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Sächsische Elbzeitung : 15.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190812158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19081215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19081215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-12
- Tag1908-12-15
- Monat1908-12
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 15.12.1908
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so komme man folgerichtig zu der von einem Teile der Lehrer schaft erstrebten religionslosen Schale, nnd nnr die (Gegner der cnongclischcn Kirche hotten den Gewinn dovon. In so wichtigen Punkten dürfe sich die Schnle keinesfalls von Hans nnd Kirche trennen, sich auch nicht einseitig nnr von der sogenannten „jungen" Theologie beraten lassen. Die Kritik dürfe nie vergessen, das, alles menschliche Erkennen unvollkommen ist nnd seine Grcuzcil hat, und müsse das Gebiet des christlichen Glaubens pietätvoll respektieren. Es sei zu hoffen, das, durch die masMbciidc» Schul- und kirchcnbehördcu eine für Schule, Haus und Kirche segens reiche Erledigung der schwebenden Fragen erfolgen werde. Der Portrag wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. An der zweistündigen, hochinteressanten Debatte beteiligten sich viele Vcrcinsmitglicdcr. Bon einigen Lehrern wurde eine mildere Auffassung der Sachlage das Wort geredet, da zahlreiche Lehrer durchaus nicht die Anschauung jenes Teiles der Lehrerschaft teilten, der die christlichen Hcilswahrheitcn und de» evangelisch - lutheri schen Charakter des Ncliaiousnntcrrichts beseitigen wolle. Von einigen Rcdiicr» wurde Ichnrfcr Protest gegen die linkslibcralc Theologie erhoben, die in Lchrcrkrciscn cinseilig als Stühpnnkt genommen werde, nnd mit deren Vertretern sich die Kirche ans- cinnndcrschcn müsse. Ein anderer Ncducr brachte die allgemein befremdenden Vorgänge in der Löhnig zur Sprache und wandte sich gegen den dabei hervorgclrctcncn Geist. Zuletzt wurde aus drücklich erklärt, das; sich der Kamps nicht gegen die Lehrerschaft, sondern nnr gegen einen gewissen Teil derselben richte, der auch in der Lchrcrzcitung den Gegnern der Thesen gegenüber einen unpasscndcu Ton auschlagc. linier lebhafter Zustimmung wurde folgender Beschlich gefasst: „Der Vorstand wird bcanslragt, im Sinne des Vortrages nnd der Hansvätcrvcrcinignug gegen die Bestrebungen desjenigen Teiles des Sächsischen LchrcrvcrcinS, welcher die Beseitigung der grundlegende» christlichen Hcilswahr- hcitcn und die Beseitigung des evangelisch-lutherischen Charakters des Religionsunterrichts erstrebt, energisch zn protestieren, be sondere Eingaben aber an das Kgl. knllnsmulistcrium, sowie an die konservative nnd nationallibcralc Partei des Sächsische» Laiid- tagcs baldigst gelange» zn lasse»." Mit Da»kcSwortc» schloh der verdiente Vorsitzende, Herr Rentier Rochel, die Versammlung. —* Der silberne Sonntag scheint im all gemeinen, wenn man Schlüffe ans dem Leben und Treiben des gestrigen Nachmittag nnd Abend ziehen will, nicht gerade den erwünschten silbernen Erfolg in allen GcschäftslokaUtäten gebracht zu haben. Die Gc- schästc mit Splclwarcn für die Jugend scheinen immer hin noch am besten besucht zu werden und ein jedes war bemüht, durch Schaufensterauslagen und Ausbau im Innern die lelchtbcfricdigte Kindcrschar an sich zu fiffeln. Da sehen wir bei Vollmann In der Zankcnstraße alles lebendig, getrieben durch eine kleine Dampfmaschine. Hier dreht sich die Mühle, dort arbeitet der Schornstein feger oder drehen sich Paare im Tanze, am Fenster selbst läßt ein emsig klopfender Bergmann, welcher mit seiner Spitzhacke unermüdlich an das Fensterglas pocht, die draußen Vorübcreilendcn still stehen, wenn cS über haupt noch möglich ist, bei dem großen Gedränge, das dort stets herrscht, einen Einblick in das Getriebe zu er haschen. Ebenfalls recht hübsch hat G. Bossack in der Poststraße sein Fenster ausstasfiert. Hier rast mit Ge schwindigkeit ein Eilzug im Jnncnraum zwischen all den hübschen Sachen und Sächelchen einher, die das Herz der Knaben und Mädchen erfreuen. Und nun erst im Innern, wie blitzt da des Kleinen Auge vor Freude über all' die Soldaten, Trommeln und sonstigen Spicl- waren, wie leuchtet das Antlitz der kleinen Trude und Aenne über die vielen Puppen mit dazu gehörigen Puppenstuben, Küchengerät und selbst vcritablcn Koch maschine». Sollte cs hier noch nicht gelungen sein, die noch immer unschlüssigen Kleinen zu befriedigen, so dürfte wohl bei El. Eißner am Markt, allwo eine gleich große Auswahl von Spiel- nnd GebranchSmnrcn geschickt ausgestellt ist, auch das verwöhnst sie Nesthäkchen das lang Ersehnte und Gesuchte finden. Hier ist so recht der Kleinen und Allcrklcinstcn Paradies, Puppen, größer wie sic selbcr, mit klappernden Augen, alle Küchcn- warcn in verkleinertem Maßstabe, Puppenwagen in ele ganter Ausführung usw. für die kl. inen Mädchen, für die größeren geschmackvolle Handtäsckcn in verschiedenen Ausmachungen sowie alle anderen Bijouterie- und Galan teriewaren, Alben für Poesie und Postkarten, kurzum für jedes Herz etwas Paffendes. Die wählerischen Knabcnaugen erblicken hier ganze Festungen mit Kanonen und Zinufoldaten in allen Schattierungen und von allen Völkern, Schaukelpferde und solche zum Fahren, Tanz bären, ganze Menagerien mit wilden Tieren, Bilder bücher und Jugendschriflen, daß eS schwer werden dürste, alle Wünsche zu erfüllen. Auch Oskar Bendel an der Sebnitzer Straße hat lauter verlockende Sachen für die kleine Welt auf Lager und in mehreren Fenstern ausgestellt, dazu für die größeren Knaben recht stabil gebaute Sport- und Rodelschlitten, für das Mütterchen alle Sorten Körbe und Bürstcnwaren, Blumentische und sonstige Kolbwarcn. Eine reichhaltige Auswahl in Spielwarcn hat in jedem Jahre auch Herm. Kriegel in Porschdorf ausgestellt, aus allen Fenster» luge» aus den Schachteln die Spielwaren und Puppen, ganze Dörfchen mit Kirche, Schulhaus und dem dazu gehörigen Inventar, Soldatenausrüstungen und Reitpferde, Wagen und Handwerkskästcn mit Hammer, Feile und Laubsäge, Modellierbogen und Bilderbücher, Bälle, Trompeten und Diabolo-Spiele und noch vieles andere mehr. Aber auch für die kleinen Leckeimäulchen ist beim Schoko laden-Onkel bestens gesorgt. Was hier alles für süße Schokoladen- und Marzipansachcn auslicgen, die jedes Kinderherz höher schlagen machen, immer neues ersinnt die Industrie, da gibt es Würste aus Marzipan und Glückschwcinchcn, Schokoladcnruprcchte, Bonbons mit Füllungen in hübschen Atrnppcn, Honigkuchen und Lebkuchen, just wie auf dem Jahrmarkt. Doch schließe» wir für heute de» Nundgang, der in der Hauptsache der Kinderwclt gegolten hat, ein nächster wird uns mit anderen Branchen bekannt machen, soll uns dorthin führen, wo in der Hauptsache Gebrauchsgegenstände zu finden sind. *— Die Zeit der kürzesten Tage ist da. Die Nachmittage haben gegenwärtig nur noch eine Dauer von drei Stunden und 40 Minuten. Erst vom 19. De zember an zeigen sie eine tägliche bemerkbare Zunahme. Die Vormittage aber nehmen auch noch bis zum 23. De zember ab. —* Welcher echte Deutsche verfolgt nicht mit regem Interesse den mit erbittertster Leidenschaft und rohester Rücksichtslosigkeit vom Slaventum, den Tschechen, geführten jKampf gegen unsere deutschen Stammes brüder in unseren« Nachbarlande Böhmen. Die empören den Vorgänge in Prag, Königgrätz und neuerdings im südlichen Böhmen rütteln selbst den gleichgültigsten Neichsdentschcn auf. Bewunderung müssen wir der Mannhaftigkeit, mit der unsere dcuischen Volksgenossen auf ihrem schweren Posten ausharren, unstreitig zollen. Nnr mit sofortiger hilfreicher Tat läßt sich diese Treue danken. Ganz besonders hart bedrängt erscheint zur Zeit die deutsche Stadt BudweiS (42000 Einw.), die den Schlüssel zu dem gesamten deutschen Sprachgebiete Südböhmens bildet. Seit Jahrzehnten sind die Tschechen mit sehr bedeutenden Geldopfern bemüht, diese Stadt in ihre Hände zu bringen, da si wissen, daß mit dem Falle von Budwcis auch das Schicksal des Deutschtums in ganz Südböhmen entschieden ist, ja daß cS hierdurch der tschechischen Agitation sogar möglich wäre, unge hindert in die deutschen Länder Ober- und Nlederöster- reichs hlnüberzugrcifen. In Erkenntnis dieser bedrohte» Lage und der Bedeutung von Budwcis als deutsche» Bollwerk von Südböhmcn hat daher der hiesige Männcr- gesangvcrcin „Eintracht" beschlossen, zur Unterstützung des dortigen Deutschtums ein Wohltätlgkcitskonzert in Form eines volkstümlichen Liederabends zu veranstalten. Dies Konzeit findet am 1. WeihnachlSseiertagc im Saale nnscrcS Kurhauses statt. In du« nächsten Tagen wird ein Bote mit Eintrittskarten in den einzelnen Häusern vorsprcche». Möchten recht reichliche Spenden in die vorgelegte Zeichnungsliste gebucht werden! Hilse tut dringend not. Der gesamte Reinertrag soll dem Vorstände des deutschen VolksratcS in Budwcis zugcsührt werden. —* Die Düsseldorfer Handelskammer und das Pilsner Bier. Die Kammer führt u. a. auS: Gegenüber deir deutschen Bieren ist eine Bevorzugung der Pilsner Biere durchaus nicht am Platze nnd vollkommen unberechtigt, da die deutschen Brauereien technisch voll kommen eingerichtet find und ein klares hcfcreineS Ge tränk liefern, während das Pilsner nlckt selten mit Kräusen versetzt und trübe ist. Der Kräuscnzusatz mag eine gute Wirkung für die Verdauung haben, für die Schleimhäute aber keinesfalls. Bedenkt man nun, daß das Hektoliter Pilsner Vier 33 bis 36 Mark kostet, für deutsches Bier aber nur 17 bis 18 Mark gelöst werden können, so kann man den Unverstand deutscher Biertrinker nnr bedauern. Mair wehrt sich entschieden gegen jede Verteuerung des inländischen BicrcS und zahlt für ausländische einen un erhört hohen, sachlich in keiner Weise gerechtfertigten Monopolpreis. Das ist aber schon so ost nachgemicsen wo,den, daß man daran zweifeln muß, die richtige Er kenntnis hierüber in Deutschland durchdringen zu sehen. Krippen, 14. Dezember. Die gestrige Gcmcinde- rats - Wahl ergab folgendes Ergebnis. Es wurden ge wählt iir der 1. Klaffe: Ausschußperson Schneide:meister G. Junghans, 1. Ersatzmann Zimmermann H. Hering, 2. Ersatzmann Gasthofsbesitzer O. Graf; in der 2. Klaffe: Ausschußperson Tischlermeister N. Fleischer und Zimmermann H. Dünnebier, 1. Ersatzmann Schiff bauer A. Viehrig, 2. Ersatzmann Schiffsbauer E. Noschig; in der 3. Klaffe: Ausschußperson Maschinist O. Lohse, 1. Ersatzmann Zimmermann P. Thomas, 2. Ersatz mann Schmiedemeister W. Nasche. Hi Schmilka, 14. Dezember. Vor einer zahlreich erschienenen Christengemeinde hielt hier am Sonntag vormittag Herr Pfarrer Hesselbarth Gottesdienst ab. Demselben schloß sich die Abendmahlsfeier an, an welcher 15 Personen teilnahmcn, nach dieser wurde eine Tauf- Handlung vorgenommen. — Das Schrammstcin- und Wintcrberggebiet erfreute sich an diesem Tage eines guten Besuches. Dresden, 14. Dezember. Se. Hoheit Albert Prinz v. Sachsen - Weimar, Prinz und Prinzessin Gott fried Hohenlohe-Langenburg, Schloß NoleuhauS, trafen hier ein und nahmen im Europäischen Hof Wohnung. LMcs W M Mmit Berlin, 13. Dczimder. Gegen die Wirtschafterin Heimann wurde ln einem an der Brcitestraßc gelegenen Geschäftslokal heute Vormittag ein Raubmord versucht. Der Schleifer Weltland wurde als Täter festgcnommen. Mcser 1 tz, 12. Dezember. Bel der heutigen NeichS- tagscrsatzwahl wurden für den konservativen Kandidaten Grafen Westarp 11 506 und für den Kandidaten des Zentrums Piopst Nönspieß 10211 Stimmen abgegeben. Gras Westarp ist somit gewählt. Hamm, 11. Dezember. Die 18 jährige Ida Vogel sang, die Nichte des Bauunternehmers Wittkamp in Hamm, gestand ein, die Leiche ihres neugeborenen Kindes, als dessen Vater sie ihren Onkel Wittkamp bezeichnet, im Ofen verbrannt zu haben. Münster l. W., 12. Dezember. Von der Nechts- und Staatswiffenschaftlichen Fakultät der Universität Münster ist der Pastor v. Bodelschwingh in Bethel bei Bielefeld zum Ehrendoktor ernannt worden. Gelsenkirchen, 12. Dezember. Hier kam es gestern zu blutige» SlraßcnkcawaUen zwischen angetrun kene» Burschen nnd der Polizei. Der Polizeibeamte Moritz erhielt dabei einen Nevolverschuß in die Kinnlade. Ein Geschäftslokal, in das sich die Polizei zurückziehen mußte, wurde von den Burschen geradezu gestürmt und durch Nevolverschüffe arg demoliert. Erst der requirierten berittenen PoUzciabtcilung gelang es, Ruhe zu schaffen und die Haupträdelsführer, fünf Gelegenheitsarbeiter, zu verhaften. Wt ÄltWM « 9 ItjMkl Berlin. Aus offener Straße trank der 40jährige Maurer Kohlhoff eine Flasche Lyjol, weil gegen ihn dieser Tage eine Hauptverhandlung wegen schwerer Körperverletzung stattfinden sollte. Er starb während des Transportes nach dem Krankenhause. Berlin. Präsident Castro wird Dienstag in Berlin iir der Klinik des Professors Israel erwartet. Berlin. Vor dem Passagekaufhaus wurde einer Dame aus Dresden gestern in« Gedränge von einer anderen Dame mit einer Hutnadel das linke Auge ausgestochen. Hamburg. Der ausgehende deutsche Kohlcn- dampser „Shamrock" stieß In der vergangenen Nacht auf der Elbe mit dem einkommendcn englischen Kohlen- dampfcr „St. Vincent" zusammen. Letzterer wurde schwerbeschädigt an den Strand gesetzt, während „Sham rock" sank. Hamm. Die Gcldsammlungen für Radbod sind abgeschlossen. Die Summe wird auf 1200000 Mark geschätzt. Vorläufig sollen 20000 Mark als WeihnachtS- gabc verteilt werden. Wiesbaden. Dec entflogene Ballon „Mainz- Wiesbaden" des MIttclrhcinischcn Vereins für Luft schiffahrt ist bei Merkenfritz (Orcrhcffen) aufgefunden worden. Hermannstadt. Hier wület eine große Typhus- cpidemic. Es sind bereits 800 Personen erkrankt. Sämtliche Schnlcn find geschloffen. Man beabsichtigt, das hiesige Korpskommando nach Klausenburg zu verlegen. Wetter.Prognose für den 18. Dezember. Südostwind; heiter; kälter; trocken. Kirchliche Nachrichten der Parochic Schandau. Die Bibclstunde für Mittwoch den 16. Dezember fällt aus. Sonnabend den 19. Dezember vorm. 10 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. Pfarrer Hesselbarth. Sonntag den 20. Dezember vorm. '/zs) Uhr Beichte und heiliges Abendmahl (die letzten in diesem Jahre.) Pfarrer Hesselbarth. StandeSinntliche Nachrichten von Schandau. Geboren: Th. G. I. Verger, HandclSgärtncr hier eine T. — G. O. Mehnert, Tagcarbciter in Ostrau zwei T. — F. O. Förster, Väckcrmstr. hier ei» S- — E. O. Hille, Straflcnbahn- schaffncr hier ein Sohn. Aufgeboten: H. G. Wustmann, Ofcnsetzcrmstr. hier mit R. F. Goch, hier. Ehcschllcszungcn: H. O. Paufler. Fabrikarbeiter in Postclwih mit O. M. Peschke daselbst. Gestorben: K. O. Hering, Geschirrführcrssohn in Rath mannsdorf 6 I. — A. A. vcrw. Hering geb. Mag, Schankwirtin hier 75 I. — A. Chr. vcrw. Ehrlich geb. Peschke in Schmilka 66 I. alt. Kirchliche Nachrichten der Parnchie Papstdorf. Geboren: Otto Moritz Hering, Schiffbauer und Hausbcs. iu Klelnhcuncrsdorf ein Sohn. Gestorben: Hermann Reinhold Stolze, chel. Sohn des Wilhelm Hermann Stolze, ParkcttischlerS in Papstdorf, 8 I. 10 M. 15 T. alt. Die „Bokemia" veröffentlicht ein vertrauliches Rundschreiben, welches der Führer der radikalen Tschechen, Abg. Klofac, an sämtliche Brauereien Böhmens richtet und In welchem er diese auf fordert, den Bezug von Betriebsmitteln seitens deutscher Lieferanten sofort cinzustellen. Seine Partei habe ein Kontrollburcau errichtet, in welchem alle jene Brauhäuser, welche mit deutschen Firmen in Geschäslübczichuiig stehen, verfolgen und dafür Sorge tragen wird, daß diese Brau häuser von den Tschechen boykottiert werden. Gleichzeitig kündigt er an, daß dieser wirtschaftliche Boykott gegen die Deutschen auch auf andere Gebiete ausgedehnt werden wird. — Ein altes Sprichwort sagt: „Haust du meinen Juden, hau ich deinen Juden." Nun, wenn wir obcn- stchendcn Artikel lesen, können mir die Sache auch ein mal anders nennen: „Schädigst du meinen deutschen Bruder, lasse ich es auch einmal deinem tschechischen Bruder und Stammcsgenoffen entgelten." Es ist lange genug gesündigt worden, liebe deutsche Brüder und Schwestern, jetzt, wo die Not unsere StammcS- gcnoffcn in Oesterreich aufs höchste getrieben wird, muß endlich einmal zu Taten geschritten werden. Wenns Euch liebe deutsche Brüder auch schwer fällt, Ihr braucht aber durchaus kein tschechisches Bier zu trinken, braucht auch keine Prager Schinken zu essen, denn diese sind rein tschechische Erzeugnisse. Wir haben Im deutschen Reiche so vorzügliche Biere, und so vorzügliche Wurst- und Fleischwaren, daß wir von einem solchen Volke wie die Tschechen sind nichts zu kaufen brauchen. Kauft überhaupt bei keinen« Tschechen, deren wir so viele in« Lande haben, sie unterstützen ja doch nur Ihre Stammesbrüder, warne» sie aber nicht, von ihren Gccuellaten gegen die Deutschen abzulaffen, sondern stärken sic durch Gelder welche sie von dem verdienen, dem sie ihre Existenz verdanken. (Sie sollen uns erst beweisen das sie wirklich Deutsch gesinnt.) Nehmt auch keine tschechischen Arbeiter, sondern Deutsche, wenn Ihr auch einige Pfennige mehr Lohn zahlen müßt. Die deutschen Arbeiter ver zehren aber ihr Geld im Lande, während die Tschechen den größten Teil Ihres Verdienstes nach Hause schicken und ihre vor nichts zurückschreckenden rauflustigen Brüder unterstützen. Deutsche Männer und Frauen! Es ist die höchste Zeit, daß Ihr Euch besinnt, daß Ihr Euren Brüdern und Schwestern In Oesterreich zu erkennen gebt, daß Ihr an sie denkt. (Teut.) Auszug aus der Sitzung des Bezirksaus schusses der Kgl. Amtshauptmauuschaft Pirna von« 4. Dezember 1908. Genehmigung bezw. Befürwortung fanden u. a. folgende Gesuche: Des Schankwirts Willy Mittag in Rathewalde um Erlaubnis zum Schankbetriebe während der Monate November bis mit März jeden Jahres in der Schankwirtschast im Amsclgrunde; des Erbgerichts- besitzerS Otto Kretzschel I,« Gohrisch um Ausdehnung der Schankberechtigung auf den Monat Oktober jeden JahrcS; des Schankwirts Karl Richter in Lichteiihain um Ueber- tragung der Schankerlaubnis im Restaurationsgrundstück „Kleiner Wasserfall" daselbst auf seinen Sohn Otto Richter und die Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten seitens der Gemeinden Ncinhardtsdorf und Porschdorf anläßlich der Ausführung landwirtschaftlicher Ent wässerungsanlagen.
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