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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192303015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-01
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.03.1923
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H» 8a» besetzte G«blet verannt. Vle sahen täglich auf den Bahnhöfen Li« Ausladung Ler ungeheueren Not» »massen und mußten ferner, daß im besetzten Gebiet Roten gedruckt wurden. Gin» Belästigung der Transporte habe nie stattgefunden. Au» dem Der. kalten der Franzosen sei mit Bestimmtheit zu schließen gewesen, daß di» Ginfuhr von Geld gefahrlos geschehen konnte. i i Die Marterung von Schülern. s Lochum, 27. Febr. Uebcr dir sadistische Roheitstat der Franzo- teu an 14 Primanern der Oberrealschule H, von der wir bereits kurz berichteten, wird noch mitgeteilt: Die Schüler, 14 an der Fahl, hatten «m Vormittag de» 22. Februar aus der von den Franzosen besetzten «Schule Utensilien herausgeholt. Als sie nachmittags wicderkamcn, bemerkten sie, daß zwei verdächtige Personen bei den Fraii- »osen gegessen hatten. Sie machten Schupobeamte darauf aufmerk, »am, bi« die Gesellen festnahmen. Das bemerkten die Franzosen. Sie ließen nun zuerst bie Schüler in das Gebäude herein, verweigerten aber den Lehrern den Zutritt. Die Schüler wurden dem Zivilkom mandeur zugeführt, der ihnen eine Strafrede hielt. Dann führten die Soldaten die Jungens auf den Hof. Und nun spielten sich Schrek - k«n»szenenwle unter dem wahnsinnigen garen Iwan dem Grau- samen ab. Acht Schüler wurden abgesondert und mußten sich in zwei Reihen aufstellen. Dann wurden die anderen sechs auf den schlammigen Erdbodengeworfen. Mit Füßen wurden fi« getreten, mit Reitpeitschen, Gewehrkolben wurde auf die wehrlos Daliegenden losgeschlagen. Einem wurde die Backe «mfgeschlagen — er weigerte sich nachher, sich von den Franzosen ver- Linden zu lassen. Einem anderen wurde der Kiefer fast zerschmet tert, ein Dritter erlitt eine schwere Schädelverletzung. Nachdem die Marterung, der die Offiziere höhnisch lachend zusahen, beendet war, verband man die «erschundenen und zerschlagenen Opfer und sperrte sie in eine Kellerkammer, wo sie stehend die Nacht verbringen muß- tenl Weder Eltern, noch Lehrer, noch Vertreter der Stadt wurden zuaelassen. Am Freitagabend saßen die Verwundeten noch in dem lichtlosen Raum. Die Eltern konnten von dem französischen General Li« Freilassung der Kinder nicht erreichen. Am Sonnabend waren die höheren Schulen -um Zeichen des Protestes geschlossen. ! K Angetrunkene Revolverhelden. !'" Herne, 27. Febr. Am Sonntagabend veranlaßten zwei fron- Höfische Soldaten in angetrunkenem Zustande eine Schießerei. Sie mißhandelten außerdem auf der Straße all« Personen, die ihnen begegneten. Ein alter Herr, der in Begleitung seiner Tochter an den Franzosen vorübevging, wurde niedergeschlagen; eine Frau , angeschossen. Neuwied, 27. Febr. Gestern nachmittag stieß das Auto des hiesigen französischen Kreisdelegierten mit dem Auto des früheren amerikanischen Äreisdelegierten zusammen. Das Anto, in welchem die Gattin des amerikanischen Obersten Becbach faß, 'wurde stark beschädigt. Frau Beebach hat erhebliche Dcrlet- Zungen davongetragen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. W ' Der Wucher. Dortmund, 27. Febr. Auf dem Schlachtviehmarkt waren die Preise für Lebendgewicht so in di« Höhe gegangen, daß sie beinahe das Doppelte der Weltmarktpreise erreichten, auf jeden Fall sind sie weit über den Goldpreis der Friedenszeit hinansgegangen. Um den Dollarstand, der doch sonst immer als Mäntelchen dient, küm- mert sich schon kein Viehhändler mehr. Die Erhöhung betrug bei Schweinefleisch etwa 60 020, bei anderem Fleisch 30 (XX) Mark für »den Zentner. » O Der englische Widerstand. London, 27. Febr. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" teilt mit, daß gestern zum erstenmal wieder seit dem Be iginn des Einmarsches der Franzosen in das Ruhrgebiet in den höch sten politischen Kreisen Kritik an der französischen militärischen Ak- ition geübt worden sei, und zwar zusammenhängend mit den letzten «Zwischenfällen in Bochum, deren mögliche Folgen die von der briti- jschen Regierung bereits empfundenen Besorgnisse noch vermehrten. " Pari», 27. Febr. Der Londoner Korrespondent des „Newyork !Herald" glaubt mitteilen zu können, daß die englische Regie- irung immer noch die Hoffnung hege, Amerika werde sich zu einer «Intervention in Europa entschließen, wenn ihm die Gelegen- sheit günstig erscheine. ! Paris, 27. Febr. Der Londoner Berichterstatter des „Newyork Herald" bestätigt, daß die letzte französische Forderung in der Frage des Durchgangsverkehrs durch die Kölner Desatzungszöne wahrschein lich in höflicher Form abgelehnt werde, und fügt hinzu, daß die englische Negierung die gleiche Haltung hinsichtlich der von Frankreich verlangten Abtretung eines neuen Gebietsstreifens im Nordwesten der englischen Zone cinnehmen werde. i», Amerika zaudert. !' London, 27. Febr. Das Reuterbüro meldet aus Washing ton: Die vom Senator Kind (Dem.) im Senat eingebrachte Ent- Schließung zur Durchführung des Vorschlages des Präsidenten Har ding, daß dieVereinigtcnStaaten Mitglied eines vom VLl - kerdund organwett«» internationalen Gerichtshof«» werden sollen, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. ' Zm Landtag wurde gestern zunächst ein demokratisä>er An- trag zur Siedlungsfrage nach längerer Aussprache an den Haushaltausschuß A verwiesen. Ein kommunistischer Antrag ver langt die Abänderung Ler Landesverordnung über Wohnungs- mangel und die Umgestaltung der Ausführungsbestirnmungen zum Reichsmietengesetz. Unter anderem wird darin gefordert die Um- Wandlung von Räumen in Wohnungen, die durch Aufgabe von Sckmnkwirtschafts» und Gewerbebetrieben frei werden. Minister präsident Buck erklärt, daß er vor wenigen Tagen den neuen Ent- wurf einer Ausführungsverordnung zum Reichsmietengesetz für Sachsen unterzeichnet habe. Dieser Entwurf werde mit Vertretern der Mieter und Vermieter durchberaten werden. Die Besprechungen sollen demnächst in den Kreisstädten stattfinden. Dabei würden auch die Anträge der Kommunisten mit beraten werden. Die Be- Hörden hätten bisher ihre volle Pflicht getan. Man müsse rücksichts los durchgveisen, weil der Zuzug vom Ausland und vom flachen Land nach den Großstädten weit größer sei, als der Abgang. Alle Wünsche der Wohnungssuchenden zu erfüllen, sei beim besten Willen nicht möglich. Don volksparteilicher Seite wird betont, daß der kommunistische Antrag dem Reichsmietengesetz widerspricht. Man habe nichts gegen die Umwandlung von Luxusräumen in Wohnungen einzuwendm. aber die Gewevberäume müßten ihrer Zweckbestim- müng vorbehalten bleiben, weil sonst di« produzierende Tätigkeit eines Volksteiles gefährdet würde. Der komnMnistische Antrag wird dem Nechtsausschuß überwiesen. ' Die Kommunisten lehnen wieder ab. Am Sonntag fand in Dresden eine Eitzrmg des Landesrorstandes der Kommunistischen Partei Sachsens statt, die zu den von den Sozialdemokraten ausge- Di« Memel« Arbeit»los«n für Deutschland. Memel, 27. Febr. Gestern kam es infolge «ine» von Arbeitslosen ausgehenden Proteste» gegen die vom Landesdirektorium verfügte Entziehung der verbilligten Brotkarte -»Kundgebung«». Die Arbeiter verschiedener Betriebe, auch der Elektrizitätswerke, schloffen sich dem Protest an. Die Stadt ist ohne Licht. Der Demonstrations zug begab sich vom Landesdirektorialgebäude, wo rr von litauischen Jägern zerstreut morden war, nach dem Markt, wo litauische Husa ren eingriffen. Die mehrere Tausende zählende Menge sang das Deutschlandlied. Am Vormittag waren an einzelnen Straßenecken in Maschinenschrift hergestellt« Plakate angeschlagen worden, in denen zum Wiederanschluß an Deutschland aufgefordert wurde. München, 27. Febr. Ulkbekannte Täter machten in der vergange nen Nacht einen Anschlag auf da» Verlagsgebäude der sozialdemokrati- scheu „Münchener Post", indem sie einen Schuß abgaben, eine Eierhandgranate warfen und mehrere Fensterscheiben ein schlugen. ' " " ' ' ' M - Oerlttche Angelegenhettsm. -sm«» "" Die neuen EisenbahnfahrAreise. Ab 1. März betragen dir Fahrpreise ab Aue in Mark nach: Personenzug - Fahrpreise 2. Kl. 3. Kl. 4. Kl. Annaberg über Schwarzenberg - 1340.- 920.- 640.- Annaberg über Zwönitz Adorst.D. . . Bad Elster . . — - 2840.- 1330- 880.- * 1560- 1640.- 1040.- 1080.- Bockau . . 440.- 240.- 160.- Blauentbal. - 640.- 320.- 200- Berlin. (Chemnitz — Riesa — Röderau) ohne Swnellzug . 12800.- 6400.- 4200.- Bern» (Werdau —Leipzig) ohne Schnellzug . 13600.- 6800.- 4600.- Larlsseld . 1640.- 840.- 560.- Chemnitz über Thalheim - - 2160- 1080.- 720- Chemnitz über Zwickau Döbeln . . . « * *- * 3760.- 4600.- 1880.- 2240.- 1240.- 1480.- Dresden über Chemnitz » - - - 6400- 3200- 2160.- Eibenstock oberer Bahnhof . - - 1030- 400.- 360.- Kattenstein . 480.- 240.- 160- Iohanngeorgensladl . zllingenihal . Löbnitz unk. Df. * * 1360.- 2880- 680.- 1440.- 480.- 960.- 400.- 200.- 160.- Leipzig über Werdau 5800.- 2880.- 1820.- Leipzig über Chemnitz 6600.- 3280- 2240- Lauler - - 400.- 200.- 160.- Meitze» — - - 6400.- 3200.- 2160- Niederschiema — - 400.- 200.- 180- Neuweit — » 400- 200.- 160.- Oberwiesenthal . - 2800- 1400.- 690.- Ober-Miers grün 1120.- 580.- 400.- Plauen (Vogt!.) über Zwickau 3760.- 1880- 12)0- Reichenbach (ob. Bi.) über Zwickau - 2560.- 1280.- 840- Riesa .... - - 5800.- 2280.- 1880.- Schneebcrg-Neuslädlel 440- 240.- 160.- Schwarzenberg . 660.- 280.- 202.- Sckönheiderhammer . 1040.- 520.- 360- Slollberg . 1520.- 760.- 520- Werdau - 1840.- 820.- 640- Zwickau . . - IE- 720- 480.— Zwönitz » » » 720.- 360- 240.- Im Schatten. Original-Roman von Erich Eben st ein. Urheberrecht 1921 durch Greiner u. Co., Berlin W. 30. (Nachdruck verboten). (lv. Forlsetzung.) . " Einen Augenblick lang starrte Isolde doch verdutzt vor sich hin. 'Vann warf sie den Kopf zurück. „Na, um so bester. Wenn sie es durchaus nicht anders will — übrigens braucht von unseren Bekannten niemand etwas über diese neueste Verschrobenheit der guten Brigitte zu erfahren, liebe Leonis, verstanden? Wir sagen ruhig, ste sei zu Bekannten auf Besuch ge fahren. Man wird dann denken, sie habe eben Halbans Werbung ausweichen wollen — was ja auch Wahrheit ist." Wenn Fvau Osterberg sich im stillen auch Gedanken über dir Sache machte, so hütet« sie sich doch, dieselben auszusprechen. Sie sagte nur kopfschüttelnd: „Welche Idee von dem jungen Mädchens > «in« Stellung zu suchen. Als ob das so einfach wäre für jemand, der weder bestimmte Fachausbildung noch Zeugnisse oder Empfehlung hat." „Natürlich ist es ein Unstnn," nickt« Isolde. „Aber davon wird ste sich ja bald selbst überzeugen und wiederkehren, sobald ihr Geld zu Ende ist. Dann wird sie wahrscheinlich recht froh sein, Dr. Hal- -ans Fvau werden zu können." Damit kehrte ste in den Salon zurück und entschuldigte Brigitte Lei den Gästen. Ihre Kusine habe vor einer Stunde den Brief einer Pensionefveundin erhalten, Lie sie dringend beschwor, sofort zu ihr zu kommen, da ste ein großes Unglück betroffen habe. „Ich glaube, die Mutter ist ihr gestorben oder sonst jemand — recht klug konnte ich nicht werden, deim Brigitte ist ganz verwirrt vor Aufregung. Sie packt Hals über Kopf unü will morgen früh »eisen, werchoilb st« für heute um Entschuldigung bitten läßt." Dann ging sie zu ihrem Vater, rief ihn vom Spieltisch und teilte Hm l«ise Brigittes Flucht mit. Oppach erschreck sehr und blickte sein« Tochter ganz verstört an. „Das hat uns noch gefehlt! Immer hat man Nerger mit dem Mädchen gehabt, und nun tut st« mir so «twa» an! Macht «im» öffentlichen Skandal und zwingt mich, st« mit der Polizei suchen zu lassen! Wo ich jedes Aufsehen in den Tod hinein hasse — gerade in Bezug auf sie — oh, ich könnte ste ermorden!" „Wen denn um Himmelswillen, Papa Oppach! Wen könnten Sie ermorden?" sagte plötzlich Fritz Heißmann, der wie aus dem Boden gewachsen neben ihnen stand und seine klugen Hellen Augen halb neugierig, halb spöttisch zwischen Vater und Tochter hin "und her gehen ließ. Isolde faltete zornig die Stirn und warf ihrem Vater einen Schweigen gebieteirden Blick zu. In Oppach aber waren Wut und geheime Angst, di« er vergeblich zu verbergen suchte, noch viel zu vorherrschend. „Ach was," sti«ß er heraus, „vor Fritz brauchen wir keine Geheimnisse zu heben! Wen ich morden möchte? Nun diese« wider spenstige Ding, die Brigitte! Sie ist fort! Ganz einfach fort. — Gott weiß wohin?" Und er berichtete, wa» er über di« Sache wußte. Der junge Heitzmann nickte. „Na, eigentlich habe ich etwas Aehnliches von der jungen Dame längst erwartet. Sie hätten ihr nicht so zusetzen sollen mit der verhaßten Heirat, Papa Oppach. Aber schließlich ist ja noch nicht alles verloren." „Natürlich nicht," fiel Isolde hastig ein. „Du brauchst es wirk- lich nicht so tragisch zu nehmen, Papa. Den öffentlichen Skandal habe ich ja doch glücklich -beschworen mrd niemand wird in der nächsten Zeit daran zweifeln, daß Brigitte — oben zu einer Penstonsfreundin verreist ist!" „Aber sonst? Ich muß doch An^ige erstatten — sie suchen lassen." „Wozu denn, Papa? Sie ist doch freiwillig gegangen und er- klärt ausdrücklich, ein« Stellung suchen -u wollen. Da hast du doch wirklich keine Verpflichtungen mehr gegen ste. Wenn sie dein« Hilf« braucht, wird st« sich schon wieder an Lich wenden." „Du meinst in der Tat, ich hätte nicht die Pflicht. — Was ist Ihr« Ansicht, Fritz?" „Ich stimm« ausnahmsweise mit Fräulein Isolde überein, es kann Ihnen nach den zuvllckgelaffenen Erklärungen Fräulein Eckardt» niemand den Vorwurf machen, wenn Sie vorläufig den Dingen ihren Lauf lassen." Oppach beruhigte sich sichtlich. Er fuhr sich ein paarmal über Lie Stirn, atmete tief auf unü die flackernd« Unruhe wich aus seinem Blick. „Das ist mir lieb — ich hass« Aussehen! Aber schließlich, nicht stellten Richtlinie» für »in Regierungsprogrmnm sreyung nehmen sollte. Es herrschte voll« Einmütigkeit, daß di« Richtlinien nicht al» Diskussionsbasi» für da» Programm einer Arbeit«, regieruna angesehen werden könnten. Richtlinien seien keinesfalls die verlangten Konzessionen nach links, sondern Konzessionen iv der Richtung Ler bürgerlichen Koalition. Der Landeevorstand be schloß al» Antwort auf den Brief der Sozialdemokraten «iv eigene» Programm als „Diskussionsbasi»" über die Bildung einer Avb«it«rrsgievung in Sachsen, da» in den nächsten Tagen vcrösfentlicht wcrden soll. " Gegen dm Preiswucher. Im Einverständnis mit der Reichs- regierung werden Lie Regierungen Ler Länder in Zukunft alle Verurteilungen von Preiswucherern öffent lich mit vollem Namm Les Verurteilten bekauntgebe« und das Urteil auch im Geschästslokale des Verurteilten an sicht barer Stells -um Aushang bringen. ' Für Freigabe der Zuckerwirtschast. Der Ausschuß für Land- Wirtschaft und Ernährung des Reichswirtschaftsrates nahm -ur Frage einer weiteren Zwangobewirtschaftung -es Zucker» eine Ent schließung an, in der es heißt: Die bisherigen Erfahrungen bei der Bewirtschaftung des Zuckers rechtfertigen das Bestreben nach Einführung der sreim Zuckerwirtschaft für Las Wirtschaftsjahr 1922/24. Die Bedenken der Zuckerwerbraucher gegen die Freigabe der Zuckerwirtfchaft werden um fo eher zurückgestellt werden können, je mehr Zucker zur Verfügung steht. Zur Sicherung des Mund- -uckerbedarfes wird empfohlen, für die letzte Hälfte des Zuckerwirt schaftsjahres eine genügend« Reserve bei der Zuckerindustri« -u schaffen, die nach den Weisungen der Regierung -u verwenden ist. Für Lie Auckerwirtschckft -es laufenden Wirtschaftsjahres 1922/23 wird Lie Regierung eissucht, Lie Zuckevwirtschaftsftelle baldigst zu berufen und die Preis« für Len Zucker jeweils auf Grund der Wirt- schaftelage festzusetzen, sowie für den Monat März die doppelte Menge Zucker frei-ugeben. ' Lvhnstreik. Zn der chemischen Industrie Sachsens ist «in Lohnstreik ausgebrochen. Die Arbeiter verlangen einen Spitzen lohn von 1700 Mark für die Stunde. Von dem Streik ist auch das Staatliche Blaufarbenwerk in Oberschlema und das Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel ergriffen war- den. In Oberschlema werden die Notstandsavbeiton verrichtet, wahrend auf dem Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel der gesamte Betrieb still gelegt ist. " Barleistungen bei Krankenkassen. Der Reichsrat nahm «inen Gesetzentwurf -ur Erhaltung Ler Leistungsfähigkeit Ler Krankenkassen an, wonach statt Sachleistungen von den Kranken kassen Barleistungen gegeben werden können und die Grenze der Der- sicherungspflicht auf zwei Millionen Nlark erhöht wird. " Augestelltenversicherung. Die VcrsichMngspflichtgronzc in Ler Angestelllenversicherung ist durch Verordnung des Reichsarbeits- ministcrs mit Wirkung vom 1. Februar 1S23 von 1,2 Millionen Mark auf 4,2 Millionen Nlark erhöht worden. Eine Aenderung der bisherigen Gehalts- und Deitragsklassen ist nicht erfolgt. Es sind mithin bei einem monatlichen Verdienst von 60 000 Mark bis 850 000 Mack Beiträge in Klasse 13 mit monatlich 4840 Mark zu zahlen. Wer die Bersicherungspflichtgrenze überschreitet, ohne seinen Arbeitgeber oder seine "Stellung zu wechseln, scheidet erst mit dem ersten Tage des 4. Monats nach Ueberschreiten der Dersiche» rungsgrenzc aus der Dersicherungspflicht aus. Aue, 28. Febr. Die mündliche Reifeprüfung an der Ob«rrealschule fand am Montag, den 19. d. M. unter dem Norsitz Les zum Kommissar ernannten Rektors der Anstalt statt. Sämtliche 14 Oberprimaner und ein vom Ministerium Angewiesener bestanden di« Prüfung und zwar einer mit 2a, zwei mit 2, fünf mit 2b, fünf mit 3a, und zwei mit 3 als Hauptzensur. Im Be tragen erhielten zwei Schüler die. 1b, di« übrigen Lie 1. Am gestrigen Dienstag vormittag wurden die Reiflinge feierlich ent lassen. Di« Fei«r, der zahlreiche Eltern und Freunde der Schule beiwohnten, wurde verschönt durch musikalische Darbietungen des Oberlehrers Hohlfeldt und Les von ihm geleiteten Schulchors u. Lurch einen Gedichtvortrag des Obersekundaners Rößner. Die Fest- rede des Rektors Aichinger handelt« unter Zugruirdelegung von zwei Goetheworten vom Suchen nach Wahrheit und vom festen Sinn. Der Reifling Scherber sprach über Goethes „Trinke Mut des reinen Lebens!" Im Namen der zurückbleibenden Schüler sprach der Unterprimaner Aichinger. Bockau, 28. Febr. Der Fleischer Otto Emil Rosch»; hat die Meisterprüfung bestanden. Streitwald, 28. Febr. Das Fest der Goldenen Hochzeit feierte Strumpffaktor Eduard Günther mit seiner Gattin, Lina geb. Seidel. Die Einsegnung fand in der Kirche in Lößnitz statt. Das Jubelpaar wurde in reichem Maße geehrt und beschenkt. < * " Hundsgrün. Die Jagdreviere im obere» Vogtland« erzielen bei den neuerdings erfolgenden Verpachtungen geradezu fabelhafte Preise. Die ZaBnutzung der Gemeind« Oberhermsgrlln, die bisher jährlich 16 000 Mark erbrachte, wurde jetzt für 2 050 000 Mark ver pachtet. " Plauen. Infolge Ler Geldentwertung hat Ler Rot be- schlossen, die jährlichen Sätze für Len Loskauf von Ler Zivileinquar- tierung ab 1. Mär- auf das Fünffaä>e -u erhöhen, nämlich für einen S! -! L-!. .. z wahr, ist es Loch Las KinL meiner Schwester, und wenn es m«inem Herzen auch nie nahestand, so fühlt man doch gewisse Verpflichtungen." „Selbstverständlich! Ich meint« auch nur, Laß Sie von öffent lichen Schritten obschen, Papa Oppach. Natürlich muß man insge heim nach der jungen Dame forschen. Es wird mir ein ganz be sonders Vergnügen sein, dies in Ihrem Interesse unauffällig zu besorgen." „Wofür ich Ihnen von ganzem Herzen dankbar bin, Fritz! Ab« ich wußte es ja immer — auf Sir kann ich zählen, wie auf eine» Sohn!" „Unbedingt, Papa Oppach!" Isolde biß sich auf Lie Lippen und wandte sich schroff ab. Das hatte noch gefehlt! Daß Papa just den Mann auf Brigittes Fährte setzt«! Bisher hatte er sein rätselhaftes Spiel wenigsten» hier unter ihren Augen getrieben. Nun — wenn er Brigitte aus findig machte — würde sie nicht einmal ahnen können, was zwischen den beiden vorging. „Nein, danke," sagte sie brüsk, als Heitzmann chr nun den Arm bieten wollte, um sie in den Salon zurllckzuführen. „Sie brauchen sich keine Mühe zu machen. Ich bin ja nicht — Brigitte!" z Er schwieg und folgte ihr mit einem leisen Lächeln auf den Lippen. Dr. Halban war sehr ärgerlich über Brigittes plötzliche „Abreife". Nicht genug, daß ste in Ler letzten Zeit alle Augenblicke unter Len verschiedensten Dorwändten nicht im Salon «schienen war oder erst geholt werden mußte, wenn er schon längst auf sie wartete. Daß dieser Mexikaner ihr mit den unzweideutig ernstesten Absichten huldigt« und Heitzmann ihr in unverschämt« Hartnäckigkeit kaum von Ler Seite wich — nun mußte sie selbst auch noch Reißaus nehmen. Gerade jetzt, wo Perez vorhin erwähnte, daß er m Len nächsten Tagen verreisen müsse, weil seine Mutt« sich angesagt hätte, wodurch hier das Feld für einige Zeit frei geworden wäre. Gerade La mußte Brigitte verreisen. Bloß weil irgend eine Penstonsfreun- din nach ihr verlangt«. Er war -u dumin. Oder war da» Ganz« nur ein« Ausrede? Wollte sie ihm zu verstehen gebens -aß seine Werbung aussichtslos sei — jetzt, da si« ebenso gute Pattien zur Aus wahl hatte? Ab« -a kannte st« ihn schlecht. Dis auf» Messer würde «r kämpfen um ste — schon ans Prinzip, weis er sich nun einmal in den Kopf gesetzt hatte, sie zu erring«» um joden Preis. (Fortsetzung folgt.)
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