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Erzgebirgischer Volksfreund : 06.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192805068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19280506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19280506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1928
- Monat1928-05
- Tag1928-05-06
- Monat1928-05
- Jahr1928
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 06.05.1928
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Ar. M. V. Mal I S2S. Erzgeblrgischer Dolksfreund. Konzerte, Theater etc. „Dr Gahrmarktsrausch!" Bolkstheaterabeud im „Bürgergarten* am 4. Mai. Cs lag ein feiner Gedanke darin, für die theatralische Veranstaltung der Künstlerhilfswoche Aue auf echt erzgebir- gische Kunst zurückzugreifen und so auch den breiteren Massen die vielverkannten artistischen Bestrebungen im vertrauten Gewände der Heimatkunst zu präsentieren. Don diesem lei digen Nichtwissen um künstlerisches Schaffen, das gar zu leicht zum Vorurteil ausreift, ging auch Erster Bürgermeister Hof mann in seinen Einführungsworten aus, als er den Künst ler als Ringenden und Kämpfenden darstellte, als den eigent lichen Freudebringer und Kulturträger, der ungleich mehr schenkt als er empfangt. Hr. Max Rothe-Buchholz, der Autor des zugkräf- Ugen Schwankes „Gahrmarktsrausch", knüpfte an seine Dankesworte für die Begrüßung durch den Bürgermeister amüsante und instruktive Ausführungen über erzgcbirgische Dialektdichtung im besonderen und gebirgische Eigenheiten im allgemeinen. Dann ging der Vorhang auf und in knapper Reihenfolge zogen die fünf Akte der „Radikalkur" über die Bretter, über zeugend echt gegeben von der Schlettauer Truppe, rauschend belacht und beklatscht von den dankbaren Zuschauern. Louis, der Bauer, hat viele gute Seiten, die er das ganze Jahr aufzieht, bis ja, bis der leidige Iahrmarktsrummel kommt und alle guten Vorsätze und Eigenschaften im Quartals suff untcrstnken. Da hilft nur eine Radikalkur. Man legt dem Nauschumnebelten einen — mit Rotstift — blutbesudelten Verband um den brummenden Schädel, schient der Bierleiche ein Bein ein und suggeriert dem Erwachenden einen Absturz in den Steinbruch und als dessen Folgen einen zweifachen Beinbruch und einen mehrfachen Schädelbruch. Der Trick gelingt. Louis gelobt Besserung und hält seinen heiligen Vor satz ein ganzes Jahr lang, bis ja, bis am Iahrmarkts- abcnd über 12 Monate die Verschwörung ans Taaeslicht kommt. Louis tobt und brandet und läßt sich schließlich ver söhnen. Eine Verlobung ist der effektvolle Schluß. Das Schönste am ganzen Stück sind die köstlichen Erzgebirgsrede- wcndungcn und Kraftausdrücke, verbunden mit einer derb realistischen Wiedergabe auch der Prosa des Lebens. Gewiß hat der „Gahrmarktsrausch" auch in Aue seinen Zweck erfüllt, und im Interesse der guten Sache ist es nur zu bedauern, daß der Besuch in etwa zu wünschen übrig ließ. Aue bietet in diesen Tagen eben zu viel, und da fällt die Aus wahl leider manch einem etwas schwer, schade. —i— Aue, 5. Mai. Das Schützen- und VoIksfest, das sich von Jahr zu Jahr steigender Beliebtheit erfreut, findet in den Tagen vom 30. Juni bis 3. Juli statt. » Radiunrbad Oberschlema, ö. März. Unsere Badeverwal- tung ist fortgesetzt bestrebt, den Kurgästen unaenehme Ab wechslung zu bieten. Gestern abend war es reifste Kunst auf gesanglichem Gebiete, die unseren Gästen dargeboten wurde in Gestalt eines Liederabends der Opernsängerin Lotte Rudloff aus Aue. Die Sängerin ist ja in unserer Gegend keine Fremde mehr. Sie darf nicht nur als eine tadel los sichere Musikerin gelten, sie behandelt auch das Wort ge schmackvoll und charakteristisch. In Gesängen von Mozart, Schumann, Gounod, Strauß, Franz und Hugo Wolff führte sie an diesem Abend von neuem den Beweis, daß cs ihr weder an gesanglicher Bildung, noch an bewegtem Gefühlsleben fehlt. Und wie sie sich mit den stilistischen Forderungen des klassischen Dokalsatzes völlig vertraut zeigte — ihre Wiedergabe der Iuwelen-Arie aus „Margarete" von Gounod konnte in dieser Hinsicht als Muster gesten — so wußte sie auch den wechselnden Stimmungen in den Liedern „Komm, lieber Mai, und mache" von Mozart, „Mädchen mit dem roten Mündchen" von Franz, „Begegnung" und „Frllhlingsnacht" von Wolff, „Ich kann's nicht fassen, nicht glauben" und „Eg weiß und rät es doch keiner" von Schumann und „Zueignung" von Strauß vollen Klang und Ausdruck zu geben. Dabei wollte es mir scheinen, als hätte die Stimme der Künstlerin an Wohllaut und namentlich an Fülle noch merkbar zugenommen, seitdem ich sie das letzte Mal hörte. Die Begleitung lag in den Händen von Frl. von Witzleben. Die Zuhörer spendeten wohlverdienten Beifall. Ans den Kinos. Aue, 5. Mai. Wieder einmal greift der Regisseur auf eine beliebte Operette zurück, diesmal ist es Löhars „Rastel- binder", den die Apollo-Lichtspiele in filmischer Bearbeitung zeigen. Herrliche Landschaftsbilder aus dem Slowencnland, altvertraute Bilder aus dem Wien der Kaiser- zeit und dazu eine Handlung, die, getragen von sympathischen Menschen, in fein beobachteter Psychologie den Zwiespalt im Gefühlsleben zweier Liebespaare zeigt, denen das Kinderver löbnis nach Slowenensitte den Weg zueinander versperrt. Wie köstlich ist nicht die Figur des bieder-verschmitzten Wolf Bär Pfefferkorn, der wie ein guter Engel über dem Geschick der jungen Leute schwebt. Nur versteht man nicht recht, welchen Zweck im Rahmen der Handlung eigentlich die Nevueeinlagen und der Theaterrummel in Wien zu erfüllen haben. Auch er scheint uns das Kasernenerlebnis des Jud Pfefferkorn über- flüssig und gehässig zugleich. Das persönliche Mitwirken Georg Werners, des ehem. badischen Hofopernsängers, trägt wesentlich zum höheren Genuß des durchweg prächtigen Filmwerkes bei. — Harry Piel hat immer noch seine be geisterten Verehrer. Als indischen Nadjah konnten wir ihn ja schon des öfteren bewundern. Neuerdings macht er in Tier dressuren. „Panik" nennt er seinen neuen Abenteurer- Film. Mit einem Stuhlbein jagt Harry ganze Löwenhorden, während sein Schoßhiindchen, ein indischer Königstiger, den Verbrecherkönig apportiert. — Die Deulig - Woche bringt aktuelles Tagesgeschehen. Neues aus aller Wett. Wieviel Menschen kann die Erde ernähren? Die Befürchtungen der Schwarzseher, die auf Grund der Malthus'schen Theorien an eine baldige Uebervölkerung der Erde und daraus folgenden Nahrungsmangel glauben, werden durch Professor Shantz von der Illinois-Universität wider legt. In einem Vortraae vor der Amerikanischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Washington erklärte der Gelehrte un längst, daß die Erde imstande sei, a ch t M i I l i a r d e n M e n- schen, also das Fünffache der heutigen Mensch heit, zu ernähren, vorausgesetzt, daß alles anbaufähige Land nutzbar gemacht werde. Professor Shantz teilt die Landmasse der Erde in produktive und unproduktive Gebiete ein. Da von entfallen auf Wälder rund 55 Millionen Quadratkilo meter, auf Ackerland, Weiden und Wiesen etwa 36 Millionen Quadratkilometer, auf Wüsten und Einöden 42 Millionen Quadratkilometer. Von den Forstgebieten könnte» nach Shantz rund zwei Drittel zur Gewinnung menschlicher Nahrung nutz bar gemacht werden, und auch von den Wüsten ließen sich noch recht beträchtliche Teile für die Kultur erschließen, wenn der Ertrag hier auch vielfach nicht sehr hoch sein dürfte. Wenn inan 0,8 Hektar als für den Unterhalt eines Menschen erfor derlich ansieht, was einer Bevölkerungsdichte von rund 130 auf den Quadratkilometer entsprechen würde, wir wir sic in Deutschland haben, so kommt man auf die von dem amerika nischen Gelehrten berechnete Zahl von acht Milliarden. — Da nach kann man ja noch einigermaßen beruhigt in die Zukunft sehen. — Von der Teufelsinsel nach Marokko. Im Jahre 1022 wurde der französische Staatsangehörige Barbalozzi in Ma rokko zu zwanzigjähriger Verbannung nach der Teufelsinsel verurteilt. Er hatte, seinem eigenen Geständnis zufolge, «inen Unteroffizier, der dreieinhalb Millionen Franken besaß, er mordet, war jedoch um den Lohn seiner Tat gekommen, da seine Helfershelfer sich mit -er Beute aus dtm Staube mach, ten. Allerdings glaubte die Polizei ihm dies nicht, sie war vielmehr der Meipung, Barbalozzi habe das Geld irgendwo verborgen. Trotz sorgfältigster Nachforschungen wurde in dessen keine Spur davon gefunden. Im vorigen Jahre gelang es dem Verbannten, von der Teufelsinsel zu entweichen. Man hörte nichts mehr von Ihm, so daß allgemein angenommen wurde, er sei wie so viele Sträflinge bei seinem Fluchtversuch umgekommen. Vor kurzen, aber nahm die Polizei zu Tetuan in Marokko einen obdachlosen Franzosen wegen versuchten Diebstahls fest. Bei der näheren Nachprüfung seiner Per sönlichkeit stellte sich durch Vergleich der Fingerabdrücke heraus, daß es sich um den totgeglaubten Barbalozzi handelte, der sich nach Marokko durchgeschlagen hatte. Was aber mochte ihn dazu veranlaßt haben? Die Polizei glaubt, daß Barba lozzi die vor Jahren vergrabenen Millionen an sich bringen wollte. Ob sie mit ihrer Vermutung recht hat, wird sie aus dem von neuem in ihre Hände Gefallenen, der wieder einem langen, qualvollen Aufenthalt in der Hölle der Teufelsinsel entgegensieht, schwerlich herausbringen. — Bluttaten. Donnerstag früh wurde in eine Heidel berger Villa eingebrochen. Die Einbrecher, die sich dann in einer Anlage in der Nähe versteckten, wurden von einer Polizeipatrouille bemerkt. Als der eine Einbrecher sah, daß er nicht mehr entweichen könne, rief er den Beamten zu: „Stehen bleiben oder ich schieße!" Ein Polizeibeamter sprang hinzu, worauf der Einbrecher einen Schuß abgab, der den Beamten ins Genick traf und ihn schwer, aber nicht le bensgefährlich verletzte. Der zweite Beamte, der den Täter nun fassen wollte, wurde von den, Einbrecher durch zwei Kopfschüsse tödlich verletzt und ist kurz darauf im Krankenhaus gestorben. — In dem Dorfe Bate im Komitat Tolna (Ungarn) hat der Ge n d ar meri e w a ch tm e ist er Kowaez, gegen den eine Disziplinaruntersuchung im Gange war, seinen Dor« ae setzten, ferner einen anderen Gendarmen, die Köchin des Gendarmeriedetachements und einen Ge schäftsführer erschossen. Kowaez, der nach Ver übung dieser Morde in die Umgebung des Dorfes geflüchtet war, wurde von Polizeioraanen umzingelt. Als er sah, daß eine Rettung unmöglich war, erschoß er sich selbst. — Deutsche Fremdenlegionäre. Zwei deutsche Fremden- lcgionäre sind als blinde Passagiere auf einem Lon doner Dampfer in Plymouth eingetroffen. Sie erzählten, daß sie infolge der furchtbaren Härten, die sie erleiden mußten, beschlossen hätten, zu flüchten, und daß sie fast 200 Meilen durch die Wüste gewandert seien. , * — Meuternde Gefangene. Eine Gruppe von indischen Staatsgefangenen, die bei Akalkot außerhalb des Gefängnisses Arbeiten verrichtete, griff die Aufsichtspolizei an. Die Gefangenen entflohen. Sie wurden aber umzingelt und dr--' m", G""-- ocdet sowie mehrere verwundet. Geschäftliches. „Das Reich der Frau!" Ausstellung in Aue. Eröffnung am 8. Mai. Die Vorarbeiten für die in ihrer Art einzig dastehend« Ausstellung sind beendet, sodaß die feierliche Eröffnung, in Gegenwart der Damen des Ehren-Ausschusses und zahlreicher geladener Gäste pünktlich am Dienstag, dem 8. Mai, erfolgt. Es wird ausdrücklich darauf hiugewiesen, daß die Aus- stellung nur vier Tage für die Ocffcnllichkeit zugänglich beiden kann. Allen, die die neuesten Errungenschaften aus dem un- endlich vielseitigen Reich der Frau mit eigenen Augen kennen lernen wollen, wird drincsend empfohlen, diese interessante Ausstellung zu besichtigen. Näheres ist aus dem Inserat der heutigen Ausgabe des „E. V." ersichtlich. Pkoto-Hppsrsts / Pkoto-Ssetsrtssrtiksl töriMe Huswabl in jeder Preislage! 8IILROIR 6entraI-Oro8vr!e Lokwsrr reinigt kerbt dlacb srtotgtsr Umstellung meines Ostriedes bin icli in cker l^ge, äuttrSgs rum Usinlgsn u. würben in Lürrestsr krist ausruillbren. Leknssdsrs, IVIsrkl 1S. Clarks G vocliksussn iadsnscbrSnks, LiasIacisntiLcbs. SissootsstLe kür alle vcanaden. kaciimsomschs becswog bsreitwiiliost örietsdresse: kocstkaussn-^alcibsim Ls. össicdtiqeri Lis unser ^osleciaqsc Dresden Dürsrstr.LS Hsidbsim fsbrikmustsrlsyor Setten L.Nf-"' ^latralren- KIsiasr- u. 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