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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188905014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-01
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.05.1889
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Riesengarnknaul, von dem aus sich zahlreiche Fäden ausbrecten. Unter der Kuppel arbeitet ein Weber am goldenen Webstuhl. Baumwollstaude, Flachs, Dar stellung der Handschuh- und der Strumpfbranche vervollständigen das schöne Bild. Die Pferde, vier Schimmel, tragen als Kopfputz Strickzeug und Spinn rocken. — Dresden, 27. April. Infolge stattgehabter Wolkenbrüche ist im Grenzgebiet Hochwasser eingetreten. Pegelstand bei Melnik 2,35, bei Leitmeritz 2,20, in Dresden 2,10 Meter. — Leipzig beginnt mit der Einziehung von Branntweinschänken und der Tingeltangel. Bezüglich ersterer soll auch in den Vororten auf deren Ein schränkung hingewirkt werden. Bei Übertragungen von Gastwirtschaften, in denen während der Messe Singspiele ausgeführt werden, sollen die neuen Be sitzer keine Genehmigung zur Abhaltung von Singspie len wieder erhalten. — Oelsnitz i. E. Sonntag mittag 0s2 Uhr verunglückte tödlich im Friedensschachte der Häuer Josef Petrack durch hereingehendes Deckgebirge. — Waldenburg, 29. April. Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich August von Sachsen, wird, einer Einladung Sr. Durchlaucht des Fürsten von Schönburg-Waldenburg folgend, wie wir hören, am 2. Mai auf dem Fürstlichen Jagdschlösse Glatzen bei Marienbad in Böhmen eintreffen, um dort an der Jagd auf Auerhähne teilzunehmcn. Z Berlin, 29. April. Der Kaiser hat dato Wartburg, den 27. April, bestimmt, daß die Staats sekretäre des Auswärtigen Amtes, des Reichsamtes des Innern, des Reichssustizamtes, des Reichsschatz amtes, des Reichspostamtes und des Reichs-Marine- Amtes für die Dauer ihres Amtes das Prädikat Exzellenz führen sollen. — Die Samoakonferenz ist heute nachmittag im hiesigen Auswärtigen Amte zu sammengetreten. Staatssekretär Graf Bismarck begrüßte die Delegierten namens des Kaisers mit einer Anrede in französischer Sprache und übernahm den Vorsitz. Sodann erfolgte die Vorlegung der Beglaubigungs schreiben. Die Sitzungen werden voraussichtlich in der Regel in den Nachmittagsstunden stattfinden. — Bei der heutigen Landtagsersatzmahl für den verstorbenen Rechtsanwalt Wolf ward der Kandidat der Konser vativen von der Schulenburg in Potsdam mit 606 Stimmen gewählt. Der antisemitische Gegenkandidat Oberlehrer Dr. Paul Förster erhielt 14 und der nationalliberale Kandidat Neuhanß 21 Stimmen. 8 Berlin. Im Mausoleum zu Charlottenburg schreiten die Arbeiten rüstig vorwärts. Ein kleiner Wald von Gerüststangen erhebt sich an jeder Seiten- und der Rückwand des Baues. Die Rauchschen Sar kophage Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise sind ebenso wie die Särge, in welchen die Ent schlafenen ruhen, nach der Schloßkapelle gebracht und dort zeitweilig beigesetzt worden. In der vorderen Halle des Mausoleums sind nur die Särge Kaiser Wilhelms, des Prinzen Albrecht und der Fürstin Liegnitz, der morganatischen Gemahlin König Friedrich Wilhelm III., zurückgeblieben. Auch die von Rauch und Tieck gearbeiteten Marmor-Kandelaber, das Kru zifix von Achtermann und das Altargemälde von Pfannschmidt sind nach dem Schlosse übergeführt worden. In der Kapelle wird, wie die „Magdeb. Ztg." hört, die rückwärts gelegene Langwand mit Apsis bei dem gegenwärtigen Erweiterungsbau um 5 Meter hinausgerückt. Infolgedessen muß auch an den beiden Schmalseiten der Kapelle eine andere Achsen stellung der Fenster eintreten. Im übrigen wird alles dem bisherigen Zustande entsprechen. Die innere Die Villa am Rhein. Original-Novelle von Mary Dobson. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Kaum acht Tage waren seit dem Tode ihres Mannes verflossen, und die junge Witwe saß in dem Gartenzimmer, das auf die herbstlich gefärbten Höhen des Rheins hinausging. Bei verhangenen Fenstern brannte schon die Lampe, obgleich kaum die fünfte Nachmittagsstunde geschlagen. Das volle Licht fiel auf ihr schönes bleiches Gesicht, als sie, das müde Haupt gegen den Sessel gelehnt, über das nachsann, was sie während der verflossenen Woche erlebt. Bald aber ward sie durch die kleine Hilda gestört, die aus dem naheliegenden Kinderzimmer mit einem Buch er schien, dessen Bilder Frau Feldmann ihr nicht er klären konnte. Das Kind kam Elisabeth ungelegen, allein ein Blick auf die kleine schwarzgekleidete Ge stalt und das liebliche Kindergesicht, das dem Ver storbenen so teuer gewesen, ließ sie sich schnell zu ihrer Tochter neigen, welche ihr das Buch entgegen hielt und auf ein Bild deutend, sagte: „Mama sieh, da geht der Papa mit den Mäd chen und Knaben spazieren; kann unser Papa nicht mehr mit mir und Rudolf, wenn er groß ist, aus gehen? Sage Du es mir, denn Frau Feldmann weiß es nicht!" und forschend blickten der Mutter die schönen blauen Augen aus dem ernsten Gesichtchen entgegen. „Papa ist lange sehr krank gewesen, Hilda," entgegnete Elisabeth. Dekoration bleibt genau dieselbe wie früher. Auch der Fußboden wird nicht erhöht, sondern in dem bisheri gen Niveau belassen. Im Oktober diese» JahreS wird der Erweiterungsbau wahrscheinlich beende? sein. Alsdann wird auch der Zutritt zum Mausoleum wieder gestattet werden. Z Der Blitzzug zwischen Petersburg und Berlin wird, wie aus ersterer Stadt mitgeteilt wird, wieder mit dem 15. Mai eingeführt. Z Hagenbccks Tierpark in Hamburg wurde Sonnabend durch eine Sendung bereichert, bestehend in mehr als 80 Missisippi-Krokodilen, worunter Tiere kolossaler Größe, bei deren Anblick man glauben könnte, Exemplare der fossilen Periode, die Spezies der gewaltigen Jchthyosauren vor sich zu sehen. Ein gelindes Grauen verursacht der Anblick des enormen Rachens dieser Ungeheuer. Der Fang der Krokodile ist ein äußerst schwieriger. Es gehört unerschrockener Mut dazu, sich diesen Riesen in ihrem Elemente zu nähern. Beim Fang im Delta des Missisippi schlug eines der Boote mitten zwischen den gereizten Tieren um, und nur der Geistesgegenwart des Agenten des Herrn Hagenbeck war es zu danken, daß kein Verlust an Menschenleben zu beklagen war. 8 Löwenberg, 25. April. Eine seltene Na turerscheinung wurde unweit Deutmannsdorf beobach tet. Landleute bemerkten über sich einen nur leicht bewölkten Himmel, von welchem scheinbar ein kleiner Blitzstrahl hcrniederzuckte, ohne daß anch nur ein schwacher Donner folgte. Auf einmal sahen die Beo bachter vor sich einen heftigen, mit Staub, Boden und Sand untermischten Wirbelwind sich schnell einem Gebüsch zu bewegen. Dort verschwand die Erschei nung und man hörte ein lautes, scheinbar unterir disches Donnern. Da von einem Erdstoße, schlagen dem Wetter u. >. w. hier nicht die Rede sein kann, vermutet man mit Recht, daß die genannte Erschei nung von einem sogen. „Kugelblitze", wie sie aller dings nur selten gesehen werden, herrühre. Z Der kürzlich in München verstorbene General von Mühlbauer, Ritter des Militär-Max-Josef-Or- dens, machte bekanntlich als Oberst des 5. Infante rie-Regiments den Feldzug 1870—71 mit. Fünf seiner Söhne dienten mit ihm in der Armee. Einer, der jüngste, starb den Heldentod bei Weißenburg, der zweite bei Sedan, der dritte bei Orleans, der vierte wurde bei Beaumont verwundet und beim Transport in die Heimat unweit Bar le duc von Franktireur banden überfallen und noch einmal verwundet — kam aber noch vor dem Friedensschluß als Geheilter wieder zur Armee nach Frankreich. Als König Lud wig II. von dieser Heimsuchung Kunde erhielt, schrieb er eigenhändig an den schwergeprüften Vater und ver suchte ihn zu trösten. In jenem Briefe befand sich folgende herrliche Stelle: „Schwere Opfer haben Sie dem Vaterland gebracht — die Leichensteine Ihrer tapferen Söhne bezeichnen aber der Weltgeschichte den Siegeslauf unsrer tapferen Armee." § In dem Dorfe Unterweiler bei Ulm krepierte dieser Tage ein Pferd, welches den Feldzug 1870—71 mitgemacht hatte. Bei der Sektion fand man im Leib des Pferdes zwei Chaffepot-Kugelu vor. Das Tier hatte also 18 Jahre lang, ohne daß man je etwas von den früheren Verwundungen bemerkt hatte, diese Kugeln im Leibe und war dabei immer gesund und munter. § Prager Blätter berichten: Ein eigenartiges aufregendes Schauspiel bot sich Sonnabend und Sonntag den zahllosen Passanten des Grabens. Ein kleines, zartes, weißes Täubchen verfing sich am Sonnabend nachmittag im Schnörkelwerke einer „Warum aber mußte unser Papa so lange krank sein und sterben und wir alle hätten ihn doch so gern behalten und der Papa da" und sie deutete auf das Bild — „lebt noch und kann mit dem Mädchen und Knaben gehen!" Elisabeth wußte aus Erfahrung, daß ihre kleine Tochter nur durch Antworten zufriedenzustellen war, und sie auf den Schoß nehmend, war sie im Begriff, ihr das Bild zu erklären, als schnell ein Wagen her anfuhr und alsbald vor der Villa hielt, worauf die Hausglocke die Stille unterbrach. Bei diesem uner warteten Klange sprang Hilda schnell vom Schooß der Mutter, diese aber hörte die Thür öffnen und gleich darauf einen Ausruf der Ueberraschung und Freude. Neugierig, wer gekommen sein könnte, er hob sie sich und hatte kaum mit dem Kinde die Thür erreicht, als sie Hermine Stein gegenüberstand. Beide Freundinnen hielten sich umschlungen und heiße Thränen netzten ihre Wangen. Darauf be grüßte Hermine die kleine Hilda mit Zärtlichkeit und die Hände der jungen Witwe ergreifend, sagte sie: „Meine arme, arme Elisabeth, müssen wir unS so Wiedersehen! Wie ist es Dir in den schweren Tagen ergangen und warum bist Du gerade heute allein?" „Ich will Dir alles erzählen, Hermine," erwi derte Elisabeth, „sage Du mir aber vor allen Dingen, wie es um meine Mutter steht und weshalb ich Dich so unerwartet sehe?" „Sei Deiner Mutter wegen ohne alle Sorge, Elisabeth," entgegnete Hermine schnell. „Sie hat längst gewünscht, daß ich auf einige Zeit zu Dir Engelsfigur auf dem Pulverturme, und alle ihre Anstrengungen sich zu befreien, waren vergeblich. Mitleidsvoll betrachtete die zahllose Menschenmenge die Qualen des Vogels, der mit einem Flügel immer während um sich schlug, um loszukommen. Einige der Passanten eilten zur Polizei, um deren Hilfe anzurufen, doch dieselbe konnte, da das Objekt des Pulverturmes städtisches Eigentum und somit außer deren Kompetenz gelegen, nichts thun als dieselben an die Stadt zu weisen. Vor einbrechender Dunkel heit begaben sich im Auftrage des Bürgermeisters- Stellvertreters Kandert mehrere Feuerwehrleute auf den Pulverturm, und nachdem sie dort Umschau gehalten, erklärten sie, es sei der vorgeschrittenen Dunkelheit wegen unmöglich, das Tierchen zu befreien. Der arme Vogel blieb somit die ganze Nacht in seiner qualvollen Lage. Gleich am frühen Morgen erhielt der Bürgermeister-Stellvertreter eine größere Anzahl von Zuschriften mit dem Ersuchen, alles aufzubieten, das arme Tier zu befreien. Vormittags fanden sich im Auftrage des Herrn Kandert neuer dings 10 Feuerwehrleute auf dem Pulverturme ein, um das gefangene Tier freizumachen, ein Werk, welches mit Lebensgefahr verbunden war. Eine nack- vielen Hunderten zählende Menschenmenge folgte mit gespanntem Interesse den hierzu getroffenen Vorbe reitungen. Plötzlich schwang sich ein turngewandter Feuerwehrmann von einem der obersten Fenster in die Luft. Derselbe war in einem ganzen Netze von Stricken und Schnüren verflochten, welche in eine Art Kabel mündeten, dessen Ende von 9 Mann der Prager Feuerwehr festgehalten wurde. So schwebte der Kühne zwischen Himmel und Erde, bevor er sich der Stelle nähern konnte, wo die Tanbe eingeklemmt war. Nach längerem Lavieren kam er endlich in die Lage, das Tier zu erreichen und zu befreien. Brausende Hochrufe und Slava! * * Bei einem schweizerischen Bataillon ist kürzlich bei mit Schießübungen verbundenen Manövern ein schwerer Fall von Meuterei vorgekommen. Die „Neue Glarner Zeitung" berichtet darüber: „Das Bataillon 84, dessen erste beiden Kompanien aus Appenzell Außerrhoden, die anderen zwei aus Jnnerrhvden rekrutiert werden, machte sich schon auf dem Wassen- Platze Herisau durch sein Benehmen bemerklich. Die letzte Schießübung, gefechtsmäßig durchgeführt, sand Montags statt, nachdem das Bataillon morgens 3 Uhr durch Generalmarich zu derselben anfgeboten worden war. Um die Mittagszeit weigerte sich die nun in die Gefechtslinie einrückends dritte Kompagnie die Ucbung fortzusetzen, formierte sich zu einer kleinen Landsgcmewde und beschloß mit Stimmenmehrheit, das Gefecht einfach abzubrechen. Nachmittags gab es sodann zwischen den Offizieren und der Mannschaft lange Verhandlungen, welche keinen befriedigenden Abschluß fanden. Es wurde eine Beschwerde an den Bundesrat darüber aufgesetzt, daß der im Geucralbe- fehl vorgesehene tägliche Dienst von acht Stunden überschritten werde. Mit einer Anzahl Unterschriften versehen, ging das Schriftstück nach Bern ab. Bei dieser Uebung scheint endlich die Mnnitionskontrolle ungenügend gewesen zu sein, da offenbar von hier die scharfen Patronen herrühren, welche später eine so traurige Rolle spielen sollten." — Die „Neue Züricher Zeitung" nimmt den Fall sehr ernst, sie verweist auf die bezüglichen strafgesetzlichen Bestimmungen für die eidgenössischen Truppen und verlangt strenge kriegs gerichtliche Untersuchung gegen Offiziere und Mann schaften, da andernfalls der Grund- und Eckpfeiler jeder Armee, die Disziplin, zerstört würde. Das Blatt äußert zugleich sein Befremden darüber, daß reisen sollte, auch wenn Dich nicht der schwere Ver lust betroffen!" „Konntest Du sie aber in Cannes, wo Ihr wohl für den Winter eingerichtet seid, allein lassen?" „Ja, Elisabeth. Sie hat ihre zuverlässige Kran kenpflegerin aus Paris mitgenommen." „Und das Leiden der Mutter, Hermine? Ist denn in Cannes ein tüchtiger Arzt vorhanden? Ihr habt so wenig geschrieben." „Sie hat bereits mit dem berühmtesten Arzte der Stadt gesprochen, auch sind einige Tage vor meiner Abreise Bäumers emgetroffen und, wie Du weißt, zu längerem Aufenthalt. Wie jetzt sich alles hier gewendet, glaubt Deine Mutter und auch Dok tor Ääumer —" „Was?" freute Elisabeth gespannt. „Daß Du mit den Kindern ebenfalls nach Can nes kommen würdest, weil Du gewiß einer Verän derung bedarfst!" „Nein, Hermine, das kann ich nicht," erwiderte die junge Frau. „Ich darf jetzt nicht an mich den ken, denn es giebt hier für mich mehr zu thun und zu ordnen, als Ihr denkt. Du sollst gleich alles er fahren." „Laß mich erst die Kinder sehen, Elisabeth," sagte die Freundin und beide gingen hinüber. Her mine begrüßte Hilda und auch ihr Brüderchen und konnte sich bei ihrem Anblick der Thränen nicht er wehren. Dann überreichte sie ihnen allerlei Spiel zeug daS die Großmutter geschickt hatte. Darauf begaben sich die Freundinnen wieder in das Wohn zimmer zurück, wo indeß der Theetisch geordnet war,
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