Delete Search...
Naunhofer Nachrichten : 13.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190910132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19091013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19091013
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-13
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 13.10.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
im Interesse des Waldes, sondern auch in dem der wirklich Armen. Wir wissen sonach nicht, was sich gegen das eingangs - erwähnte Gesetz sagen ließe. Insbesondere verstehen wir nicht, was die Geistlichen dagegen einzuwenden haben. Gewiß soll jeder am Felde und an der Matte, am Walde und am Haine Freude haben. Gewiß gönnt jeder den Aermsten von den Armen die Beere und den Pilz, die Blume am Raine und am Rande. Aber Freude am Acker und am Forste ist nur möglich, wenn die Störer des Friedens und der Stille scharf angefaßt werden können, wenn dem Frevel die Strafe folgt. Und wenn der Aermste etwas vom Walde und seinen Gaben haben soll, dann müssen die lungernden Tagediebe ferngehaltew werden und diejenigen, welche es nicht nötig haben. Nie aber darf vergessen und übersehen werden, daß Feld und Wiese, daß Acker und Malte, daß Rain und Flurweg, daß Waldes grund und Forstpfad Eigentum ist, und daß auch draußen auf dem Lande das Eigentum unverletzlich bleibt, daß min destens dem Wald- und Feldbesitzer gelassen und die Befugnis gewährt werden muß, Feldhut und Waldschutz zu üben und über sein Eigentum zu verfügen. Politische Kunäkkau. Deutsches Leich. -I- Der vergangene Monat zeigte wiederum ein erheb liches Anwachsen der Inanspruchnahme des Postscheck verkehrs. Der Zugang der Kontoinhaber betrug in diesem Monat fast 1200. Die Zahl der Kontoinhaber be trägt jetzt 32 744; Berlin steht mit 6318 nach wie vor an der Spitze, gefolgt von Köln mit 6142 und Leipzig mit 6903. Auf diesen Postscheckkonten sind seit Beginn dieses Jahres bis Ende September, also in den ersten drei Vierteljahren, fast 3161 Millionen Mark Gutschriften ge bucht worden gegen 2695 Millionen Mark bis Ende August d. I. Davon entfallen auf Einzahlungen mit Zahlkarten 1769 Millionen Mark (bis Ende August 1508 Millionen Mark) und auf Übertragungen von anderen Postscheckkonten 1372 Millionen Mark gegen 1170 Mill. Mark bis Eiche August d. I. Lastschriften sind in dieser Zeit 3106 Mftlionen Mark gebucht worden, gegen 2638 Millionen Mark bis Ende August d. I. Das Gesamt guthaben der Kontoinhaber stellte sich am 1. Oktober d. I. auf 55,62 Millionen Mark gegen 56,57 Millionen Mark am 1. September d. I. Es hat sich also, übrigens zum ersten Male, ein Abgang des Gesamtguthabells ergeben. Zu erklären ist dieser mit der außerordentlich großen Inanspruchnahme, die die Quartalswende, und vor allem die des Oktobers, an die flüssigen Mittel jedes einzelnen stellte. 4- Der Berliner Korrespondent eines Pariser Blattes will erfahren haben, daß bei dem Besuche, den Reichs kanzler von Bethmann Hollweg am 10. d. M. dem Kaiser in Hubertusstock abgestattet hat, das innerpolitische Pro gramm des neuen Kanzlers den Gegenstand der Unter redung gebildet habe. Als Richtschnur für die innere Politik ist dabei angeblich Folgendes festgestellt worden: Die Regierung wird mit keiner Partei irgend eine bestimmte Vereinbarung abschließen. Sie wird je nach Bedarf sich einer Gruppe oder Fraktion bedienen, um die Annahme dieses oder jenes Projektes durchzusetzen. Mit einem Wort, die Regierung wird absolute Unabhängigkeit be wahren. In diesem Sinne sollen auch die Erklärungen, die der Reichskanzler im Reichstage bei seiner Vorstellungs rede abgeben wird, gehalten sein. * Eine Reihe von Handelsverträgen wird dem Reichs tage zu Beginn der neuen Tagung vorgelegt werden, mit deren Vorbereitung die Reichsreglerung augenblicklich be schäftigt ist. Neben dem Handelsvertrag mit Portugal, der die Zustimmung des deutschen Bundesrats und der portugiesischen Cortes bereits erhalten hat, handelt es sich um Neuregelung der Handelsbeziehungen mit England und der nordamerikanischen Union. Mit England soll, wie verlautet, das alte Provisorium, das England nebst Kolonien die Vorteile unseres Vertragstarifs einräumt, wieder auf zwei Jahre verlängert werden. Ob es mit der Union zu einem Vertrage kommen wird, steht noch dahin; eine provisorische Regelung im Wege der autonomen Gesetzgebung dürste wahrscheinlich als vorläufiger Ausweg gewählt werden, nachdem die Union den alten Tarif hat kündigen müssen. Das Provisorium dürste für die Dauer eines Jahres abgeschlossen werden. Während dieser Zeit würden dann die erforderlichen näheren Beratungen über die Fassung eines neuen Vertrages stattstnden. 4- Wie es heißt, wird beabsichtigt, den gesetzgebenden Körperschaften des Reiches den Entwurf eines Stellen vermittlungsgesetzes oorzulegen, das unter Aufhebung des Reichsgesetzes vom 2. Juni 1902, betreffend die Stellenvermittlung für Schiffsleute, und der einschlägigen Bestimmungen der Gewerbeordnung eine Änderung der Gesetzgebung nach verschiedenen Richtungen hin vorschlägt. Durch eine gesetzliche Festlegung des Begriffs Stellen vermittler will der Entwurf dafür sorgen, daß die Heraus geber von Stellenlisten und Vakanzenlisten den Vorschriften für Stellenoermittler unterstellt werden. Der Erhebung übermäßiger Gebühren soll durch eine den Behörden ein zuräumende Befugnis, die Gebühren zu regeln, entgen- getreten und die Erlaubnis für den Betrieb des Stellen vermittlergewerbes von dem Nachweise eines vorhandenen Bedürfnisses abhängig gemacht werden. Hierdurch, wie durch eine Verschärfung der Strafbestimmungen usw», hofft man den vielfachen Mißständen, welche sich beim Betriebe des Stellenvermittlergewerbes gezeigt haben, be gegnen zu können. * Die zweitägige Hofjagd in der Göhrde in Hannover, zu welcher der Kaiser auch den österreichischen Thronfolger mit seiner Gemahlin eingeladen hat, ist auf den 22. und 23. Nov. anberaumt. Die meisten preußischen Prinzen nehmen daran teil. — * Fürst Eulenburg, an besten Befinden die Oeffentlich- keit ja immer noch ein begreifliches Interests hat, ist zurzeit sehr krank. Er kündigt daher zum 1. Januar seine Wohnung in Berlin, die er bekanntlich für den Fall, daß durch die Wieder aufnahme seines Prozeßes seine Anwesenheit in Berlin nötig wurde, gemietet hatte. Zu dieser Wiederaufnahme aber wird es wohl nie mehr kommen. * 88 Millionen Mark hat die Stadt Berlin im letzten Etatsjahre an direkten Steuern eingenommen, fast 30 Millionen (20 Millionen für Volksschulen) für Schulzwecke ausgegeben, 18 Millionen sind für Armenzwecke, 15 Millionen für Kranken pflege, 8 Millionen für die Polizei, 22 Millionen für die Bau verwaltung und 7 Millionen für Beleuchtung und Reinigung der Straßen ausgegeben. * Berichte Vs« deutschen Fruchtmärkten. Räch der Zusammenstellung der täglich im Reichsanzeiger erscheinenden Berichte von deutschen Fruchtmärkten sind, wie die „Voss. Zlg." konstatiert, im September die Preise für alle wichtigen Getreide sorten erheblich zurückgegangen. Sie sind jetzt so weit gesunken, daß sie nur noch beim Weizen und Korn etwas über denen des gleichen Monats des Vorjahres liegen, sonst aber niedriger sind. — 4- Mit der Affäre Schack hat fick am 10. d. Mts. der Gesamtvorstand der deutsch-sozialen Partei beschäftigt. In einer Resolution wurde der Überzeugung Ausdruck gegeben, daß mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand Schacks die Niederlegung seines Reichstagsmandates unvermeidlich geworden sei. Sie werde erfolgen, sobald die ärztlichen Beobachtungen abgeschlossen sind. 4- Unter dem Vorsitz des Ministers des Innern v. Moltke ist in Berlin zur Beratung über eine vereinfachte Geschäfts ordnung der preußischen Bezirksregierungen der erste Aus schuß der Jmmediatkommission für die Verwaltuttgsreform zusammengetreten, dem die Herren Adickes, Oberbürger meister (Frankfurt a. M.), Krupp von Bohlen und Halbach, Oberbürgermeister Lentze (Magdeburg), Regierungspräsident von Schwerin (Frankfurt a. O.) und der Staatsminister Graf Zedlitz (Breslau) angebören. * Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar hat sich auf Schloß Allenstein bei Liebenstein mit der Prinzessin Karola Feodora von Sachsen-Meiningen verlobt. Grobherzog Wilhelm Ernst steht im 34. Lebensjahr; er vermählte sich zum ersten Male im Jahre 1903 mit der Prinzessin Karoline Reuß ä. L., die ihm nach kaum zwei jähriger kinderloser Ehe am 17. Januar 1905 durch den Tod entrissen wurde. — Die Braut, Prinzessin Karola Feodora von Sachsen-Meiningen, ist am 29. Mai 1890 geboren. * Generalleutnant Gerhard von Pelet-Narbonne in Charlottenburg, hervorragender Rerterführer und bekannter Militärschrifisteller, ist im 70. Lebensjahre gestorben. Zur Arbeiterbewegung im MansfelVer Bergrevter. Dre Streikbewegung, die auf Schächten der Mansfelder Kupferschiefer bauenden Gewerkschaften ausgebrochen ist, fängt an, erneu bedeutenderen Umfang anzunehmen. Am 11. d. M. sind auf dem Glücksschachte 166, auf dem Paulsschachte 346 "dem Zirkelschachte 215 Mann nicht eingefahren, nachdem auf dem Eduard- und Niewandtschachte und auf dem Schachte Freies Leben seit 9. d. M. rund 1900 Arbeiter ausstandtg waren. Im ganzen beträgt die Zahl der Streckenden gegenwärtig 2530. ^^Entschädigung brotlos gewordener Tabakarbeiter. Die Erwägungen der Reichsregierung, die Entschädigungssumme von 4 Millionen Mark unter den durch das neue Steuer- gesetz brotlos gewordenenTabakarbeitern in zweckentsprechender Weise zu verteilen, dauern den interessierten Kreisen bereits zu lange- Zum Teil ist auch ein wirklicher Notstand vor handen. Wie aus Dresden gemeldet wird, faßte der Landes verband evangelischer Arbeitervereine Sachsens eine Resolution, oen Reichskanzler zu ersuchen, anzuordnen, daß die zur Unterstützung der Arbeiter und Arbeiterinnen, welche durch die Neuordnung der Tabaksteuer ganz oder zum Teil arbeits- laut Neichstagsbeschluß bereitgestellten vier Millionen schleunigst ausgezahlt werden, und ferner Anstalt zu treffen, daß weitere, über diesen Betrag hinausgehende Mitckl zur Verfügung gestellt werden. — Aus Hamburg wird berichtet, daß in der Hamburg-Altonaer Tabak- und Zigarren- Industrie ca. 1100 Arbeiter brotlos geworden sind. Spanien. X Dor dem Kriegsgericht zu Barcelona wurde der Prozeß gegen den Leiter der dortigen Neformschulen, Ferrer, verhandelt, der der Anstifter und Führer der jüngsten revolutionären Bewegung in Katalonien gewesen sein soll. Ferrer leugnete, an dem Aufstande teilgeuommen zu haben und sah in dem Vorgehen des Gerichts eine Intrige, um ihn zu beseitigen. Der Gerichtshof verurteilte Ferrer, dem Anträge des Staatsanwalts entsprechend, zum Tode. Bereits soll auch der Generalgouverneur von Barcelona das Todesurteil bestätigt und es dem obersten Kriegsrat übersandt haben. Der oberste Kriegsrat, der über das Schicksal Ferrers endgültig entscheiden wird, dürfte in den nächsten Tagen zusammentreten. 6ro6britannien. X Der Kampf um die Finanzbitt nimmt feinen Fort gang. Eine sehr energische Rede für das Budget und die Steuerreform hielt dcr Schatzkanzler Llopd George in Newcastle. Darin führte der Leiter der britischen Finanzen, scharf mit dem Oberhause abrechnend, aus, die Regierung w-ll' alle im Budget vorgeschlagenen Steuern haben oder keine. Daß dem Unterhause allein die Kontrolle der Finanzen obliege, sei ein Grundsatz der Verfassung. Die Lords könnten sich für die Revolution entscheiden, aber wenn diese einmal begönne, werde das Volk sie leiten. — Diese Rede hat die Gegner der Regierung in die hellste Entrüstung versetzt. Eines dec oppositionellen Blätter hält dem Schatzkanzler wutschnaubend vor, das; er mit seiner Newcastler Rede definitiv die Gironde verlassen und nun mehr vollends zu den Jakobinern übergegangen seil sHri'okko. X Es scheint jetzt, daß Spanien, was seine fernere Marokkopolitik betrifft, etwas Waffer in seinen Wein zu schütten gedenkt. Wenigstens erklärte der spanische Minister des Äußern einem Journalisten: „Unsere Offensiv- aktion im Rifgebiet kann als abgeschlossen betrachtet werden, unsere Truppen halten jetzt die eingenommenen Stellungen; ob sie alle diese Positionen halten werden, hängt von den Bedürfnissen unserer Verteidigung ab. Das wollen wir übrigens in den Verhandlungen mit den Abgesandten des Sultans zur Sprache bringen. Unsere energische militärische Aktion wird zweifellos die Haltung des Sultans beeinflussen und ihn zu einer Änderung ver anlassen. Das kann die rasche Lösung der ganzen An gelegenheit nur fördern." In bedenklichstem Widerspruch zu dieser Erklärung steht allerdings eine Meldung, wonach neuerdings wieder im Kriegsministerium zu Madrid eine fieberhafte Tätigkeit zur Verstärkung der afrikanischen Expeditionstruppen herrscht. Aus In- unck Auslanck. . Berlin, 11. Okt. Hier erfolgte die Gründung eines Ver bandes für handwerksmäßige und fachgewerbliche Ausbildung der Frau. Eine Reihe von Verbänden erklärte ihren Beitritt, darunter die christlichen Gewerkschaften, die Hirsch-Dunckerschen und der Gewerkverein der Helmarbeiterinnen. Die freien Gewerkschaften lehnten den Beitritt ab. Halle a. S., 11. Okt. Die Vertrauensmännerversamm lung des Bundes der Handwerker beschloß, gegen den von allen bürgerlichen Parteien als Kandidaten für die Reichstags ersatzwahl angenommenen freisinnigen Volksparteiler Reimann (Berlin) einen Gegenkandidaten in der Person des Halleschen Klempnerobermeisters Grecke aufzustellen. Perigueux, 11. Okt. Ministerpräsident Briand hielt hier die seit langem angekündigte Programmrede, in der er er- Lärte, er wolle in der gegenwärtigen Periode der Ruhe die Republik hoch über die Parteien erheben. Der Minister präsident führte weiter aus, daß die unmittelbar notwendigste Reform das Gesetz betreffend die Altersversicherung der Arbeiter und der Bauern sei. kokale unä kSchlUcdslllltteiluogeo. Naunhof, den 12. Oktober 1909. Merkblatt für den 13. Oktober. Sonnenaufgang 6" I! Mondaufgang 8" V. Sonnenuntergang 5" sl Monduntergang 5^ N. 1821 Rudolf Virchow geb. — 1873 Geograph Emil von Sydow gest. — 1882 Joseph Arthur Graf von Gobineau gest. — 1S0ö Englischer Schauspieler Sir Henry Irving gest. — Naunhof. Nächsten Donnerstag, den 14. Oktober findet hier im Nebenzimmer des Ratskellers Gerichtstag für Naunhof und die umliegenden Ortschaften statt. — Naunhof. Die erste politische öffentliche Versamm lung in dieser Wahlbewegung findet heute Dienstag Abend im Ratskeller statt. Als Referent tritt der Kandidat der Mittel- standspartei Herr Zirrgiebel aus Leipzig auf. — Wie uns weiter mitgeteilt wird, gedenkt der bisherige Landtagsabge- ocdnete Herr Gleisberg aus Grimma nächsten Sonnabend in Naunhof zu den Wählern zu sprechen. — Naunhof. Der Jahrmarktsonntag hatte diesmal sehr unter der Witterung zu leiden, fast den ganzen Tag herrschte trübes, regnerisches Wetter, sodaß die Besucher vom Lande fast alle ausblieben. Regerer Verkehr war dafür aber am Montag, sodaß die Verkäufer wenigstens teilweise ent schädigt wurden. Sehr zufriedengestellt dürften die Singspiel gesellschaften sein, die Lokale waren bisweilen so überfüllt, daß man Mühe hatte einen Platz zu erwischen, die Leistungen waren bei beiden Truppen sehr gut. Aufsehen erregte sogar ein Mimiker durch seine überraschenden Darstellungen. 1- Eingesandt. Vor einigen Jahren sagte der Reichs tags- und Landtagsabgeordnete Dasbach in Trier, Besitzer einiger großer Druckereien, zu einem seiner kaufmännischen Lehrlinge: „Junge, wenn Du heutzutage vorwärts kommen willst, mußt du dich auf eiue Leiter stellen! — Und weißt Du auch, was diese Leiter ist? — Nein? — — Diese Leiter ist die Stenographie!" Eine unendliche Fülle ähnlicher Aus sprüche hochgestellter und erfahrener Männer sind seit den letzten Jahren gefallen, die sämtlich darin gipfeln, daß heute die Stenographie für jedermann, der viel zu schreiben hat, eine unbedingte Notwendigkeit ist und daß nur solche rasch vorwärts kommen, die sich diese Fertigkeit angecignet haben. Um nun allen Damen und Herren, die von der Nützlichkeit der Kurz schrift überzeugt sind, Gelegenheit zur Erlernung derselben zu geben, veranstaltet der hiesige Stenographenverein im kommen den Winterhalbjahr einen Unterrichtskursus sür Anfänger. Da der Verein mit diesem Unternehmen eineni wirklich dringenden Bedürfnis entgegenkommt, ist eine recht zahlreiche Beteiligung zu erwarten. Alles weitere ist aus dem heutigen Inserat des Vereins und in der darin erwähnten Versammlung zu erfahren. -s- Zur Wahl. Nächsten Donnerstag abend i/z9 Uhr wird Herr Kaufmann Nitzschke im Parkschlößchen zu Brandis über „Die politische Lage und die Landtags wahlen" referieren. Der Redner ist der Kandidat der nationalen Partei im 12. Wahlkreis, wozu auch Brandis gehört. f Staatsangehörigkeit. Das sächsische Mini sterium des Innern bemerkt in einer Verordnung, es trage keine Bedenken dagegen, daß der Besitz der sächsischen Staats angehörigkeit dann als ausreichend nachgewiesen angesehen werde, wenn vor Geltung des Gesetzes über Erwerbung und Verlust des Untertanenrechts im Königreich Sachsen vom 2. Juli 1852 einem Deutschen, aber Nichtsachsen, in einer Stadt das Bürgerrecht verliehen worden sei, nachdem der darum Nachsuchende von seinem Heimatstaate eine ihm eigens für diesen Zweck ausgestellte Auswanderungsgenehinigung bei gebracht habe. Es würde in derartigen Fällen, dafern nicht besondere Umstände für das Gegenteil sprächen, angenommen werden können, daß nicht nur bei dem Gesuchstefltr die Absicht vorgelegen habe, die sächsische Staatsangehörigkeit zu erwerben, sondern auch auf Seiten der beteiligten Behörden davon aus gegangen worden sei, der Gesuchsteller sei gleichzeitig mit der Bürgerrechtserwerbung Sachse geworden, und daß er in der Folgezeit tatsächlich als Sachse behandelt und betrachtet worden sei. -ß Der Sächsische Lehrerverein setzt sich gegenwärtig ans 77 Bezirksvereinen mit 14009 Mitgliedern zusammen. Im vorigen Jahr betrug die Mitgliederzahl 13 788, sodaß ein Zu wachs von 221 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Die Mitglieder haben an Jahressteuern insgesamt 34741,25 Mk. aufgebracht. Tie stärksten Vereine sind Chemnitz-Stadt mit 920, Dresden- Land mit 647, Dresden-Stadt mit 1883, Freiberg mit 264, Leipzig-Land mit 460, Leipzig-Stadt mit 2062, Meißen mit 230, Pirna mit 378, Plauen i. V. mit 480, Zittau mir 294 und Zwickau-Stadt mit 280 Mitgliedern. Dcr Bezirksverein Großenhain zählt 12l Mitglieder. Für die Diltes-Süflung gingen im Jahre 1908/09 2749,51 Mk. an Geschenken ein. Darunter befinden sich 500 Mk. vom Bezirksverein Dresden- Stadt, 150 Mk. vom Bezirksverein Zwickau-Stadt und 1500 Mk. vom Sächsischen Lehrerverein. ch Nunmehr sind die Preise, welche die Bahnhosswirt- schäften in Sachsen führen können von der Generaldirektion geregelt worden. Den Wirten ist gestattet morden, für 3^ Zehntel 15 Pfg. und für 2 Zehntel 10 Pfg. zu verlaugcn. Denjenigen Wirten, welche die Einführung zu 0,35 Liter nicht wünschen, bleibt es freigestellt, das bisherige Maß von 0,4 Liter zum Preise von 17 Pfg. zu verkaufen. Für echte bay rische und böhmische (Pilsener) Biere bleiben die bisherigen Preise (25 Pfg. für 0,4 Liter und 20 Pfg. für 0,25 Liter) bis auf weiteres unverändert. Auf etwaigen besonderen An trag von Wirten kann dort, wo ein besonderes Bedürfnis anzuerkennen ist, die Erhöhung des Preises für einfaches Bier um 1 Pfg. und höchstens auf 11 Pfg. für 0,4 Zehntel ge nehmigt werden. Die gegenwärtig bestehenden Preise sür Tee und Kaffee bleiben unverändert. ch Erntesegen. In einem Artikel unter vorstehender Ueberschrift bespricht der „Vogtl. Anz." die Ergebnisse der Ernte und kommt dabei zu folgenden Schlüffen: Es ist eine reiche Ernte gewesen, die das Jahr 1909 für unser Land bescherte, und dar um so mehr, als die Saaten nicht eben gut durch den Winter gekommen waren und dann Zeiten Ser Dürre und wieder auhaltender Nässe kamen, die sehr bange Sorgen wachrufen mußten. Wohl ist die Heuernte gründlich verregnet, doch um so reicher das Herbstfutter gewachsen, wohl erlitt die Getreideernte eine beträchtliche Verspätung, doch konnte sie im ganzen, trotz einfallender Regenperioden gut
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview