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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193212300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19321230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19321230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1932
- Monat1932-12
- Tag1932-12-30
- Monat1932-12
- Jahr1932
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.12.1932
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Kampfansage -es Westfälischen Landbundes Lie Ne»regel«ng in -er Fellwlrischafl Forderungen -es Aandwerks. s ganze deutsche Volk. Dieser solda- aller politischen, wirtschaftlichen und Zollerhvhungen in Belgien Kaffee, Zucker, Soldaiischer Geist gegen Verzweiflung und Kleinmui! Die Neujahrskundgebung de» Kyffhäuserbunde». Brüffel, 29. Dez. Im Rahmen der neuen Verbrauchs steuer, die mit insgesamt 550 Millionen Franken zum Aus gleich des Budget» von 1033 beitragen sollen, werden auch die Einfuhrzölle erhöbt werden. Der heutige Mini sterrat hat die neuen Sätze festgelegt. Betroffen wird ins besondere die Einfuhr von Alkohol, Bier, Kaffee, Zucker, Tabakwaren, Benzin und Streichhölzern. darauf hin, daß im Gegensatz Fettwirtschaft keineswegs eine besitze», sondern in der Hau, Im Artikel 6 sind die Ausnahmen von der Meistbegtin- stigung neu geregelt. Der Artikel enthält auch eine Wäh- rungsschutzklausel, wonach bei einer Verschiebung der Wäh rungen um mehr als 10 Prozent Zollzuschläge erhoben wer- den können. Ferner enthält der Artikel Bestimmungen über die Bezugnahme auf die Abmachungen, der Kpnferenz von Stresa, denen zufolge die auf dieser Konferenz vereinbarten Zollvergünstigungen nicht ohne weiteres auf die Vertrags partner Anwendung finden. * Frankreich Ist znfrie-en. Pari», 29. Dez. Der Abschluß des Zusatzabkom mens zum deutsch-französischen Handelsver trag wird hier mit Genugtuung begrüßt. Havas hebt die erzielten günstigen Ergebnisse hervor und erklärt, man habe eine Atmosphäre guten Einvernehmens auf wirt schaftlichem Gebiet zwischen den beiden Ländern hergestellt. „Petit Parisien" schreibt, daß die neue Regierung Frankreich einen „reellen Nutzen" bringe. „Excelsior" spricht von einer gerechten und vernünftigen Grundlage des neuen Abkom mens, die im wesentlichen den französischen Forderungen Rechnung trage. „Echo de Paris" ist zurückhaltender, stellt aber einen gewissen Fortschritt nicht in Abrede. Der Reichslandbund fordert völlige Sperr« der Buttereinfuhr. Berlin, 29. Dez. Der aeschäftsfiihrende Präsident des Reichslandbundes Graf v. Kalckreuth Kat in Anbetracht des Zusammenbruches der Butterpreise an den Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt, im Lande herrsche allenthalben tiefste Empörung über den infolge Tatenlosigkeit der Reichsregierung erfolgten völligen Zusammenbruch der Butterpreise. Der Reichslandbund fordere schnellstes energi- sches Eingreifen und bis zur Herstellung geordneter Markt- Verhältnisse völlige Buttereinsuhrsperre. Der Neichslandbund halte sich für verpflichtet, allen Ernstes auf die ständig wach- sende bedrohliche Erregung in der gesamten deutschen Land wirtschaft hinzuweisen. Maßregelung an -er AnlverstMl Jena. Weimar, 29. Dez. Das thüringische Volksbildungsmini- sterium hat Frau Dr. Siemsen den Lehrauftrag unter der Begründung entzogen, daß sie als einzige Persönlich keit, die zur Ländesuniversität Jena in Beziehung stehe, dis von einer Reihe deutscher Professoren veröffentlichte Erklärung für den in Heidelberg gemaßregelten Dr. Gumbel unter- schrieben habe/— 1923 wär der Frau Oberschulrat Dr. Anna Siemsen, die der SPD. angehört, gegen den Willen der thü ringischen Universität Jena von der damaligen thüringischen Regierung widerruflich die Erlaubnis zur Abhaltung von erziehungswissenschaftlichen Vorlesungen an der Universität Jena erteilt worden. Wie dazu bemerkt wird, steht dem thüringischen Volksbildungsministerium satzungsgemaß da« Recht des Widerrufs einer solchen Vorlesungsberechtigung zu. Der Heidelberger Prof. Gumbel ist bekanntlich derjenige, der u. a. den Ausspruch tat, die Toten des Weltkrieges seien auf dem Felde der Unehre gefallen. Elte Richtigstellung. Berlin, 29- Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Die Behauptung eines Berliner Abendblattes, daß der Reichspräsident beson deren Einfluß auf den Erlaß der Verordnung zur Neu- regelung der Fettwirtschaft genommen habe, stellt sich nicht nur als eine in Form und Inhalt bedauerliche Entgleisung dar, sondern entspricht auch in tatsächlicher Beziehung in keiner Weise der Wahrheit. Die fragliche Ver ordnung ist von den zuständigen Ministern einzig und allein aufgrund des vorliegenden sachlichen Materials ausgearbeitet und aufgrund einmütigen Kabinettsbeschlusses vom Reichs kanzler dem Reichspräsidenten vorgelegt worden. Der Reichs- Präsident hat sich den ihm vorgetragenen Gründen nicht ver- schlossen und die Verordnung alsdann unterzeichnet. Lan-esverrSler. Berlin, 29. Dez. Die berüchtigte Pazifistenklique, die sich um das „Andere Deutschland" und die sogenannte „Deutsche Friedensgesellschaft" gruppiert, macht schon wieder von sich reden. Unter der Führung der letzten Gesellschaft ist nämlich eine „Abwehr stelle gegen den Giftgas» und Luftschutzrummel" ins Leben gerufen worden- die den Zweck haben soll, eine großangelegte Propaganda in Deutschland zu entfalten, die der Bevölkerung die Nutzlosig keit der Bestrebungen des deutschen Luftschutzes vor Äugen führen soll. Zu diesem Zweck ist auch eine Hetzbrosch ürs herausgegeben worden, die, wie man mitteilt, bereits in hun derttausend Stück zur Verbreitung gelangte. — Das landes- verräterische Treiben der hier in Betracht kommenden Pazi fistenklique hat sich gerade in letzter Zeit sehr stark bemerkbar gemacht. Das sollte für die zuständigen Stellen nunmehr doch den Anlaß bilden, sich mit dem Treiben dieser Leute ein- mal etwas näher zu beschäftigen, denn der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen, daß hier auch gewisse ausländische Mächte ihre Hand im Spiele haben. Kan-elspolitifche Wünsche. Berlin, 29. Dez. In der Dorstandssitzung der Deutsch, nationalen Dolkspartei wurden die Forderungen, die die Partei auf dem Gebiete der Handelspolitik erhebt, wie folgt zusammengefaßt: Deutschland ist, um seine gewaltigen Auslandsschulden von über 20 Milliarden Mark abzahlen zu können, gezwungen, einen Ausfuhrüber schuß Herauszuwirtschaften. Die durch den Export erworbe nen Devisen müssen in erster Linie zur Deckung der notwendi gen Rohstof fein fuhr für die Industrie Verwendung finden. Erst in zweiter Linie können die nichtnotwendi- zen Cinfuhrbedürfnisse befriedigt werden. Die Katastrophe Ser deutschen Landwirtschaft verlangt gebieterisch eine Be seitigung der Einfuhr solcher Lebensmittel, die Deutsch land selbst erzeugen kann. Die mengenmäßige Rege lung der Einfuhr aus den einzelnen Bezugsländern ist das einzige System, das zurzeit wirkliche Nettupgsmöglichkeiten bietet. Diese Kontingentierungspolitik qestattet es auch, die einzelnen Länder in dem Maße verschieden zu behandeln, das ihrer Bedeutung als Kunden Deutfchlands entspricht. Jede Regelung des Außenhandels aber bleibt unvollkommen, wenn die Last der Außenschulden nicht durch «in Schulden- abkommen der deutschen Leistungsfähigkeit angepaßt wird. Iit. der Neujakrstzm-getzuna, die her Vorstand de« Deut- schen Reichskriegcrbundes „KyfMikser" an seine drei Millionen Mitgliedei: erläßt, heißt es: Der starkö^unerschütterliche Sol- datenglaube an die Zukunft des deutschen Volkes und seiner Nation wird auch im kommenden Jahre Leitstern des Kyff- Häuserbundes sein. Als Soldaten, die im Weltkriege den Hohen Wert des deutschen Menschen erlebt und tausendfach erprobt haben, rücken wir ab von denen, die kleinmütig und verzwei felnd nicht mehr an die Lebenskraft unseres Volkes glauben. Wir sind unerschütterlich der Ueberzeugung, daß die Wieder erstarkung unseres deutschen Vaterlandes einzig und allein abhängig ist von dem Willen zur Ueberwindunq der zeit lichen Not. Geschlossen in diesem Willen und durchglüht von der einzigen Liebe zum deutschen Vaterlande werden die 30 000 Kriegervereine des Kyffhäuserbundes auch im neuen Jahre ihre ganze Kraft einsetzen für die innere und äußere Befriedung und Befreiung unseres Volkes, für den Wieder- aufstieg der deutschen Nation. Die Kraft des soldati- schen Geistes in der Gemeinschaft, zu der sich drei Mil lionen ehemalige Soldaten unter dem Symbol des Kyffhäusers zusammengeschlossen haben, wollen wir immer starker und immer tiefer schöpferisch ge st alten für den Staat, das Vaterland, das ganze deutsche Volk. Dieser solda tische Geist, der jenseits aller politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bindungen teht, ist der Ausdruck höchster und reinster Willenskraft; er alle n entspricht der großen Tradition unseres Volkes, und nur durch ihn kann unserer Nation wieder Frei heit, Achtung und Zukunft gewonnen werden. Darum reichen wir jedem die Hand, der erfüllt ist von dem soldatischen Geist, von dem Geist des Kampfes und Opferns, der Kameradschaft und der Pflichttreue. Berlin, 29. Dez. Der Reichskommissar für Arbeitsbe schaffung, Dr. Gereke, empfing heute zu einer längeren Besprechung Vertreter des gentralverbande» christ- licher Bauarbeiter Deutschland» und ferner den Prä- sidenten des preußischen Landgemeindetage» Dr. Gvb. Weimar, 29. Dez. Pfarrvikar Dr. Wolf in Meuselwitz, der sich in zahlreichen sozialdemokratischen Versammlungen betätigt hat, ist nach Blankenhain in Thüringen strafver setzt worden. Er hat nunmehr erklärt, daß er aus dem Wringischen Klrchmdienst ausscheiLeu »«da. des Berlin, 29. Diz. Die gestrige Fettverordnung hat in der Öffentlichkeit ein lebhaftes Echo gefunden, wobei di« Meinungen zum Teil auseinander gehen. In diesem Zu sammenhang« weist man in d«n hiesigen politischen Kreisen daraus hin, daß im Gegensatz zu mannigfachen Ansichten die eine Angelegenheit des Großarund- , ... Hauptsache eine solche der Dauern wäre. Weiter wird darauf hingewiesen, daß der Butter» preis gerade in den letzten Tagen sehr stark zurückgegangen sei, und zwar um 18 Mark von 113 auf 95 Mark. Dadurch sei in der bäuerlichen Bevölkerung eine große Beunruhigung hervorgerufen worden, so daß sich die Regierung schon aus diesem Grunde gezwungen sah, sofortige Schritte, die ihr durch die Verfassung geboten werden, zu unternehmen, und nicht erst entsprechende parlamentarische Beschlüsse abzuwarten, da ja ein ganzer Berufsstand gefährdet gewesen wäre. Es habe sich dabei jedenfalls nicht um Interessenten, sondern um ein« ganze Bevölkerungsschicht gehandelt, der durch die Verord nung geholfen werden soll. Die Versklavnngs-Anleihe angenommen. Paris, 29. Dez. Die österreichische Anleihe in Höhe von 100 Millionen Schilling, für die die Re gierung die Vertrauensfrage eingesetzt hatte, wurde von der Kammer mit 352 gegen 188 Stimmen angenommen. Oeuvre schreibt, es habe sich bei der Diskussion in der Kammer um das Problem gehandelt, ob man mit der Politik brechen wollte, die es Frankreich erlaubt habe, zwar den An schluß zu verhindern, aber auch die Aufmerksamkeit auf di« Notwendigkeit zu lenken, Ordnung in Mitteleuropa zu schaffen, oder aber, ob man sich ganz und gar des Rechts be geben wollte, in den Donauftagen mitzureden. Die gestrig« Abstimmung lege der Regierung die Pflicht auf, in Mittel- eurova die Politik des Aufbaues fortzusetzen. — Me Blätter der Rechten wenden sich überaus heftig gegen Herriot, dessen Intervention in der Kammer von vielen Blättern als aus- schlaggebend für die Anrechte des Anleiheprojektes angesehen wird. Die Eotypresse behauptet, daß Oesterreich, ganz gleich gültig, wer dort am Ruder sei, eine Politik fortsetze, di« mit dem Anschlußgedanken Erpressung treibe. Pari», 29. Dez. Der Senat Kat mit 242 gegen K Stim men das Dudgetzwölftel mit nur geringfügigen Ab. Snderungen angenommen. Auch mit der beantragten Heraufsetzung der Höchstgrenze der auszugebenden Schatz. Londs auf 5 Milliarden hat er sich einverstanden erklärt. Lupen, 29. Dez. Der aus Eupen ausgewiesene Jugend- führer Kaplan Gilles ist heute abend von den belgischen Behörden bis Aachen Über die deutsche Grenze gebracht wor- den. Der Iünglingsverein, dessen Präses Gilles war, hatte ihm zum Abschied noch ein Ständchen bringen wollen. Di« belgische Behörde hatte aber diese wie jede andere Kund- gebung verboten. Bartelima, 29. Dez. In einem Hause der Manoreastraß» ereignete sich heute nachmittag eine heftige Explosion. Polizisten bemerkten, wie vier Personen im Automobil flüch teten. Bei einer Haussuchung wurden 1000 Bomben ge» fundeo Das Ratl»nalil«le«-Pro-le». B««N», 29. Dez. R«ich»minist«r a. D. Dr. G « ßl« r, der Borsttzend« de» Verein» für da» Deutschtum im Au»land, äußerte sich zu einem Pr«ssevertret«r über das Nationalt» täten-Problem. Gr wi«» auf da» Unrecht Kin, da» in den letztvergangenen vier Jahren deutschen Mmberheiten- gruppen im Ausland angetan worden ist, und sagte, es seien in Vieser Zeit «eit Uber 7000 muttersprachliche Schulen der Minderheiten geschloffen worden. Während im ganzen 19. Jahrhundert nur etwa 10 Gotteshäuser von Mehrkeitsvölkern beschlagnahmt worden seien, habe man allein in dieser kurzen Zeit 2500 Kirchen den Minderheiten zwangs- weise genommen, anderen Zwecken Huaeführt, selber be nutzt, geschlossen oder zerstört. In dieser Zahl seien die in Rußland enteigneten Gotteshäuser nicht inbegriffen. Allen Minderheiten insgesamt seien im gleichen Zeitverlauf 12 Millionen Hektar Land enteignet worden. Diese 120 000 Quadratkilometer überträfen die rund 70 000 Quadrat kilometer Boden, die Deutschland durch den Gewaltfrtsden verloren habe, bei weitem. Deutsches Volkstum habe also im Ausland weit mehr Bodenbesitz verloren, als das deutsche Neichshoheitsgebiet. Diese wenigen erschütternden Beispiele bewiesen klar, daß eine europäische Zusammenarbeit ohne ein zuvor annähernd anständig gelöstes Minderheitenproblem nicht denkbar sei. Straffer» Urlaub abgelaufen. München, 29. Dez. Mit dem heutigen Tage ist der Urlaub Gregor Strassers abgelaufen. Strasser war nach seiner Rückkehr aus den Bergen bis heute vormittag in München, ist dann abgereist und wird erst etwa am 6. Januar wieder nach München zurückkehren. Don seiner Seite ist nichts unternommen worden, um eine Aussprache mit Hitler herbeizüführen, da Strasser auf dem Standpunkt steht, daß es Sache Hitlers sei, eine solche Aussprache herbeizuführen, nachdem Hitler die Beurlaubung ausgesprochen habe. Von seiten Hitlers ist aber bis jetzt keinerlei Stellung, nähme erfolgt. Strasser ist nach wie vor Mitglied der NSDÄP. Ob er sein Reichstagsmandat weiterhin ausübrn wird, ist noch nicht entschieden. Hamm, 29. D«z. Der Bund «»Vorstand b«» W«stfSli- ß-en Landbund«« hat «in« Entschließung -«faßt, In d«r es heißt: Mr haben es satt, uns durch leere Ver- prechungen Hinhalten und mit wirkungslosen Halbheiten «bspeiftn zu lassen. Wir sagen daher der Regi«. :ung den Kampf-an und rufen zu diesem Kampf« auf. Wir fordern eine Regierung, die durch ihre Zusammensetzung nik durch ihre gesamt« Zielrichtung ein« wirklich nativ- nalwirtschastliche Haltung gewährleistet und durch Stärkung der bodenständigen Kräfte dem deutsch«n Volke neue Lebensmöglichkeiten insbesondere für die deutsche Landwirt- schäft bringt. Unsere Berufsgenossen fordern wir auf, in diesem Kampfe wie ein Mann zusammen-ustehen, bei Zwangs- sersteigerungen landwirtschaftlicher Grundstücke sind keine Ge bote abzugeben. Ungerechtfertigte Steuern und unerträgliche Lasten sind mit allen gesetzlichen Mitteln abzuwehren. Die ge- samt« berufliche und wirtschaftspolitische Arbeit ist unter den einen Gesichtspunkt zu stellen: Für die Freiheit der Scholle, Ur die Ernährungsfreiheit des deutschen Volkes und für die politische Freiheit des deutschen Vaterlandes. Der Befreier Oberfchlefiens 70 Iahte alt. Berlin, 29. Dez. Der Verteidiger Oberschlesiens gegen die polnischen Insurgenten, Generalleutnant a. D. Kurt Hoefer, begeht heute seinen 70. Geburtstag. Loefer, ein gebürtiger Oberschlesier, wurde im Jahre 1885 Offizier tm 10. Grenadierregiment in Breslau. Im Oktober 1912 kam er als Oberstleutnant zum Infanterieregiment 129 nach Graudenz. Im Kriege führte er zuerst ein Äeserveregi- ment und schließlich die 117. Infanteriebrigade. Obwohl er inzwischen einen Arm verloren hatte, blieb er bis Kriegsende an der Front. Er ist der „einarmige General", von dem die englischen Heeresberichte erwähnten, daß er seine Truppen selbst zum Sturme führte. Als im Mai 1921 polnische Streitkräfte, unter stützt durch die Geheimorganisation Konfantys, in Ober- schlesien eindranaen, wählten die deutschen Selbst- schvtzformationen Generalleutnant Hoefer zu ihrem Führer. Von seinem Hauptquartiert Obergloaau aus führte er die deutschen Freiwilligenscharen gegen die zahlenmäßig immer stärker werdenden polnischen Eindringlinge. Am 21. Mai gelang es ihm, den Annaberg zu erstürmen. Da zwang eine Forderung der Interalliierten Kontrollkommission Generalleutnant Hoefer, seinen sieghaft vorwärtsstürmenden Freischaren Halt zu gebieten. Die Franzosen in seinem Rücken und weitere cinmarschierende polnische Divisionen brachten ihn zu dem Entschluß, ein nutzloses Opfer zu vermeiden. Er wollte unter den gegebenen Verhältnissen nicht mehr, als möglichst bald seine Heimat und ihre Bewohner von den Insurgenten befreit zu wissen. Am zehnjährigen Gedenktage der Zerreißung Obcrschlesiens gedachte die Heimat seiner in besonderer Dank barkeit. Reichskanzler v. Schleicher hat an General Hoefer ein sehr herzlich gehaltenes Glückwunschtelegramm gerichtet Hannover, 29. Dez. Der Reichsverband beutschenHandwerks tritt in einem Iahresrückblick für ^weitgehende Forderungen des gewerblichenMit- Beistandes ein, insbesondere für Einschränkung der Ge- werbesreiheit. Danach soll die Ausübung eines Hand werksbetriebes von der Ausfertigung einer Handwerker karte abhängig gemacht werden, die auf Grund der Hand- werksrolle auszustellen ist. Ferner wird als Voraussetzung für die Ausübung eines Handwerksbetriebe» die Berechtigung zur Führung de» Meistertitels verlangt. Zur Rund- ftmkrede des Reichskömmissars für Arb e i t« b e s ch a ffun g wird bemerkt, dies« Rede habe die Bedenken des Handwerks nicht zu zerstreuen vermocht, daß eine unmittelbare Belebung der Wirtschaft nicht zu erwarten sei. Arbeitsbeschaffungs- Programme für die öffentliche Hand blieben doch immer Krücken für die Wirtschaft. Die Regierung Papen habe durch die Bereitstellung von 50 Mill. RM. für Althausrepa raturen eine recht günstige Teilbelebung der Wirtschaft er- ^reicht. Dieser Weg sollte mit aller Energie weiter beschritten werden. Zum Schluß heißt es, der Reichsverband des deut schen Handwerks habe die Errichtung eines besonderen Reichs ministeri ums für den gewerblichen Mittelstand gefordert.
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