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Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst
- Bandzählung
- 24.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899
- Sprache
- German
- Signatur
- I.171.b
- Vorlage
- Staatl. Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-Physikalischer Salon
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20454436Z6
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20454436Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20454436Z
- Sammlungen
- Technikgeschichte
- Uhrmacher-Zeitschriften
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 4 (15. Februar 1899)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Uhr im Dom zu Münster in Westfalen
- Autor
- Schulte, Carl
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftAllgemeines Journal der Uhrmacherkunst
- BandBand 24.1899 -
- AusgabeNr. 1 (1. Januar 1899) -
- AusgabeNr. 2 (15. Januar 1899) -
- AusgabeNr. 3 (1. Februar 1899) -
- AusgabeNr. 4 (15. Februar 1899) -
- ArtikelAnzeigen -
- ArtikelCentral-Verband 31
- ArtikelTagesfragen 31
- ArtikelDie Uhr im Dom zu Münster in Westfalen 32
- ArtikelHammerausschaltung bei Viertelschlagwerken mit Schlossrad und ... 34
- BeilageDie Uhr im Dom zu Münster in Westfalen -
- ArtikelZur Bügelbefestigungsfrage 35
- ArtikelDie Verwandtschaft einiger Hemmungen zu einander 35
- ArtikelEin Notschrei aus Magdeburg 37
- ArtikelVereinsnachrichten 38
- ArtikelVerschiedenes 39
- ArtikelFrage- und Antwortkasten 39
- ArtikelAnzeigen 40
- AusgabeNr. 5 (1. März 1899) -
- AusgabeNr. 6 (15. März 1899) -
- AusgabeNr. 7 (1. April 1899) -
- AusgabeNr. 8 (15. April 1899) -
- AusgabeNr. 9 (1. Mai 1899) -
- AusgabeNr. 10 (15. Mai 1899) -
- AusgabeNr. 11 (1. Juni 1899) -
- AusgabeNr. 12 (15. Juni 1899) -
- AusgabeNr. 13 (1. Juli 1899) -
- AusgabeNr. 14 (15. Juli 1899) -
- AusgabeNr. 15 (1. August 1899) -
- AusgabeNr. 16 (15. August 1899) -
- AusgabeNr. 17 (1. September 1899) -
- AusgabeNr. 18 (15. September 1899) -
- AusgabeNr. 19 (1. Oktober 1899) -
- AusgabeNr. 20 (15. Oktober 1899) -
- AusgabeNr. 21 (1. November 1899) -
- AusgabeNr. 22 (15. November 1899) -
- AusgabeNr. 23 (1. Dezember 1899) -
- AusgabeNr. 24 (15. Dezember 1899) -
- BandBand 24.1899 -
- Titel
- Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst
- Autor
- Links
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Nr. 4. Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. B3 nicht den imposanten Eindruck, als wenn man die Uhr in natura vor sich sieht. Wenden wir uns nun den einzelnen Teilen der Uhr zu. Zunächst hatte die Uhr, ausser ihren astronomischen Teilen, unten, unter dem Hauptzifferblatt, den sogen, ewigen Kalender. Er besteht aus einer grossen runden, sich um ihren festen Mittelpunkt drehenden Kalenderscheibe aus Holz, ebenso sind auch die auf der hinteren Seite der Scheibe befindlichen Zähne oder Kämme aus hartem Holz gefertigt. Ausser dem Kalender des Jahres, der Monate, der Tage, dem Sonntagsbuchstaben, Namen der Heiligen und den beweglichen Kirchenfesten sind auf der Scheibe, und zwar in deren Mittelpunkt, zwölf kleine Bilder angebracht, durch welche die vier Jahreszeiten versinn bildlicht werden; diese Gemälde sind von dem berühmten Maler Hermann Tom Ring (f 1596) hergestellt und zu Anfang des 19. Jahrhunderts restauriert worden. In der Mitte der Kalender scheibe ist eine Figur angebracht, welche auf den jedesmaligen Monat vermittelst eines in den Händen haltenden Zettels zeigt, worauf die Aufschrift steht: „hic est mensis praesens“ (z. D.: Dies ist der gegenwärtige Monat). Eine zweite, seitwärts be findliche Figur zeigt dagegen durch ein Schild mit der Auf schrift: „haec est dies hodierna“, sowie durch ein in der Hand haltendes Stäbchen das jedesmalige Datum an. Die Kalender scheibe ist, wie das Bild erkennen lässt, durch ein eisernes Gitter vor dem unbefugten Berühren geschützt. Oben, über dem Hauptzifferblatt der Uhr, ist ein, im Hinter gründe mit Malerei verzierter Vorsprung angebracht, in der Mitte erblickt man die heilige Jungfrau mit dem Jesuskinde, sobald nun eine Stunde abgelaufen war, öffnete sich rechts ein Thürchen, und heraus traten die heiligen drei Könige mit ihren Bedienten, sie zogen dann, sich einzeln vor der heiligen Jungfrau verbeugend, vorüber und verschwanden durch die links liegende Thür, welche sich sodann selbstthätig schloss, bis sich das Spiel in der nächsten Stunde erneuerte. Jede Verbeugung der heiligen drei Könige wurde von dem Jesuskinde mit einem Kopfnicken erwidert, auch erklang während des Umzuges ein Glockenspiel. Der Mechanis mus des Glockenspieles und des Umzuges der Figuren verursachte seiner Zeit mancherlei Störungen in der Kirche und wurde der selbe deshalb im Jahre 1696 ausser Funktion gesetzt. Ausser einigen Zugwinkeln und Hämmern ist von dem früheren Glocken spiel zur Zeit nichts mehr vorhanden. Die auf der Tafel sichtbaren Figuren an den beiden Seiten der Uhr über dem Hauptzifferblatt sind erst später, nachdem das Umgehen der heiligen drei Könige gehemmt worden war, von dem Uhrmacher Joachim Heinrich Münch an der Uhr angebracht worden, als selbiger den Auftrag erhielt und ausführte, das Werk der Uhr, welches bis dahin nur die vollen Stunden schlug, durch Hinzufügung eines Viertelwerkes zu erweitern. Die Figuren rechts stellen den Tod, ein Knochengerippe, und den Zeitgott, die Figuren links ein kleines Mädchen und einen Trompeter vor. Diese Figuren funktionieren wie folgt: Die weibliche Figur auf der linken Seite schlägt die vollen und der Tod auf der rechten Seite die Viertel stunden an; beim Vollschlag treten alle vier Figuren in Bewegung, der Tod giebt durch Schlag mit einem Hammer auf die vor ihm hängende Glocke zunächst die vier Viertel an, nachdem dies ge schehen, dreht der nebenanstehende Zeitgott die in seiner Hand befindliche Sanduhr um, und der Trompeter auf der linken Seite stösst in die Trompete, worauf die neben ihm befindliche weibliche Figur mit ihrem Hammer die Vollstunde ertönen lässt. Zu gleicher Zeit werden aber auch die schwereren Hämmer der Schlagwerke in Bewegung, gesetzt, um die grossen Glocken ertönen zu lassen, die die Zeit in der weiteren Umgebung des Domes zu verkünden haben. Die vorbenannten vier Figuren sind auch heute noch in Thätigkeit zu sehen und bilden überhaupt das Einzigste, was von dem gesamten Mechanismus der Uhr zur Zeit noch im Be triebe ist. Der Ton, den der Trompeter ausstösst, ist derart ab gestimmt, dass er früher als Normalton beim Chorgesang benutzt wurde. Die Sanduhr in der Hand des Zeitgottes dreht sich um ihre Achse, hervorgerufen durch ein besonderes Laufwerk mit Kette und Gewicht, welches von Zeit zu Zeit von dem Schlag werk der Uhr ausgelöst wird. Unten, neben dem Kalendarium, sehen wir auf der Tafel links und rechts eine Thür, während man durch die eine zu den unteren Teilen der Uhr gelangt, führt die Thür auf der linken Seite vermittelst einer Treppe zu dem unmittelbar hinter dem Hauptzifferblatt stehenden Uhrwerk. Was nun das ca. 2 m im Durchmesser haltende Hauptziffer blatt der Uhr anbelangt, so ist zunächst auf der Grundfläche ein Teil eines Planiglobus mit Aequator und Wendekreisen, sowie über diesen der bewegliche Tierkreis mit seinen Zeichen ins Auge fallend. Auch sind die Länder angegeben, welche unter jedem Kreise liegen. Die sieben verschiedenen Zeiger der Uhr sind zum Teil mit aufgenieteten Schildchen und daraufstehenden Namen gekennzeichnet, fünf davon tragen die Planeten Merkur, Venus, Jupiter, Saturn und Mars, einer den Mond und der siebente Zeiger, welcher die Stunden zeigt, die Sonne. Das Zifferblatt ist in 24 Stunden eingeteilt, und zwar so, dass man oben 12 Uhr Mittag und unten 12 Uhr Mitternacht zu lesen hat; während ihrer täglichen Umdrehung wechselten die Zeiger auch ihren Standpunkt im Tierkreise und nahmen überhaupt im Laufe eines Jahres diesen Standpunkt in den verschiedenen Monaten so ein, wie es der Wirklichkeit entsprechend war. Die Sonne auf dem grossen Stundenzeiger ist auf der Zeiger stange verschiebbar, die Verschiebung wurde von dem kleineren exzentrischen Kreise, welcher die Sternbilder trägt, bewirkt. Auf diese Weise wurde der jedesmalige Standpunkt der Sonne im Tierkreise veranschaulicht. Ebenso wie die Sonne war auch der Mond auf seiner Stange beweglich, so dass er nach den wirk lichen Phasen sein Licht wechseln konnte und z. B. zur Zeit des Vollmondes die eine Seite ganz weiss, beim ersten und dem letzten Viertel den vierten Teil weiss, beim Neumonde die von der Sonne abgewandte Seite schwarz zeigte. Dabei beobachtete er immer ein richtiges Verhältnis zur Sonne, stand beim Voll monde ihr gerade gegenüber, beim Neumonde auf dem Sonnen zeiger selbst u. s. w. Nach einer stattgefundenen Untersuchung besteht die Mondkugel aus zwei Teilen und dreht sich um sich selbst vermittelst Uebersetzung vom gemeinschaftlichen Mittelpunkt der Zeiger. Wie der Mechanismus im Inneren der Mondkugel beschaffen ist, das konnte leider, wegen der Höhe des Zifferblattes und des gänzlich verrosteten Zustandes der Kugel, nicht fest gestellt werden. Die beiden Zeiger, auf denen die Planeten Saturn und Jupiter liegen, sind Doppelzeiger, von welchen der kleinere Zeiger die mittlere Bewegung und der grössere den wahren Stand der beiden Planeten kenn zeichnete. An beiden Seiten des Hauptzifferblattes sieht man säulen artig übereinander angeordnete Oeffnungen, in welchen längliche Scheiben mit gebrochenen Ecken sichtbar sind. Auf jeder Seite der Uhr befinden sich, den 24 Stunden des Tages entsprechend, 12 solcher Scheiben, und jede Scheibe trägt eine Aufschrift, welche entweder den Sonnen- oder einen Planeten-Namen angiebt. Un mittelbar unter jeder Scheibe stehen die Worte: „regit in 1= hora; regit in 21i hora“ u. s. w. fort bis zur 24. Stunde. Diese sonder bare Einrichtung beruht auf einem früher allgemein verbreiteten Aberglauben, wonach man jedem Planeten eine besondere Be deutung beilegte. Die Scheiben sind auf zwei grosse bewegliche Oylinder von Holz angebracht, welche sich um ihre eigene Achse drehen und bei jeder Drehung einen anderen Namen in der Oeff- nung erscheinen Hessen. Die Drehung beider Cylinder ging alle 24 Stunden einmal vor sich, und es erschienen dann in den Oeff nungen diejenigen Planeten-Namen, welche in den durch die Worte „regit in etc.“ genau bezeichneten Stunden des betreffenden Tages — dem Aberglauben gemäss — die Herrschaft führen sollten. Nachdem nun alle Einzelheiten der Uhr besprochen sind, bleibt nur noch übrig, auch über das Gangwerk einige Worte zu äussern. Von dem uralten Werke ist nur noch das Gestelle und die Walzenräder des Geh- und Vollschlagwerkes vorhanden, alles andere ist durch verschiedentlich vorgekommene Reparaturen nach und nach erneuert worden. Im Jahre 1696 wurde die Uhr, wie schon erwähnt, von dem Uhrmacher Joachim Heinrich Münch mit einem Viertelwerk versehen. Das Viertelwerk wurde — ohne an den anderen Werken der Uhr etwas zu ändern —
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