Sächsische Elbzeitung : 07.07.1875

218 Am 20. April d. I. hat sich in cincr in Dresden abgchaltcucn Gcncrnlvcrsammlnng „Der conservative Herein im Königreich Sachsen" ccmstiinirt. Die llntcrzcichuctcn bilden ans Grund der in der Gcncralvcrsammlung vollzogenen Wahlen bez. der weiter vvrgcnonnncncn Cooptationcn fiir das erste Jahr den Vorstand dieses Vereins. Das Strebe» desselben ist, nntcr Bciscitcsctzuug aller nntcrgcordnctc» MeinnngSschatlirnngc», dahin gerichtet, in Treue zum Reich und der demselben gegebenen Verfassung, ebenso wie in Rebe zu König und engerem Vaterland, alle extremen Richtungen auf politischem, socialem nud kirchlichem Gebiete zu bekäm pfen nnd zu diesem Zwecke in der Presse, in Versammlungen und bei Wahlen von politischer Bedeutung zu wirken. Wir selbst betrachten uns nur als ciu Glied der große» co»scrvativcu Partei im dcntschcn Reich. Das dcMsche Volk fä»gt n» zu fühle» und die Anzeichen dafür treten immer mehr zu Tag, daß die Wege, auf denen cö bisher unter der Leitung eines einseitige» Partc!-Doctri»arism»s in seiner Gesetzgebung geführt ist, zu einem nicht nmvcscntlichcn Theile nicht zu seinem Heile dienen, daß insbesondere die Ge werbe-Gesetzgebung, die mit der Arinciivcrsorgungöfragc eng zusammenhängende Gesetzgebung über Freizügigkeit nnd Untcrstütznngöwohusitz, die Art nnd Weise der Durchführung der neuen Gesetzgebung über die Mctallwährung ». s. w. den Wohlstand des deutschen Volkes schwer geschädigt hat. Der Conservative soll und wird allerdings die Bewegung und das Bedürfnis; weiterer Ausbildung des Volkes auf allen Gebieten des Wissens gern und willig anerkennen, er soll nud wird de» an ihn hcrantrctcndcn Forderungen der Zeit nnd des politischen Lebens sich nicht entziehen und dafür in geeigneten Fällen auch activ ciutrctcn, aber er bringt das zn Verändernde in Zusammenhang mit dem Unveränderlichen, er huldigt dem Fortschritt, insoweit cö sich nm wirk lich praktische Fragen handelt, und er opfert das bestehende Gute erst dann, wenn er überzeugt ist, daß das Neue besser sei» wird als das Alte, würdigend die aus der Vergangenheit gezogenen Lehren, jagt er nicht der Ausführung unklarer Theorien nach, sondern läßt die Erfahrung seine Lehrmeisterin sein. Darum scheut er sich aber auch nicht, überall da, wo das Neue sich nicht bewährt hat, zum bewährt gewesenen Alten zurückzukchrcn, insbesondere ans wirthschaftlichem Gebiete nach Kräften dazu bcizutrngcu, daß die ehrliche Arbeit wieder zur volle» Geltung gelangt. Vor Allem aber ist der Conservative der Ucbcrzcngung, daß keine Partei segensreich wirken kann, wen» sic vergißt, daß nur auf den ethischen Grund lagen der göttlichen Wcltordnnug ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen im Staate, eine erfolgreiche Cnlturentwickclung möglich ist. Dieses wieder mehr zum Bewußtsein zn bringen, ist die Ausgabe der couservativcn Partei Dem Couservativcn in nnscrcm Sinne steht rcichsfcindlichcr Particulariömnö fern. Deutschland ist durch die Hcldcnthatcn seiner Fürsten und seiner Volksstümmc geeint nnd groß nnd mächtig geworden, nnd wer heut zn Tage nicht treu zu Kaiser und Reich steht, der trägt kein deutsches Herz in sich, der versteht.nicht deutsch zu denken nnd deutsch zu fühle». Diejenige» aber, welche, im Widerspruch mit de» eigenen Worten nud Haudlnugcu dcü Kaisers, deutschen Patriotismus zu bcthätigcn glauben, wenn sie unablässig bestrebt sind, die den Einzclstaaten zur Wahrung ihrer Selbstständigkeit im Bereich der Gesetzgebung und der Sclbstvcrwaltmig uneutbchrlichcu Rechte zu verkümmern, mögen immerhin ConscrvatismuS, Particularismus und Rcichsfcindschaft durch einander werfe», mit solche» Gegner» ist dem CvnscrvaÜ- vc» eine Verständigung unmöglich. Von den gleichen Grundsätzen ausgehend, setzt der Conservative seinen Willen und seine Thatkraft auch bei Ordnung der Angelegenheiten seines en geren Vaterlandes ein, indem er unter Bewahrung seiner Selbstständigkeit weder den Maßnahme» der Staatsgewalt gegenüber vertrauensselig nud oppositivnöloS sich verhält, noch gcsuudcu Anstrcbungcu der sich liberal ucuucudeu Parteien unbedingten Widcrsprnch cntgcgcnstcllt. Wer dem Vereine bcizutrctcn gemeint ist, wolle sich bei einem der Unterzeichneten anmcldcn und die Statuten in Empfang nehmen. Dresden, am 24. Jnni 1875. Der Vorstand des conservativcn Vereins im Königreich Sachsen. Finanzprocurator Hofrath ykckermaun in Dresden. Kammerhcrr Baron von Burgk auf Roßthal bei Dresden. Advocat Deumer in Ka menz. Kammcrhcrr von ErdmannSdorff auf Schönfeld, vr. ytrnold Frege ans Abtnaundorf bei Leipzig. Bürgermeister Heinrich in Borna. Kammerherr von «KönneriH auf Erdmaunsdorf bei Schellenberg. Rittergutsbesitzer von Oelschlägel auf Oberlängen«». Handcls- kammcrpräsidcut Rülke i» Dresden. Advocat Strödel in DrcSdcn. Kammcrhcrr von Zehmen anf Stauchitz. Mit Gegenwärtigem bringe ich zur Anzeige, daß ich das am hiesigen Platze bisher von mir be triebene Kotomat-, Eisen- L Aurzwaarmgeschäft am hcntigcn Tage Herrn v. 4t.. Lvitsel»«! käuflich überlassen habe. Indem ich für das mir bisher in diesem Geschäft im vollsten Maaßc kundgcgcbcnc Vertrauen hier mit meinen verbindlichsten Dank abstattc, bitte ich crgcbcnst, solches auch auf meinen Herrn Nachfolger über tragen zu wollen. Schandau, nm 1. Juli 1875. Mit Hochachtung Usrinavn Lödr. Für ein hiesiges Holzgeschäft wird ein mit dieser Branche vertrauter, in schriftlichen Arbeiten erfahrener, ge wandter Mann zum baldigen Antritt zu engagiren gesucht. Näheres erfährt man in der Expedition d. Blattes. Ein AIUNvI»«!» von anöwärtö, 21 Jahre alt, »pclchcS im Kochen und Plätten bewandert ist, sucht als Stütze der Hausfrau eine Stelle. Näheres zu erfahren in der Expedition d. Bl. Auf Vorstehendes bezugnehmend, thcilc ich einem geehrten hiesigen wie auswärtigen Publikum mit, daß ich das Geschäft des Herrn HU. ILüI»r, sowie meine unter der Firma 6. 2eit8etiel in der bisherigen Ausdehnung unverändert fortführcn werde. Bittend, daö bisher geschenkte Vertrauen mir anch in meinem neuen Unternehmen zn bewahren, soll es mein eifrigstes Bestreben sein, mich dessen durch billige und reelle Bedienung in jeder Beziehung würdig zu machen. Schandau, den 1. Juli 1875. Hochachtungsvoll o. Mariensiv. TS und 2S Ecke der Margarethensiraße Osour Kenner'« kestuurunt von?6l6i-mann L lünseiik! hält sich bestens empfohlen. Dieses Restaurant mit schönen großen Sälen und Zimmern, anch Garten, bietet Naum für 1200 Personen nnd ist der heutigen Zeit entsprechend mit allem Comfort eingerichtet. Man speist kalt und warm zu jeder Tageszeit und wird besonders ein vorzüg licher Mittagstisch empfohlen. 4IliIIuLil8 Die gelesensten Zeitungen 4 irillrrrll « Gute Weine zu civilcu Preisen, ff. Culmbacher, KeitmeriHer und Dresdner Biere, sowie alleiniges Täger des renommirteu bürgerlichen-Mrauhaus in Husen nnd empfehlen wir diese Biere außer in Originalgebinden zu den billigsten Preisen, auch in Flaschen zu folgende» Preise»: ächt engl. Porter-Bier u Pilsner Bier Dtzd. Flasche u 6,00 5,oo Mark, Culmbacher Cxport-Bier s s 4,50 - TeitmeriHer-Bier 3,75 - Felseukeller-Tagerbier - - 3,00 - Gambrinus-Cisvier - s 1/50 - Bestellungen nach auswärts werde» bestens nnd promptcst ausgcführt. Ein Mädchen, welches die Schule verlassen und Liebe zu Kindern hat, tv-ird zu micthcn gesucht. Nä here Auskunft crthcilt die Expedition dss. Bll Eine nebst Zubehör, welche sofort bezogen werden kann, ist zu vcrnücthcn im Hause No. 255 in der Lindengassc. Ein Zimmer nebst Kammer ist zu vcrmic- thcn. Näheres zu erfragen Sonnabend nud Sonntag im Kleidcrgcschäft von Meyer, Marktstraßc. hat sich am Montag ein kleiner hochbei- Niger Dachshund, gelblich von Farbe mit dunklerem Rücken, weißem Brusißeck und hört aus den Namen Bussel. Gegen Belohnung abzugeben an bnstuv FiinLvr am Markt. Bor Mnkauf wird gewarnt. H3Up1V6k8gMMluNg des Arbeiter - AnterstichunMereins für Schandau und Umgegend Sonntag, den 11. Juli a. o. Nachmittags 2'/r Uhr im Saale des G^thau^es „zum goldnen Wcgcn nöthigcn Beschlußfassungen werden die Mit glieder aufgcfordcrt, pünktlich und zahlreich zu er scheinen. Der Vorstand. Heute Abend in ILlQZ»i»«L 8 ILvsturi- LUtÜ»». Der Vorstand. Redaktion, Druck und Verlag von Th. Legler und H. Zeuner in Schandau.