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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 07.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-186008073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18600807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18600807
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-07
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394 Brunnengräbev auf eine alte sogenannte Strecke gekommen, aus welcher schon früher böse Wetter eingedrungen waren; man hatte aber durch An- bringung eines Wetterleiters bisher denselben ge nügend Abzug verschafft. Da man jedoch längere Zeit nicht gearbeitet hatte, so war eine größere Ansammlung derartiger Gase eingetreten und hatte den Tod der drei Unglücklichen herbeigeführt. Preußen. In sammtlichen Militärwerkstätten wird mit großer Thatigkeit gearbeitet. Nament lich ist man mit Anfertigung gezogener Kanonen schweren Kalibers beschäftigt, welche zur Armi- rung der Festungen bestimmt sind. Diejenigen an der Ostsee sollen schon im Herbst d. I. vollständig damit ausgerüstet werden. — Der Dampfer „Loreley" ist nach Neapel abgegangen, wohin auch der Transportdampfer „Ida" folgen wird. Oesterreich. Staatsminister v. Beust ist von Wien abgereist und hat sich über Gastein nach München begeben. — Bei der Stadt Groß- Becskerek in Ungarn überfiel den 23. Juli Nachts ein Rudel Wölfe eine Heerde und tödtete in we nigen Augenblicken 31 Schafe. Italien. Graf Cavour soll, der „Oe. C." zu folge, die absolute Unabhängigkeit Siciliens und die Befehligung der neapolitanischen Armee und Flotte durch sardinische Generale und Admirale als unumgängliche Bedingung zu einem Bündniß von Neapel verlangt haben. — Won Genua ist wieder ein Schiff mit Freischärlern, darunter viele sardinische Offiziere in Uniform, nach Sicilien abgegangen. — Das Tribunal in Florenz ver- urtheilte 20 Bauern, welche am 15. April zu Gunsten des früheren Herrschergeschlechts einen Aufstand versuchten, zu einjähriger Kerkerstrafe. — Aus dem Kirchenstaat wird gemeldet, daß die Befestigungsarbeiten von Ancona rüstig vorwärts schreiten und General Lamorciere die Vollendung des Arsenals angeordnet hat. Derselbe ließ auch mehrere politische Verhaftete in Freiheit setzen , die im Fort Civita Castellona, ohne verhört zu wer den, gefangen gehalten wurden. Ferner ließ er die Prozesse von Anderen zu Ende führen, die seit 1857 — 59 im Gefängniß waren. — Nach richten aus Messina zufolge rüstet Garibaldi 300 Fahrzeuge zum Zweck einer Landung auf dem neapolitanischen Festlande aus. England. Russel hat in der Unterhaussitzung am 4. August erklärt, daß das Protocoll in Be treff der Uebereinkunft über die Intervention in Syrien zu Paris nunmehr redigirt sei, indem er zugleich constatirte, daß auf Verlangen der tür kischen Regierung 12,000 Mann Truppen, wovon die Halste von Frankreich zu stellen, nach Syrien geschickt werden sollten, deren Hülfe die Dauer von 6 Monaten nicht überschreiten würde. — Das Anerbieten der griechischen Regierung zur Theilnahme an der syrischen Expedition wurde von England und Frankreich abgelehnt. Rußland. Das bisher nur wenig besetzte Mi litär-Lager bei Warschau wird zur Aufnahme von 120,000 Mann hergerichtet, da ein großes Manöver daselbst stattfinden soll. Türkei. Die Regierung hat eine Local-An leihe von 92 Millionen Piaster unter Verpfan dung der Zolleinkünste von Smyrna abgeschlossen. — Ahmet Pascha, General-Gouverneur von Da- mascus, wurde degradirt. Der Gouverneur von Beyrut, Churschid Pascha, ist verhaftet worden. — Nach Berichten aus Damascus haben die dor tigen Metzeleien aufgehört. Der Aufstand ist be endet; die Drusen sind in die Wüste zurück gekehrt. Marti« Schwarze, ein Muster echter Bürgertugenden. Von I. C. Deutrich. (Fortsetzung.) Uebrigens verlief der erste Feiertag für die Familie, und besonders für Mutter Eva, unter höchster Freude. Diese hatte natürlich nun weit mehr zu schaffen, zu sorgen, zu sprechen, worin so recht eigentlich ihre Glückseligkeit be stand. Dies galt aber zumeist nur dem lieben Töchterchen, wie sie Martha stets nannte. So reich diese nämlich in Magdeburg an Kleidern gewesen war, so arm war sie jetzt daran. Martin hatte es bisher unterlassen, ihr mehr davon zu schaffen, als nöthig war und damit absichtlich gewartet, bis er mit ihr in seine Heimath zurückgekehrt sein würde. Dafür mußte Eva zunächst sorgen. Nur war sie in Verlegenheit wegen des Stoffes und wegen des Schnittes. Ihr Sohn hatte ihr zwar gesagt, daß sie sehr wohl in Seide und Sammet gehen könne, da ihr solches die Vermögensumstände recht gut gestatteten; aber das wollte ihr doch in den jetzigen Verhältnissen nicht recht passend erscheinen, und darum wußte sie noch nicht, was sie wählen sollte. Eben aber gab es darum so viel zu überlegen, so viel zu besprechen, so viel zu verhandeln, daß sie gar nicht fertig werden konnte. Dann war Martha ja ein zu schönes, ein zu liebenswürdiges Kind. Bald einmal saß sie bei ihr, streichelte und küßte sie, zeigte ihr alle Geräthe, alle ihre Kleider, Vorräthe; erzählte ihr, was sie täglich Alles zu verrichten habe, machte sie auf mehrere vorbeigehende Personen aufmerksam, und gab ihr schon jetzt zu erkennen, mit welchen Mädchen sie Umgang pflegen solle. Das war gewiß, daß Martha so gehalten werden würde, wie es für einen so vornehmen Stand, dem sie durch ihre Geburt angehörte, sich eignete; und dürfen wir ganz offen sein, so regte sich sogar eine Art Stolz iw ihrem Herzen, den sie im Besitze des schönen Kindes zu zeigen gedachte. Für sie war ein ganz anderes Leben angegangen und sie schien noch einmal in ihre Zugend jahre zurückversetzt worden zu sein. Am andern Morgen begab sich Martin auch wirklich, mit einer ziemlichen Summe Geldes versehen, ins Haus des Kaufmanns Becker. Er ließ ihm sagen, daß ein früherer Bekannter ihn zu sprechen wünsche und verschwieg, da ihn das Dienstpersonal nicht kannte, absichtlich seinen Namen. Es war ein besonderer Zufall, daß er Julia allein im Arbeitszimmer des Vaters, wohin er geführt worden war, antraf. Diese sah ihn verwundert an, und schien ihn nicht zu kennen. Sie war jetzt eine vollkommene Jungfrau ge worden und befand sich in dem Stadium der schönsten Blüthe. Martin hätte vor ihr niedersinken mögen; das Herz klopfte ihm fast hörbar; kaum vermochte er sie zu grüßen. „Sie wünschen meinen Vater zu sprechen?" — fragte sie, ihn immer noch forschend anblickend. — „Er läßt Sie ersuchen, nur einige Augenblicke zu verziehen, da er eben einen Besuch abzufertigen hat. Möge es Ihnen daher gefallen, unterdessen mit meiner Gesellschaft vorlieb zu nehmen!" „Eine angenehmere, eine schönere Gesellschafterin könnte ich wohl auch kaum finden", — entgegnete er voller Ent zücken. — „Wollte doch Gott es fügen, daß ich so glücklich würde, immer, mein Leben lang in Ihrer Gesellschaft, in Ihrer Nähe zu sein! Es ist mein Sehnen nun schon sechs Jahre lang gewesen; ach, wer weiß, ob dieses Sehnen je einmal durch die Erfüllung desselben gestillt wird!" Julia horchte verwundert, staunend; sie sann und blickte den schönen, feingekleideten Sprecher mit besonderer Auf-
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