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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192109214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-21
- Monat1921-09
- Jahr1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.09.1921
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^a* Am« Es» VunkttpEsm Neg, ft, wenden geklen. Wenn die russischen vautrn kn diesem Jahr» statt der Ernte, di» sonst für ein voll« Jahr «eicht, nur Dorrät» für ein paar Wochen , geerntet habm — wie lang, küßt sich dann der Augenblick hinau»- »»gem, « de« sie unbedingt Hunger» stecken müssen. In Samara, dem städtischen Mittelpunkt de» Hungerdistrikte» der Wolga, lagen sich Tausend» und Abertausend«, Einwohner und ländlich« Flücht linge, dies, furchtbar» Schicksalsfrage vor. In Haufen sind diese Flüchtling« au» den Hungewörsevn in di, Stadt geströmt. An dichten Scharen haben sie sich an zwei Punkten der Stadt an«, smmnelt: Auf dem Bahnhofsvorplatz und aus dem Landeplatz der Wolgodampfer. St, warten — hoffnungslos — auf «in» Gelagen- heit der Statt, ihrer Leiden zu entrinnen. Hunderte von Familien kampieren eng zusammengedrängt Tag und Nacht auf Lumpen, ohne jeden Schutz gegen Wind und Wetter. Die meisten dieser Un glücklichen sind schon so entkräftet, daß sie sich kaum »u bewogen vermögen. Besonder» jammervoll ist der Anblick der Kinder, di« zohllo» aus dem Boden hocken, viel zu erschöpft, um zu plaudern oder gar zu spielen. Alle diel« Unglücklichen haben rin und dieselbe Leidens geschichte Gr, haben zusehen müssen, wie unter den Strahlen einer unerbittlichen Som», der Boden ihrer Felder und Wiesen zu Stein wurde und di» wenig» Frucht, di« durchdringen könnt«, schwarz wurde und zugrunde ging. Sie hoben die Resk der letzt- jährigen Ernte durch di» unglaublichsten Zusätze gestreckt und dann naben st» sich mit den Rosten ihrer Habseligkeit aus die Wander- tchaft begeben, um, wie st« sich einbildeten, von der Stadt in Gegen den zu «langen, wo es Brot gibt. Und nun sitzen sie und matten, zehren ihr Geld auf und verkaufen ihre armselige Habe, um sich noch «inen kummervollen Bissen zu sichern. iSlbgestumpft durch di, Bmgweiflung loben st» «i« Tiere dahin und warten aus den Tod. Der englisch» Journalist versucht mit einer der unglücklichen Familien in» Gespräch zu kommen. „Gin Kind starb mir gestern/ Wgt thm «in alter Bauer, ohne den Blick zu erheben, „ein anderes vor drei Tagen. Bald werden wir alle nicht mehr leben/ Die übrigen Familienmitglieder hären zu, ohne jeden Ausdruck der Teil- nphme, als wär« das Schicksal, da« ihnen -bsvorstcht, «in alltägliches Ereignis. Sie sehen die Leichen umherliegen, di« der Hungertod joden Tag fordert und st« gewöhnen sich daran. Auf dem Landungsplatz der Wolyadampfer dasselbe Bild. Tausend« und Abertausende von Flüchtlingen, die unter den schreck lichsten Lebensbedingungen auf dem Boden Hausen und zum größten Dell die Hoffnmig auf ein Entrinnen bereits aufgegsben haben. Die meisten von ihnen sind ohne Plan und Ziel auf di« Wanderschaft gegangen, der eine aus diesem, der andere aus jenen» Dott und sie haben sich hier zu gemeinsamem Leiden zusammengefunden. Nur di« Ukrainer und die deutschen Wolgakolonisten haben sich in langen gemeinschaftlichen Karawanen aufgemacht, um dem Hungertod zu entgehen. Aber wieviele von ihnen werden an das rettende Ziel kommen? In der letzten Zeit hat die Abwanderung aus den Dörfern etwas nachgelassen. Die Dauern, die zurückgeblieben sind, haben dem Boden eine winzige Ernte abgerungen und sie versuchen davon zu leben. Ihr Zustand ist hoffnungslos wie der der Flüchtlinge. Der englische Journalist besteigt einen Wolgadampfer, verfolgt von den neidischen Blicken der Unglücklichen, die seit Tagen und Wochen auf dein Landungsplatz liegen. Der Fahrpreis ist für alle unerschwinglich. Und nur der Rubel-Millionär hat di« Möglich keit, das Gebiet des Hungerelends zu verlassen. Der Dampfer gleitet an den Ufern der Wolga entlang. Und überall, an jedem Anlegeplatz derselbe, fürchterliche Anblick: Tausende von hungernden und kraftlosen Gestalten, Frauen, Männern und Kindern, die aus der Erde lagern und sich an di« letzte Fluchtmöglichkeit klammern, eh« sie sich in ihr Schicksal ergeben. Hin und wieder belobt eine Schreckenisszen«, die auch in dies« entkräfteten Massen Leben bringt, das grauenvoll«, düster« Bild. Noch nie hat die passive Dulderkraft des russischen Volkes, so- lange seine Geschichte währt, so unmenschlich« Proben bestanden, wie in der Hungerzett, di« «» jetzt durchlebt. »OeEche Angelegenheiten.I ' Der mißverstanden« Dr. Gradnauer. Di« Nachrichtenstelle der Staatskanzlei schreibt: In der Press« werden Auszüge aus einer Erklärung veröffentlicht, die der Reichsminister des Innern, Dr. Gradnauer, einem Vertreter des „Motin' gegenüber abgegeben hat, nach ter er die Offiziere, Beamten und Universitätsprofessoren als di« gefährlichsten Feinde der Republik bezeichnet Hobe. Wie Minister Dr. Gradnauer mitteilen läßt, hat er das selbstverständlich nicht gesagt. Seit« Aeußerung war in so eingeschränkter Form ge halten, daß von ihr lediglich di« ganz bestimmten Persönlichkeiten getroffen wurden, die «r dabei im Auge hatte. ' Der neue Bischof von Sachsen, Dr. Christian Schreiber, traf am Sonnabend abend in Bautzen ein, wo er aus dem Bahnhöfe von Ver tretern des Kirchenvorstandes, dem Klevus und den katholischen Verein«» empfangen wurde. Die kanonische Besitzergreifung vom Bistum Meißen erfolgte Sonntag vormittags im Domstist, worauf der feierliche Einzug in die Domkirche mit allem ritualen Pomp erfolgte. Aus Anlaß seiner Inthronisation hat der neue Bischof »men Hirtenbrief an di« Kacholiken Sachsens erlassen. ' Herbstprüfung von weibliche» Landwirtsschastslehrlingen. Ende Oktober wird wieder ein« Prüfung für weibliche Landwirt- schaftslehrlinge stattfinden. An dieser Prüfung kann jedes unbe scholtene junge Mädchen teilnebmen, welches eine mindestens zwei jährig« ordnnimomäßig« Lehrzeit beendet bat, oder den Besuch eines vollständigen Lehrganges <rn einer Landwirtschaftlichen Haushal- tungsschnle mit nachfolgendem mindestens einjährigem Praktikum nachweisen kann. Die Anmeldungen zu der Prüfung sind bis 30. September an den Landeskulturrat in Dresden, Sidonienstraß« 14, zu richten. * DrandversicherungsbeilrSge. Die Nachrichtenstelle der Staalskanzlei schreibt: Infolge der nach dem Gesetz vom I8. Mürz 182l vorzunehmenden Zurücksührung aller nach dem 31. Dezember ISIS Im ordentlichen Verfahren erfolgten Schätzungen auf die Friedcns- baupreise von 1914 ist eine Fertigstellung der Kebelisten der Gebäude versicherungs-Abteilung bis zum diesjährigen OKIodertermin nicht müg- lich. Die Brandversicherungskammor hat daher beschlossen, für die Gebäudeversicherungs-Abteilung diesen Termin ausnahmsweise auf den 1. November d. I. zu verschieden. Dagegen werden für die Mobiliar- Verjicherungsabtellung die Versicherungsbeiträge am l. Oktober d. I erhoben. ' Die 10-Pf.-„Posttartc'. Bei der letzten Erhöhung der Post gebühren hat di« Postverwaltung als neuen Devwendungsgegenstand di« Drucksachenkarte eingefühtt, die zu der ermäßigten Gebühr von 10 Pf. befördert wird. Dies« Art der Nachrichtenübevmittolnng findet noch bei weitem nicht die Beachtung, die ihr wegen ihrer Billigkeit zukoinmt, hauptsächlich deshalb, weil die Versendungs bedingungen nicht genügend bekannt sind. Eine kurze Erläuterung wird daher willkommen sein. In der Form dürfen die Drucksachen- katten nicht wesentlich von den amtlich ausgegebenen Postkarten abweichen. Auf der Rückseite und den» linken Teil der Vorderseite können Angaben jeder Art durch Druck oder durch ein andere» mechanisches Vervielfältig»ngsverfahren angebracht werden. Bilder- schmuck ist ebenfalls an diesen Stellen zulässig. Als Bildevschmuck sind aufgcklebte Bilder anzusehen. Zur Angabe des Empfängers oder des Absenders können aufgcklebte Zettel benutzt werden. Auf hebungen sonstiger Art sind nicht zugrlassen. Wörter oder Teil« des Druckes zu streichen, durch Anstreichen hervorzicheben oder zu unterstreichen, ist ebenfalls unzulässig wie die Anbringung von Zu sätzen oder Aenderungen irgendwelcher Att. Gestattet ist jedoch me handschriftlich« oder mechanisch« Angabe des Absendungstages, der PVorschrift oder Firma, sowie des Standes und Wohnorts nebst Wohnung des Absenders. Die Angabe »nehrercr Absender wird nicht beanstandet. Zulässig ist auch d>« handschriftliche An gabe der Buchungsnu-nuner oder des Datum» bei einem Vordruck wie „Betrifft unser Angebot vom. . / Drucksachentarten können auch mit Nachnahme (bis 3000 Mark) belaste! werden. Die Be- stimmnna. datz Nackmahmekarten mit handschriftlicher Ausfüllung oom 1. ßung eine» An Neues aus aller Wett «rrke „Un- Dolksztg.', Rechnu»» vor» ...' at» Drucks«-, : Drucksachentartra. Di« Anfügung üsung ist zulässig Gewerkschaftsbewegung. Schwarzenberg, 20. Sept. In einer gestern in Neustädter Hof stattgefundenen ft! ngest«! lten v er s amm lung, in der Ge schäftsführer Schambach aus Planen sprach, wurde der Vor schlag der Arbeitgeber ab gelehnt. Eine entscheidende Besprechung aller Betriebsvertrauensmanner der drei Spitzenovganisattorun findet morgen, Mittwoch, in Au« statt. Der Streik km Eisenhüttenwerk Thal«, da» 10 Tagen stN- gekegt war, ist beendet, nachdem di« vom Oberpräsidenten ge machten Dermittlungsvorschläge angenommen wurden und die Ar- bett in vollem Umfange wieder ausgenommen worden ist. Der Gefamtstveik im Meus«kwitz«r Braunkohlenrevier ist, da die Verhandlungen einen befriedigenden Abschluß fanden, ebenfall» beendet. Ebenso dürft« der Streik der Schieferarbeiter in Thüringen bald beendet sein, nachdem die Forderungen der Arbeiter bewilligt worden find. * Westfachentarls der Textilindustrie kn Chemnitz. AL 1. Ok- tober werden in Klasse 1a für 17jährige Angestellt* 700 Matt An fangsgehalt bezahlt, dieser steigt mit 31 Jahren auf 1760 Mark. In Grupp« 4 Ht das Anfangsgchait 2240 Matt und steigt a«f 2000 Matt. * Bund Deutscher Derd«hr»oerslne. Di« 20. Versamm lung des Bundes Deutscher Derkehrsvereine, welche am 17. und 18. Seplember in Erfurt staltfond, beschloß, Satz der Sitz des Bundes von Leipzig nach Magdeburg verlegt werden soll. Zwei Entschließungen wurden angenominen, «in«, daß der Bund sich mit dem Verband der Jugendherbergen in Verbindung setzt zur Gründung neuer Jugend herbergen, und die andere, welche die Ausgaben der Sonntagssahr karten in dem vor dem Kriege üblichen Umsang« fordert. * Förderung de» Gattenbaue». Der Landesverband Sachsen vom Verband deutscher Gartenbaubetriebe hielt in Dresden sein« Landesversammlung ab. Wittschaftsminister Fellisch und Ober bürgermeister Blüher eröffneten die Versammlung. Der Wirt- schaftsminister betonte in seinen Ausführungen, daß in Sachsen, das immer als Industrieland bezeichnet würde, auch starke Volks- wirtschaftliche Kräfte in Landwirtschaft und Gartenbau am Werke sind und ihre Tüchtigkeit bewiesen, haben. Der sächsische Gartenbau habe sich hohen Ruhm erworben und stehe in Deutschland an erster Stelle. Das Wirtschafts-Ministerium sei deshalb bemüht, den fach- fischen Gartenbau zu fördern, um es allmählich dahin zu bringen, Sachsen von der Einfuhr von Veredölungszttchten der Blumen frei- zumachen. Diesem Ziele solle di« Beispiels-Wirtschaft und die groß« vorbildlich« Gartenbauschule dienen, di« von der sächsischen Re gierung in Pillnitz eingerichtet sind. Schwarzenberg, 20. Sept. Am Sonntag, den 11. September, veranstaltete der Ziegenzuchtverein ein« Ottsziogenschau, der eine Bezirkszicgenschau ungegliedert war. Im Interesse der hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung -der Ziegenzucht hatten es sich die Amtshauptm-annschaft, verschiedene Stadt- und Landgemeinden sowie eine Anzahl Industrieller des Bezirks und mehrere vom Ziogenznchtverein nicht nehmen lassen, nennenswerte Betrage zu dieser Veranstaltung zu stiften. Ihnen allen sei auch an dieser Stelle herzlicher Dank ausgesprochen. Der Ausstellungsplah am Schiitzenheim war in dankenswerter Weise von den Mitgliedern des Vereins hevgerichtet worden. Morgens 8 Uhr begann der Austrieb und ^10 Uhr konnte das Preisgericht, bestehend aus den Herren: Oek.-Rat Dr. Petermann-Chemnitz, Stadttierarzt Dr. Ernsül- Schwarzenberg, Tierzuchtinfpektor Moritz-Buchhol-, Kreisverbands- vorsitzender Heßler-Raschau, Stadttierarzt Dr. Langhof-Aue und Auchtwart Kretzschmar-Chemnitz seine Arbeit beginnen. Ein Bild aufopfernder guchtarbeit bot sich hier und es war oft nicht leicht, unter dem guten Material das Beste herauszufinden. Das Preis gericht sprach folgenden Besitzern nachstehende Preise zu: Abt. 1. Iungböckc: Paul Graf-Schwarzcnbevg 1. Preis, Hugo Barth-Grün- städtel 2a, Hugo Dietz-Lauter 2b, Beruh. Ficker-Aue, Max Heßler- Raschau 3a und Hugo Dietz-Lauter So. Abt. 2. Aelteve Böcke: Max Heßler-Raschau 1a und Genossenschaft-Bockau 1b, Genossen- schaft-Aue 2a und Rich. Möckel-Aue Sb. Abt. 3. Iungziegen: H. Flechsig-Schwarzenbevg 1., Wolf-Grünhain 2., Lang-Grünhain, Rickel-Beierfeld, Bock-Raschau, Müller-Lauter 3. Abt. 4. Aeltere Ziegen: Flechsig-Schwarzenberg 1a, IL und 1c, Georg Solbrig- Raschau 1c, Flechsig.Schwarzenberg, Schneider-Raschm, Bach- Lauter 2., Graf-Schwarzenberg, Hähnel-Lauter, Dr. Pilz-Bockau, Neubett-Schwarzenberg, Weller-Raschau, Weigel-Naschau, Pötzsch- Schumrzenberg, Müller-Schwarzenberg, Groß-Lauter, Krauß-Larrter, Möckel-Aue, Weber-Schwarzenberg, Stiehler-Schwarzenberg, I-unger- wirth-Dockau 3. In Abt. ö, 6, 7 und 8 wurden noch an 32 Aus steller I., 2. und 3. Preise sowie Anerkennungen vergeben. MS« auch diese Veranstaltung ihren Zweck erfüllen, indem sie im Interesse der Volkswirtschaft weiteren Kreisei» zeigt, was der Ziegenzucht- vcrband im ober»» Erzgebirge will. Aue, 20. Sept. Die Beteiligung an der gestrigen Wahl von Vertretern zur Ortskrankenkasse war nur gering; etwa 40 v. H. der Wähler haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das Ergebnis der Wahl wird heut« abend vom Vorstand fsstgestellt und morgen mitgeteilt werden. Aue, 20. Sept. Von einem ausgezeichneten Wanderwetter be- gitnstigt, unternahm der S-tenographcnverein „Gabelsbevger" am Sonntag einen Ausflug ins herrlick)« obere Erzgebirge. Die Bahn führte die Teilnehmer nach Waltersdorf. Bon dort ging es zu Fuß über Berg und Tal auf das schone Unterkunftshaus des Bärenstein. Nach allerlei Kurzweil, wobei auch die erzgebivgischen Lieder zur Geltung kamen, traten die Teilnehmer spät abends di« Heimfochrt an, vollbefriedigt über den einwandfreien Verlaus de» Tages. — In der letzten Vorstands-Sitzung wurde -beschlossen, den Mitgliedern des Stenographenvereins, di« an d«n Vorlesungen über di» Ent wicklungsgeschichte der Stenograph»« an der Volkshochschule tetl- nshmen wollen, auf Antrag den Preis für die Zuhörerkatten au» Dereinsinitteln zu vergüten. Aue, 20. Sept. Die Ortsgruppe Klein- und Mittelrentner hielt am Montag im Stadtpatt eine sehr gut besuchte Versamm- lung ab, es waren weit über 100 Personen anwesend. Der Ver sammlungsleiter Hr. Stern begrüßte die Anwesenden und gedacht» ehrend eine» verstorbenen Mitgliedes. Au» den Beratungen ging hervor, wie groß di« Not d«r Kleinkapitalsrentner ist und wie notwendig es ist, Mitglied der Ortsgruppe zu werden. Den unaus gesetzten Bemühungen des Vorstandes ist es gelungen, daß di« städ tische»» Behörden sich nunmehr mit Maßnahmen zur Abhilfe der 2tot der kleinen Rentner befassen werden. Nicht unerwähnt sei, daß sich einige wohlhabend« Gönner gesunden Haber und unser« Aermsten mit Barmitteln unterstützten. Bekanntgcycken wuvd«, daß Reichenbach jeden Kleinrentner mit 100 Matt dar unterstützte, sowie einen Verkaufsraum mit verbilligten Lebensmitteln ein- richtcte, im Frauenverein 6000 Matt durch eine Sammlung zur Linderung der Not eingog-anen sind, und Landwirte in großzügiger Weise die Armen mit Naturalien unterstützt haben. Hirschberg hat für die Kleinrentner 70 000 Mark bewilligt und das Gaswerk 200 Zentner Kok» vollständig kostenlos zur Verfügung gestellt. Viele Geschäftsleute gewähren beim Einkauf 10 v. H. Rabatt. So wird im ganzen Reich« in vielen Städten und Ortschaften für di« fast gänzlich oder teilweis« erwerbsunfähigen Klein- -und Mittelrentner Nächstenliebe geübt. Der Bund ist über ganz Deutschland ver- breitet und zählt etwa 150 000 Mitglieder. In Sachsen bestehen allein 109 Ortsgruppen. Neustadt«!. 19. Sept. Soft Ostern 1879 wohnte Oberlehrer A. Hommel in dein jetzt Kaufmann Dietzmann gehörigen Hause am Königsplatze, hat aber in den letzten Tagen fein bisheriges Heim mit einer Wohnung im Hause seines Sohne» in der Karlsbader Straße vertauscht. Es wild wohl selten Vorkommen, daß «in Miet verhältnis in dieser Weise Wer 42 Iah« -besteht und ist dies ein Beweis von dem fortgesetzt gutem Einvernehmen zwischen Hous- bssitzer und Mieter. Dor 17 Jahren schielt Hr. Homeml vom Hausbositzerverein in Anerkennung seiner Treu« im Mietvechältniss» eine Ehrenurkunde. GrssMatu, A). SrptrmLer. Am Sonntag fand km Vormittag»» gott«»üienst »in» Dant«f«ier statt. Bor SOO Jahren, in der Nach! vom 13. -um 14. September 1321, war in Ravenna j»ner arme stolz» vickannte gestorben, von dem di« Frauen von Ravenna sagten, wen» fl« ihm auf der Straß, begegneten: „Da geht der Mann, der in de« Höll» war.' Jener Durant« Alighieri, genannt Dank», war der Verfasser »in«» Weltenepos, einer Gott-Welt-Fug«, wi« sie in gleich erstaunlicher Kraft, Schönheit und Würde noch nie »inem Sterblichen wieder zu schaffen je geglückt ist. In Florenz hatte man in der Zeit der Renaissance einen Gelehrten angestcllt, der in öffentlichen Vor trägen Dantes „Göttliche Komödie (eigentlich besser göttlich» Schau- spiel' genannt) in der Kirche erklärt«, lind da nun einmal Dante der größte Dichter de» christlichen Mittelalter», vielleicht der größt« Dichter des Christentums ist, sollten Ihm da nicht auch di« Kirchen beute danken? Di« Dante-Feier, in Form ein«» Festgotte»dienstes, brachte nur mittelalterlich« Choräle, beginnend mit dem ernsten „An des Herren Kreuz zu denken, des Bonaventura, gesanglich gipfelnd in dem erschütternden, gewaltigen,Sag des Zorn», o Tag voll Grauen', de» Thoma» von Celano, das als Hauptlied (677) gesungen wurde. Di« Vorlesung war «bcnfall» mittelalterlichem Schrifttum entnommen: Der Sonnengcsany oder: Das Lob der Geschöpfe des Franziscus von Assisi und zwei Stucke von Dante, ein Dußpsalm und «in« Stell« aus dem .Himmel" Dante». Di« Festpredigt des Hrn. Pfr. Friedrich ging von Röm. 8,6—10 aus, erzählte kurz Dantes Leben und schilderte aus führlich Dantes „Göttliches Schauspiel", di« Wanderung, die d«r Dich ter aus dem wilden Walde heraus durch die Hölle, über den Läu - terungsbach und durch den Himmel bis zum Anschauen Gotte» unter Führung edler Geister unternimmt. Als Grundgedanken Dante» entwickelt« di« Predigt: Die Seele de» Menschen (Dantes) findet sich im wilden Walde, im natürlichen Leben, das unruhig und verworren macht, da» oberflächlich und verderblich ist, und sehnt sich fort zu einem wahren, ernsten göttlichen Leben und unternimmt nun die Wanderung hin zu Gott. Als Führer dient erst die gesunde Einsicht in das un selige glücklose Wesen der gewöhnlichen Welt, und so wandert die Seele durch die Hölle, wo sie reife, tiefe Sündenerkenntnta erlangt und «in für allemal Abscl>eu vor dem Dösen und Niedrigen. Das Loben hin- durch schreitet nun die Seele wie einen Läut«rung»b«rg hinan, mit Demut und Geduld gegürtet, GlaWen im Herzen tragend, aus der Stirn freilich anfangs noch die 7 (Zeichen für „Sünde") ein gebrannt, die aber beim Höherschreiten nacheinander ausgelöscht w»^. den, bis die Stirne rein ist. Nach Durchschreiten des Feuers (Ver zicht auf alles Sinnliche), noch Baden im Zethestrom (Vergessen der Sünden) und im Eunoefluß (Erinnern an die guten Taten), schwingt sich die Seele, nunmehr von der göttlichen Weisheit (Beatrice) gelei tet, durch di« 10 Himmel mit ihren Seligenreigen empor zum letz» ten menschlichen Ziel: der reinen Anschauung Gottes, der ewigen Liebe, „die die Sonne lenkt und alle Sterne". So kann ein jeder ernste Mensch von Dante lernen: Entschiedenheit zum Göttlichen. Flucht aus dem wilden Walde des gewöhnlichen Lebens, tiefe Sündenerkenntnis, ern- sten Läuterungswillen, Heiligung»-, Reinigungsst«ben, Himmelsklar, heit und letzte Gottesziele. Johanngeorgenstadt, 20. Sept. An Stell« des in das Landes- finanzamt Leipzig versetzten Oberzollinspektors Hofmann ist Zoll inspektor Opelt in Miltitz bei Leipzig zum Vorsteher des deutschen Zollamts ernannt worden. daß der Tetlnehm«r und di« Telegraphenverwaltuna da» Teilnehmer- Verhältnis jede«eit »um Ende »ine» Kälendevvietteljahre» unter Ein- Haltung «iner Kündigungsfrist von drei Monaten schriftlich kündigen können. Die Kündigung gilt noch al» rechtzeitig bewirkt, wenn st« dem anderen Teile am dritten Werktage de» Aalenbervierteljahr» zu- aeht, zu dessen End« das Ttilnohmerverhältni» gelöst werden soll. Sie kann sich auf die Gesamtheit oder auf einzelne Teile der Einrichtungen erstrecken. Wird «in« Küntdigung vorAuchobung der Einrichtungen zurückgezogen, so hat der Teilnehmer der Telegraphenvcmvaltung die von ihr schon aufgowendcten Kosten, mindestens 20 M. für nutzlose Vevwaltungsackeit, zu erstatten. Für die Dauer d«r Schlie ßung eine» Anschlusse» werden künftig di« lmrfenden Gebüh ren auf Antrag anteilmäßig erstattet, wenn der Anschluß länger al» 14 Tage ununterbrochen vollstSnüta außer Betrieb war. Das gleiche gilt, wenn ein Anschluß ohne Verschulden des Inhaber» au» technischen Ursachen betriebsunfähig geworden ist und die Unterbrechung, nachdem sie zur Kenntnis der Telographenverwaltung gelangt ist, länger als 14 Tage Lauernd bestanden hat. — Zugsunfall. Der gegen 8 Uhr abends von Kreuznach hier eintreffend« Personenzug ist Montag abend auf dem Bahn hof Langenlous heim bei der Einfahrt auf eine Abteilung eines Gül c.zuges gestoßen. Beide Lokomotiven wurden schwer beschädigt. <Än Lokomotivführer erlitt fchw«r« Ver letzungen, an denen er starb. — Eisenbahnunglück k» Norwegen. Ein Sonderzng, der am Sonn tag die Teilnehmer an der Festlichkeit bet der Eröffnung der Doure- Bahn befördert«, stieß mit «inem fahrplanmäßigen Zug zusammen. Di» beiden ersten Wagen des Sonderzuges wurden vollständig zertrümmert. Sechs Personen fanden den Tod. — Po-stwagenbercmbung. In Augsburg wurde e-m Post- wagen beraubt und dabei Reichspostanw«isuna«u im Aesamtwert von ö 890 000 Mark, verschieben« Aktien erner Schatzwechsel im Wert« von 25 000 Mart gestohlen. Der Postillon hat von den Raub nicht» bemerkt. — Unwetter. Aus Motillo del Pa a-near (Spanien) wird berichtet, daß die Stadt durch einen Gewitterregen überschwemmt wurde, 80 Häuser find eingc-stürzt, zahlreich« Personen wurden getötet. — Bergwerkskatastrophe. Durch eine Gasexplosion in den Bergwerken von Mount Boulligan bei Caires in North Queens land wurden 70 Bergleute verschüttet. Man befürchtet» daß alle tot find. — Wie man sich im „neuen Deutschland' erholt. In den »Leip- ziger Neuesten Nachrichten" liest man in einer Todesanzeige folgen- >es: . wenigs Tage vor seiner Heimkehr, wurde uns unser onniger Junge, unser lieber Bruder, Schwager, Onkel und Detter 'tud. ing. Karl H. . . . bei der Abwchr eines nächtlichen Einbruch» n Thüringen, wo er zur Erholung weilte) plötzlich entrissen.' — Soweit find wir also schon! Im Anzeigenteil einer Münchener Zeitung wird ein Dieb, der eure Aschenuvne vom Schwabinger Friedhof gestohlen hat, gebeten, wenigstens di« Asch» al» letztes Andenken an die Eltern zurückzubringen. — Der Spaziergang mit d«» Räuber. Ein dreister Raubüber- all wurde am Sonntag im Grunewald bei Berlin ausgeführt.. Zu «iner Frau Klara Bieneck zog vor etwa 14 Tagen ein 36 Jahr« alter, gntgekletdeter Mann. Dieser freundet« sich mit Frau Bieneck an, und beide besuchten zusammen Theater und Konzerte. Am Sonntag vormittag machten sie gemeinsam einen Ausflug nach dem menschenleeren Stell« einen Revolver und drohte die zu Tode Er» chrocken« zu erschießen, wenn sie thm nicht sofort ihr» sämtlichen schm-ucksachen übergebe. Der Frau blieb nichts weiter übrig, als dem Mann ihr« Schmucksachen, die einen Wert von «twa 116 000 Mark haben, auszuli eiern. Sivchüem ihr der Räuber in einer An wandlung von Großmut ihren Verlobungsring wiedergegeben hatte, verschwand er mit seiner Beute im Walde. Al» Frau Bieneck zu Hause anlnm, 'bemerkte sic zu ihrem Erstaunen, daß ihr während ihres „Spazierganges" im Grunewald« sämtlich» Teppiche und Silbersachen im Gesamtwert« von 73000 Mart au» der Wohnung gestohlen worden waren. — Auch «ine „Prii glaubliches von der Eifei
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