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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193209165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19320916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19320916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-16
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.09.1932
- Autor
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—Lr ekgentticke Kampftag, wo Me MerMMNin IM licht« Wettstreit ihr Können zeigten, hatte eine gute Beteili gung aufzuweisen. Mittags 1 Uhr stellte der Verein zum Fest- zug. An diesem Tage aber mußte Freud und Leid geteilt werden. Mit umflorter Fahne gaben die Turnbrüder ihrem lieben Freund und begeisterten Anhänger der deutschen Turn- lache, Turnbruder Oberlehrer Heber, der sich durch vorbildliche Treue und vornehme Charaktereigenschaften besonders aus- zeichnete, das letzte Geleit. Nach Eintreffen der 270 Festzugs teilnehmer auf dem Turnplatz wurden Geräteturnen, Freiübun- gen und Sondervorführungen geboten. Auch hier gedachte der Verein nochmals des verstorbenen Turnbruders. Nach einem Handballspiel und der Siegerverkündigung wurde die in jeder Hinsicht gelungene Veranstaltung beendet. Eine Warenver- losung hatte besten Anklang gefunden. Im Turnerheim kamen bann auch die Tanzlustigen auf ihre Kosten. D Konzerte, Theater «te. D Aue, 16. Sept. In der „Eichertschänke" gastiert am Sonntag, dem 18. Aept. Fred tzetn mit seiner bestbekann ten Künstlertruppe. Näheres sieh« Anzeige in vorliegender Nummer. Schneeberg, 16. Sept. Am Sonnabend abend 6 Uhr wird der Posaunen chor nach folgendem Programm vom Turme blasen: 1. Lobet den Herren, alle, die ih«n ehren; 2. Altes Turmstücklein,- 3. Herr Jesu Christ, dich zu uns wend; 4. Nun freut euch lieben Christen" g'mein; F. Guten Abend, gut' Nacht. , Schwarzenberg, 16. Sept. Am Sonntag findet das Iahresfest des Posaunenchors der Methodistenkirche statt. Aus diesem Anlaß spielt der Posaunenchor früh 6 Uhr Morgenmusik auf dem Ottenstein, in der Nähe des Be- zirksverbandsgedäudes und in Sachsenfeld-Neustadt. Bor mittags 9 Uhr ist Festgottesdienst. Bon M1 bis ^12 Uhr Platzmusik auf dem Marktplatz, ausgeführt von 80 Blä sern: 1. Freu dich sehr, o meine Seele; 2. Niederlän disches Dankgebet; 3. Benedicktus, andante religioso; 4. Lobet Jehova, Tonstück; 5. Chor aus „Die Schweizer Familie"; 6. Hoch deutsches Haus, Marsch; 7. Jubilate; 8. zwei Volkslieder: Ich kenn ein wunderschönes Land, Wenn ich den Wanderer frag«; 9. Paraphrase über: Allein Gott in der Höh, sei Ehr. Nachmittags V-3 Uhr Festkon- zerl "Urtier Mitwirkung der Pösaunenchore Markersbach und Antonsthal. Schwarzenberg, 16. Sept. Am Sonntag, 18. Sept., abends V-8—V-9 Uhr findet in der Georgenkirche eine Kurrende-Vesper statt, also eiu musikalischer Got tesdienst, der in seinem musikalischen Teil ausschließlich von unseren Kurrendanern bestritten wird. Es ist selbst verständlich, daß es sich bei dieser Veranstaltung nicht um hochkünstlerische, einer strengen Kritik standhaltende Leistun gen handeln kann. Der ideelle Zweck der Vesper ist viel mehr der, den Knaben, die jahraus, jahrein Gemeinde gesang und Liturgie in Haupt- und Nebengottesdiensten führen, einmal Gelegenheit zu geben, in einer eigenen Veranstaltung konzertierend vor die Gemeinde zu treten. MV s«M M TatzenV?rI8 MnMn und schlicht, so sind sie doch mit viel Fleiß und Lust und Liebe erarbeitet, sodaß zu erwarten ist baß durch bi« Vesper die Singfreudtgkeit der jugendlichen Sänger neu angeregt und gefördert und ihr Gefühl für die Bedeut samkeit ihrer Aufgabe in der Kirche Gott und der Ge meinde durch ihr Lied dienen zu dürfen, immer mehr ver tieft wird. Der praktische Zweck der Vesper besteht darin, daß der eventuell« Ueberschuß der Anschaffung von Lhor- mänteln und -Mützen dienen und die tradionelle Ferien- Wanderung der Kurrende ermöglichen soll. AuS Spar- samkeitsgründen siiü> Vesper-Ltedertexte, soweit sie dem Gesangbuch entnommen sind, nickt in die Dortragsordnung gesetzt worden, vielmehr wird dort auf das Gesangbuch verwiesen. Die Besucher der Kurrende-Vesper werden des halb gebeten, bas Gesangbuch mitzubrtngen. Entnahme eines Programms berechtigt zum Eintritt. Erwachsene zah- len 25 Pfg., Kinder 10 Pfg. Aus dem Gerichtssaal. Zuchthaus für Melneid. Unter Vorsitz von Landgericktsdirektor Dr. Barth ver handelte am Donnerstag das Schwurgericht Zwickau ge gen den wegen Zeugenmeineids angeklagten 50 Jahre alten unbestraften Musterzeichner Richard Emil H. aus Eiben stock. H., der die Tat hartnäckig leugnete, hat die vorsätz lich falsche Aussage in einem am 26. Oktober v. I. vor dem Amtsgericht Eibenstock stattgefundenen Zivilprozeß ge macht, den die Tochter dem am 21. Januar 1928 in Kon kurs geratenen Kaufmanns Gustav Adolf Dittrich in Sau- persdorf gegen den Kaufmann Poppe aus Kirchberg an gestrengt hatte; er hat sie mit seinem Eid bekräftigt. Die», ser Kaufmann D. hatte nämlich in Eibenstock die Jagd gepachtet und tz, führte gegen ein monatliches Entgelt von 20 Mk. die Aufsicht darüber und fütterte das Wild. Bei einer Jagd Ende 1927, als es mit seinem Geschäft jeden falls schon sehr schlecht stand, äußerte D. feinem Jagd aufseher gegenüber: „Na, wenn es bet mir schief geht, ich habe mich schon vorgesehen und alles meiner Tochtqr vermacht. Diese Aeußerung D.s. erzählte der Angeklagte am 8. Februar 1930 im Gasthaus zum „Deutschen Haus" in Eibenstock, wo er mit dem Zeugen Poppe und dem früheren Wollhändler, jetzigen Privatmann E. O. Petzoldt aus, Saupersdorf zusammen am Stammtisch saß, und da von sprach, daß er von D. noch 60 Mk. für rückständiger« Lohn und rückständige Futterkasten zu bekommen habe, wo raus ihm P. erwiderte: „Da werden Sie wohl nichts krie gen, D. hat alles seiner Tochter vermacht und ist jetzt nur noch deren Geschäftsführer. In gleicher Weise, daß D. seinerzeit zu ihm gesagt habe, bet ihm sei bei einem, Konkurs nichts zu holen, er habe alles seiner Tochter ver macht, äußerte sich der Angeklagte später einmal dem Butterhändler tz. Petzoldt aus Saupersdorf gegenüber den er eines Tages auf dem Wochenmarkt in Eibenstock aufsuchte und ihn beauftragte, einmal zu D. zu gehen und ihn an die Bezahlung der rückständigen 60 Mk. zu mahnen, Vk Ät VÜngenV VrauDe. DaI Ich Her AngMagle stm Stande P's. aus dem Wochenmarkt in Eibenstock in der angeführten Weise über D. geäußert hat, wurde auch von P's. Schwiegermutter bestätigt, die mit dort anwesend war. Den Meineid beging tz. nun dadurch, daß er in der Ver handlung in Eibenstock beschwor, daß D. niemals eine solche Aeußerung ihm gegenüber getan und er niemals so etwas weiter erzählt habe. Trotz seines Leugnens hielt ihn das Schwurgericht auf, Grund der Zeugenaussagen, nachdem der Zeuge D. wegen Verdachts der Anstiftung zum Meineid unvereidigt geblieben war, des vorsätzlichen Mein eids für überführt und verurteilte ihn, weil er noch un bestraft ist, zur Mindeststrafe, einem Jahr Zuchthaus, und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 2 Jahre. Außerdem wurde er dauernd für unfähig erklärt, eidlich vernommen zu werden. —tz. Aus den Parteien. Gewerkschaftliches Für Hindenburg und das Reich. " " Die Deutsche Volkspartet erläßt folgenden Aufruf: Was wir nicht für möglich gehalten haben, ist eingetreten: di« Mehrheit des Reichstages hat ein Mißtrauensvotum gegen die Reichsregierung angenommen, bevor noch der Reichs kanzler Gelegenheit erhielt, die politischen Pläne des Ka binetts vorzutragen. Wir bedauern aufs Tiefste, daß die Parteien des Zentrums und der Nationalsozialisten bei diesem Vorstoß der Führung der Kommunisten gefolgt sind. Das Zusammenspiel machtlüsterner Parteien hat damit sei nen größten und hoffentlich letzten Triumph gefeiert. Die Mehrheit des Reichstages hat gegenüber einer Regierung, die gewillt ist, gewissenhaft und mutig ihres Amtes zu walten, Staat und Volk vom. Abgrund zurückzureißen, voreilig und übermütig den Streit vom Zaune gebrochen. Bei dem Kampfe um staatliche Ordnung und wirtschaft lichen Aufbau lautet die Parole der Deutschen Äolkspar- tei auch in Zukunft: Für Hindenburg und das Reichl so ovo ArbeikspIStze gesucht! Unter dieser Devise stand der Portrag, den Geschäfts führer Franke in der Ortsgruppe Aue im DHV. am Mitt woch im Kaffee Georgi hielt. Der Vortragende gab einen aufschlußreichen Ueberblick über den mustergültigen Stellen vermittlungsapparat des Deutschnationalen Handlungsgehilfen» Verbandes und führte folgendes aus: Die Zentrale der Stellenvermittlung des DHV., die gegenwärtig 60000 männ liche Kaufmannsgehilfen als Bewerber betreut, hat ihren Sitz in Hamburg. 5 Bezirksgeschäftsstellen mit 27 Platzvertretungen im Reich, sowie 180 berufsamtlich geleitete Geschäftsstellen und weit mehr als 800 ehrenamtlich tätige Stellenvermittler be treuen die oben erwähnte große Zahl von Bewerbern. Der Zentrale ist überdies noch eine Auslandsstellenvermittlung, die Eine tiefempfundene Liebesgeschichte aus dem Indusirieleben. Aoman V0N Amo Franz Mit Sie U M -- i «rh^-Rechtssihuhr o MUMW' U Äerksg O-kar Meister, Werda» Nebenelnanver schritten Mia und Horst über die Schwelle. Werner sah ihnen erlist entgegen. ' Vor Fräulein Stein verneigte er sich. Dem Bruder reichte er die Hand und küßte ihn. „Willkommen!" — Tas würgte sich ihm mühsam aus der Kehle. Dann schlossen sich die bleichen Lippen, deren Kälte Horst noch auf den seinen fühlte, zu einem dünnen Strich. Und es ward still im Raum! Vor dieser sichtbaren inneren Erschütterung Werners standen Mia und Horst ratlos. Horst trat auf Werner zu. Er legte die Hände auf seine Schultern. Bruderliebe schwang von einem zum anderen. In beiden rauschte das gleiche Blut. Vertrauend klärte er ihn auf. „Da wir als Brüder zur Offenheit verpflichtet sind, sollst du der Erste sein, dem ich meine Braut zuführe. Ich habe mich mit Fräulein Stein verlobt. Ich hoffe Leines Einver ständnisses gewiß zu sein und bitte dich: Schenk ihr die gleiche Liebe, die du mir bisher erwiesen hast. Laß uns beide deinem Herzen die Nächsten sein." Werner neigte stumm den Kopf. Vor seinem Geiste stand das Bild jener furchtbaren Nacht, die ihn um die Hoffnung betrogen hatte, standen zwei Menschen vom Mondlicht um flutet, die sich in den Armen hielten. „Küßt euch!" — Kurz und barsch klangen diese Worte. Mia erbleichte. „Eine Sitte unseres Hauses," erklärte Horst und küßte Mia auf den Mund. Werner trat zu ihr. „Mein Bruder sagte schon eine Sitte! Ich, als Aeltester der Familie, habe nun die Pflicht, nachdem ihr euch vor mir zueinander bekannt habt, Sie, gnädiges Fräu lein, durch einen gleichen Kuß unserer Familie verbunden zu erklären. Fürchten Sie nichts — ich bringe Sie nicht in Ver legenheit. Ich begnüge mich mit Ihrer Hand." Er neigte sich über Mias Rechte und berührte sie mit der Stirn. „Sei uns willkommen," sagte er und wendete sich ab. Herr Gott, fiel denn kein Stern vom Himmel, der ihn er schlug? Barsten die Wände nicht, die ihn begruben? Stein über die Hypothek — sie wissen — und lasten Sie den Termin aufheben. Nein, mein Bruder muß nicht ge fragt werden. Ich besitze alleiniges Verfügungsrecht. Die Hypothek erwarb ich aus meinem Privatvermögen. Eine Begründung? Schreiben Sie, bitte, als Brautgabe für meine künftige Schwägerin und unterzeichnen Sie in meinem Namen als Generalbevollmächtigter. Gut! Mein Bruder und Fräulein Stein werden bei Ihnen vorbeikom men, um die Urkunde mitzunehmen. — Danke, Herr Doktor. Wiedersehn!" Er legte den Hörer auf wendete sich den beiden zu — sah Miä halt- und hilflos in den Armen Horsts — hört« ihr verhaltenes Schluchzen und lächelte. „Also, dann geht," sagte er. „Ich tat was ich mußte — früher — und jetzt! Gott behüte euch." Ein Blick Horsts dankte ihm. Nun hatte Werner Holk die stolzen Augen dieser schönen Frau doch weinen sehen. uns denn da?" . . Sauerwein sah über den Brillenrand hinweg zu Karl auf« Daber zog er die Brauen hoch in die Stirn. ! „Entschuldigen gütigst," sagte er, „ich wollte nur melden« daß soeben unsere Scheuerfrau die Arbeit eingestellt hat." Karl konnte sich trotz allem eines Lächelns nickt enthalten. Da wäre mein ja mm vollkommen unter sich, meinte er. „Ja, Herr Stein, leider, leider, leider!" jammerte der Alte. „Unser schönes Geschäft, unser stolzes Geschäft und nun mit einem Male . . .!" Karl, der sich bemühte, alles Bedrückende abzuschütteln, unterbrach ihn: „Doch nicht mit einem Mal«, Herr Sauer wein! Es ist doch ganz hübsch langsam gegangen, schön ruhig, ohne jede Ueberstürzung." „Aber immer noch in der kurzen Zeit eines Jahres," unterstrich der Prokurist und schob das dicke, graugebund«ne Buch auf den Tisch. Tie Schlüssel legte er auf das Buch. „Und sehen Sie, verehrte Herrschaften," begann er weiter zu sprechen, „da doch nun nichts mehr zu tun ist. Und ich Ihnen das Geld nicht aus der Tasche stehlen möchte, bitte ich sehr, mich aus Ihren Diensten zu entlassen." „Aber Sauerwein!" sagte Karl betrübt und verweisend« Der Alte seufzte. .... . , „Ach, Herr Stein, wenn Sie wußten, wie schwer mir die'er Entschluß geworden ist! Wenn Sie das wüßten . . .! Ich war dock dabei, als wir anfingen Ihr Herr Vater, der lang« Schmidt, der dicke Mahnung und noch zwei andere, die schon lange tot sind." August schreckte aus seinem Grübeln auf. „Tot? - Wer ist tot?" ' „Beyer und der Hamburger Halstenbeck!" „Das ist doch schon hundert Jahr« her!" „Ganz so lange nicht, Herr Stein. Vielleicht zehn," sagte Sauerwein und ergänzt«: „Ich erzählte nur eben Herrn Junior, wie wir vor vierzig Jahren angefangen haben und daß von den ersten, die da mit bei waren, schon zwei unter der Erde liegen." „Hm, ja," sagte August, „die haben's überstanden! und knickte wieder in sich zusammen. Die Vergangenheit ließ Sauerwein nicht los. „War das eine schöne Zeit damals!" begann er von neuem. In einem Schuppen, zweimal so groß wie das Zimmer, standen Krempel und Selfaktor. Unser Heiligtum! Die Eins von der ersten Million! Der Anfang! Und was waren das für Vehikel! Da gab's noch nischt von wegen d«n neumodi chen Raffinessen. Da ging's noch heidi was kannst«I Fen war das!" „Machten Sie auch mit, Herr Sauerwein?" „I wo, ich nicht! Ich war doch Expedient und Buchhalter, Ich mußte das Zeug fortschaffen, das die anderen machten. Auf'm Hundewagen, Herr Stein. Was hab' ich da ge schwitzt! — Und dann mutzt ich hinter'm Geld hersausen, Rechnungen schreiben, kassieren, wohl auch ab und zu ma! auf's Gericht, wie das so geht, denn unser Herr Stein hat damit zeitig angefangen. Er war kein Guter! Wenn si« den auf di« Hühneraugen traten, «i verdimmichl Aber schön war'« damals!" „Nicht klagen, Herr Sauerwein," sagte Karl. „Was steigt — fällt. Was unten ist — — kommt wieder hoch. Was lebt — mutz. Vergehen und was vergeht — mutz auferftehenl" I SLrtk Halali sagte, nahm Karl sich seiner an. - - „Nun. Herr Sauerwein," fragte Karl, „was bringen Sie Warum lebte er noch, da khm nun auch die Vergeltung ge nommen war? Vor dem Ziel der Besiegt«! ... Horst, der Werners Qualen fühlte, empfand sie selbst. Diesen Schmerz verwand man besser im Alleinsein. „Wenn du gestattest," sagte er, „begleite ich Mia jetzt nach Hause. Di« Elt«rn wissen noch nicht, datz —" Werner unterbrach ihn. „Was geschehen muß will ich nicht verschieben. leeren Händen sollt ihr dort nicht hingehen." Er hob den Hörer vom Apparat. Die Sekretärin meldete sich. _ _ . „ ,Bitte — Fräulein Eisold Herrn Dr. Krauss. ! „Sofort," sagte sie und stellte die Verbindung her. konnte sich nicht enthalten mitzuhören. i „Jawohl, ich selbst bin hier, Herr Doktor. — Eine Bittel ihn zu einer noch dürftigeren Verbeugung. Er trug ein 2V. Sortsetmng dickes Buch unter dem Arm. Die Recht« hielt einen Bund . Schlüstel, So trippelt« «r näher. Als Traude nach einer Viertelstunde die Tür des Privat kontors öffnen wollte, war sie verschlossen. Traude befiel peinigende Angst. Tot — war ihr erster Gedanke und ihr einziger! Immer nur tot. Sie fühlt« ihre Hände zu Eis werden, ihre Knie zittern, das Blut durch ihre Adern rauschen. In Sekunden durchlebte sie Ewigkeiten. Sie hob die Faust, die schwer war wie Eisen, um-an di« Tür zu schlagen da schnappte der Schlüssel zurück. Erschöpft sank sie auf einen Stuhl. Werner trat in den Raum. Mit einem Blick übersah sie sein Zimmer und wußte daß er ging! Platz machte! Schied von der Stätte seiner Arbeit. Sie neigte das Gesicht noch tiefer. Ein lähmendes Empfinden befiel ihren Körper, als Werner vor ihr seinen Schritt verhielt. Sie fühlte seine Hand über ihr Haar streichen, ganz leisem wie ein Hauch, scheu und zart. Sie hörte ihn sagen: „Traude, gütige Traude," und sah ihn» wie einen Schatten, hinter der jenseitigen Tür verschwinden. Schwer sank ihr Kopf auf di« Brust. Sie wehrte der Tränen nicht, die heiß die geröteten Wangen netzten. 12. Seit Mias Weggang hatten Vater, Mutter und Sohn kaum Sätze gesprochen. August Stein hockte völlig apathisch in der Ecke des Sofas, das hinter dem großen Familientisch stand. Frau Asta-saß im Sessel am Fenster, den Kopf in die Hand« gestützt. Und Karl rauchte eine Zigarette. Wieder sah Babette ins Zimmer. Diesmal meldete sie den Prokurist Sauerwein. „Soll reinkommen," sagt« August ohne recht gehört zu haben, wen er zum Hereinkommen aufforderte. Prokurist Sauerwein, ein langsamer, bedächtiger Alter, schob seinen dürftigen Körper über die Schwelle und zwana i
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