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Sächsische Elbzeitung : 02.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187602028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18760202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18760202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-02
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.02.1876
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„Die Nürnberger hängten Keinen früher, als bis sie ihn hatten," beendete der Staatsanwalt das Ge spräch nnd schritt nun dazu, ein Protvkvll über den Thatbcstand der Petrolia-Affaire anfznnehmcn. Es stellte sich bei näherer Untersuchung heraus, daß der Fortbestand der löblichen „Pctrvlia"-Aelicngcscllscha durch Schnlzc's Austritt nicht gerade in Frage geslel war, den guten Willen der Aktionäre vorauSgcscpt, weitere Einzahlungen zu leisten. Bei der Inspektion des Werkes drängte sich der Borbesipcr desselben, Herr Mccrrcttig, zu dein Staatsanwalt, und klagte diesem mit niiscrablcni Gesichte, wie sehr er durch Schulze hiutcr'ö Licht geführt worden wäre, der ihm mir ei nige tausend Thaler baar auöbczahlt, für den Ne jedoch den Nominalbetrag von mehreren Tausend Do larö in amerikanischen Actien nnfgchängt habe, die als total unverkäuflich aus allen Börsenplätzen wie der zu ihm zurüekgcwaudcrt seien. „Wie hoch berechneten Sic Schulzen daö Werk? Ich bitte mir jedoch Wahrheit ans!" inguirirtc der Staatsanwalt. Der alte Mccrrcttig wurde betreten. „Im Augenblicke weiß ich daö selbst nicht mehr; ich verlangte 40,000Thlr., erhandelte bis zn 25 bis 30,000 Thlr. herunter und versprach, noch etwas da rauf zu legen, wenn daö Aktienkapital überstiegen wer den würde!" „Also doch im Minimum 25,OM Thlr.? Soviel habe» Sic thcils iu Acticu, thcilö in Geld von dcm Durchbrenner erhalten?" „Ich habe überhaupt mir ungefähr halb so viel erhalten." „Falsch, Herr Staatsanwalt, mit Bcrlanb die Ac- ticn der Petrolia rechnet dieser gute Mann nicht, welche er zur Hälfte des Kaufpreises auuchmcu mußte, frei lich längst verkauft haben wird", mischte sich eine Stimme in's Gespräch und der dicke Rentier Mictzc- bach drängte sich zur Gruppe. „Ich coucurrirte da mals mit Schulze und bot 30,OM Thlr. für das Werk, Schulze überbot mich um 2000 Thlr. und die ser iutcrcssirtc Klotz da schlug cs ihm zu. Ich gönne cs dem, wenn er bei dcm Handel den Kürzen, gezo gen hat." „Daö hat er nicht," meinte Stöpsel, „denn auf der Generalversammlung erklärte er ja selbst, daß er seine völlige Sicherstellung hätte!" „Ich mußte ja so sprechen, cs war aber eine Lüge, mir Schulze'» zu Gefallen vorgcbracht", sagte Mccr rcttig weinerlich. „Dann haben Sie auch keine Ursache, sich zu be klagen," entschied der Staatsanwalt. „Sic trngcu zur Täuschung dcö Publikums bci und sind milschul dig au dcr Unterschlagung, das ist klar!" „Von Rechtswegen!" triumphirtc Mitzcbach. „Im Ucbrigen haben Sic, wie dcr Augcnschciu lehrt, Ihr Werk noch um 50 Proccut zu thcucr an den Man» gebracht. Es liegt ja hier »och Alles im Arge»." Mccrrcttig sah dc» letzte» Sprecher, dc» Consul NordamcrikaS, mit böse» Ange» n» u»d drückte sich fluchend bci Seite. Alle athmctcil ans, als endlich dcr Stantöanwall wieder in der Extrapost saß nnd mit dem Consul nach dcr Residenz abrciste. „Si müssen dc» Titel Ihrer Gesellschaft ändern, Herr Bürgermeister," hatte er beim Scheiden »och gcäu ßcrt; „daö Werk muß nicht Petrolia, souüeru „Ka- teröhanscner Scaudalia" heiße»." HalbsMmm und Arnuduer wechselte« Blicke, aus denen man deutlich culuehmeu konnte: „dieser Satan hat Recht — nnd wenn er vollends Allcö wüßte!" Viel wissen macht bekanntlich Kopfweh. Dcr Stammtisch im „trcncn Ami" war am Abend recht zahlreich besetzt. Man discntirtc die großen Er cignissc des Tages nnd dcr Schnldircctor mußtc dcö Eonsnlö Erzählung anö dcm Vorleben Diamanten- schulzcö noch nichrninls brcittrctcn. Allgemeines Kops- schültcln folgte. Wie recht halte doch Pater Säuer ling, daß er seine Gemeinde allsonntäglich vor den bösen Menschen warnte, die nicht einmal mehr an den Teufel glaubte», der doch täglich Werke dcr Fiustcr- »iß „grüudctc". „Wer hätte gedacht, daß wir so etwas i» »»srcr glitc» Stadt erlebe» müßte»!" klagte dcr Schmicd Jöchcn. „Kommt dcr Vagabund hierher zurück und macht uns Alle unglücklich!" Er dachte wchiuüthig dcr 2M altcn Schweden, die Schulze für 2 Amcri kancr von ihm ansgetauscht hatte. „Sagte ich's da- inals nicht gleich: dcr Lenz war schon als Inngc cin Thunichtgut. Er hat sich nur recht wenig verändert!" „Wir müssen nnS mehr gegen allcö Fremde ab- schlicßcn, wir Katcröhanscncr", philosophirlc dcr hypo chondrische Stcucrrcccptor Fischer. „Es kommt unö nichts Gutes von draußen. Wie gciuüthlich war cö früher hier. Nun hat man seine sauer ersparten Tha ler so mir dir nichts dein Landstreicher hingcbrockt." Schnldircctor Slockbcin wollte über den Vorschlag mognant werden, daß sich Kettershausen noch mehr von dcr Wclt znrückziehcn sollc, übcrlcgtc abcr, daß cr durch sciuc cngcrc Verbindung mit dcm Ex-Dircc- tor Schulze im Städtchen schon etwas mißliebig ge worden war und begnügte sich damit, zn sagen: „Es irrt dcr Mensch, so lang cr lebt!" Die trübselige Stimnmng der Tafelrunde würde noch wcr weiß wie lange vorgchaltcn haben, wenn nicht schließlich dcr Gcomclcr Hnscinann, dcr Arzt Mürtcn und dcr Provisor Männicke Arm in Arm durch die Thürc cingctrctcu wären, augenscheinlich in etwas wcinscligcr Laune. Das erquickte die Herzen der Anwesenden wie cin Gcwitterrcgcn. Es gab doch wicdcr etwas Neues und ani Katcrshauscncr Stamm tische passirtc ja so blutwenig Ncncö von Mnnd zn Mnnd, daß letzterer ans Mangel an Fracht sehr oft den Betrieb cinznstcllcn gciiöthigt war. Dcr Provisor trat sofort anf den Stamnttisch zn, machte eine kölnische Verbeugung lind sprach im AuS- rnfcr-Touc: „Hab' die Ehre, Ihnen vorzustcllcn, Herrn Hasemann als übcrans glücklichen Schwieger vater dcö Doctors, Herrn Doctor Märten als dessen wahnsinnig verliebten Schwiegersohn! Die Verlobung mit Fräulein Olga Hasemann ist soeben feierlich cc- lcbrirt worden!" Die Ncnigkeit überraschte ungemein. Mau brachte die üblichen Glückwünsche nnd rieb fast die Nasen an einander, wie zwei sich begrüßende Eslunoö zu ihn» pflegen. „ „Abcr wie kam denn daö so plötzlich?" fragte »um vou mchrcrcu Seiten zugleich. „Die „Petrolia" hat uns zusannncngcführt," War des aufgeräumten Arztes prompte Antwort; „ihre Ak tien, die ich gut verlauste, habcu niir den Weg zu Mania's Hcrzcu geebnet nnd Sic wissen ja, nieinc Herren, wcr die Tochter haben will —" „Muß beileibe nicht erst den ganzen Enrsuö bci dcr Mutter durchiuncheu, das wollte ich mir doch ver bitten, Herr Schwiegersohn!" sagte fröhlich lachend dcr Gcomctcr. „Nun, ich hoffc, diese heutige Gründ ung wird dcr Stadt nichts schndcn nnd auch sonst noch der mcdicinischcn Facnltäl Ehre machen!" Der Stammtisch mnßtc an dem fröhlichen Fami- licncrcigniß Theil nehmen, wie das von jeher eine gute Sitte in Katcrshansen war, Freud' und Leid gemeinsam zn tragen. Dcr Vetter schleppte Wei» herbei und in dessen Fcncrfluthcn spülte man ein we nig den fatalen „Dialnantcn-Schnlze" hinweg. — Freilich waren die Pctrolia-Acticn an dcr Börse fast in die Knie gesunken vor Schreck über die raffi- nirtc Pclrolcunifundstättc und ihr Conrs wurde auf „20" hcrabgcdrückt. Trotzdem hielt sich die „Petro lia" nothdürftig über dein Wasser und bekam in der Person Acticn-Brnnimels einen neuen nnd sehr eif rigen Dirigenten, dessen erste Ncgicrungshandluug war, den Namen „Petrolia" in die Nuiupclkaninicr zu wcrfcu, und statt dessen „Aurora," die Göttin dcr Morgcnröthc, über das ncu und fröhlich anfgchcnde Werk zu sctzcn. Provisor Mämückc schied bald darauf aus Katers- Hausen, dem cr, ohne daß cö Jemand ahnte oder be sonders Dank wußte, einen ungcralhcncn Sohn vom Halse geschafft hatte. An eine Verbindung mit Minna Slockbcin dachte cr längst nicht mehr. Minna war kurz nach dcm Diauiauten-Schulzc anö KaterShansen abgcrcist, angeblich zur Pflege einer kranken Tante an den Rhein und — kam nicht wicdcr. Böse Zun- gcn wollten behaupten, Schulze habe sie uachkonimcn lassen und sei mit ihr nach einer Insel iip Stillen Ocean geflohen, wo er. sich ein kleines Königreich zu- animcngründcn wolle. Dort wenigstens kann cr seine Interthnncn nicht anszichcn, weil diese bereits seit nr- altcr Zeit so viel Einsicht gewonnen haben, mir daö „Feigenblatt dcr Erkcnntniß" zn tragen. Berichtigung. In dem in vor. Nr. d. Al. ent haltenen „Eingesandt" muß cö anf dcr 8. und 9. Zcilc der 2. Spalte von nuten heißen: anniu- thigcn Berg ab hänge rc. Die Reda ct. Wrodu cteup reise. ) irna, den 29. Ja». Weizen 9 Mk. — Pf. bis 10 Mk. — Pf. pe. 100 Pfd. — Korn 8 Mk. — Ps. bis 8 Mk. 60 Pf. pr. 100 Pfd. — Gerste 8 Mk. 86 Pf. bis 9 Mk. — Pf. pr. 100 Pfd. — Hafer 8 Mk. — Pf. bis 8 Mk. 60 Pf. pr. 100 Pfd. — Butter 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 60 Pf. oben stark, 3. 7 biö 9 Stangen, 7 bis 12 Ccntim. unten stark, 63 Nannlinctcr harte Scheite, den vor Beginn dcr Auction bekannt zu weiches dcrgl., hartes Reißig, Mittenstürkc, oben stark, 2 180 22 1081 170 477 48M 15M 22M Lindciigassc. 4,o 4", 6 4,s - buchene dcrgl., - weiche - - - s - buchene Schrickc, - Lcitcrbünnic, - Weinpfühlc, - Bohncnstcngcl, 10,4N 38,?n in den Forstorten: Liebe, Kohligt,Saudloch, Auch- Hübel, Falkenstein, Gntcö Bier, Drei Grnbcn, Goöka, Brandlcithc, Heringögrnnd, Lchin- grnbcn, Poblctzschcn, Schustcrögrund, Schrainmthor, Breite Kluft und zwar in den Abthcilmigcn: 1, 2, 3, 6, 8, 11' 13, 17, 22, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 32, 33, 34, 35, 37, 43, 44, 50, 51, 52 n. 57 1W Stück Sattlergurte (Handarbeit) empfiehlt billigst SS VII» K » » VÜKltvI in «Königstein. 7 - 12 Zum bevorstehenden Maökcn-, sowie anderen Bällen empfehle ich mich geehrten Damen als 3,z Hochachtungsvoll Hulda Hennig, Damenschneider»!. Todes-Anzeige. Allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein lieber Mann nach Gottcö Rathschluß am 30. Januar früh 7 Uhr sauft verschieden ist. Die Beerdigung findet heute Mittwoch Nachmittag 3 Uhr statt. Schandau, dc» 2. Februar 1876. Die traucrude Wittwc Mugufte Hautzwald geb. Köhler. Aonsmn-Werein „Wornmrts." Die Auszahlung dcr gckündigteu GcschüftSanthcilc erfolgt vom 1. bis mit 15. Februar u. c. beim Cassirer Hrn. Lr. Vrügfvr. Der Worstaud. Dank. Für die vielen Beweise inniger Thcilnahme beim Tode, sowie für den reichen Blmncnschmuck bei dcr Beerdigung unserer lieben Mutter, Frau LUv- Vuivliiuv vcrw. sagen wir allen Freunden und Verwandten unsern herzlichen nnd innige» Dank. Sch an da», am 30. Jannnr 1876. Die trauernden Hinterlassenen. Nächsten Sonnabend schönes fettes Rindfleisch, u Pfd. 48 Pfge., bei Kopprasch in Wcndischfährc. Trangott Frenzel. Aekanntmachung. Am Crbgericht zu Postelwitz sollen «Ivii S. I «IZI «r» ». v von Vormittags 10 Uhr an folgende im I^a8t»L^vütL«r Forstreviere aufbcrcitcte Hölzcr, als: 10,2 ». 11,2 Meter lang, 12 biö 22 Ccntim. Mittcnstärke, 27 nnd 30 19 bis 42 27 - 43 18 - 55 737 Stück Sparren, aöpciie Klötzer, weiches dcrgl., einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wcr die zn versteigernden Hölzcr vorher bcschcn will, hat sich a» den mitnnterzcichnctcn Ncvicr- vcrwaltcr zn zu wenden oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldortc zu begeben. Forstrentamt Schandau und Nevierverwaltung Postelwitz, den 18. Januar 1876. Gretschel.Funke. 13 - weiche dcrgl., 19,2» Hundert hartes Gebundholz, 80,4»
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