Kindevgotteodienfthelferinnen B, Pfr. Leßmüller. Hartenstein, LI. Nov. „Aus allerlei Kinderstuben' hieß die Filmvorführung, di» unser« Schule jüngst veranstaltete. Schul- direkter Illing gab di« notigen Erläuterungen. Die allerliebsten .Dogelkinder im Nestchen mit den weit geöffneten, allezeit hungrigen Schnäbeln, di« im Futterholen unermüdlichen Alten, boten dem Naturfreunde ein reizendes Bild. Eine stattlick)« Reihe der ver schiedensten Vertreter unserer Dogelwelt in Daum, Sumpf und auf Felfenhorst, von der niedlichen Kohlmeise bis zum Falken und Habicht, zogen über di« Leinwand. Die vollständige Entwicklung des Kohlweißlings vom Ei bi» zum Schmetterling erfolgte in eia paar Minuten. Wohl alle unsere Haustiere mit ihren Zungen waren vertreten, und Vogel Strauß, Elefant und Zebra brachten noch mehr Abwechslung darein. Nun kam ein« ander« Kinder- stube. In Film und Lichtbild erschien da» liebe Menschenkind. Sein« falsche und richtig« Abwartunq wurde vor Augen geführt. In einer Kleinkinder-Dewahranstalt sehen wir die drolligen Pfleg linge essen — ihre Lieblingsbeschäftigung —, spielen, lachen und wernen. Aeltere Mädchen wiegten sich in anmutigem Reigentanz. Ein« Reche guter kindrrtümlicher und landschaftlicher Bilder wollt« zeigen, wie durch geeigneten Schmuck der Kinderstube schon früh im Herzen der Kleinen der Sinn für das Schöne geweckt werden kann. Zwei heitere Films als Zugabe, -er letzte nicht ohne ernsten Grundgedanken, beschlossen den Abend. In der Nr. vom 18. November -es ,-S. V.' ist übe« den gentralverband der christlich-nationalen Fabrikarbeiter und sein«» Gautag berichtet worden. In der Notiz heißt es: „Der Zentral» verband christlich-nationaler Fabrikarbeiter, der auch im Erz gebirge immer mehr Mitglieder gewinnt — — — usw. Der Verband der Fabrikarbeiter Deutschland» tfreigewerkschast» lich), Zahlstelle Aue, stellt hierzu fest, daß die Belegschaften der für ihn zuständigen Zndustrieen und Betrieb« zu fast 108 v. H. bet rhm organisiert sind, nur in drei Betrieben von 12S sind «t«a 80 christlich.national Organisier!« vorhanden. Diesen 80 christlich- national Organisierten stehen fast 8000 sreiaewrrkschaftlich Oraant- sirrte gegenüber. Ein Beweis, daß die Arbeiterschaft in ihrer übergroßen Mehrzahl ihre beste Interessenvertretung im Verband der Fabrikarbeiter erblickt. Wenn da» Verhältnis zu »gegnerische« oder sozialdemokratischen' Verbänden so geschildert wird, al» ob die christlich-national Organisierten schwersten Angriffen aus gesetzt seien, muß da» ganz entschieden bestritten werden. Unsera Mitglieder fordern den christlich-nationalen Fabrikarbeiterverband auf, die Beweise dafür zu erbringen. Im Erzgebirge, soweit da» Organisationsgebiet des angeblich sozialdemokratischen Fabrik- arbeiteroerbandes in Frage kommt, ist bisher gegen di« christlich- national Organisierten mehr Toleranz geübt worden, al» dl« Gegen seite es beliebt«, in den Bezirken Deutschland», wo der christlich nationale Verband in der Mehrheit ist. Wenn di« freigewerk- schaftlich-organisierten Mitglieder des Fabrikarbeiterverband«» möglichst einheitliche Organisation wünschen, dann t«z sie «» nur aus der Ueberzeugunq, daß es auf der Unternehmerseite auch leinen christlich-nationalen Unternehmerverband gibt. Unser» Mitglieder wenden sich gegen die Unterstellung, al» sei ihr» Gewerkschaft «in« sozialdemokratische, also ein« politisch«. Mit demselben Recht könnten auch sie behaupten, Laß der christlich-national« Fabrik» arbeiterverband ein „deutschvolksparteilicher' sei, w«il dessen Vor sitzender der sächsischen Londesgruppe, Landtagsabgeorbneter Voigt, unseres Wissens Mitglied der Deutschen Dolkspartei ist. E» sei noch darauf hingewiesen, daß der freigewerkschaftliche Fabrik arbeiter-Verband ausschließlich in der Gestaltung der Lohntarif- Frage die Führung hat und durch die Arbeit diese» Verbände» auch die christlichen Mitglieder ihren Vorteil haben, weil eben seine Mitgliederzahl dies rechtfertigt und di« Zahl der christlich- national Organisierten so verschwindend gering ist. Ferner glauben die Mitglieder des freigewerkschaftlichen Fabrikarbciterverbandcs nicht weniger christlich zu fühlen und zu handeln (si« gehören fast restlos zur christlichen Kirche oder anderen Glaubensgemeinschaften), als die Mitglieder de» sich „christlich-national nennenden Fabrikarbeiter-Derbande»'. Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands, gahlstell« Au« t. Erzg. I. A.: Lorenz. Verein ein Konzert, welche», sowohl in der Mcklichrn Zuiammen. setzung de» Programms, wie durch di« vortrefflich« Wiedevgab« durch den stattlichen Chor alle bisherig«, Konzert, unter Jung- Hann» Leitung übertvaf. Volkslieder! Wa» wär« wohl mehr g«. eignet, di« Feinheiten de» MLnnevaesang» treffender zu zeigen al» gerade da» deutsch« Volkslied? Wir können und müssen un» glücklich» preisen, au» dem Zusammenbruch, au» Verflachung und öder Gleichmacherei den wunderbaren Schatz, den wir in unsern herrlichen Volksliedern haben, mit herübergerettet zu haben. Und der Mannerchor, Ler sich d«r Pflege diese» unsere» deutschen Volks- liebe» widmt«, der e» versteht, die» wertvolle deutsche Kulturgut zu hegen und zu pflegen, wird immer einen groben Krei» Freund« und Anhänger um sich scharen können. Wohl muß sich «in vor- wärt»strebender und ernst zu nehmender Verein auch der Auf- führung schwierigerer Werk« widmen, immer aber wird ihm größerer und wohl auch schönerer Erfolg beschi«den sein, wenn er sich dem deutschen Volkslied widmet. Und di« an diesem Abend zu beobachtend« allgemein« Befriedigung über da» Geboten«, be weist nur zu sehr die Richtigkeit des vorher gesagten. Es würde zu weit führen, die einzelnen Nummern des Programms zu be sprechen, und wär« wohl auch insofern ein müßiges Beginnen, als alle Lieder unter der bewährten Leitung von Junghanns vorbild lich und vollendet zu Gehör gebracht wurden. Das bezieht sich sowohl auf Textbehandlung als auch auf technische Ausarbeitung. Neu waren drei Kompositionen von dem volkstümlichen Chem nitzer Komponisten Theo Nestler. Der choralmäßige „Deutsche Sang' erinnert lebhaft an niederländische Kompositionen und dürste künftig bei festlichen Gelegenheiten, Lie der Verherrlichung des deutschen Liedes gewidmet sein werden, einen ständigen Platz be haupten. Hervorragend schön war auch „Habe Mut', welche» in Text und Melodie trostspendend und zuversichtlich wirkte. In dem „Dehnen nach Lem Rhein' kam der ganze Jammer unseres Vaterlandes so recht zum Ausdruck, während das Rheinweinlied unsere Hoffnung und unser unveräußerliches Recht auf den deutschen Schein betonten. Der am Schlüsse gesungen« Hegarsch« Chor „Trotz' stellt« an Li« Sänger ganz besondere Anforderungen. Daß sie diesen in jeder Weise gerecht wurden, stellt der Sänger schaft und dem Chorleiter das beste Zeugnis aus. So zeigt« auch diese» Konzert, daß Ler Männerqesang in der Liedertafel ein« gute und verständnisvolle Pflegstätt« gefunden hat. Hütte, wir sagen dann zusammen, solange Si« Lust haben, und Ihr« treffliche Büchs« wird un» noch gut« Dienste leisten'. „Alber jagen Si« denn immer nur mit dem Spieß?' „Ach', meinte er, „ich habe auch so «Ine Flinte, aber di- ist alt, sehr alt und klapprig. Menn ick» schieße, kommt immer hinten mehr Rauch heraus als vorn, und der Schuß geht meist daneben. Ein« neue Flinte ist hier sehr teuer, die Munition auch, so jage ich denn nur mit meinen Hunden oder mit dem Boot, und wenn La» Wild an einem Orte vevgrämt ist, wechsel« ich das Revier.' Er hatte sich inzwischen auf Li« Knie niedergelassen und begann nun, sein eigenes Messer an einem Stahle schärfend, dem Carpincho die Decke mitsamt der Fettschicht abzuziehen, La» Werk weniger Minu ten. Kaum, daß ich ihm dabei mit Len Äugen folgen konnte. War ich eben dabei, ihn zu unterstützen und da» eine Bein zu halten, war er schon beim andern. Dann reinigt« er di« Decke vom Blut, indem er sie im Fluss« wusch, was viele kleine 20—30 Zentimeter lang« Fisch« anlockt«, die mit der größt«n Dreistigkeit sich Herandrangten. In» Was ser tretend, hatte ich das Glück, tatsächlich einige mit dem Schlavp- hut herauszuschöpfen und an Land zu schleudern, um si« mir näher zu betrachten. „Seben Sie nur', rief ich «rstaunt, „was für «inen häßlich«» Kopf diese Diester haben, und Zähne wie ein« Säge.' Schon griff ich nach einem der Fische, aber mein neuer Gefährt« warnt« mich dringend und empfahl mir, das Tier «rst zu töten; wenn es zubisse, sei es um den Finger geschehen. „lleberhaupt', fuhr er fort, „ist «s nicht ratsam, mit unbedeckte« Körper, wie Sie eben, ins Wasser zu tretten, denn dies« Palom et- tas (Sägcsalmler, Karibcnfiscke). so klein sie find, sind furchtbare Räuber. Wittern sie Blut, so sind sie sofort zu Tausend«!, da, und ein angeschweisstes Stück Wild, das ins Wasser tritt, um sich seine Wun den zu kühlen, ist rettungslos v-rloren. Aber auch Menschen und Haustiere werden ost von diesen Fischen verlebt.' Er zeigte eine tief«, runde Narbe, am Oberschenkel, wo ihm vor Jahren einmal ein« solche Palometta ein Stück Fleisch aus dem Körper herausgebissen hatte. Erschreckt erzählte ich ihm darauf mein Erlebnis der letzten Nacht, und er meint«, daß er lieber die Mücken ausgehalten hätte, als sich, und noch dazu nachts, in Lae Wasser zu setzen. Leicht hätte mir da etwas ganz Unangenehmes geschehen können. Auch btzr Biß ganz besonders schmerzhaft. Nachdem wir Las abgehäutete Wasserschwein noch aufgedrochen hatten, wobei ich sah, daß Lie massigen, fettdurchwachsenen Därme elxmfalls groß« Aehnlichkeit mit Cchweinodärmen besitzen, bängte mein Begleiter mir die Decke über die Schultern, während er selbst sich das übrige auflud. Den Hunden, um si« mit mir zu versöhnen, hatte ich schon vorher tüchtige Brocken abgeschnitten und zugeworfen, wofür st« sich jebt mit Schwanz wedeln bedankten. Dann ging» einen ausge tretenen Wildpfad entlang einem riesigen Baume zu, unter Lem, durch ein notdürftiges Strohdach vor dem Regen geschützt, -er Jäger mit seiner Familie hauste. — Ein Haufen splitternackter, kupferroter Kinder kam jetzt jubelnd hsrbeigelaufen, denn der Vater bracht« ihnen ja endlich wieder einmal wa» zu essen mit. Dm mir schienen sie gar nickt mal groß Notiz zu nehmen, denn wi« ich au» ihrem Guarani-Geschna'tsr beranshörte, freuten sie sich einzig und allein über LI« aussergewöhnlich fette und groß« Deute und auf dos gut« Leben in den nächsten Tagen. Anders Las halbnackt« Weib, da» inzwischen vergeben» nach einem Lappen Umschau gehalten hatt«, um ihre Brüst« vor dem Fremdling zu bedecken. Sie sprach nun länger« Zeit mit ihrem Eheaemahl; offen bar über mich, Lem sie Mißtrauen «ntgegenbrachte. Endlich beouemt» si« sich aber doch, mir die Hand zu geben und mir einig« liebenswürdig« Duaraniworte zu sagen, denn von der spanischen Sprach« hatte st« keine Alhnung. Nun wurü« da« «erglimmende Feuer neu angesacht und Mat« gereicht, di« un» bei Ler reichlichen Fleischnahrung Lie Pflanzenkost ersetzen mußte. Darauf spießten wir «inige lang« unü groß« Stücke Carpinchofleisch auf mehr al» meterlang« Stöcke, di» dann so in Li« Erd« gesteckt wurden, daß da» Fleisch schräg über dem Feuer schwebt« und Loch mit Vorsicht ab unL zu gedreht und gewendet werden könnt?. Ich war natürlich sehr gespannt auf den Geschmack Le» Braten», der un« La entgeg-nschmort«, und dessen Fett nur so in« Feuer tröpfelt«, «» immer wieder zu Heller Glut «nsachenü. Herrlich hat er mir Law» geschmeckt, mein erst« Laroinck*. er inrbefonLer« Larpinchofcll« aufkaufe, die als Satteldecken sehr ge schätzt wären und -aß er mir für «in großes Fell bi» zu dreieinhalb Pesos Argentinos zahlen würde. Das fein« wollig« Unterhaar fand ich von starken langen Dorsten überschattet, ganz wie beim Schwein. Auch sonst war die ganz« Kör perform Ler eines Schweines sehr ähnlich, namentlich Ler fette Numvf und Ler schwere Hänaebauch, ganz abgesehen von der gleichen Größe unü Len „schweinemäßigen' Lauten, Lie das Tier von sich gibt, wenn es aufqeschreckt wir-. Dann klingt sein ,hö, hö' nämlich ganz wi« der Schreckenslaut unseres Hausschweines. Und doch gibt es viel« Unter schied«. Der Kopf des Carpincho zum Beispiel, mit Len großen, Hess- gelben Nagezähnen, so lang und dick wie ein kleiner Finger, ist so ganz anders, gedrungener, vorn abgestumpft, ganz der typisch? Kopf des Nagers. Dann hat das Tier auch keinen Schwanz, nicht einmal einen Stummel, und an der St-sse, wo biss er sick im allgemeinen zu befinden pflegt, ist nur ei» dunkler, haarloser Fleck. An Len Dordcr- füßen drei Zehen, all« mit Schwimmhäuten verbunden. Ich zückt« nun mein Messer, um in aller Gemütsruhe mit dem ?lbstreifen uz beginnen. Ich hatt« in meinem Leb?» ja schon so v'ele Tier« ihrer Decke beraubt, so konnte das, dachte ich, für mich nur ein« Kleinigkeit sein. Aber La hatte ich mich doch geirrt. Ick kam und kam mit Ler Arbeit nicht vom Fleck. Das Fell war mit einer fast Hand- breiten Fettschicht so gut wie vermachst», genau wie beim Schwein. Mir blieben daher immer wieder Fotistücke daran hängen, die unbe- dingt ab mußten; schnitt ich aber zu viel weg, so kam wohl Lo-> Mes ser auf der anderen, behaarten Seite heraus, und «in großer Schnitt klaffte in der Haut. So, schon schwitzend und ganz in mein« Arbest v-rti^kt. fuhr ich, wie von einer Tarantel gestochen, heftig auf. als ick vlötzlich dickt hin- ter mir er» wütendes Hundegebell vernabm. Mich umdrebend, be merkt« ick einen großen gelben Köter, zu Lessen Unterstützung jetzt noch zwei, drei weiter« herbe'gerast kamen, Lie mich nun wi« einen ange- kchossenen Keiler umstellten und verbellten. Ich mußt« si« mir mit Lem Messer vom Leibe halten, denn m-in Drilling war mir nicht mehr erreichbar. Da, als ich es sckon mit der Anost zu tun bekam, teilt«» sich die Düscke, und heraus trat ein nur le'cht gekleideter, natürlich barfüßiger, tief dunkelbäuttger Mann mit einer Ari Kveer in der Reckten. Er hatte natürlich ein Stück WttL vermutet, Las die Kunde für ihn gestellt hätten .Als er sah. um wa« es sick handelt«, bemühte er sich sofort, die Hunde zu beschwichtig» und stieß dem bösesten von ihnen sogar den umaedrehten Spoer in die Nippen. Kalb verwundert, halb vorwurfsvoll sah er mich dann an, als wollte er mich fragen, was ick in seinem Icwdrevkre zu suchen h"tts. Er fragt« jedoch nickt, sondern wünschte mir nur einen guten Taa und schwieg dann, schwieg wie «in Indianer, mit dem er auch d'e Kautkarb« gemein hatte. Ich kannte Las, sagst Lahor auch nichts wei ter, sondern beaann, von Len Kunden umknurxt, ruhig weiter an mei nem Carpinchofell herumzuschnitzeln. Endlich brach der Mann dies« unbeimlick' Stille, und mit aufrich tiger Bewunderung sagt« er: „Ein« schöne Waffe, ein schöner Sck-ßl' ,Lo', antwortet« ich, ,^s ging gut, «r kam nicht mehr ins Was ser.' „Aber, wi« kommen Sie hierher, und wa» machen Si« hier? Sie sind doch kein Carpinchero!' „Mn ja, ich bin doch einer; warm» sollte ich auch keiner sein!?' Lautlos lächelnd zeigt« «r sein« gesunden Zähne, dann antwortete er bedächtig: „Weil Sie mit Ihrem stumpfen Meller das Fell ver letzen und weil Si« Len Carpincko mittendurch schossen; für solche Fell« erhält man nur noch den halben Preis.' Dieser UrwalLsohn mit seinen scharfen Augen, Lie sicher noch mehr sahen, al» «r mit Worten ausdrücken konnte, hatt« mich also sofort richtig eingeschätzt. Demgegenüber war ich machtlos, unü da mir L«r Mann «inen guten Eindruck macht«, vertraut« ick mich ihm an und «rklärt« ihm mit viel Worten und noch mehr Gesten, wo ich „wohnt«', was ich vorhatt«, und daß ich d«r glücklichst« Mensch d«r Welt s«in würde, w«,nn «r, Ler Meister in diesem Fache, sich herab- licß«, Mr »twa» auf Li« Sprünge zu hrlfen. Sim«« lächelnd und wiederum Li« schonen Zähne fletschend, hört« mich gegenüber an. Lr war sicktlich befriedigt und stolz auf tzltknheik, ffü endlicher Enthaltsamkeit von Alkohol und Tabak anleiten, öt« -i» Mrpschheit am schwersten schädigen, denn ohne Alkohol keine Prostitution, ohne Lies« kein, Geschlechtskrankheiten, kein verbrecheri- »er Mädchenhandel, -er schon in Friedenszriten jährlich 120 000 ««und« Töchter «ns««» Volke» entführte, wievlelmehr jetzt. Oberster Grundsatz muß künftig heißen: «» ist unsittlich und unhygtenisch, min- Lerwertig, Nachkommen tn Li« Welt zu setzen, obenan ferner auch für ht» Jugend «in neu«, Wissrnr «eg mit dem läppischen Ltorchmärchen, La» der Mutter höchst« Leistung: einem Kind« ba» Leben zu geben, so »mählich totschweigt. Habt den Mut, Len Kindern die Wahrheit zu wenn sie kommen Und euch fragen nach den Niitseln de» Le- Len» und ihr werdet si« gerührt und dankbar finden (wie an man- chwn Veispiel nachaewlesen wurde). Und si« frag«, — si« frag«» alle, bl, noch nicht verdorben sind, früher oder später! Aber tretet nur Olt remer Seel« an dies« schönste Aufgabe heran; denn hier heißt e»: Ach« drin« Schuh» au»; denn da« Land, darauf du stehest, ist heilige, Fand' und ,H«m Reinen ist alle» «in'. An vielen, meist selbsterleb- ÜM Beispielen zeigt» Rednrrin, daß die» durchaus kein» schwere Auf- «G, ist, baß man sich leicht «instillen kann auf des Kinde» so ver- schieden« «st, Fragen, daß unse« Freude groß, wenn wir sie mit VahHeit besten«» dürfen, Laß Ler Segen für «e kommenden Deschlech- Mr noch viel größer. Unter wohltuender, atemloser Still« könnt« R«L- Wrln Mießen mit den lieblichen Worten einer Mutter von der zwrdlschen Dichterin Karin Delma, die sich un» so schnell in bi« Seele prägen: „Tret ich ba neulich im Dämmerschein ganz lei» in» Kinder- zimmer einDa» Gedicht wird vom Verein Schneeberg jetzt neu gedruckt und ist Lon» partienweise durch die Verein« zu be- ßiehen. E» gehört heut, in di« Hand aller denkenden Eltern, jede» naUlrlich erzogenen Kinde». In sämtlichen Verein«», wo N-Lneri» gesprochen, traten am Schluff, di« Frauen zu eine, Frauengruppe im Rahmen des Verein» »usammen mit der festen Absicht, sich auf dieser Basis weiter zu bil den. In Ni« d « rs chl« ma traten fast all« anwesend«: Frauen der Grupp« bei. Ein« solch« entstand auch kn Beierfeld, wo Redne- dkn vor beiden Geschlechtern gesprochen über: „Die Natnrheilfaktoren, ihr« Anwendung und segensreiche Wirkung'. Hier verbreitet« sie sich wer Li« unse« unvergleichlichen, nie versagenden, den Organismus ui«' schwächenden, sondern stets auffrischenden Heilfaktoren, die be- «it» im Altertum längst bekannt, im Mittelalter gänzlich erstickt waren unt« dem Wust Ler Gelehrsamkeit (vergleiche Goethes Faust), die dann üb« durch den Bauernsohn Vinzenz Prießnitz (jenes ung-lehrte, «nzustapnend« Genie, das nicht einmal schreiben konnte, Las erst ver folgt wurde, dem aber später die ganze kranke gebildete Welt huldigte) «u empfunden nnd ausprobiert wurden und di, heute langst wissen schaftlich unantastbar festgelegt sind. In Schneeberg, wo Redne- rin am Wend noch einmal vor gemischten Hörern sprach über: Dor- Leugirng und Aufklärung, zwei n-me Gebot« der Kulturmenschhcit, wie» si, »ach, wie eben auch beider, Vorbeugung und Aufklärung, nur möglich sei bei der natürlichen Heilmethode mit Hilf« unserer Heil- Aktoren, zu denen auch Magnetismus und vor allem auch Schwach- ström» der Galvano-Elektrizität zu rechnen sind, Li« beide unserm Kör vern nicht wesensfremd. So dringen u. a. unsere Wasseranwendim- ,en nicht durch dis Hautpoven In den Körper rin, sondern beeinflus- «, Ln lediglich durch dis verschiedene» Temperaturen, die im Kör- X« elektrisch« Ströme auslSsen. Auch dabei traten noch Frauen der «gründeten Frauengruppe bei, deren Wirksamkeit hoffentlich bald eine Mrbar segensreich« sein wird. d Konzerte» Theater, Vergnügungen. ? Schw« Di« Lrwaldleben in Paraguay (1915). von Han» Schmidt. Mit Erlaubnis der Derlagssirma geben wir unse ren Lesern einen Abschnitt aus dem socken «rschieikenen Werke von Han» Schmidt, Meine Jagd nach d«.m Glück in Argentinien und Para- guav. Reise-, Arbeit»- und IaqL oben teuer. Mit 63 Abbilounaen nach eigenen Aufnahmen des Verfassers. R. Voigtländer» Verlag in Leipzig. Einführungspreis gebunden 40 Mark. — Verfasser hatte vorher als «in- facher Arbeiter, Gartner, Maurer usw. sich kümmerlich durchgeschlagen, hatte endlich »in, besser« Stellung in «iner Fabrik von Ouckracho-Extrakt erlangt, wurde aber nach Ausbruch des Kriege», als Deutscher, von der eng lischen Fabrikleitung entlassen. Er wurde nun Urwald- jäger. Hier sein« «rsten Erfahrungen. Am folgenden Morgen brach ich auf, ohn« auch nur irgendetwas genossen zu haben, um meinen verdorben«» Magen nicht noch mehr zu r^zem Ich wollt« auf joden Fall den geplanten Streifzug tief in d«n Urwald hinein durchführen, da ich dort Großwild anzutreffen hoffte. Außer dem Drilling und genügen- Munition nahm ich nur noch einig« Streichhölzer mit, um mir gegen Mittag irgendeinen Braten am offene« Feuer zubereiten zu können, Mcnds, bevor di« Moskitos zg» arg wurden, wollte ich dann wird« in meinem Lager und bei mei- «n andere» Sachen sein, di« ich sorgfältig unter einem Dorncnbusche »«steckt hatte. Ich ging, um mich nicht zu verirren, an dem Ufer eines kleinen Flüßchen» entlang, das aus dem Innern kam und in d«n Strom ein mündete. Jedenfalls war dieser Weg auch -«deutend angenehm«, benn L« Wald selbst war fast undurchdringlich, sein Boden von scharfstache- ligen Kakteen bedeckt, «in schmerz- und geräuschloses Pirschen also un möglich. Das Flüßchen dagegen gestattet« mir srei« Aussicht, mußt« ich nicht gerade durch einen mehr al» mcmn«shohen Pajonal, Gras wald, hindurch, dessen Halme das vorzüglich«, kühlende, hier ollge- «ein geschätzte Dachstroh liefern. Ost war ba» Wasser in eng«, Hoh« Ufer «ingezwängt, und dann war «» tief un- rein. Oft aber war e» breit, wie ein großer Teich, flach, und hatt, «in« üppig« Vegetation. Allerhand Wasserpflanzen «at « da. Am meisten freuten mich di« prächtigen rosa- oder gelbweiß«n Blüten und Li« rickigen, oft mehr al» zwei Meter breiten Blätter der Viktoria regia, Lies« herrlichsten all« Wasserpflanzen, Lie ost groß« Flächen mit ihrem schönen Grün bedeckt«. Auf Liesen riesigen Blät tern, Lie den Rand nach oben gebogen, wie große Präsentierteller aus- sahm, liefen geschäftig Wasserhühner, Kiebitz« und Bekassinen hin und her, und zuweilen sah ich selbst jung« Krokodile von einer Läng« bi» zu «lnem Meter darauf liegen und Len Schlaf des Gerechten schlafen. »Hö, hö, hö' — schreckte r» mich da plötzlich au» mein« Trän- wer«, und au» dem Gebüsch kurz vor mir sauste «in braune» Tier, so «off, und so dick wi« «in fette» Hausschwein, und verschwand im Vass«, bevor ich mich von meinem Erstaunen erholt hatte. Ich wußte, da» tonnt» nur «in Carpincho (Wasserschwein) sein; «» war aber La sst» Mal, daß ich «in solche» Li« zu Gesicht bekam. »Hö'. macht, «» da schon wieder, etwa» weit« vor mir, und «äh«nd Ich sofort in di« Kni, sank, taucht« abermals ein Carpincho au» dem Usergestrüpp auf, dicht am Wass« für eine» Augenblick v«- h-sfend. Wi» Än hell« Jauchz« klang La mein Büchsenschuß in L'ese Ur- Mnsamkeit hinein, im Wald« «in tausendstimmig«» Echo findend; denn La, wo vorher kaum «in Dgoel zu hören gewesen war, kreischt« und Mttfchert, « jetzt von allen Seiten, wi« zum Protest. G« EKrpincho brach mit «i«m Schuß aus Len Stich im Feuer WH««»«» Lnn auch nicht wird« hoch^ un» -« war gut, den» hätte G Aa» Waffe» noch erreicht, wär« « für »Ich verloren g«w«s«n. — M betMchwt» mir meinr v«ut« lang». Da, «ar doch «in» ander« HMßl» La, lahat, sich . schon «h« al, «i« armselig, »nt, oder O» «MM Dwtzmd angckrffket» Krokodil«?«! Iß« schade, -aß «an da, Hühiuch -Echt «2« nutzen konnte, -enn e» venLarb hier sicher schon nach Stunden. Ab«» gleichgültig, »i« Hauptfach, »ar
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