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Naunhofer Nachrichten : 13.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190901132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090113
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-13
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 13.01.1909
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Uaunhchr Nachrichten Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienSlng, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schlus; der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 6. 20. Jahrgang Mittwoch, den 13. Januar 1909 und seine die von einer festen Hemd geführt wird von unbedingtem Vertrauen erfüllt ist." dem der ins zu fiel aber der Vertagung, weil das Gericht Antrag der Verteidigung, die Protokolle letzten zehn Jahre aus dem Polnischen Deutsche zu übersetzen, nicht entsprechen können in der Lage war. aus allen Teilen der Welt 80 Millionen Lire eingegangen. Eine Scene vom Erdbeben Major Delre aus Catanzaro hatte sprach ein Vaterunser, und unt« dem Gesang eines Chorals wurde die Leiche, eingehüllt in ein Persennig (Segeltuch) langsam ins Meer gesenkt. Der Vater des verunglückten Offiziers, ReichSgerichtSrat Foertsch in Leipzig, wurde durch den Platzkommandanten von Geeste münde, Major Ulrich, telegraphisch von der Auffindung der Leiche in Kenntnis gesetzt. — Der Mitfahrer, Leutnant Hummel im Rhein. Husarenregiment Nr. 9 in Straßburg, ist noch nicht gefunden. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Rundschau. * Line weitere Verminderung unserer in Deutsch-Südwest-Afrika stehenden Truppen dürfte jetzt nur noch eine Frage der Zei sein, nachdem auch die englische Kappolizei au dem britischen Grenzgebiet schonuugSloS gegen die Hattentotten, die sich raubend umhertreiben, vorgegangen ist und eine ganze Anzahl ge fangen hat. Die nahe englische Grenze ver ursachte immer neue Einfälle. Jetzt ist'- nun damit aus. — Mehrere deutsche Schutztruppler aus Afrika ließen sich, wie erinnerlich sein wird, bei ihrer Heimkehr in Antwerpe« Aus schreitungen zuschulden kommen. Die Ange legenheit ist dem Kriegsgericht in Berlin übergeben. * Ein großer polnischer Geheimüüudelei- prazeß kommt am 20. Januar vor der Straf kammer des Landgerichts in Gleiwitz erneut zur Verhandlung. Er richtet sich gegen etwa 80 Mitglieder des Biskupitzer Männer- und JüngliugSvereins. Der Prozeß wurde bereits im November vorigen Jahres verhandelt, ver- behält sich vor, mit voller Kraft die Entschei dung hier ober dort zu geben. Sind indessen auch nach der Trennung Oesterreich wie Deutschland noch immer zu stark, so sollen sie durch inneren Zwiespalt ge schwächt werden. In Oesterreich wird der Nationalitätenhader emsig geschürt; wie in Deutschland der gleiche Zweck mit einem kurzen Zeitungsartikel mit hinterlistig zusammengesteRten verjährten Anklagen zu erreichen ist, hat sich erst kürzlich gezeigt. „Und doch", so schließt der Artikel, „ist für den ferneren Kampf — er mag mit den Waffen in der Hand oder mit anderen Mitteln geführt werden—wenigstens nach außen hin ein „einig Volk von Brüdern" nötig, sowie eine große, starke, mächtige Armee, Bezugspreis: Frei inS HauS durch AuSträger Mk. 1.20 vicrlcl jährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk 1 30 vicricljährlich. * Spielbanken ini Lisenbahnzuge. Die Kölner Behörden entdeckten, daß im Industrie gebiet in gewissen Eisenbahnwagen hohe Glücks spiele betrieben werden, besonders von Vieh händlern, und ordneten Ueberwachung der Züge an. Ein Revisor ertappte eine Spieler gruppe, bei der von einzelnen mehrere Tau send Mark verloren wurden. * Lenkbare Luftschiffe sollen bei den dies jährigen Kaisermanövern, wie man aus Stutt gart berichtet, erstmalig Verwendung finden. * Ein sinkendes Rathaus. Nach Be richten aus Staßfurt ist jetzt durch Lotungen daselbst frstgestellt morden, baß der obere Teil der Rathauses sich in den letzten Monaten um etwa einen halben Meter geneigt h«t. Die dadurch hervorgerufenen Zustände sind fast unglaubliche. Durch die zerrißenen Mauern der Sitzungssaales, durch die man aus die Straße sehen kann, pfeift der Wind so stark, daß beispielsweise die MagistratSmitglicder in der jüngsten Stadtverordneten-Sitzung ihren üblichen Platz wechseln mußten, weil sie e- vor Zugluft durch den Mauerspalt nicht aus zuhalten vermochten. * München. Der hiesige italienische Konsul Sandichi, der aus Reggio stammt, erhielt die Nachricht, daß sein Vater und einige Geschwister, sowie die Eltern und Geschwister seiner Frau bei dem Erdbeben unter den Trümmern begraben sind. * Zur Auffindung der Leiche des Leut nants Foertsch. Der in der Nacht zum Freitag von einer Fangreise nach Geestemünde zurückgekehrte Fischdampfer „Orion" hatte, wie schon gestern kurz berichtet, am 6. d. M. in der Nordsee di» Leiche des am 12. Oktober bei der Ballon-Dauerwettfahrt der internatio nalen Wettfahrten mit dem Ballon „Herrge- sell" des Oberrheinischen Vereins für Luft- ichiffahrt verunglückten Leutnants Foertsch aufgesischt. Der Leiche fehlten Kopf und Hände. Nach den vorgefundenen Legitima- tionspapieren kann über die Jndentität aber kein Zweifel herrschen. Die Leiche war schon stark in Verwesung übergegangen. Die Kleidungsstücke (übrigens Zivilkleidung) hingen in Fetzen am Leibe. Der Kapitän hielt e» mit Rücksicht auf seine Mannschaft und die gefangenen Fische ratsam, die verweste Leiche nicht länger als unbedingt nötig an Bord zu behalten, zumal er von Bremerhasen mehr als 48 Stunden entfernt war. Er ordnete einen besonderen Gottesdienst an Bord an, drei Töchterchen in einem ErziehungSinstitut dek heule zerstörten Bagnana. Die drei Mäd- che« hatten das Weihnachtsfest bei den Groß eltern verlebt und sollten Montag morgen nach Bagnana zurückkehren, wurden aber verschüttet. Der Vater reiste nach Reggio und grub selbst di« drei Körperchen aus, die bis zur Unkennt lichkeit verstümmelt waren. Der Major suchte nun nach einem Sarg für seine drei Lieben und fand schließlich ein« Limonenkiste. Da hinein bettete er die blutigen Glieder der Kinder. Dann suchte er nach irgend jemand, der ihm helfen könnte, die Leichen zu begraben. Niemand mar da. Endlich erbarmte sich seiner ein Bauer, der mit seinem Esel voroeikam. Die beide» luden die traurige Last auf den Rücken des Tieres und gingen stumm zum Friedhof. Der Totengräber ist tot, die Priester sind tot. Der Vater nimmt den Spaten des Bauern und gräbt das Grab, nimmt Aschied vom Teuersten, was ihm die Welt bot und schaufelt dann wieder zu. Dann kehrte er in seine Garnison zurück und fand seine Frau im Irrsinn vor. Von seinen Kameraden wurde er nicht wiedererkannt; sein Haar war schnee weiß geworden. Jetzt, wo unter den aufge regten Bewohnern in Messina etwas mehr Fassung zurückgekehrt ist, bemächtigt sich der Aberglaube der Gemüter. Viele meinen, der Himmel habe sie für ihre ständigen Flüche und Verwünschungen bestrafen wollen. So kann man, während fieberhaft gearbeitet wird, auf den schwankenden Mauern kleine Altäre aufgestellt sehen, die mit den Bildern der Heiligen, mit Orangen, Limonen und Blüten girlanden bekränzt sind. Lange Prozessionen durchziehen die Stadt und erflehen die Gnade des Himmels. 14 Tage lebendig begraben. Zwei volle Wochen hat ein Verschütteter unter den Trümmern zubringen müßen, ehe es gelang, ihn auszugraben. Rom, 11. Januar. Gestern Mittag wurde der Schlächtermeister Bensala total entkräftet, aber lebendig aus dem Trümmern hervorgezogen. Wie er mit schwacher Stimme erzählte, starben seine beiden Kinder Freitag und seine Frau am Sonnabend, alle drei vor Hunger. * Rom. Die Rettungsarbeiten im Erd bebengebiet nehmen ihren Fortgang. Soldaten zogen gestern ein junges Mädchen und zwei Kinder aus den Trümmern. Alle drei waren noch am Leben, und ist auch Aussicht auf ihr Aufkommen vorhanden. Von dem be kannten Pathologen Prof. Ziocone ist bisher noch immer keine Spur gefunden worden, doch drang man bis in seine Bibliothek vor, wo 280 000 Franks aufgefunden wurden. Da» bisherige Ergebnis der Sammlungen. Nach zuverlässigen Schätzungen sind bisher für die vom Erdbeben geschädigten Bewohner Süditalienr, wie der Preß-Telegraph meldet, Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Verlag und Druck: Günz är Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Eimz, Naunhof. Kaiser und Kanzler. Dein Gerede von einem Zerwürfnis zwischen Kaiser und Kanzler, dem man nicht nur fort während in ausländischen, sondern auch in einer Anzahl deutscher Zentrums-Blätter begegnet, wird jetzt von halbamtlicher Stelle mit Ent schiedenheit entgegengetreten. Der Kaiser und sein Kanzler befinden sich in unverändertem Einvernehmen, in den Beziehungen hat sich nicht- geändert, und Fürst Bülow hat auch in diesem Jahre, undzwarin Gestalt eines Gemäldes, ein persönliches Weihnachtsgeschenk von seinem kaiserlichen Herrn erhalten. Von der erwähnten halbamtlichen Stelle wird gleichzeitig die von Londoner Blättern verbreitete Erfindung ins rechte Licht gerückt, der Kaiser habe mit dem Kanzler eine Rede vereinbart, die zu Neujahr vor den kommandierenden Generälen gehalten morden sei. In Wahrheit hat der Kaiser über haupt keine politische Neujahrsansprache ge halten. Aus dieser amtlichen Feststellung kann man die Bestätigung der Angabe heraushören, daß der Kaiser den Artikel des früheren Chefs de» Generalstab?, Grafen Schliessen, in der „Deut schen Revue" über den „Krieg in der Gegen wart" den Generälen vorgelesen und sich den Inhalt dieses Artikels zu eigen gemacht hat. Der Artikel schildert zunächst die Fortschritte iu der militärischen Rüstung Deutschlands und Frankreichs. Ausführlich werden dann im einzelnen die großen Fortschritte der militärischen Technik bei allen Waffengattungen geschildert, ebenso ihre Folgen für die Kriegführung der Zukunft. Die Schlachten würden mit größeren Heeren auf größeren Schauplätzen zu schlagen sein und tagelang dauern, ohne daß die Aus sicht auf die Erringung entscheidender Siege gestiegen sei. Der Feldzug werde sich Hinschleppen, langdauernde Kriege aber seien zu einer Zeil unmöglich, wo die Existenz der Nationen auf einen ununterbrochenen Fortgang des Handel» und der Industrie begründet sei und durch eine rasche Entscheidung das zum Stillstand gebrachte Räderwerk wieder in Lauf gebracht werden müße. Eine Ermattungsstrategie laße sich nicht treiben, wenn der Unterhalt von Millionen den Aufwand von Milliarden erfordere Der Artikel legt die Entwickelung der militärischen Rüstungen seit 1870 dar und be» zeichnete als deren Ergebnis, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn in der Mitte und un- «eschützt daständen, mährend um sie alle übrigen europäischen Mächte Wälle und Gräben auf gerichtet hätten. Der militärischen Lage ent spricht die politische: Zwischen den entschließen- den und den eingeschloßenen Mächten bestehen schwer zu beseitigende Gegensätze. Es ist nicht ausgemacht, daß die Leidenschaften und Be gehrlichkeiten sich in gewaltsames Handeln um setzen werden, aber das eifrige Bemühen ist doch vorhanden, alle diese Mächte zum gemein schaftlichen Angriff -egen die Mitte zusammen zuführen. Die Gefahr erscheint riesengroß. Daß die Koalition zu kriegerischen Taten über gehen wird, ist auch keineswegs nötig. Die Stellungen, die die verbündeten Mächte einge nommen haben, sind so günstig, daß sie allein durch ihr Vorhandensein eine beständige Drohung bilden und selbsttätig auf das durch den Wirtschastskampf und die Geschäflskrisen erschütterte deutsche Nervensystem wirken. Dieses Bild hat sich in letzter Zeit plötz lich verschoben. Durch die jüngsten Ereignisse auf der Balkanhalbinsel sieht sich Oesterreich für geraume Zeit nach jener Seite gebunden; es verlangt von seinem Verbündeten Unter stützung, kann ihm selbst eine solche nicht ge währen. Der gegnerischen Taktik ist es ge lungen, jeden, der beiden einen gesonderten Kriegsschauplatz anzuweisen, sie zu verhindern, mit verneinter, vernichtender Ueberlegenheit erst einen, dann den anderen Gegner niederzu werfen. Oesterreich muß die Front nach Süden, Deutschland nach Westen nehmen. Rußland Ein guter Weg, seine Kenntnisse von einer großen Gache zu vermehren. Die große Sache, die Einsender meint, ist die Mission. Er nennt sie sogar in Ge meinschaft mit vielen Andern, auch großen Staatsmännern und Kolonisatoren, gern die größte Sache unsere» Jahrhunderts, unserer Zeit. — Nun sind zwar die Tage, Gott sei Dank, längst »orüber, wo bei einer Samm lung für diese Sache jemand gefragt hat: „wer denn die alte arme Frau sei, für die gesammelt werde". Man weiß nachgeredet allenthalben, war die Mission will. Sie hat sogar alljährlich am Epiphanienfeste eine große und erträgliche Landeskollekte. Es werde« weiter allenthalben Missionsfeste abgehalten. In sehr vielen Schulen wird bei Gelegenheit unter Vorweis trefflicher großer Bilder davon erzählt, auch in den Spalten unserer Provin- zialblätter wird darauf hingewiesen und di« Schriftleitung der »Naunhofer Nachrichten" gibt in anerkennungswerrer Weise nicht wenig Raum für solche Berichte. Dazu kommt end lich, daß Deutschland jetzt große Kolonien in heidnischen Ländern hat und daß allenthalben doch die Einsicht um sich greift, wie diese Kolonien nur gedeihen können, wenn er ge lingt, die Eingeborenen durch christliche Kultur zu heben. Allein trotz alledem ist, das kann man nicht leugnen, das Jntereß« für diese größte Sache unserer Zeit in Deutschland bis jetzt noch ein geringes, besonders auch in den sogen, gebildeten Kreisen, und die Kenntnisse von diesem Gebiete sehr mangelhaft Während in England und Amerika in den weitesten Kreisen für die Mission gearbeitet und gegeben wird, stehen bei uns sehr viele gerade aus den höheren Ständen ihr fern, und während in England, so habe ich einmal gelesen, in jeder Halbwegs anständigen Familie irgend ein Missionsblatt gehalten wird, dies da zum guten Tone gehört, sucht inan bei uns so etwas noch vergeblich. Da möchte nun Einsender helfen, daß Vies besser werde. Er weist aber zu diesem Zwecke hiu auf ein billige-(nicht viel über 1 Mk.) treff liches Buch hin. Das ist das Jahrbuch der Sächsische» MissiosSkonferenz, 22. Jahrg., S. 204, im Verlag v. H. G. Wallman n in Leipzig, das durch die hiesigen Buchhand lungen sehr leicht zu beziehen ist. Dieses Buch bringt eine große Anzahl gut geschrie- )«ner Artikel, die außerordentlich geeignet 'ind, dem geistigen Gesichtskreis für eine Sache zu erweitern, der in unserer Zeit des Welt verkehrs und der Vötkermehrung kein Gebil deter mehr gleichgültig gegenüber stehen sollte. Wir weisen z. B. nur auf die zwei Artikel darin hin: „Die Mission im Lichte des Welt verkehrs" vo« Prof. Lic. Dr. Reinhard- Grimma, und: „Die Laien und ihre Heran ziehung zur Mitarbeit an der Mission" von Prof. Weinho f Groß-Lichterfelde. Sch-l. Verband Sächsischer Industrieller. In der kürzlich stattgefundenen Vorstands- itzung der Gesellschaft des Verbandes Säch- rsch«r Industrieller zur Entschädigung b«i Arbeits einstellungen berichtete der Vorsitzende, Herr Fabrikbesitzer Kaps, in eingehender Weise über das Ergebnis der Verhandlung mit d«r Berliner MckversicherungSgeseRschafl. Die hierzu ge-
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