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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193209075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19320907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19320907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-07
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.09.1932
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Arrch»rag«M«t»g am 12. September. La» Präsidium a« So»«ab««d bei -txd«»b«rg. Verl ix, 6. Sept. Reich»tag»präsid«nt Sorrixg hat her kommunistischen Fraktion auf deren Schreiben «ritgetrilt, daß der «etchatag für Montag, 1L. September, S Uhr, zu einer Sitzung einberufe« würde mit der Lage», ordnnngr Entgegennahme einer Erklirnng der Reich», regiernng. Der Empfang de» R«ich»tag»prä. sidexten durch de« Reichspräsidenten soll am Sonnabend stattfindrn. WMW»MWW»W»WMWWWWWWW>MMWWMW»»^ rung wird stet« zur Erörterung von Pläne» bereit sei«, hie dazu dienen, die Sicherheit für alle Staate« in gleicher Weise z« festigen. In der Tat liegen die Ding« heute so, daß di« Frag« der deutsche« Gleichberechtigung nichtmehr länger offen bleiben darf. Die Notwendigkeit ibrer Lösung ergibt sich au» dem bisherigen Verlauf und dem jetzigen Stande der Genfer Abrüstungsverhandlungen, darüber hinaus auch au» Gründen, die mit der allgemeinen internatio nalen Lage zvsammenhängen. E« wird wesentlich znr Besei tigung der bestehenden Spannungen und zur Beruhigung der politischen Verhältnisse beitragen, wennendlichdiemi- litärische Diskriminierung Deutschland» verschwindet, die vom deutschen Volke al» Demütigung empfunden wird und die zugleich die Herstellung eine« ruhi- gen Gleichgewicht» in Europa verhindert. Ostpreußens Verlei-igung wird gesichert. Elbing, 6. Sept. Reichswehrminister General v. Schlei cher richtete am Schlußtaa der Divisionsübungen im Raume östlich Elbings an die, Pressevertreter eine Ansprache, in der er u. a. ausführte, die Provinz Ostpreußen fühle sich besonders bedroht. Unleugbar sei zweierlei notwendig, einmal eine moderne Bewaffnung, die aber nicht mehr zu kosten brauche, zum anderen aber, daß jeder O st - preuße wisse, wie und wo er sein Vaterland zu verteidigen habe. Denn einen Anspruch auf Ver teidigung des Landes, wie man ihn z. B. der Schweiz zubillige, müsse auch Deutschland, insbesondere Ostpreußen, erheben dürfen. Das Recht eines jeden Staates, sich im An. griffsfalle zur Wehr zu setzen, gebühre auch Deutschland. Es sei traurig, daß es Blätter gebe, die der gegenwärtigen Re gierung die Vertretung der Forderung nach Gleichberechtigung in diesem Sinne nicht zusprechen wollten. Jede nationale Re gierung habe das Recht, den nationalen Schutz des Landes zu fordern. Er sei der Auffassung, daß darüber Einigkeit im ganzen deutschen Volke herrsche, und deshalb habe jede deutsche Regierung das Recht und die Pflicht, für die Lösung dieses Problems einzutreten. Das müsse hier in Ostpreußen beson ders gesagt werden. Er könne Ostpreußen versichern, daß alle Mittel zu seiner Verteidigung im Notfall auf dem Seeweg herangeschafft würden. Deutschland lasse es sich nicht länger gefallen, als eine Nation zwei ter Klasse behandelt zu werden. Pressestimmen. Berlin, 7. Sept. Der Tag sagt: Die Erklärungen der beiden Minister umreißen mit erfreulicher Klarheit noch einmal den eindeutigen Standpunkt' Deuffchländs, den das ganze Volk zu dem seinen zu machen festen Willens ist. General v. Schlei- chers entschlossene Zusicherung, auf gefährdetem ostmärkischen Boden alles zu tun, um die Landesverteidigung sicherzustellen, ist eine nationale und soldatische Unterstreichung der abge wogenen Ausführungen des Reichsaußenministers v. Neurath, der gleichwohl ebenfalls an der Entschlossenheit der Reichs regierung und der Nation, ihr Wehrrecht durchzusetzen, nicht rütteln und deuteln lasse. Die loyale und maßvolle Forderung auf Gleichberechtigung mit einer zweistufigen materiellen Rü- stungsanaleichung ist der wirkungsvollste Gegenzug gegen die Pariser Manöver, durch Verleumdung den deutschen Anspruch vor der Oeffentlichkeit zu diffamieren. Es war die höchste Zeit, Paris energisch darauf aufmerksam zu machen, daß jeder Cabo- tageversuch oder eine Verschleppungstaktik Deutschland jede Handlungsfreiheit gibt. — Die D. A. Z. überschreibt ihren Kommentar „Berstende Ketten" und nennt die deutschen For derungen sehr gemäßigt. Deutschland sei auch heute noch der abrüstungswilligste Staat der Welt. Bittere Erfahrungen hät ten die Erkenntnis, wie notwendig die Wahrung unserer Si cherheit und unserer Verteidigungskraft geworden sei, im ganzen Volke verbreitet. Es sei kein Zufall, daß am gleichen Tage Reichswehrminister v. Schleicher in Ostpreußen der Ent schlossenheit, die besonders bedrohte Provinz mit allen Mitteln und Kräften zu verteidigen, eindeutigen Ausdruck verliehen habe. — Die Germania erklärt, die Neichsregierung gehe mit dieser Denkschrift einen Weg, auf welchen ihr jeder Deutsche folgen werde, für den die Sicherheit und die Gleichberechtigung der Nation eine selbstverständliche Voraussetzung nationaler Ehre und Würde bedeute. — Das Berl. Tagebl. meint, daß die Bekanntgabe der Aufzeichnung in diesem Augenblick bestimmt sei, unmittelbar vor der Sitzung des französischen Ministerrats, die sich mit den deutschen Forderungen zur Rüstungsfrage beschäftigen soll, die Welt zu überzeugen, daß diese Forderungen keineswegs den in der französischen Presse angegebenen Charakter tragen. — Der Vorwärts bezeichnet die Veröffentlichung des Memorandums als eine Notwendig- keit. Das Blatt bemängelt aber, daß der Außenminister Frank- reichs Bezugnahme auf den Vertrauenspakt kritisiert habe. Berlin, 6. Sept. Botschafter Nadolny ist, aus der Türkei kommend, in Berlin eingetroffen. Wie verlautet, wird Nadolny von der Neichsregierung den Auftrag erhalten, erneut in der Abrü st ungsfraqe tätig zu sein. Nach Meldungen aus London ist die englische Re gierung der Ansicht, daß es angebracht erscheine, die beut- schen Forderungen in Genf zu besprechen. Gleichzeitig wird betont, daß England sich noch in keiner Weise festgelegt habe. * Frankreichs Antwort erst nächste Woche. Paris, 6. Sept. Die Antwort der französischen Regie rung auf den deutschen Vorstoß in der Wehrfrage dürfte, wie der „Petit Parisien^ meldet, für diese Woche nicht mehr erwartet werden. Die französische Regierung werde zwar am Donnerstag in ihrem Ministerrat ein- gehend über die deutschen Forderungen nach Rüstungsgleich heit weiter beraten, vielleicht werde auch schon ein Entwurf für die Antwort ausgearbeitet werden, aber vorher werde Frankreich doch noch das Ergebnis seiner diploma- tischen Rundfrage bei den befreundeten Regierungen abwart« n. Die Antworten Englands und der Vereinigten Staaten seien vor Ende der Woche kaum zu erwarten. Ler soziale Gedanke in der Wirlschastsverordnung. Sin» Nun-funkre-e Schäffer«. Ablehnende NaNrmg -er NSDAP. BerN», 6. Sept. Ueber alle deutschen Sender sprach heute abend Reichsarbeitsmintster Schäffer. Er führte u. a. au«: Mit dem Eintritt der rauhen Jahreszeit wird, wenn nichts Durchgreifendes geschieht, die Arbeitslosenzahl von neuem stark qnschwellen. Die Neichsregierung weiß, daß für den vermehrten Bedarf im Winter die niedrigen Sätze der Un terstützung nicht ausreichen. Der Haushalt der öffentlichen Hand wird sich auf eine angemessene Erhöhung der Unterstützungssätze einrichten müssen. Es ist daher erfor derlich, daß vorher eine große Bresche in die sich immer höher türmende Mauer der Arbeitslosigkeit gelegt wird. Dafür scheint der gegenwärtige Charakter und Zeitpunkt der Wirtschaftsdepression besonders geeignet. Sozial han delt, wer Arbeit schafft. Dieser Satz schließt Grund und Ziel aller Maßnahmen der Reichsregierung in sich. Nach einer Darstellung der Mittel, die für die sogenannte „werte- schaffende Arbeitslosenhilfe" zur Beifügung gestellt worden sind, fuhr er sodann fort: Es ist ein Irrtum, anzunehmen, der Steuernachlaß sei eine reine Zuwendung an die Steuerpflichtigen. Der Steuer- Nachlaß ist zunächst mit der stillschweigenden Auflage beschwert, daraus eine Kreditquelle für wirtschaftliche Zwecke zu machen. Der Steüernachlaß ist gerade als Voraus- setzung für die Erweiterung des Arbeitsbeschaffungsprogramms gedacht. So wird namentlich die Reichsbahn für die nachge lassene Beförderungssteuer Aufträge in entsprechendem Um fange erteilen. Wenn die berechtigten Erwartungen sich erfüllen, wird die Gesamtheit der Maßnahmen eine Arbeitsmenge hervorbringen, die vielleicht viermal größer ist als die in dem alten Programm vorgesehenen zusätzlichen Arbeiten. Werden die Mittel für die Beschäftigungsprä- mien ganz ausgeschüttet, dann werden im Wirtschaftsjahr 1932/33 etwa 124 Millionen Arbeiter und Angestellte durch wertschaffende Arbeit ihr Brot verdient haben. Die Reichsregierung wird in ausführenden und ergänzenden Vor schriften einem Mißbrauch der Beschäftigungs- prämien zu begegnen wissen. In Anschluß an die Hauptverordnung hat die Reichsregie rung für das Gebiet des Tarifvertrages eine Vall zu gsverordnunq veröffentlicht. Auch sie will Arbeits lose wieder in das Beschäftigungsverhältnis einreihen. Der soziale Grundgedanke ist der: Durch Verkürzung der Arbeitszeit soll die Arbeismenge aufgestaut, in kleinere Lose zerlegt und dann unter die alte und neue Be legschaft gleichmäßig verteilt werden. Die vorhandene Arbeitsmenge wird in gewissem Sinne kontingen tiert, um die Kaufkraft der Arbeiter zu stärken. Im allge meinen darf man erwarten, daß diese neue Maßnahme bis zu einer Million Arbeitslose in ihre Arbeitsstätte zurückführen wird. Der zweite Teil der Verordnung beauftragt die Reichs regierung, die sozialen Einrichtungen zu vereinfachen und zu verbilligen. Für die heutigen Verhältnisse ist z. B. die Zahl der Dersicherungsträger zu groß. Eine Konzentration wird die doppelte Wirkung haben. Sie stärkt die Leistungsfähigkeit und !verringert auf die Dauer die Kosten in der Verwaltung. Es denkt niemand daran, den gesetzlichen Schutz d er A rb e i t s k r a f t aufzuheben oder einzuschränken, es denkt niemand daran, an den begrifflichen Merkmalen des Tarifvertrages zu rütteln. * Wie weiter mitgeteilt wird, wird die Reichsregie, rung, nachdem sie die allgemeine Ermächtigung für Maß nahmen in der Sozialpolitik durch die neue Notverordnung erhalten hat, sofort Verhandlungen mit den Ar beitgebern und den Arbeitnehmern über die Durchführung von Neformmaßnahmen beginnen. Die Vertreter der Arbeitgeber sind für Mittwoch, die Vertreter der Gewerk schaften zum Donnestag zum Reichsarbeitsminister zu einer Besprechung eingeladen. Kritik des Reichslandbundes am Wirtschaftsprogramm. Berlin, 6. Sept. Der Bundesvorstand des Reichsland bundes nimmt in einer Entschließung zur wirtschaftspoliti schen Lage und zum Programm der Neichsregierung Stellung, in der es u. a. heißt, daß die Maßnahmen einseitig zu Ungunsten der Landwirtschaft ausgefallen seien, da sie der Landwirtschaft nicht nur keine Möglichkeit geben, durch Hebung ihrer Kaufkraft belebend auf den Gesamtmarkt zu wirken, sondern sogar die Sicherung der Fortführung der landwirtschaftlichen. Produktion versäumen. Die Einfuhr- kontingentierung genüge noch immer nicht. * Der bedrohte Export. Hamburg, 6. Sept. Der Hansabund hat zur Kontingen tierungspolitik der Neichsregierung folgende Entschließung ge faßt: „Wir ersuchen die Bundesleitung, die Bemühungen der hanseatischen Handelskammern zur Milderung und Ein- chränkung der geplanten Kontingentie rungsmaßnahmen vornehmlich aus allgemein wirt schaftspolitischen Interessen tatkräftig zu unterstützen. Die wünschenswerte Rentabilität der Landwirtschaft ist nur mög lich, wenn der Gesamtuyifang der Tätigkeit von Handel und Industrie gesteigert wird. Einseitige Drosselung zwanas- mäßiger Handelspolitik zerstört bei einem Verhältnis der Gütererzeugung zur Einfuhr von 4:1 mit Sicherheit auf die Dauer mehr, als sie helfen kann. * Berli«, 6. Sept. Im Zusammenhang mit der neuen Der- ordnung zur Belebung der Wirtschaft haben die Meldungen über umfangreiche Entlassungen bei der Reichs bahn in der Oeffentlichkeit eine gewisse Beunruhigung her vorgerufen. Von der Reichsbahnhauptverwaltung wird er klärt, daß es sich bei diesen Entlassungen zum Teil um saison- mäßig bedingte Entlassungen handelt und daß darüber hinaus der starke Verkehrsrllckgang weitere Entlassungen notwendig macht. Es handele sich um den Abschluß einer wirtschaftlichen Entwickelung, die keine andere Lösung mehr offen ließ. Zur Einschränkung des Personals bei der Reichspost wird betont, daß nur ein ganz geringfügiger Teil des Perso nals zur Entlassung kommen wird, der in dem gesamten Per- sonalappärat der Reichspost überhaupt keine Rolle spielt. * Außer den Kommunisten hat auch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion beantragt, die Notverordnungen vom 4. und 5 Sep^mbi"-u ß e r Kraft zu setzen^ i Mü«ch«n, S. Sevt. Der „Völk. Beob." kritisiert die neuen Verordnungen der Reichsregierung, denen er sozialreaktionäre Grundsätze norwirft. Das Blatt sagt, der Nationalso- »iali» mu, lehne die Verordnungen ab, weil sie die heute gestellte Aufgabe, neue Arbeit zu schaffen und das Arbeitslosenelend zu beseitigen, nicht zu erfüllen ver möchten. Weiter spricht der „Völk. Beob." von einem Anschlag auf das Tarifsystem, mit dessen Durch löcherung nun in weitgehendem Umfange von der Regierung Papen begonnen werde, und von einem Experimentmit den Steuergutscheinen, das in seinen Auswirkungen das Gegenteil dessen erreichen werde, was man beabsichtige. Die 1,5 Milliarden würden dem Finanzkapital geopfert und das Arbeit», und Wirtschaftselend werde nachher größer sein, als vorher. Von einer soliden neuen Arbeits beschaffung könne keine Rede sein. * Wirlschastslagung -er NSDAP. München, 6. Sept. In, Braunen Haus begann gestern eine Wirtschaftstagung der NSDAP., die sich in der Haupt- fache mit der Arbeitsbesckaffungsfrage beschäftigte. Gregor Strasser bezeichnete als eines der Hauptziele oer Tagung, die in den verschiedenen Abteilungen und Verbänden bisher geleistete umfassende Vorarbeit zusammenzufassen und systematisch in das Gefüge des tragenden nationalsozialistischen Grundgedankens einzufüaen. Es komme darauf an, die heute bestehende Gefahr zu erkennen, die darin liege, daß die nationalsozialistischen Grundgedanken von anderenübernommen und mit unzureichenden Mitteln durchgeführt bzw. sogar gefälscht, abgebogen und auf einen Seitenweg geschoben würden. Gottfried Feder sprach über die Grundlinien eines um fassenden Arbektsprogramms und führte u. a. aus, der Nationalsozialismus stehe schon an der Schwelle der poli- tischen Macht. Er müsse Hineinkommen, um das Zentralproblem unserer Zeit, nämlich die Arbeitsbeschaffung, zu lösen. Feder lehnte eine Siedlungsromantik ab und setzte sich für die Sied- lung auf der Grundlage von Meliorationen und eine folge- richtige Ostraumpolitik ein, ferner für die Wichtigkeit des Straßenbaues, der Wasserkraftnutzung, der Wasserstoffwirt schaft und der Hausreparaturen. Brüning beim Reichslagsprüsidenlen. Berlin, 6. Sept. Heute nachmittag wurden die Bespre- chungen zwischen den Nationalsozialisten und dem Zentrum wieder ausgenommen. Äeichstagspräsident Goe ring empfing nacheinander den früheren Reichskanzler Dr. Brüning und den Reichstagsabg. Dr. Bell. * Berlin, 7. Sept. In einer nationalsoz. Versammlung in der Bockbrauerei führte Goeringu. a. aus, man habe Hitler den Vizekanzlerposten angeboten; das Amt eines Stellvertreters sei aber für Hitler ausgeschlossen. Goering erinnerte sodann an das Jahr 1923, als die Nationalsozialisten der Reaktion aegenüberqestanden hätten. Er selbst habe damals an der Spitze der von ihm kommandierten SA. zwei Kugeln wegbekommen. Das zweite Mal würden die Nationalsozialisten der Reaktion nicht so bequem in die Maschinengewehre hineinmarschieren. Mit dem Zentrum unterhandeln wäre eine Sünde wider den heiligen Geist. Wir unterhalten uns zunächst nur noch. Man habe so spekuliert: Wenn das Zentrum und die National- sozialisten zusammengingen und man den Reichstag dann auf- lösen würde, müsse das Zentrum 10 und die Nationalsozialisten 50 Sitze verlieren an die neue Papen-Partei. Nach mehrmali gem Auflösen qlaube man, eine Mehrheit für die Papen-Partei gesammelt zu haben. Damit könne man die Nationalsozialisten nicht schrecken, sie wählten gerne noch einmal. Bei der nächsten Wahl würden die Nationalsozialisten viel Zulauf haben. Am 31. Juli hätten noch viele Millionen deutscher Arbeiter für die SPD. wühlen zu können geglaubt. Man fürchtete, daß Papen zu uns gehört. Jetzt ist ja dafür gesorgt, daß auch dem Dümm- sten klar sein muß, wie wir mit Papen stehen. Einen etwaigen Kampf werden wir mit klarer Front führen, und wie wir den bürgerlichen Mischmasch beseitigt und die Sozialdemokratie besiegt haben, so werden wir auch die Reaktion zum Teufel jagen. Amerika wünscht Verschiebung der Weltwirtschaftskonferenz. London, 7. Sept. „Times" meldet: Hochgestellte Beamte der amerikanischen Regierung haben zu verstehen gegeben, die Vereinigten Staaten wünschen dringend, daß die Welt wirtschaftskonferenz bis nach den Präsidentenwah len und möglichst sogar bis zur Mitte des Winters aufge. schoben werde. Erfurt, 7. Sept. Das komm. „Thüringer Volks blatt" ist auf 14 Tage verboten worden, weil es die thüringische Regierung und Mitglieder der Reichsregierung beschimpft und böswillig verächtlich gemacht hat. Kiel, 6. Sept. Gestern nachmittag um 13,13 Uhr haben drei englischen Militärdoppeldecker, deren Hoheitszeichen deutlich erkannt wurden, das Festungsgelände von Sylt überflogen. Görlitz, 6. Sept. In der niederschlesischen Metallindustrie ist infolge Lohnstreitigkeiten ein Streik ausgebrochen. Cs befinden sich etwa 1500 Arbeiter im Ausstand. Friedrichshafen, 7. Sept. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist hier um 5.32 Uhr morgens glatt gelandet. Sofia, 6. Sept. Gestern abend wurden in der Serdika- straße im Zentrum der Stadt auf Dr. Michael Pundef aus einem vorbeifahrenden Automobil zahlreiche Schüsse abgefeuert. Von drei Kugeln getroffen, sank Pundef tot zu Boden. Die Täter sind entkommen. Der Ermordete spielte als Publizist in der Bauernpartei eine große Rolle. Stresa, 6. Sept. Das Komitee für den wirtschaftlichen Wiederaufbau SUdosteuropas ist heute zusammengetreten. Der deutsche Bertreter, Ministerialdirektor Posse, erklärte, seiner Meinung nach liege das Hauptproblem in der Lösung der land- wirtschaftlichen Schwierigkeiten, aus der sich dann auch eine Regelung der finanziellen Fragen von selber ergeben würde. Der deutsch« Vertreter schlug die Gründung eine« Wirtschaft- Uchen Unterkomitee« vor, um so rascher zum Ziele der Kon ferenz zu gelangen.
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