Welschen rainte mit Anger, Stünz, Zweinaundorf und Stötteritz. 1490 verkaufte der Altar Unserer lieben Frauen in Freiberg den ihm im Orte zustehenden Zehnten an das Thomaskloster in Leipzig, „weil sollich dorff täglich zu weiteren verzehrung gelange/") Der Ort ging also damals ein. Er war sicher eine slavische Siedelung. Das handschriftliche Urbar sagt: Wilhelm Kran, Gleitzmann, hat 4^ Kufen; zinst jährlich 45 Groschen von der Kufe. Acht „hofestete" gebraucht er auf dem wüsten Dorfe; zinst 8 Kühner. — Zu wissen, daß Wilhelm Krans Güter, in Melscher Mark gelegen, als die Behausung mit allen Zugehörungen, mit allen Äckern und Wiesewachs, wie es sieht in Feld und Dorf, sonst auch dazu die Mark Stoderitz, ist verpfändet mit Gunst des Klosters dem Altäre St. Anna zu St. Thomas für 200 Flor, in Gold. — Kans Sonntag hat in der Mark 4 Kufen. Gebraucht 4 Koffstete auf dem wüsten Dorfe; zinst 4 Kühner. Lenhard Galle — ein Mann desselben Namens hatte vor 1514 in Probstheida ein Vorwerk mit 3 Kufen — hatte eine Kufe. Melschen hatte also 9 Vs Kufen und einstmals 12 Köse. Es war wüst vor 1539. Es stand mindestens noch ein Gehöft, die Kran gehörige Behausung mit Zubehör. In der Petzscher Mark lag das Dorf Bels (viÜÄ äieM Löt8; 1287). 1476 erfahren wir von der Petzscher Nachbar schaft, an deren Spitze ein Richter stand?) Da sonst Nachbarschaft der typische Ausdruck für Sondergemeinden ist, die zur Stadt gehörten, aber — mit Sonderrecht begabt — außerhalb der Stadtbefesligung lagen/) so war damals anscheinend die Mark zur Stadtslur geschlagen worden. Sie war noch am Ende des 15. Jahrhunderts bewohnt. Ein Dorf Lu sitz lag in der Nähe des Brandvorwerks/) Von Geroldesdorp ist die Lage und die Kufenzahl unbekannt. Der Markgraf verlieh dorl Waldstücke einem Otto von Liechtenhagen und Otto von Wurzen (Voran). Das Dorf mit dem übrigen Walde gab er 1213 dem Thomasklosler. Gewisse Dörfer sind durch Bauernlegung verschwunden; d. h. Groß grundbesitzer ließen Dörfer eingehen; sie kauften die Güter auf und er richteten Großbetriebe mit eigener Wirtschaft. Auf diese Weise sind Groß- und Klein-Glasau und Willauber bei Ältranstädt eingegangen. , Das Kloster Zella errichtete dort eigene Großbetriebe// Noch 1840 hieß eines der vier Viertel von Markranstädt das Willeber-Viertel?) Wir können uns kaum vorskellen, wie gewaltig ein Bild der topo graphischen Karte von Leipzigs weiterer und näherer Umgebung um 1200 von dem der Gegenwart abweicht. Wenigstens für einzelne Gegenden läßt sich noch der typische Verlauf der Entwicklung bis zu einer gewissen Grenze verfolgen: Eine Reihe der kleinen slavischen Siedelungen verschwand nach und nach und ihre Flur wurde zu der der Nachbarorte — früher i) Küttig, Orts- und Flurnamen der Amtshauptmannschaft Leipzig und ihre ge- schichtl. Bedeutung 1908, S. 27. 2) 6oä. äipl. 8ax. reg. II 8, S. 415. / Vgl. meinen Aufsatz über „Nachbarschaften in Sachsen" in den Mitteil. d. V. für sächsische Volkskunde V. Bd. S. 246. 6oä. äixl 8^x. reg. II 10, S. 4. S) E. O. Schulze, a. a. O. S. 140. «) Alke sächs. Kirchengalerie Bd. 6, S. 98.