Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung : 19.05.1809

Nr. Dresden, den 19. Map iZoy. S6. Der beharrliche Erfinder. alisfi, ein Dauer aus Saintonge, war es, der die ersten Fayence-Gefäße in Frankreich, machte. Der Zufall brachte Lm Jahre 1555. eine Schale von diesem email- lirten Thon in seine Hande, der damals aus Italien kam, und er bot alles auf, das Ge- heimntß zu ergründen. Palisst war ein Mann von Genie, aber blos ein armer Tagelöhner ohne Vermögen, welcher, nachdem er durch Frankreich gewandert war, sich in Saintes niederließ, wo er für sich und eine zahlreiche Familie seinen Unterhalt dadurch gewann, daß er Bilder auf Pergament und Figuren aus Glas mahlte. Er fand bei seinen Versus chen vielfache Schwierigkeiten, denn abge rechnet, daß ihm seine Armuth keinen bedeu tenden Aufwand erlaubte, so wußte er we der, wie Thon bearbeitet und gebrannt wer den muß, noch war ihm bekannt, wie ein Ofen gebaut wird, und aus welchen Steffen das Email bestand, bas man zur Fayence brauchte. Er fing, nach seinen eignen Wor ten, seine Versuche an, wie ein Mensch, der im Finstern tappt, da er jeden Tag mit einem neuen Stoffe die Probe machte und ein neues Verfahren wählte, bald einen Tö pferofen, bald einen Glasofen versuchte. Endlich baute er einen Ofen nach seinen eige nen Ideen. Aber diese Schwierigkeiten wa ren nicht die einzigen. Seine Frau wollte nicht mehr blasen und zerbrach den Ofen, seine Nachbarn behandelten ihn als einen Narren, und der arme Mann kam so sehr herab, daß er eines Tags einem Tagarbeiter seine Kleider zum Lohne geben und die Lat ten und die Tische aus seinem Hause ver brennen mußte. Sechzehn Jahre kämpfte er gegen solche Schwierigkeiten, und sobald er wieder Geld hatte, begann er seine Ar beiten von neuen. Endlich gelang es ihm. Er machte das Email wie er's wollte. Die vornehmen Herrn vom Hofe, der König selbst, die Königin Mutter benutzten seine Talente. Den Character des Mannes, dessen Beharr lichkeit schon die Geschichte dieser Versuche bewahren, erscheint noch deutlicher in einer Antwort, die er Heinrich III. gab. Guter Mann, sagte der König zu ihm, wenn ihr eure Religion (die protestantische) nicht än dert, so werde ich gezwungen seyn, euch eu ren Feinden zn überliefern. — Sie haben mir oft gesagt, Sire, antwortete Palisfi,