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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 30.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192603305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19260330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19260330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-30
- Monat1926-03
- Jahr1926
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den. Etwa 300 Ehrengäste wohnten den Trauerfeierlich, keilen bei. Der Freiburger Erzbischhof Dr. Fritz hielt die Gedenkrede und nahm die Einsegnung der Leiche vor. Er lobte vor allem die große Pflichttreue Fehrenbachs und seine unschätzbaren Verdienste für die katholische Kirche. Reichsjustizminister Dr. Marx, der namens der deutschen Zentrumspartei sprach, bezeichnete Fehrenbach als einen der Besten und meinte, daß die Lücke, die Fehrenbachs Tod innerhalb der Partei gerissen habe, nur sehr schwer auszusüllen sein werde. Reichskanzler Dr. Luther sprach den Dank und die Trauer der Reichsregierung aus. Er wies vor allem darauf hin, daß Fehrenbach stets der Mann des Ausgleichs gewesen sei und gerade in dieser Hinsicht im deutschen Parlament eine große Rolle gespielt habe. Fehrenbach war, wie kaum ein zweiter, Vertreter des wahren Gedankens der Volksgemeinschaft. Der badische Minister Dr. Trunk hob die Verdienste Fehrenbachs um das Land Baden hervor. Ähnliche Aus führungen machte der badische Landtagspräsident, Dr. Baumgärtner, der im Namen des Landtages einen großen Lorbeerkranz niederlegte und besonders die Trauer der Badischen Kammer um ihren einstigen Prä sidenten hervorhob. Reichstagspräsident Löbe sprach der Zentrumspariei und der Familie Fehrenbachs das Beileid des Reichstages aus und legte im Namen der Völkischen, der Deutschnatio nalen, der Deutschen Volkspartei, der deutschen Demo kraten und der Sozialdemokraten einen großen Kranz am Sarge nieder. Nach Gesangsvorträgen und nochmaliger Einsegnung der Leiche fand die Traucrfeier ihren Ab- schluß. Das Rsichskabmett zu Fehrenbachs Tod. Dr. Luthers Gedenkrede. Sonnabend vereinigten sich die Mitglieder des Reichskabinetts zu einer kurzen Gedenkfeier für den ver storbenen Reichskanzler a. D. Fehrenbach. Reichskanzler Dr. Luther widmete dem Dahingeschievenen eine tief empfundene Gedenkrede, bei der er u. a. sagte: „Wir be trauern nichr nur den Per'ust eines gütigen Menschen, eines opferbereiten und pf? ^bewußten Patrioten, eines hervorragenden Parlamentc.riers und politischen Führers; er war für uns noch mehr: ein selbstloser, gütiger Freund. Er war der erste Kanzler des Deutschen Reiches, der mit den ehemaligen Gegnern zu persönlichen Verhandlungen kam. Seine ganze Kran sein reines und edles Wollen hat er eingesetzt für das deutsche Volk und das deutsche Vaterland — damals wie stets vorher und nachher bis zu seinem Ende." Das Zentrum zur Fürstenabfindung Zustimmung zum Kompromiß. Der Parteiausschutz der Zentrumspartei tagte Sonn tag im Reichstag zu Berlin. Reichsjustizminister Dr. Marx eröffnete die Sitzung mit einem Nachruf auf Fehren bach Dann wurde über das Kompromiß zur Fürsten abfindung beraten. Es herrschte Einstimmigkeit dar über, daß das jetzige Kompromiß tragbar sei. Man war aber auch der Meinung, das Kompromiß sei ver- fafsungändernd und bedürfe einer Zweidrittelmehr heit im Reichstage. Es wird angenommen, die So zialdemokraten würde» dem Gesetz zustimmen, da durch seine Annahme der etwaige spätere Volksentscheid nicht beeinträchtigt wird. So glaubt man, das Gesetz noch bis Ende April erledigen zu können. Sensationeller Fund in China. Flugmaschinen vor Tausenden von Jahren. Unsere Flugapparate dünkten uns bisher als eine durchaus neuzeitliche Erfindung. Nun kommt aber plötzlich aus dem fernen China, dem zum Teil noch unerforschten „Reich der Mitte", das der staunenden Welt schon so viele Überraschungen geboten hat, eine sensationelle Nachricht, die geeignet scheint, all unser Wissen über den Ursprung des Flugzeuges über den Haufen zu werfen. Bei zufälligen Grabungen hat man dieser Tage in einer in der Nähe der „Verbotenen Stadt", wie die Gegend um den ehemaligen Kaiserpalast in Peking genannt wurde, gelegenen Pagode das Grabmal eines Kaisers aus der Ne r - R a n - D y n a st i e, die etwa um das Jahr 3000 v. Chr. in China an der Regierung war, und in diesem Grabmal eine Steinplatte mit merkwürdigen Zeichnungen entdeckt. Es hanvelt sich um das Grab eines -Kaisers Lir-Pa oder Li-Pra (der Name ist, da die Inschriften im Laufe der Jahrtausende undeutlich gewor den sind, nicht ganz genau zu entziffern), der um 2930 v. Chr. gestorben sein dürfte. Die Zeichnungen auf der Steinplatte, die unversehrt in der Grabkammer gefunden wurde, erinnern, wie man aus der beistehenden Wieder gabe sieht, an die urzeitlichen Felsbilder, die man in südfranzösischen und pyrenäischeü Felsgrotten und in den öden Gebirgslandschaften von Westalgier gefunden hat. Das Steinbild zeigt in beinahe idealer Darstellung ein „richtiggehendes" Flugzeug mit Drachenkopf und gleich auch den dazugehörigen Piloten. Wüßte man nicht, daß man es hier mit einer fast 5000 Jahre alten bildlichen Darstellung zu tun hat, so könnte man meinen, dieses Flug zeug sei soeben erst erfunden worden. Die Entdeckung der Flugzeugzeichnung erregt natür lich in der ganzen wissenschaftlichen Welt das größte Auf sehen, und es werden bereits Forschungsexpeditionen, die weitere Grabungen vornehmen sollen, geplant. Gewerbebank Naunhof Sonnenaufgang Sonnenuntergang Unserer geehrten Kundschaft geben wir hierdurch bekannt, daß wir am Oster sonnabend unsere Geschäftsräume geschlossen halten. 8" N. 6^ V. in Grimma am 17. April abends 7 Uhr vor. — Der Verwaltungs, aufwand Mk. 6524.— soll wie früher mit 1 Drittel auf die Spar Kasse und 2 Drittel auf die Gtrokasse verteilt werden. — Das Ge- adgelehnt, da es sich hierbei nicht um den hiesigen Verein handelt, sondern um die Deutsche Turnerschast im allgemeinen. — Das Gesuch des Deutschen Kygtenemuseums Dresden um Erwerbung der Mil- gliedschaft und Zahlung eines jährlichen Mitgliedsbeitrages von 30 Mark sand Annahme, da es sich hier um eine Sache hanoelt, die der 5'" !i Mondaufgan'g ss Monduntergang 1809 Der Schriftsteller Nikolaj Wassilij Gogol geb. — 1814 Einzug der Verbündeten in Paris. — 1907 Ende des Herero- ausstandes. Der Flugtag in Lin-Hardt. Ein großes Ereignis, nicht nur für Lindhardt, sondern auch für die ganze Umgebung war der Fluglag am vergangenen Sonntag. Man muß ohne weiteres zugestshen, daß Kerr Schurk, mit dessen Kilfe diese Veranstaltung zustande kam, etwas ganz besonderes bot, das selbst größere Städte noch nicht zu sehen bekamen. Umso er- freulicher ist es, datz Ltndhardt hierin eine Ausnahme gemacht hat. Die zahlreichen Zuschauer bewiesen, daß für den Flugsport großes Interesse vorhanden ist. Schon Tage zuvor bildete^der Flugtag ein interessantes Gesprächsthema. Dieser und jener hatte schon früher einmal Flugvorführungen betgewohnt und wußte vieles zu berichten. So kam endlich der Sonntag heran, mit ihm ein herrlicher Frühlings tag, der für den Flugtag in Lindhardt geschaffen zu sein schien. Kurz nach Mittag begann das Wandern nach dem provisorischen Flugplatz. In Lindhardt war der Verkehr so stark, wie man ihn zuvor über haupt noch nicht gesehen hatte. Alle möglichen Verkehrsmittel und die vielen Fußgänger strebten nach dem Ziel, das an der Straße nach Köhra linker Kand lag. Pünktlich 2 Uhr waren schon mehrere tausend Zuschauer zur Stelle. Doch große Ereignisse werfen auch ihre Schatten voraus. Die Geduld der harrenden Menge wurde auf eine harte Probe gestellt. Außer dem abgesperrten Flugfeld, mehreren Verkaufs stellen und der Musikkapelle des Orchestervereins Naunhof war vor läufig nichts zu sehen. Ungeduldig schauten die Augen immer wieder nach Westen, von wo die Flugzeuge erwartet wurden. Da, endlich wurde um 2?" Uhr ein Ortentierungsschuß abgegeben und 5 Minuten später landete als erster Dr. Gull mann auf Sportflugzeug .Leipziger Neueste Nachrichten- v 737. Wenige Minuten später setzte Ingenieur Kempelaus Doppeldecker »Leipziger Messemaschine' v 808 aus. Das betreffende Flugzeug für die Passagierrundflüge war nicht erschienen, da infolge des Windes der Platz nicht geeignet erschien. Dr. Gullmann mit seinem kleinen und leichten Sportflugzeug L. N. N. startete als erster zu den Kunslflügen. Nachdem er eine gewisse Köhe erreicht hatte, stieg plötzlich das Flugzeug steil in die Köhe, umschlug sich, um wieder die normale Flugweise etnzunehmen. Dieses sog. Loopings wurde öfters wiederholt, mitunter kurz aufein ander. Ein gewiß für den Flieger schwieriges Kunststück, für den Zuschauer dafür ein spannender Moment. Gleich schön war das Trudeln, jenes langsame Abfallen des Flugzeuges. Ing. Kempel auf seinem bunten kl?4 gezeichneten Doppeldecker führte dasselbe vor. Große Anerkennung für ihre Leistungen wurde den Fliegern nach ihrer Landung zuteil. Das folgende Ballonabschießen, das wieder Dr. Gullmann vorsührte, gelang infolge des starken Windes leider nicht ganz. Die Ballons müssen vom Propeller ersaßt und zerschlagen werden, auch hier eine Aufgabe, die große Geschicklichkeit erfordert. Größte Ketterkeit rief der Schokoladenregen hervor. Das war ein Drängen und Stoßen der Zuschauer, wobei gern jeder etwas erheischt hätte. Die folgenden Kunslflüge beider Flugzeuge legten wieder Zeugnis von der Geschicklichkeit der Führer ab. Den Köhepunkt -er Veran- Mussolini pfeift auf das Ausland. Faschistische Heeresschau in Rom. Der siebente Jahrestag der Gründung des Faschis mus wurde in ganz Italien unter Teilnahme der Be hörden und zahlreicher Menschenmengen feierlich began gen. Mehrere Mitglieder der Regierung und hohe faschistische Persönlichkeiten hielten Gedenkreden in ver schiedenen Städten. Ein großer Zug Faschisten marschierte durch die beflaggten Straßen der Hauptstadt und begab sich nach dem Hippodrom Villaglori, wo Mussolini, von der Menge lebhaft begrüßt, eine Gedenkrede hielt. Mussolini betonte, das historische Verdienst der faschistischen Revolution sei und bleibe es, I t a l i e n vor der Degeneration bewahrt und die Macht einer Klasse endgültig entrissen zu haben, die zum Regieren unfähig geworden sei. Und die Gegner im Innern, so fuhr Mussolini fort, hat mein Halt im Jahre 1924 zum Schweigen gebracht, und ich besonders und wir Faschisten überhaupt, pfeifen darauf, was man im Aus lande gegen uns sagt. Mussolini führte weiter aus: Es sei nicht anders mög lich, als daß in der ganzen Welt die Schwätzer des Demo liberalismus, der Freimaurerei und des vaterlandlosen Plutokratismus gegen den Faschismus lärmen. Aber ich rufe allen Verantwortlichen, auch denen des Auslandes, zu: Auch ihr werdet unsere Wege gehen müssen, auch ihr werdet euch vom parlamentarischen Geschwätz freimachen, und zu einer festen Exekutivgewalt kommen müssen, die kraftvoll neue grundlegende Probleme einheitlich zu lösen vermag, wie es Italien tut. Ich habe die Italiener von einigen ihrer Grundfehler geheilt, vom grundlosen Opti mismus und ihrer verhängnisvollen Neigung zum Schlendrian. Ich habe sie Disziplin gelehrt. Wir haben schon viel geleistet, aber viel steht noch bevor. Wir müssen wachsam bleiben, eingedenk, daß leben kämpfen heißt. Schön ist dieses Leben, aber schöner noch ist es, wenn es gilt, für diese unsere Ideale zu sterben. Sächsische und Lokale Mitteilungen. Naunhof, den 30. März 1926. Merkblatt für den 31. März. 5.öffentW Sitzung dn Stadtverordneten. Naunhof, den 28. März 1926. Den Vorsitz führ! Kerr Bürgermeister Willer. Anwesend sind die Stadträte Kerren Wagner und Mischkewitz. Das Kollegium ist vollzählig versammelt. Dos Baugesuch der Schühengesellschaft (Schießstand vergrößern und Bau eines Kleinkaliberstandes) wird genehmigt. — Baugesuch Rachner (Vordergebäude an der König Albertslr. errichten), Kretzsch- mar, Wurzenerstr. (Kaus verbessern) werden bedingungsweise ge- nehmigt. — Von dem Dankschreiben des Kerrn Sauer (betrifft Freistelle für seinen Sohn an der Fürstenschule Grimma) wird Kenntnis genommen. — Von der Reichszentrale für Keimatdienst, Landesabtetlung Sachsen, liegt eine Einladung zur Wochenendtagung Allgemeinheit zugute kommt. — Vom Sächsischen Gemeindetage lag eine Mitteilung über die Errichtung einer Ausgleichstelle für die Verwaltung von Wohnungsgutscheinen vor. Beschlossen wurde, sich dieser Ausgleichstelle, die tn Dresden errichtet wird, anzuschließen. — Die vom Sächsischen Gemeindetag angebokene Uebersendung von Landtogsvorlogen wurde abgelehnt. Dafür sollen aber die Gesetze für die Gemeinden in einem Stück für die Stadt bestellt werden. — Das Gesuch des Gewerbeverbands von der Amkshauptmannschaft Grimma wegen Freigabe der Straße Naunhof- Ltndhardt und Naun hof—Ammelshotn für den Verkehr mit Kraftwagen an Sonntagen soll befürwortend an die Amtshauptmannschaft weitergegeben werden. Begründet wurde dieses Gesuch damit, daß oer Verkehr von aus wärts zugenommen habe und sich dieses Verbot sehr hindernd aus wirke. — Das Gesuch von Frau Wera Gampe um Dauerpachlung eines Grundstückes an der Wtesenstrotze wurde abgelehnt. — Dem Mieter Alfred Kunze in einem städtischen Kause werden während seiner Arbeitslosigkeit 20 vom Mietzins erlassen. — Das Gesuch des Kerrn Kunze um Ausnahme eines Untermieters sand Annahme. — Dagegen wurde ein weiteres Gesuch um Ausnahme eines Unter mieters im städtischen Gebäude Weststr. 1 abgelehnt. Die hier be sonders großen Wohnungen sind s. Zt. nur an starke Familien ab gegeben worden, die also keinen Platz für Untermieter Haden können. Es wurde beschlossen, olle Gesuche betr. Untermieter in dieses Kaus abzulehnen. — Als Amtszimmer sür den neuen Stadtbaumelster wurde das bisherige Standesamtszimmer gewählt. — Seitens der Erwerbslosen lag ein Gesuch um Unterstützung sür Vortragsabende vor. Wie in anderen Städten sollen auch hier geistige Unterhaltungs abende für die Erwerbslosen veranstaltet werden in Zwischenräumen von 3—4 Wochen. Die Kosten belaufen sich pro Abend aus ca. 20 Mark. Versuchsweise wurde dieser Betrag einmal bewilligt. — In Dresden findet nächstens die Jahreshauptversammlung des Londes vereines staatlicher Desinfektoren statt, die der hiesige Desinfektor Stephan besuchen wird. — Das Gesetz über kostenlose Totenbestattung lHuft am 4. Mai ab. Deshalb wurde ein 2. Nachtrag über die kostenlose Totenbestattung genehmigt, wonach die Gültigkeitsdauer desselben bis aus Widerruf verlängert wird. In der Zeit vom 1. April 1925 bis März 1926 wurden für 34 Verstorbene 2990 Mark bezahlt. Vorgesehen waren 4000 Mark. — Laut Zuschrift der Kre ditanstalt Sächsischer Gemeinden werden der Stadt aus der Prämien- reseroe 1800 Mark als Kypothek zur Verfügung gestellt. — Das Gesuch des Kerrn Fleischermetster Otto Nebel, Verkauf von Gesrier- fletsch, wurde genehmigt. Eine rückwirkende Genehmigung kommt dabei allerdings nicht in Frage. — Der Vertrag zwischen der Stadt und der Energie A.-G. wegen Uebernahme der Gasanstalt ist nun mehr unterzeichnet. Dte Ueberaabe soll am 3l. März tn Gegenwart des Bürgermeisters, der Stadträte und der Stadtverordneten erfolgen. — Dte bet der Amtshauptmannschast gegen den Ankauf des Grund- stücks Braudiferstratze 6 gemachte Beschwerde des Kerrn Ebersbach wurde zurückgewiesen, Kerr Ebersbach entgegnete darauf, datz er wohl annehmen dürfe, datz der Amtshauptmann dieses Schreiben garntcht tn die Kände bekommen habe. — Darauf begründete er nochmals seine Beschwerde. Kerr Schimpf entgegnete darauf, datz Assessor Lehmann sowie der Amtshauptmann Kenntnis davon haben. — Dem mit dem Mieter Weitzendorn über das Grundstück Brandtserstratze 6 abgeschlossenen Mietvertrag wurde zugestimmt. — Bet der Festsetzung der Köhe der Schleusensteuer sür das Rechnungsjahr 1926 wurde derselbe Satz wie im vergangenen Jahre, Mk. 1.60 pro Einheit, wie der festgesetzt. Als eine Einheit gelten 1000 Mark Brandverstche- rungssumme. Ungefähr 14000 Mark werden eingehen.— 2 Gesuche des Beamtenanwärters Körig und der Schreiber Daniel und Kauf mann wurden vertagt. — Der Vorsteher gibt bekannt, datz Kerr > Kaufmann Engelmann aus dem Äredikausschutz ausgetreten ist. — Kenntnis wurde genommen von den Verordnungen des Ministeriums sür Volksbildung (betr. Besetzung der Freistelle der Fürstenschule in Grimma), von einer Zuschrift des Reichsverbandes des Deutschen Tiesbaugewerbes wegen Errichtung von Notstandsbauten, weiter von der Zuschrift des Sächsischen Gemeindetages, betr. Erwerbslosensür- sorge Sachsen, von der Bewilligung des Mitgliedsbeitrags sür den Landeswohnungsverband Sachsen, von der Beschluhfassung verschie dener Grundstackkaufangebote und der Entschließung zu einem Ge such um Gewährung eines Darlehens aus der Mtetzinssteuer. —2. Lugenöseier. DteGemeinschaftproletarischerFreidenkerDeutsch- lands, Ortsgruppe Naunhof, gab am Palmsonntag in der festlich mit Grün geschmückten Turnhalle vor einer zahlreich er schienenen Zuhörerschaft neun jungen Menschen — sechs Knaben und drei Mädchen — das Geleit zu ihrem Gang von der Schulzeit ins werktätige Leben. Kerr Lehrer Strobel tat tn seiner Weiherede einen Rückblick und einen Ausblick, gesührt von dem Frühlingsschein, der wie goldene Jugend vorm Fenster lag: Freut euch eures Frühlings! Ihr seid durch eine Zeit bitterster Not gegangen, aber die sonne der Elternliebe hat euch dos goldene Lachen be wahrt. Kältet es fest und laßt es euch nicht trüben von finsteren Lehren der Weltsremdheit. Kütet euren Frühling! Bewahrt Jugend und Tugend. Vergeudet eure jungen Kräfte nicht, sondern tragt sie hinaus in Sonne, Lust und Licht. Nützt euren Früh ling! Ihr mützt nun auf eigene Flitze kommen. Wenn ihr die Schule verlaßt mit dem ernsthaften Streben, zu Lem Gelernten mehr und immer mehr zu lernen, in der richtigen Bewertung von Wissen und Können, so war eure Schulzeit fruchtbar. Reiht euch ein in den Kamps um die Ideale der Menschheit. Seid dabei brüderlich einer zum andern. Kandell nach dem Worte, das auf dem Grade Pestalozzi's steht:. Alles für andre, sür sich nichts! — Vor und nach der Weihe- rede sprachen Kinder siische, tapfere Dichterworte. Daraus gab Kerr Lehrer Becker! die Mahnung: Scheidet wahre und falsche Freiheit voneinander! Lernt frei denken! — und als Erinnerungsgabe der Vereinigung jedem Kinde ein Buch und ein Gedenkblatt. — Stimmungsvolle Musik eines Bläserquartetts unsrer Stadtkapelle und schöne Chöre des Männergesangvereins „Frohsinn" steigerten die Feier zu einem eindrucksvollen Erlebnis, das die jungen Menschen mit Dank und Stolz htnausnehmen dürfen in das neue lockende Leden. Wgä. Einen Beweis, daß auch der gewöhnliche Arbeiter bestrebt ist, sich fortzubtlden und sich an reiner Kunst zu erfreuen, lieferte der am Palmsonntag-Abend von der Ortsgruppe Naunhof der Prol. Freidenker Deutschlands veranstaltete Kunstabend. Ein Konzert stück, ausgesührt von 6 Mann der Stadtkapelle Blohm, leitete die Feier ein. Der Männergesangverein „Frohsinn" bewies durch die tadellose Wiedergabe des Ilihmonnschen Chores „Ich warte Dein", datz der Arbetiergesang in Naunhof eine gute Pflege gesunden hat. Durch einige, der Wethe des Abends entsprechende Gedtchtsvorträge des Kerrn Lehrer Beckert, wurden den anwesenden Teilnehmern der am Nachmittag stattgesun-enen Jugendweihe Ermahnungen und Scvnell entfaltete sich der Schirm nach ca. 30 Metern und trug den Kühnen innerhalb 1 Minute 40 Sek. sicher zur Erde. Gewagt war der Absprung infolge des Windes; die Landung gelang aber glücklich noch vor dem Walde. Damit hatte Kerr Weisterknecht seinen 50. Ab sprung glücklich übcrstanden und es ist ihm besonders deshalb zu gratulieren, da er zuvor auf dem Wege nach Linühardk mit seinem neuen eigenen Flugzeug am Völkerfchlachidenkmal eine Notlandung vornehmen mußte, wobei die Maschine stark beschädigt wurde. Mit diesem Absprung war die Flugveranstaltung beendet und dte ca. 5000 Zuschauer, von denen der 3000 te Besucher, ein 13 jähriger Junge aus Leipzig, eine goldene Uhc erhalten hatte, zogen befriedigt wieder heimwärts. Der ersten Flugveranstaltung in Lindhardt war also ein voller Erfolg beschieden und es wäre zu begrüßen, wenn die Aero- Exprcß-Lustbetriebsgcsellschast m.b.K. in nächster Zeit wieder zu einem Besuch einladen würde. — Den ärztlichen Sanitätsdienst auf dem Flugplatz hatte Kerr Dr. Sperling übernommen; außerdem standen ihm 9 Sanitäler mit zwei Tragen einschließlich 3 Radfahrer zur Ver fügung. Außer einer stark blutenden Ritzwunde auf der Kand eines Zuschauers hat sich glücklicherweise kein weiterer Unfall ereignet. —r. staltung bildete aber zweifelsohne der Fallschirmabsprung des Piloten Meisterknecht-Kalle. Dor seinem Ausstieg gab er Wissenswertes über seinen Absprung den Zuschauern bekannt, wobei ihm der Wunsch , „ „Kals- und Beinbruch" lebhaft zu teil wurde. Der Absprung ersolgte such der Deutschen Turnerschaft um Gewährung einer Beihilfe wurde , aus einer Köhe von 350—400 Meter. Deutlich war zu sehen, wie ' ', Meisterknecht aus dem Flugzeug flieg und dann plötzlich abjprang.
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