Delete Search...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 01.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192308010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19230801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19230801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-01
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
IS Zeil vom 1. bis 13. August Kartoffeln für die Städte! Dr. das der die 24500 Mk. 25 000 . 4000 . dringend, das Zeilungs Ein Aufruf an die Landwirte. Der Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrates Brandes erläßt folgenden Aufruf: „Der Herr Reichskanzler weist darauf hin, daß — Naunhof schreiben, ist das S das Festwetter. hatte sich eingestellt zum dritten und lej würde gerungen; gröbere Bedeutung selbst wählen kann, Bürger zu greifen i Bet eintretender Feuerwerk und dar — Naunhof. Ebers dachamr junge Samper, doz Wirkung seines getr Heden und unschädl srüdige Geselle für daß sich die Beute l P Wir oerwe heutigen Nummer, Ermäßigung d lohn ab t. August -j- Die unn des Protestes gegen Inhaber von ganz den 2. August. Ländlern, daß sie o Erwerb versteuerte! Geld im Werle sink derung stellt den schwankenden Wäh den Bezugspreis wie folgt festzusetzen: Frei ins Kaus Durch die Post bezogen . . Einzelne Nummer. , . . Wir bitten unsere geschätzten Leser V ' Sannenaufgan, Sonnenunterga 1291 Gründm Vernichtung ^er s Nelson. - 1914 A lH Neue Steue Vom 1. August a ;üge für Lohn- r Vierfache der b Steuerpflichtigen mäßigt sich jedoch Steuerpflichtigen jedes zur Haush um 200 000 Mm liche, wöchentliö sprechende vervi Z. B. hätte ein kommen von 6 2 zahlen 600 000 t 24 000 Mark für und 200 000 Mai noch eine Steuer Besitzt er zwei m mal 160 000 Ma Steuern nur ns Ledigen ohne vei gleichem Einkomi 200 000 - 224 0t alle Abzüge für Perioden leicht zu LI Auslandsge August an erhöh, landsgebühren zr düngen nach Er England, auf der Wertung auf 350 je 20 Gramm ai sendungen nach der Luftpost Kön 10 000 Mark, für Diese Zuschläge N gebühren erhoben Der Standpunkt Belgiens. Meinungsverschiedenheiten mit Paris. Die belgische Antwort auf die englische Note stimmt nun trotz langen „Meinungsverschiedenheiten" mit Paris doch nicht mit der französischen überein. Die technischen Diffe renzen zwischen der französischen und der belgischen Politik liegen darin, daß die belgische Regierung bereit gewesen sei, Großbritannien im voraus mitzuteilen, welche Ablösung desBesetzungsregimes bei Einstellung des passiven Widerstandes folgen würde, z. B. unsichtbare Besetzung und Amnestie, ferner nach welchen Grundsätzen die allgemeine Räumung des Ruhrgebiets geplant sei, wenn die künftigen deutschen Zahlungen erfolgen. Es wird jetzt zugegeben, daß Frankreich die bedingugnslose Unterstützung Belgiens verloren habe. Die Frage werde jetzt auf das Problem der interalli ierten Schulden und der Schulden an Amerika hinaus laufen, für das Belgien kein Interesse habe, das aber ein unüberwindliches Hindernis auf dem Wege Frankreichs be deute. Es werde als sicher angenommen, daß PoincarS in feiner Antwort an London England ersuche, endgültig zu sagen, welchen Betrag es von Deutschland erwarte und ob es auf die alliierten Schulden verzichten wolle oder nicht. Die belgische Antwort wird kürzer sein als die französische und nicht nach dem gleichen Plane aufgebaut sein. Belgien will vor Einstellung des passiven Widerstandes nicht mit der deutschen Regierung verhandeln und macht die Räumung des Ruhrgebietes von ausreichenden deutschen Zahlungen abhängig. Es wünscht gleichzeitig Maßnahmen zur Wie deraufrichtung der deutschen Finanzen so wie Angaben über die Garantien Deutschlands hinsichtlich der Erzielung von Einnahmen zur Herstellung des deutschen Budgetgleichgewichts. Schließlich fordert Belgien die Rege lung der Sicherheitsfrage für sich selbst und für Frankreich durch einen Solidaritätsakt der Alliierten. politische Rundschau. Deutsches Reich. gelb pünktlich, insgesamt spätestens bis S. August an die Träger zu bezahlen. WM- Ist eine Abbestellung der Zeitung beabsichtigt, so ersuchen wir, dieselbe sofort den Trägern wi zuleilen. Bei nicht rechtzeitiger Abbestellung mutz jede einzelne Nummer bezahlt werden. Die einspaltige Znseralenzeile koste! von morgen ab 2500 Mk. Die kleinste Anzeige kostet 10000 Mk. Nachrichten für Naunhof. infolge der Verspätung der Kartoffelernte die Städte von Kartoffeln entblößt seien und daß auch sonst die Ernährungsschwierigkeiten der großen Ber- brauchermassen wachsen. Der Herr Reichskanzler richtet an die deutsche Landwirtschaft den dringenden Aufruf, alle Kräfte auzuspannen, um die Erträge, ins besondere der F rühkartoffeln möglichst umgehend dem Verbrauch zuzuführen und die Lage in den Städten zu erleichtern. Unterstützung durch das Reichsverkehrs- ministerium sei zugesichert. Ich unterstütze diese ernste Mahnung des Herrn Reichskanzlers aufs dringendste. Verspätete Ernte und Markentwertung verschlimmern die Lage. Es kommt jetzt daraus an, trotz dieser Schwierigkeiten den Anschluß an die neue Ernte zu erreichen, die, wenn sie gut geborgen werden kann, gut zu werden verspricht. Ich fordere des- halb die deutschen Landwirte auf, der Mahnung des Hcrrn Reichskanzlers zu folgen und insbesondere, soweit es ver Reifegrad der Kartoffeln irgend gestattet, die § lävte möglichst ausgiebig mit Frühkartoffeln zu versehe n." i Leon Blum über den Unsinn der Ruhrbesetzung. „Die 15 oder 16 Milliarden Francs, welche Deutsch land bezahlt hat, sind vollständig verschlungen durch die Besatzungskosten. Anstatt unsere Häuser wieder herzustellen, hat man große militärische Gebäude in Mainz und anderswo gebaut. Aber damals bezahlte Deutschland unsere Besatzungsarmee am Rhein. Jetzt, wo sie sich an der Ruhr befindet, sind wir es, die sie bezahlen: und alle Tage sind wir gezwungen, in Mainz j 500 Millionen Papiermark zu kaufen. Vor der Ruhr- i besetzung erhielten wir 1 Million Tonnen Koks im Monat für nichts (umsonst): jetzt erhalten wir nichts An unsere Leser! Die fortschreitenden nunmehr in schwindelhafter Köhe sich be wegenden Gestehungskosten unsrer Zeitung zwingen uns, für die »««»»WS Velber füllig geiseien wären. Der Termin für vtefe Bar auszahlungen soll früher gelegt werden und zwar auf die Tage vom 1. Oktober bzw. 1. Januar, über den Inhalt ! der sonstigen Vo.lagen erfährt ein Berliner Blatt, daß zu- > nächst die BermSgenS-, ErbfchastS- und Umsatzstenern entsprechend abgeändert werden sollen. Einmal werden die ! Tarife völlig neu normiert und der Geldentwer- § tung entsprechend heraufgesetzt, andererseits werden die Bewertungsvorschriften verschärft, so daß sie wieder die Gestalt bekommen werden wie die ursprünglichen Steuer vorlagen im Vorjahre. Die Umsatz st euer wird wieder erhöht auf 2-L H. Etwas ganz neues ist das Steuerzinsgesetz. Dieses will die angesichts der Geldentwertung Von den Steuerschuldnern zu zahlenden Zinsen beim Zahlungsauf schub oder der Steuerstundung und bei säumigen Zahlern der Geldentwertung anpassen. Gleichzeitig soll diese ! Steuer, die die Reichsfinanzen und die Wirtschaft stärken i und festigen wird, das Fundament bilden für die Aus- i gaben der inneren Goldanleihe, die sich ja auf den Kredit ! des Reiches stützen muß. Endgültiges ist über alle diese > Entwürfe vorläufig noch nicht zu sagen. Die Referenten beratungen im Reichsfinanzministerium über die geplante neue Goldanleihe sind noch im Gange. Es sollen 100 Millionen Goldmark in einer ersten Emission erhoben werden, der unter Um- ! ständen eine zweite Emission folgen könnte. Eine Stücke lung in Anteile unter fünf Dollar erscheint den zuständi gen Stellen nicht zweckmäßig. Ruhiger Verlauf des 29. Juli. Für den vergangenen Sonntag waren im ganzen Reiche große Kundgebungen der Kommunisten geplant, denen man stellenweise trotz der ergangenen Verbote mit Beunruhigung entgegensah. Der Sonntag ist jedoch im ganzen Reiche ruhig verlaufen. Im Ruhr gebiet nnd im Rheinlands ist es zu keinerlei Kundgebungen gekommen. Die in München von der kommunistischen Par tei geplante und von der Polizei verbotene Demonstration hat nicht stattgefunden. — Nur inNeu - Ruppin ist es am Tage zuvor zu blutigen Zusammenstößen gekommen, wobei zwei Personen getötet und mehrere verletzt wurden. Die Gewerkschaften beim Kanzler. Am Montag nachmittag fand in der Reichskanzlei zwischen den Gewerkschaften und dem Reichskanzler eine Besprechung statt, die sich mit der zugespitzten wirtschaft lichen Notlage befaßte. Der Besprechung ging eine Aus sprache der Gewerkschaften im Reichstag voraus. Bei der Besprechung mit dem Reichskanzler stand natürlich die Frage der Lebensmittelversorgung im Vordergrund. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ist ebenfalls zusammengetreten. Die Bezüge des Reichsbankdirektoriums. Der Reichsrat nahm einen Gesetzentwurf über den Besoldungshaushalt des Reichsbankdirektoriums an. Die Gehälter werden in derselben Weise geregelt wie bei den Reichsbeamten, sind aber erheblich höher als in der ent sprechenden Gruppe der Reichsbeamten. Nach dem Stande vom 1. Juli bezieht danach der Reichsbankpräsident monat lich 46,5 Millionen und erhält somit 1,6 Millionen mehr als ein Reichsminister. ! Aus Zn* und Ausland. Berlin. Der Reichsrat gab seine Zustimmung zu einer ! Ermächtigung für die Erhöhung der Sozialrenten- ! un 1 erstützung derart, daß vom 1. August ab die Sätze um 75 95 erhöht werden. Berlin. Der Deutsche Gewerkschastsbund hat der Reichs regierung ein Schreiben vorgelegt, in dttn eine Reihe grund - sätzlicher Forderungen zur Währungs-, Finanz, und Sozialpolitik erhoben wird. Dresden. Im Zusammenhang mit der Fünfzigjahrfeier deS sächsischen Milttärvereinsbundes wurden etwa 60 An- i gehörige des Bürgerlichen Ordnungsdienstes verhaftet, - weil sie Waffen bei sich getragen hatten. j Bremen. Hier ist von der politischen Polizei eine große ! Anzahl führender Personen der Kommunisten auf richter- i liche Anordnung wegen Hochverrats fest genommen worden. § Madrid., Die spanische Presse verzeichnet mit Entrüstung ! die Vorfälle im Hafen von Santander, wo sich die Mannschaft des französischen Schiffes „Cuba" unerhörte Beschimpfun- gen gegenüber der Besatzung des deutschen Dampfers .Toledo- herausnahm. London. Hier wurde, wie alljährlich,, im Hyde-Park eine Ml Ll Rv! 22 Oopvrigkt Ms sie sich n klang es an ihr L wollen Sie denn Sie mir das Gm Ihnen an den wen schenken? Wenn i und zehre ich viel!, nahe beisammen ve Erna blieb sitz weshalb sie es tat. anhören, unterhaltt Sein war wieder da. „Ich unterhalb darf ich mich Ihne stellen —" Erna lächelte. Sie sind" — ihre ich mir später einb Fürst." Schelmerei wc ihren hellblauen A ' Et verneigte s bildung mit der M Heimat. Aber wm Öhre angenehm?" Erna lächelte mat und von den Der Inder lies Zeit ist zu kurz, um Das Allgemeine w< Palmen wachsen un Glut ist. die sie auj Daß Blumen dort niemals wiedergebe deren Glanz unbes« schmiegsam, doch di Blick ward Glut, „ donnenbilder, die ir Da» Zeichen Erklärung. Di« Weiter fortschreitende und jedes Maß verlierende Ver nichtung unserer Währung, verbunden mit der sich überstürzen den Steigerung aller Preise und Unkosten, wozu noch die Ein- führung wertbeständiger Löhne in den nächsten Wochen wahr scheinlich als weiteres erschwerendes Moment hinzutritt, hat jede Preiskalkulation in der gesamten Wirtschaft, besonders aber in den Zettungsbetrieben, geradezu unmöglich gemacht. Die Zeitungen sind außerstande, angesichts dieser ganz außerordentlichen Verhältnisse ihren Bezugspreis für die Zu kunst für einen Monat festzuhalten und sehen sich daher ge zwungen, die Bezugspreise künftighin freiblei bend zu gestalten, um die Möglichkeit zu gewinnen, den enor men Preissteigerungen zu folgen und ihre Betriebe aufrechtzu- erhalten. Der Gesamtvorstand des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger hat in gemeinsamen Beratungen mit Vertretern der ihm angeschlossenen Unterorganisationen am 23. Juli in Eisenach diese Frage eingehend erörtert und ist zu dem einmütigen Beschluß gekommen, daß, wie alle anderen Industrie- und Handelszweige, so auch die Zeitungen, von jetzt ab grundsätzlich sowohl für die Ortsbezicher wie für die Post abonnenten ausschließlich freibleibende Bezugspreise festsetzen werden. Er hat diesen schwerwiegenden Entschluß in der Erkenntnis gefaßt, daß sonst die deutsche Presse, deren Er haltung als politischer, wirtschaftlicher und kultureller Faktor in der Gegenwart mehr als je Lebensnotwendigkeit des deutschen Volkes ist, über die Stürme der Zeit hinweg nicht lebensfähig erhalten werden kann. Die Neichspo st Verwaltung hat dieser Notwendig keit dadurch Rechnung getragen, daß sie die Postbezugspreise von nun als freibleibend bezeichnet, mit der Maßgabe, daß die Postbezieher verpflichtet sind, bei einer Erhöhung der Be zugspreise während der Bezugczcit den Mehrbetrag an den Verleger entrichten, und im Falle der Weigerung der Verlag das Recht hat, vom 18. eines jeden Monats an die Weiterlteferung der Zeitung einzu st eilen. Diese Einführung der freibleibenden Bezugspreise durch die Post ist um so bedeutungsvoller, als die Eigenart,des Postbetriebes es notwendig macht, daß die Verleger die Bezugspreise ihrer Zeitung bereits vier Wochen vor Monatsansang der Post be- kanntgeben müssen, so daß die Verleger sich also in Wirklichkeit bisher auf acht Wochen mit ihren Bezugspreisen festlegen mußten, ein Zustand, der natürlich in dieser Zeit des Davon laufens der Preise ganz unhaltbar ist. Der Verein Deutscher Zeitungs-Verleger ist der Ober- Zeugung, daß die deutsche Zeitungsleserschaft sich der aus den außerordentlichen Zeitverhältnissen geborenen Notwendigkeit der Einführung der freibleibenden Bezugspreise nicht ver- schlie'cn und den unter Umständen fällig werdenden Mehr- betrag an den Verleger absühren wird. Verein Deutscher Zeitungsverleger (Herausgeber der deutschen Tageszeitungen) E D. langt hatte, er müsse dieses Geld zur Bestechung der Beamten der bäuerischen Pressestelle verwenden, da er sonst von dieser Stelle keine Nachrichten erhalte. 8 Prozeß v. Jagow-Janus. Ein Beleidigungsprozeß des Herrn v. Jagow gegen den Redakteur der Roten Fahne Janus fand vor dem Gollnower Schöffengericht statt. Janus war nicht erschienen. Die Beleidigungsklage gründete sich auf einen Artikel in der Noten Fahne unter der Überschrift „Der ver- hastete Günther — Privatt'ekretär Ludendorffs" Die Beleidi gung wurde darin erblickt, daß in diesem Artikel v. Jagow nachgesagt worden war, in Verbindung mit Günther gestanden zu haben. Das Gericht verurteilte Janus zu 10 OM Mark Geldstrafe. Dem Kläger v. Jagow wurde da- Recht zuge- sprocheu, das Urteil in der Roten Fahne nnb in mehreren an- deren Zeitungen auf Kosten des Beklagten zu veröffentlichen. 8 Bestrafte Nahrunasmittelsälfcher. In Stenin wurden die Inhaberin einer Molkerei namens Engel, die wiederholt Voll- milch verfälscht hatte, zu einem Monat Gefängnis und zwei Millionen Mark Geldstrafe, und der Inhaber der Fleischerei Stiebler, der verdorbene Wurst verarbeitet hatte, zu drei Mo» amen Gefängnis und drei Millionen Mark Geldstrafe verurteilt 8 Acht Monate Gefängnis für v. Puttkamer. In der Ver- Handlung vor dem Münchener Volksgericht gegen den Schrift steller Franz v. Puttkamer wegen Anstiftung des inzwischen er mordeten Karl Baur zur Ermordung des Oberbürgermeisters Scheidemann beantragte der Staatsanwalt acht Monate Ge fängnis. Der Verteidiger ersuchte um Freisprechung. Das ein stimmig gesällte Urteil lautete dahin, daß der Angeklagte eines Vergehens der Aufforderung zum Mord tn Tateinheit mit einem Vergehen der Aufforderung zur Gewalttätigkeit gegen über einem Regierungsntttglied schuldig erkannt und zu 8 Mo naten Gesängnls und 500 OM Mark Geldstrafe und Tragung der Kosten verurteilt wurde. Aus der Urteilsbegründung geht hervor, daß das Gericht annimmt, Puttkamer habe, um sich des Studenten Baur möglichst lange als Informationsquelle zu be dienen, die Dinge aus die Spitze getrieben und dadurch Leben Scheidemanns gefährdet. Ebenso wie er habe auch Staatskommissar in Berlin es unterlassen, obwohl er durch Berichte Puttkamers in Kenntnis von dem Attentatsplan gesetzt worden war, die Polizei in München und Augsburg, wo sich Scheidemann in der kritischen Zeit befand, zu verständigen. — Es schwebt übrigens gegen Franz v. Puttkamer noch ein weiteres Verfahren. Das bayerische Staatsministerium hat gegen ihn Klage eingereicht, weil er in einem Briefe an den Berliner Börsen-Courier Geldbeträge mit der Begründung ver- gE Kunvgevung geSek oen nr.eä veranstaltet. " abei wurde eine Resolution anLEMmen, m der eine allge- ' meine Abrüstung durch Zusammenarbeit der Völker mit Hilfe ! eines vervolltomnmctcn Völkerbundes verlangt wurde. Rewuork. Hier nimmt man an, daß Morgan während seiner Europareise sich mit europäischen und mit amerika- niscken augenblicklich in Europa weilenden Bankiers über die ! wirtschaftlichen Verhältnisse der Welt besprechen will. Washington. Präsident H a r d i n g, der sich auf dem Wege > nach Bosemite Park befindet, ist an Ptomain-Vergiftung erkrankt, jedoch wird sein Zustand von den Ärzten nicht als ernst bezeichnet. Gchlußvienss. vermischte Drahtnachrichten. Reichstagssitzung am 8. August. Berlin, 31. Juli. Die nächste Sitzung deS Reichs- tags findet am Mittwoch, den 8. August statt. Handel mit Lebensmitteln genehmigungspflichtig. Berlin, 31. Juli. In der am 15. August in Kraft tre tenden Verordnung über Handelsbeschränkungen vom 13. Juli ist die Bestimmung neu, daß nunmehr auch Wander gewerbetreibende für den Handel mit Lebens- und Futter mitteln der besonderen Erlaubnis bedürfen. Ferner ist die Möglichkeit vorgesehen, auch den Ankauf von Eiern von einer besonderen Ankaufsgenehmigung abhängig zu machen. Löbe nicht ReichSkanzlerkandidat. Berlin, 31. Juli. Mit den durch die Öffentlichkeit gehenden Mutmaßungen über einen angeblichen Rücktritt des Kabinetts Cuno bringt ein Berliner Montagsblatt den Neichstagspräsidenten Löbe als Nachfolger des jetzigen Reichskanzlers in Zusammenhang. Wie man von zuver lässiger Seite hört, deukt Herr Löbe nicht daran, das Amt des Reichskanzlers zu übernehmen. Erhöhung der Buchdruckerlöhne. Berlin, 30. Juli. Infolge der weiteren Geldentwer tung empfiehlt der Deutsche Buchdruckerverein, den durch Schiedsspruch des Zeniral-Schlichtungsamtes der deutschen Buchdrucker für die Woche vom 28. Juli bis 3. August festgesetzten Wochenlohn um 200 000 Mark in der Spitze zu erhöhen. Die Schlüsselzahl für die Druckpreise ist mit Wirkung vom 28. Juli auf 2 400 festgesetzt. Besatzungsroheiten gegen Kinder. Hamm, 30. Juli. Am Bahnhof Dorsten wurde aus einem Kindertransport, ver ins unbesetzte Gebiet geführt wurde, ein ca. 15jähriges Mädchen, dem man ansah, daß es krank und hinfällig war, herausgeholt, weil es nicht im Besitze eines französischen Visums war. Die begleitenden katholischen Schwestern baten alle zuständigen belgischen Stellen, das Kind passieren zu lassen. Das Kind sei kaum transportfähig und immer bettlägriEgewesen, so daß es sich ein Visum nicht hätte besorgen können. Alle diese Bitten jedoch waren vergebens. Das Kind mußte allein am Bahn hof Dorsten Zurückbleiben. Auch hilfsbereite Menschen, die sich des Kindes annahmen, wurden abgewiesen, und das Kind mußte mit dem nächsten Zuge nach Buer zurückkehren. Ausweisungen. Trier, 30. Juli Im Vorort Feyen wurden 27 Eisen- bahnarheiter samt ihren Familien, rund 100 Personen, aus ihren Wohnungen innerhalb kürzester Frist vertrieben ünd sofort abtransportiert. Außerdem wurden ausgewiesen die Studienräte Brand, Schreiner und Frank vom Friedrich- WUHAm-Gymnasium. Briefmarkengeld in Österreich. Wien, 30. Juli. In den nächsten Tagen wird die österreichische Regierung ein Briefmarkengeld, das einen Übergang zu den geplanten Metallmünzen bilden soll, in den Verkehr setzen. Das neue Zahlungsmittel besteht aus einer flachen Hülse, die in einem Durchmesser von 37 Milli meter je eine österreichische Briefmarke von entsprechender Wertstnfe einschließt. Es gelangen zunächst solche Geld- werte von 20, 100 und 500 Kronen zur Ausgabe. Die Herstellungskosten trägt eine für die Ausgabe des Marken geldes allein befugte Privatgesellschaft, welche gleichzeitig auch die Rückseite der Geldhülsen zu Reklamezwecken ver pachtet. Dem Staate erwachsen aus der Ausgabe des Geldes gar keine Kosten. — Die Idee wurde in Deutsch land schon vor einigen Jahren von privater Seite ver folgt, schlief aber wieder ein. Aus dem Gerichtssaal. mehr. Wir haben Hochöfen in Lothringen, welch« «r- öschen, und selbst unsere Nord-HütteninduMe vet. dürt allmählich die Nachwirkung von der Krisis. Wir ind gezwungen, monatlich 1 Million Tonnen Koks in England zu kaufen. Man wird sie in Pfund Sterling bezahlen müs en. Seit der Ruhrbesetzung hat sich unsere Staatsschuld auf 30 Milliarden Franc erhöht! Seht, wie wir die Dummheit der Menschen bezahlen, welch« uns regieren und welche sich das Recht anmaßen, in unserem Namen zu sprechen." Freilich, solche Stimmen der Vernunft sind in Frankreich zu selten, um irgendeinen Einfluß aus die Ocffentlichkeit auözuüben.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview