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Sächsische Elbzeitung : 01.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191909010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-01
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 01.09.1919
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Koblenz. Der frühere Zentrumsnbgeordncte >ür den Landkreis Kochcm, der Wciugulsbesiper Pauln ist ge storben. Rotterdam. Man meldet aus Nemnork, das; der republi kanische Senator Wood einen Protest gegen die Enticuduug amerikanischer Truppen nach Schlesien erhoben hat. Paris. Nach den Pariser Morgenblätlcrn hinterlassen die Amerikaner auf sranzöhschem Boden Einrichtungen aller Art. wie Eisenbahnen, Docks, Baracken und elektrische An lagen, deren Wert man auf zehn Milliarden Frank schätzt. Paris. Es verlautet, daß die Frage Teschens in einer für die Polen günstigen Weise entschieden worden ist. Die KMenausiutzr nach der Tschecdo-Slowakei ist in Gefahr. Berlin. 31. August. Die Lage in der Pfalz ist '.rach sie vor sehr ernst. Die Gochverräter finden fortgesetzt bei >er französischen Militärbehörde eine so starke Rückendeckung, «ß mit weiteren bewaffnet--» Putschversuchen in der nächsten seit gerechnet werden muh. München, 31. August. Gier herrscht bis zu einem Müssen Grade wieder Kriegszustand. Die Kommunisten mtfalten wieder eine derartige Propagandatätigkeit, das; die nüitärischen Sicherheitsmassnahmen in der ganzen Stadt -edeutend verstärkt werden muhten. Darmstadt, 31. August. Reichsminister Noske, der ivit dem Reichspräsident Ebert zur Zeit hier iveilt, hat er- lärt, dah mit Rücksicht auf etwaige Putsche und Unruhen im Linier die Herabsetzung der dcutjHcn Heeresmacht im Ein- >ornehmen mit der Enisnte erst im Frühjahr 1920 vorge- wmmen werden wird. Ka r l s r u h e, 31. August. In Ludwigshafen fand mit Genehmigung der französischen Behörde eine Versammlung wutscher Vertrauensmänner statt, die sich zu einer ciudrucks- wllen Kundgebung sür daS Deutschtum gestaltete. Koblenz, 31. August. Der Birkenfelder Landtag hat wn Beschluss gefasst, das ehemalige Fürstentum Birkenfeld rls besonderen Kreis Preussen anzuschlichen. Berlin, 31. August. In den nächsten. Tagen wird per eine neue Entcntcmissivn cintreffen. Sic sübrt die Bc- eichnung „EinrichtuugSkommission" und besteht ans 11 al- üerten Offizieren. Ihm aehör/n an: li sranzösischc. 5 cug- rsche, 1 belgischer, 1 italienischer und 1 favanischer Ossizier, llufsalleud ist, dah Amerika in dieser Kommission nicht vcr- r-eten ist. Riga, 31. August. Zum Zwecke der Herstellung einer Einheitsfront gegen die Bolschewisten sand hier ein allgc- neincr Kriegsrat statt, an dem die Vertreter der Entente, ws estnischen Oberbefehlshabers, des Generals Judenitsch >er litauischen und 8er polnischen Armee tei'.nahmen. Die tage wird nach Einnahme von PleSkau durch die Bolschewi ken an diesem Teil der Front als sehr ernst betrachtet. Versailles, 31. August. Die interalliierte Kom- nission zur Rückbeförderung der deutschen Kriegsgefangenen iat im Pariser Auhenministerinm ihre erste Sitzung abge- mlten. Berlin, 31. August. Unter anherordentlich groher gcteilianng wurde hier der in voriger Woche plötzlich vcr- torbene Führer der demokratischen Partei, Friedrich Nam nann. zur letzten Ruhe bestallet. Unter der Trauecpersamm- iura bemerkte man den Minister des Auswärtigen Hermann Nüllcr und den Eisenbahnnnnister Oeser. Die GedächtniS- ede im Auftrage der demokratischen Partei hielt StaatS- ekretär a. D. Schisser. Hirschberg. 31. August. Die Arbeiter der Papier- äbriken des Hirschberger Tales sind wegen Tarifstreitigkei- du in den Ausstand getreten Sämtliche Papierfabriken lic- :en still. Es streiken etwa 1500 Mann. Berlin, 30. August. Der" Stellvertreter des prcuhischen Ataatskommissars für Volksernähriing, Dr Peters, ist nun U n t e r sta a t s s c k r e l ä r i m N e i ch S c r u ä h - ii ii g s m i n i st c r i u in crnannt worden. Berlin, 30. Angnst. Professor Dr. Iulius Hirs ch st zum U n t e r st a a t s i e k r e t ä r im Neichswirt- ch a ft s m i n i st e r i u m ernannt worden. Berlin, 30. Angnst. Der Gouverneur von Berlin, Lchöpslin, erläht die folgende Bekanntmachung: Das Gouvernement von Groh-Berlin vird am 31. August aufgelöst. An diesem Tage trete ich von meinem Posten als Gouverneur zurück. Die Gc- ichäste übernimmt das Neühswchr-GruppcntommanM I, unter dem die wieder selbständig gewordene Koinman- lontur die Garnison-Angelegenheiten bearbeiten wird. Wie so viele andere militärische Behörden, verschwindet iinter den Wirkungen des unglücklich verlanseneu Krieges »ich das Gouvernement Berlin, das seit dein Jahre 1058 besteht und mit der Stadt Berlin aufs engste verbunden ist. Als ich an die Spitze des Gouvernements trat, floh auf wir Straßen Berlins Bürgerblut. Verblendete und fanatisierte Menschen hatten, in frevelndem Beginnen gegen sie allgemeinen VolkSinteressen, harte und blutige Kämpfe ^mnsbeschworen. Mit Mut und Entschlossenheit haben die ^reiwilligcn-Truppen und die Volkswehren unter energi- cher und umsichtiger Führung dem gemeingefährlichen knternehmen ein rasches Ende bereitet. Dazu hat wcscnt- tch aber die Haltung des größten Teils der Bc- wlkerung beigetragen, die friedliebend ist und die lcb-ms- wtwendige Ruhe und Ordnung gesichert wissen will, rin in werktätiger Arbeit das zusammengebrochene Wirtschaftsleben wieder aufznbanen. Noch ist aber die tuhe nicht dauernd gesichert: noch immer spukt in den köpfen krankhaft veranlagter Fanatiker der Gedanke, durch iöcwaltanwendung wirre Ideen in die Tat umsetzen, wobei ic auf die demoralisierende Wirkung der hinter uns licgen- mi Kriegsjahre spekulieren. Ein Erfolg dieser Bcstrcbun- en mühte unserem Volke zum grössten Unheil gereichen, ln dem Pflichtbewusstsein der Truppen und ihrer Führer, n der Einsicht und an der politischen Schulung der Mehr- leit der organisierten Arbeiterschaft, wie auch an der- Br- onnenheit der erwerbstätigen bürgerlichen Kreise, uxrrdcn ille gewalttätigen Absichten scheitern. Das Gebot der Stunde st fleißige Arbeit und strenge Pflichterfüllung: die .chrt- chaftliche und politische Lage unseres heute so unglücklichen Vaterlandes rind Volkes, erfordert neben Ruhe und Ord- Ning gemeinnütziges Handeln aller Glieder des Volkes. Mö- ien die Gemeinden Groh-Berlins vor weiteren schweren Er- chlitterungen verschont bleiben, damit sie, wie unser deutsches Kolk und Land, durch ungestörte Arbeit und in wieder cc- vachendem Gemeinsinn anfblüben können aus dem matc- nellen und seelischen Elend der Gegenwart. Allen meinen Mitarbeitern, Offizieren itnd Mannschaf- cn, Beamten und Angestellten meinen herzlichen Dank für üe gewährte Unteistutznng. In der gemeinsamen Tätigkeit nit ihnen habe ich in den vergangenen, oft so ernsten und schweren Monaten hoffnungsvolle Zeichen sür eine gedeih liche Zukunft gefunden. Der Gouverneur. Schöpfst u. Breslau, 30. August. Das Generalkommando des S. Armeekorps meldet: In der Gegend von Gor schütz vurden wieder B n n d e n a n g r i f s e von unseren Feld- vachen abgewiesen. In Gegend Berlin erhielten unsere Patrouillen Feuer von jenseits der Grenze. Nordöstlich Nkosi-Wartenberg und bei Zdunh vertrieb un'cc Feuer polnische Patrouillen, die sich unseren Pasticrungen mherten. Budapest, 30. August. (Meldung des Ungarischen Telc- zraphen-Aorrewondeuz-Bnreaus.) Der M inisterrat hat den W a h l r c ch t s e n t w n r f für die Natio - i a l v e r s a m m lung angeno m m en. Das Wahlrecht zebührt demnach jedem Manne über 23 Jahre, der zumindest echs Jahre ungarischer Staatsbürger und ein halbes Jahr in derselben Gemeinde ansässig ist. Minderjährigen steht )as Wahlrecht zu, falls sie vor dem 1. November 1918 we- ligsteus zwölf Wochen im Felde standen. Von den Frauen, nr welche die Wahlrechtsbedingungen im übrigen die strichen sind wie sür die Männer, wird noch Kenntnis des e'esens und Schreibens in irgend einer gebräuchlichen Lan iessprache gefordert. Wählbar ist jeder über 30 Jahre alte Wähler. Jeder Wahlbezirk wählt einen Abgeordneten. Die Abstimmung erfolgt direkt, geheim und gemcindewcise. Wir», 30. August. Der Staatssekretär sür Finanzen L ch u m pete r führte gestern in einer Versammlung der Lozialistischen Vereinigung geistiger Arbeiter in Aaoen bei Wien ans, die wichtigste Ausgabe der gegenwärtigen Stunde iei die Beschaffung ausländischer Guthaben zum Zwecke dcr Oeschasfung von Nahrungsmitteln. Die zentrale Bewii-t- chaftung der Lebensrnittel könne solange nicht aufgehoben verden, als nicht auf andere Weise den minderbemittelten Schichten Nahrungsmittel zu erschwinglichen Preisen zur ßcrsügung gestellt worden könnten, was noch mehrere Jahre wuern werde. Die Frage der auswärtigen Kredite würde »adurch eine verwickelte, daß diese Kredite unproduktiv leien, weil sic nicht in ausfuhrreife Produkte umgesetzt wer ten könnten. Deutsch-Osterreich benötige .Kredite zur Be- chaffung von Rohstoffen, von Lebensmitteln und für me hinanziernng der- Schulden an das Ausland. Was den Ver lauf inläudischer Aktien an das Ausland betreffe, jo sei er iwtürlich am schmerzlichsten, da damit dem ausländischen Ka- vital Einfluß eingeräumt werde. Aber Deutsch-Österreich verde unter den Einfluß ausländischen Kapitals kommen, w es wolle oder nicht. Durch Verkäufe von Aktienposten an )as Ausland werde die Sozialisierung eines Unternehmens richt unmöglich gemacht. An Sozialisierung ohne Entschä- stgung sei niemals gedacht worden. Zum Zwecke der Fi- ranzierung der Schulden und Leistungen an das Ausland misse eine Organisation gebildet werden, denn ohne solche vären verhängnisvolle Folgen sür einzelne Unternehmuu- wn zn befürchten. Der Staatssekretär sprach die Überzen- mng aus, daß Deutsch-Österreich durch die Fricdensbediu- nmgen nicht gezwungen 'ein werde, den Bankerott anzusa- pm, wenn es sich seiner Pflichten im gegenwärtigen Augcu- ilick bewusst bleibe. Er glaube, der Wiederaufbau werde in frei bis vier Jahren durchgcsührt werden können. Der Staatssekretär gab zum Schluß seiner Überzeugung dahin llusdvnck, daß sich, wie ein Bankerott, so auch eine Besteue- mng des Brotes werde vermeiden lassen. Wien, 31. August. (Korrbürv.) Da Staatskanzler Dr. Neuner voraussichtlich am 5. September in Wien cintreffen vird, dürfte der H a u v ta u § s ch u ß am 6. September md die Nationalversammlung- am Sonntag, wn 7. September, zusammontreten. Versailles, 3l. August. Ter Oberste Nat der AMieiten tat heute vormittag den Text des ö st e r r e i ch i s ch c n ? r i e d e n s v c r t r a g e s und des Begleitschreibens cmd- nültig festgesetzt. Die Überreichung erfolgt Dienstag mrch Botschafter Dutasta. Die österreichische Delegation iat fünf Tage Zeit zur Antwort. Die Unterzeichnung soll n Saint Germain am 7. September stattfinden. — Te in v s »etoiit, daß der Friedensvertcag noch nickst über das Schicksal Fiumes entscheide. London, 30. August. Das Neuterfche Bureau meldet: cs sind Anordnungen zur Heimbcfördernug der aus srgn- - ösijchem Boden in englischer Hand befindlichen dents ch c n befangenen getroffen wc-den. MH und Fern. O Susischiffverrchr der Zukunft. Dieser Tage fuhr sine amerikanische Mission mit dem Dekag-Luftschiff .Bodensee" von Berlin nach Friedrichshafen, um sich von der Leistungsfähigkeit dieser Schiffe zn überzeugen nnd die Einrichtung von Luftschifflinien mit deutschen Zeppelinen in Amerika ins Leben zn rufen. Auch die Verlängernug der Fahrlinie bis nach Schweden steht schon für die nächste Leit bevor. Fehlt daun nur noch der Anschluß an die Schweiz. In wenigen Monaten haben wir vielleicht die erste direkte Linie: Basel—Berlin—Stockholm mit deutschen Zeppelinschiffen! Für weite Strecken ist das Luftschiff entschieden dem Flugzeug überlegen, da es bei diesen langen Linien in erster Linie auf die Tragfähigkeit, d. h. Nutzlast ankommt, abgesehen von der größeren Beguemlichkeit für die Mitreisenden im Luftschiff. o Der Grpressungspcrsuch au den ehemaligen GcneraldirckLvr Gerstenberg von der Berliner „Viktoria" in Karlsbad ist nun vollständig aufgeklärt. Als geistiger Urheber des Planes ist ein früherer Korrespondent der „Viktoria", der Kansniann Erich Matthes anzusehen. Matthes, der nach seinem Austritt ans der Gesellschaft bei einer Krankenkasse eine Anstellung gesunden hatte, be nutzte seine Stellung dazu, um Unterschlagungen in Höhe von 100 000 Mark zn begehen. Dann vollführte er den neuen Streich, in Karlsbad in Gesellschaft eines Kauf manns Hafsmer nnd des verhafteten Chauffeurs Hemmann. Es gelang noch nicht, Matthes und Hasfmer zn erwischen. o Schlicsinng der Swim'müudcr SpielkülbS. Donners tag abend und in den Nachtstunden sind sämtliche Spiel- klubs in Swiuemnude durch Beilmer Kriminalbeamte auf Grund einer Verfügung dcS Nrü isters des Innern ge schlossen worden. Dabei kam e^> in den viel besuchten Spielsälcn des Knrhnuskasinos zu erregten S-eucn. O Mir die Einsühnttiig der Akkordarbeit. Bei Urab stimmung in dem Betriebe der Firma Karl Zeiß in Jena auf Einfühlung der Akkordarbeit stimmten 1551 Arbeiter mit Ja, 1391 mit Nein. o Abnahme der Schülerzahl in Berlin. Der Magistrat Berlin hat den Stadtverordneten eine Übersicht der Klassen- besetzung in den Gemeindeschulen übersandt. Daraus geht hervor, daß in den 312 Gemeiudeschulen 264 656 Plätze vorhanden sind, die von 101215 Knaben und 103 522 Mädchen besetzt waren. Es sind danach 59 919 Plätze un besetzt. Die Durchschnittsklaffenfreauenz ist ganz erheblich gegen früher heruutergegangen und sinkt dauernd. In den höheren Klassen wurden nur noch 12 bis 30, selten 40 besetzte Plätze gezählt. Q Leipziger Messe. Die Zahl der zur Leipziger Messe angemeldeten Ausstellersirmen hat ungefähr 9500 erreicht, und als Besucher haben sich 75 000 Personen an gemeldet. Besonders stark wächst die Beteiligung des Auslandes. So sind z. B. aus der tschechoslowakischen Republik nach den bei dem amtlichen Vertreter des Leipziger Mebamtes in Prag, Herrn H. Grubert, einge- lauteueu Anmeldungen über zweitausend Besucher zu er warten. Das läßt das rege Interesse der Tschecho- Slowakei au der Leipziger Messe erkennen, dem mau für die Auirechterhaltung und Erweiterung der wirtschaft lichen Bestellungen zu Deutschland großen Wert beimißt. Au; AM una Han«. MertlUntt für dc-u Ä. September. Sonnenaufgang 5" !i Mondaufgang 1" Sonnenuntergang 6" l! Monduntergang ist" 1870 Kapitulation von Sedan. — 1808 Zusammenbruch des Mnbdirelches. Wettervoraussage. .Keine wesentliche Aendernng, lNwittcrucignug. —* Kurtheatcr. Morgen, Dienstag, geht zum Benefiz des Direktors Albert Bauer „Die schwebende Jungfrau" in Szene. Direktor Bauer wird den Detektiv von Pieskow spielen. Es Ist zu hoffen, daß das Publikum auch dem Dar steller vieler glänzender Leistungen seine Anerkennung durch zahlreiches Erscheinen an dessen Ehreilabend zollt. Das Stück selbst hat bei der Erstaufführung stürmischsten Erfolg gehabt. Wir wünschen Herrn Direktor Bauer für sein unentwegtes und ehrliches Mühen im Interesse des Theaterpubltkums ein vollbesetztes Haus. —* Vom Stichs. Finanzministerium ist dem Zollausseher Carl Eißner bei dem Hauptzollamte Schandau die Dienst- bczeichnung „Oberstcucraufseher verliehen worden. Der Ge nannte tritt nach einer langjährigen Dienstzeit unterm 1. Oktober d. I. in den Ruhestand. —* In der Nacht zum Sonnabend wurden von der hiesigen Polizei zwei Spitzbuben aus Dresden sestgenommen, die aus einem Schaukasten, dessen Glasscheibe sic heraus- geschnstten hatten, Bücher Im Werte von mindestens 900 M. gestohlen hatten. Bis zur Abfahrt des ersten Frühzuges nach Dresden hielten sie sich in einem Gehöft versteckt. Der benachrichtigte Fährmann unterrichtete die Polizei, der es mit Hilse einiger Bahnbeamten auf dem Bahnhofe gelang, die Zwei — einen 17 jährigen Burschen und einen 29jährigen Mann, die sich nach Ihrer Angabe hier Arbeit suchen wollten (was die Arbeit nennen!! — zu verhaften und im hiesigen Amtsgericht elnzuliefcrn. —* In den Schrmumstcincn nbgestürzt ist gestern vor mittag ein in Dresden, Struvcstraße, wohnhafter 18 jähriger Schornstcinscgergehllse. Der junge Mann erlitt Verletzungen an Kopf und Beinen. —* Keine Sedonfeicr mehr. Das Gesamtministerium gibt bekannt, daß die Beflaggung der öffentlichen Gebäude am Scdautage künftig zu unterbleiben hat. Ebenso werden in Zukunft, also in diesem Jahre das erstemal, Schulfeiern aus Anlaß des Scdcwtagcs nicht mehr abgehaltcn werden. —* Znr Jahrhundcrtfcicr des sächsischen Hlmplmissions- vcreins, die vom 21. bis 24. Septem.ber in Dresden statt- finden wird, ist eine reichhaltige Tagesordnung aufgestellt worden. Festprediger sind Oberkonsistorialrat Dr. Költzsch und Oberhofpredigcr OOr. Dibelius. —* Das Ende der sächsischen Armee. Im Anschluß an die Verordnung des Reichspräsidenten gibt das sächsische Ministerium für Militärwescn bekannt: Mit diesem Erlaß des Herrn Reichspräsidenten hört das sächsische Ministerium sür Militärwesen und die sächsische Armee auf zu bestehen. Die sächsischen Truppen sind fortan gleich den Truppen aller anderen Stämme Teile des gemäß 8 79 der Reichsvcrfassung gebildeten deutschen Heeres. Die sächsische Armee hat eine lange und ruhmreiche Geschichte. Mögen die guten Tra ditionen der alten sächsischen Armee auch in den sächsischen Gliedern des deutschen Heeres sortwirken, das immerdar ein Hort der neuen Freiheit und des alten geliebten Vaterlandes sein möge. Altendorf. Eine Treibjagd auf ein entsprungenes Kalb (!) . bot gestern hiesigen Einwohnern und der Jugend sine will kommene Abwechslung, allerdings, ohne den gewünschten Erfolg zu erreichen. Dieses Tier, das unstreitig eine Aus nahme von seinesgleichen macht, da cs von einem außer gewöhnlichen Freiheitsdrang „beseelt" ist und die gewonnene goldene Freiheit mit energischer Ausdauer zu wahren weiß, soll einem Lohsdorfer Bauer aus dem Hofe bereits zu Pfingsten entwichen sein, indem cs, durch einen bellenden Hund erschreckt, durch die Einfriedung brach und trotz vielen Zuredens und anderer Betätigung nicht zu bewegen war, zu seinem Eigentümer zurückzukehren. Es hat sich inzwischen aus seine Weise ehrlich durchgefressen und dabei zu einem stattlichen Exemplar entwickelt. Wie schon oben gesagt, ist cs bisher noch nicht gelungen, dieses „Ninderktnd" wieder einzusangen, so daß wohl eine regelrechte Treibjagd, zum mindesten ein Kesseltreiben, notwendig sein wird. Allerdings ist zu bedenken, daß unser waldiges und hügeliges Gelände und die in letzter Zeit auf den Feldern stehenden Kornpuppen genügende Verstecke boten. Jetzt ist cs nicht ausgeschlossen, daß die immer kälter werdenden Nächte in dein Tiere die Sehnsucht nach der Stallwärme wieder wachruscn, so daß es freiwillig irgendwo Unterschlupf suchen wird. — (Wie mir soeben telephonisch erfahren, ist es heute früh gelungen, des Ausreißers habhaft zu werden.) Pirna. In der letzten Sitzung des Stadtrates wurde beschlossen, die Iunggesellensteuer einzusührcn. Die Stadt verordneten werden sich demnächst mit dieser Frage zu be schäftigen haben. Bischofswerda. Am Sonnabend morgens gegen 2 Uhr gewahrte der Posten der Trainkaserne Leute, die über den Zaun kletterten, um in die Kaserne zu gelangen. Er gab Schüsse ab, die erwidert wurden. Daraufhin mnrdc das Ge lände mit Leuchtrakcten abgcsucht. Dabei wurde aus einer Kornpuppe auf eine Patrouille geschossen. Feststellungen
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