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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.08.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-08-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193408010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19340801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19340801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1934
- Monat1934-08
- Tag1934-08-01
- Monat1934-08
- Jahr1934
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.08.1934
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WWMMWO UM »«Ist V1p,l, «r. »«. Mittwoch, den l. August 1934. Jahrg. 87. Nr. 177 Das Befinden -es Reichspräsidenten Her, der nach der Per ¬ rich Plane Immer noch Sümpfe »««destrupp . Neudeck, 1. Aug., 12.20 Uhr. Der körperliche Zustand des Herrn Reichspräsidenten gegenüber heute Morgen unverän- dert. Die geistige Frische hält an. Gegen Mittag geringe Wahrung saufnahme. Reudeck, 1. Aug., 8.8V Uhr »arm. Trotz ruhiger »acht nimmt ds« Schwäche zu. Der Herr Reich«. Präsident ist bei klarem Bewußtsein und fieberfrei. Der Pul« schwächer. Für die behandelnden Aerzte: Pros. Sauerbruch. Der Reichskanzler in Neudeck. Berlin, 1. Ang. Reichskanzler Adolf Hitler hat sich heute vormittag 18.18 Uhr i« Flugzeug nach Neudeck be geben. Wien, 1. Aug. Heute vormittag begann die Stand» gerlchtsverhandlung vor dem Militärgerichtshof Wien gegen die beiden Angeklagten Friedrich Wnraig und Christian Meyer, die beschuldigt werden, am 28. Juli den Komma«, danten der Innsbrucker städtischen Sicherheitswache, Stab». Hauptmann Hickl, erschaffen zu haben. Belgrad, 1. Au, au» Unterdrauburg dauerten dieKäm, Holzweber wiederholte, schon den Strick um den Hals, immer wieder den Ruf „Heil Hitler!" Er sagte es so lange, bis ihm terbend der Ausruf in der Kehle erstickt wurde. Amtlich wird mitgeteilt: Holzweber i nacheinander hingxrichtet, zuerst Halzweb« Amtliche Anzeigen. Grilnhalner Siaalsforslrevier. Dreknhvlzversteigerung. «ouuabeub» den 4. August nachm. 3 Ah» i« Gasthaus „Zur Wartburg- in Zwdnttz 180 rm fi. Brennscheite, 21V nn st. Brenndnllppel. IS no st. Zacke» und 2v nn fi. Aest« gegen Svchstgebol und Barzahlung. Ausbereitet in Abt. 1, 2, 3, 4, 7 (Rips), 12, 13 (Brand). 44 (Lud- wigsruhe). Besichtigung der Lvlzer wird empfohlen. Forstamt Grünhat«. Reudeck, 31. Juli, 17.15 Uhr. Im Zustand des Herrn Reichspräsidenten ist keine Verschlechterung einge- treten. Zu Mittag erfolgte eine geringe Nahrungsaufnahme. Kein Fieber. Puls zufriedenstellend. Für die behandelnden Aerzte: gez. Professor Sauerbruch. , Die Hinrichtung an Plänetta und Holzweber ist Diensts nachmittag gegen 5 Uhr im Hofe de« Landesgerichte« durch den Strang vollzogen worden. Da« an den Bundespräfideu- ten gerichtete Gnadengesuch der Verteidigung «ar abgelehnt worden. und Planetta wurden Amlsenlhebnna Rintelens. Wien, 31. Juli. Der Gesandte Dr. Anton Rintelen, der Hofrat der Polizei Otto Steinhäusl sowie Polizeikommiflar Leo Gotzmann wurden unter vorläufiger Kürzung ihrer Bezüge auf zwei Drittel ihre« Dienstes enthoben. Der Landesschulrat von Kärnten hat für die Schulen der Bezirke Spittal an der Drau, St. Veit an der Glau, Pölkermarkt, Wolfsberg und Feldkirchen die Einstellung aller Gehaltszahlungen verfügt. Gegen all« Lehrer dieser Bezirke wird eine Untersuchung eingeleitet, ob und inwieweit sie an dem Aufstandsversuch vom 25. bis 27. Juli beteiligt waren. G Wien, 1. Ang. Der Landesgerichtsrat Dr. Wenger wurde wegen angeblicher hochverräterischer Bemerkungen ver haftet. Wien, 31. Juli. Polizeipräsident Dr. Seydel ist, wie amt- ich mitgeteilt wird, erkrankt. Gr wird einen Urlaub antveten. Die Leitung der Bundespolizeidirektion in Wien wurde Dr. Skubl übertragen, auf den gleichzeitig die Amtsbefugnisse >es Sicherheitsdirektors in Wien übergehen. — Bekanntlich soll Vizekanzler Starhemverg die Leitung der Vaterländischen Front übernehmen. Damit ist das Erbe von Dr. Dollfuß zwischen Dr. Schuschnigg und Vizekanzler Starhemberg geteilt worden. Di« Uebernahme der Leitung der Vaterländischen 5ront durch Starhemberg bedeutet eine weitere Verstärkung der Heimwehrposition in Oesterreich. schwörend die Konkurrenz von zwei Verbrechen, der Umstand der Abgabe von zwei Schüssen sowie die Wichtigkeit der Per sönlichkeit des Bundeskanzlers für das ganze Vaterland an gesehen worden. Al» mildernd habe sein« Unbescholtenheit gelten könne«. Bei Holzweber seien erschwerende Umstände nickt zu verzeichnen. Als mildernd könne das Geständnis und die Unbescholtenheit angesehen werden. Darauf wurde die Verhandlung geschlossen. Die Hinrichtung. für Deutsch!«« Hinrichtung: „Hei! Hitler!" Dazu ^irb noch bekannt, daß beide Angeklagte'eine außerordentlich ruhige ^Haltung ein- nahmen. Sie baten um geistlichen Beistand, und bald erschie- nen ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher im Gefängnis, mit denen beide zum Tote Verurteilten lange prachen. Die Personen, die bei der Hinrichtung anwesend waren, erzählen, daß beide wie wahre Männer gestorben sind. lg. Rach einem Bericht der „Breme* t von der südslawisch-österreichischen Gre«z« pfezwischen Aufständische« «nd ^en in KSrnte« auch «ährend de» ganzen Dieustqg an. Auf kroatischem Gebiet befinden sich fetzt rund 1288 Kärntner, die über die Grenz« getreten find. „Opferte- für das deutsche Volk." Ausführungen der Verteidiger. Dann erhielten die beiden Verteidiger das Wort. Beson ders bemerkenswert sind die Ausführungen des Verteidigers von Holzweber, Rechtsanwalt Dr. Führer. Er sagte u. a., es gibt zwei Ideologien in Oesterreich, die eine tritt für die Un abhängigkeit Oesterreichs ein, die andere will einen engeren Zusammenschluß mit dem deutschen Volk «nd dem Deutsche« Reich. Diejenigen, die für den Anschluß eintreten, lieben ihr Vaterland nicht minder, nicht weniger leidenschaftlich, als die Vertreter der Unabhängigkeit. (Hier erteilt der Vorsitzende dem Rechtsanwalt eine Rüge). Die beiden Angeklagten sind mit Leo Schlageter vergleichbar,der den Opferlod für das deutsche Volk gestorben ist. (Hier wird dem Verteidiger wieder eine Rüge erteilt). Der Gerichtshof, der unter dem Vorsitz eines Offiziers zusammengetreten ist, ist an das Soldaten ehrenwort, das den Anführern gegeben wurde, gebunden. Es steht einwandfrei fest, daß den Angeklagten freies Geleit zuge. sichert wurde «nd diese Zusicherung gegeben wurde, als der Tod des Kanzler« bereits bekannt war. Aber noch ein an deres Wort verpflichtet den Gerichtshof. Der Wunsch des sterbenden Kanzlers besagte, es solle kein Blutvergießen mehr sein, Dr. Rintelen solle Frieden machen. Die letzten Worte der Angeklagten. Hierauf sprachen die beiden Angeklagten einige Schluß worte. Planetta sagte: „Ich bin kein Mörder, ich wollte Dr. Dollfuß nicht töten, ich bitte Frau Dollfuß um Verzeihung." — Holzweber sagte: Ich bin an dem Mord unschuldig. Es war der ausdrückliche Auftrag gegeben worden, es dürfe kein Blut fließen. Wir glaubten, daß Dr. Rintelen sich im Bundes kanzleramt befinden werde, als wir eindrangen; so wenigstens war uns am Tage vorher gesagt worden. Ich kann nur «och das eine sagen, ich habe aus glühender Vaterlandsliebe ge handelt. Ueber die Urteilssprechuna hat der „E. D." bereits ge stern berichtet. In der Begründung des Urteil» gegen Pla- netta und Holzweber heißt es u..a.: Der den beiden Angeklagten zur Last gelegte Tatbestand des Verbrechen, de» Hochverrate, sei einwandfrei erwiese«. Die Angeklagten feie« Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, seien geständig, an der Aktion aus da, Bunde,kauzleramt teilgenommen zu haben »nd es sei ihnen bekannt gewesen, daß dl« Regierung gefangen gesetzt werde« sollte. Es seien insgesamt 150 Personen in das Ge- bäude eingedrungen, womit bereits das Tatbestandsmerkmal der Empörung gegeben sei. Die beiden Angeklagten hätten dls Rädelsführer mitgewirkt. Was das dem Planetta zur Last gelegt« Verbrechen des Mordes anlange, so sei er selbst geständig, auf den Bundeskanzler geschossen zu haben. Für die Tötungsabsicht spreche insbesondere der Vorgang selbst und die Verwendung einer absolut tödlichen Waffe aus ganz, kurzer Entfernung. Der Gerichtshof habe daher die Tötunag. abstckt al»' erwttsea angenommen. Für Planetta'sei-als er- Die Anklagerede. Wie«, 31. Juli. Am Dienstag nachmittag hielt in der Verhandlung des Militärgerichtshofes der Staatsanwalt Dr. Tappy seine Anklagerede. Er erklärte u. a.: „Die Anklagebehörde legt den beide« Angeklagte« das Verbrech,« des Hochverrats und einem von ihnen da» entsetz- liche Verbrechen des Morde, zur Last. Beide Angeklagten sind angeklagt wegen des Verbrechens des Hochverrats, be gangen dadurch, daß sie am 25. Juli etwas unternommen haben, was auf eine Empörung und einen Bürgerkrieg im Innern angelegt war, insbesondere durch Besetzung des Bundeskanzleramtes und die Gewalttaten, die dort verübt sind". Der Staatsanwalt schilderte dann noch einmal die Er- eignisse von der Fahrt aus der Turnhalle bis um 19 Uhr abends. Er brachte vor, daß die Angeklagten, als sie sahen, daß irgend eine Hilfe, die sie von außen erwarteten, ausge blieben war, ihr Unternehmen als erfolglos erkannten und daß es dann zur Uebergabe und Festnahme kam. E» sei ei«. de«ttg, daß e« auf einen Bürgerkrieg aLgestellt «ar. Gegen diese Feststellung sei nichts zu sagen. Legal, so sagten zwar die Angeklagten, übernahmen sie die Regierung. Der Bundes präsident stehe hinter ibnon. Aber die Angeklagten sind ja keine unintelligenten Manner. Wie wäre es denkbar, daß sie auch nur eine Stunde hätten glauben können, daß ein solches Unternehmen legal sei. Sie können «icht gedacht haben, daß der Bundespräsident sich ihrer Hilfe bedienen würde, um sich der Regierung entledigen zu können. Die beiden Angeklagten haben in diesem Unternehmen eine führende Rolle gespielt. Holzweber hat zweifelos, wie er auch zugegeben hat, (er be- ruft sich auf einen unbekannten Leiter, den er nicht nennen kann oder will), im Hause selbst eine führende Rolle gespielt. Der Bürgerkrieg ist die Folge des hochverräterischen Unter- nehmens. Wir wissen ja, so und soviele Tote sind im Lande zu beklagen. Ein Fünkchen hätte genügt, «nd wir hätten fremdes Militär, fremdes Volk «nd fremde Mächte in unserem Lande. Ist der Bürgerkrieg nicht bas Furchtbarste und Schlimmste? Das aber haben diese Männer zu verantworten. Dem Angeklagten Planetta legt die Anklage auch das «erbrechen de» Morde» an Bundeskanzler Dollfuß zur Last. Planetta hat den tödlichen Schuß abgefeuert. Auch das Sach- verständigen-Gutachten und eine Zeugenaussage haben den Beweis erbracht. Die eigene Darstellung des Angeklagten ist so ungereimt und so unmöglich, daß sie nicht geglaubt werden kann. Die beiden Angeklagten haben «it besonderem Nach druck darauf hingewiesen, daß ihnen gewissermaßen B«r- -eibuna zuteil geworden sei. Davon ka«n nicht di» leiseste Rede sein. Ja der ganzen Welt gibt es kein Gesetz, da« eine solche Berzelhung ermögliche« würde. Durch unsäglich« Ge- «alttaten ist dem Minister da« Versprechen äbgepreßt «orden. Diese» Versprechen soll moralische Bedeutung »nd Kraft Der Staatsanwalt beantragte dann, die beiden Ange- klagten schuldigen sprechen»! » enlhalimd di« amtlich« BeKanntmachu»»«« der «michauvlmannf-ast «nd dm * Bezirdsoerdand» Schwarzenberg, der siaoträtt in Aue, Srünhala, Lößnitz, Neustädlel und Schneeberg, der Finanzämter in Au« and Schwarzenberg. G« ««rdtn außerdem veröffenllichtr Bekanntmachung«« d«r Amtsgericht« in Au«. Schneeberg, Schwarzmbrrg. gohanngeorgenstadl und de« Sladlrat«, zu Schwarzenberg. Verlag S. «. Gärtner, Aue, Sachsen. rttmvta«schäft,steller Au«, Fernrus Sammel-Nr. 2L41. Drahtanschriftr Dolksfrevnd Auesachsen. G<sGäst»sNN««t Lößnitz (Amt Au«) 2S40, Schneeberg 310 und Schwarzenberg 3124. Londom 31. Juli. Die Nachricht von dem ernsten Be finden des Reichspräsidenten von Hindenburg erregt in der ge samten Oeffentlichkeit die größte Teilnahme. Alle Blätter veröffentlichen auf der vordersten Seite Bilder des ganz England hochgeachteten und verehrten Marschalls und drücken angesichts des hohen Alters des Reichspräsidenten Be sorgnis aus. Tokio, 1. Aug. Die Nachricht über die Erkrankung des Reichspräsidenten von Hindenburg hat hier inpolitischen Kreisen großes Bedauern ausgelöst. Di« gesamt« Presse brinK den ersten Bericht über die Erkrankung des Genevalfeldmarsckalls und hebt dabei seine großen Verdienste in der Kriegs- und Nachkriegszeit hervor. Verschiedene führende Persönlichkeiten haben sich beim deutschen Botschafter nach den Gesundheitszustand des Reichspräsidenten erkundigt. * Berlin, 31. Juli. H)ie-,Deutsche Zeitung" wurde wegen eines zu der Erkrankung/Hes Reichspräsidenten herausgege benen, äußerst taktlo s«F Kommentars in ihrer Abend aasgabe. vom 31. Juli aus acht Tage verboten. Die fragliche Nummer wurde beschlagnahmt. Dem verantwortlichen Schrift- leiter wurde die Pressekarte Entzogen. Berlin, 31. Juli. Der österreichische Bundespräsident hat dem Reichspräsidenten auf dessen Beileidstelegramm anläßlich de» Attentates auf Dr. Dollfuß wie folgt geantwortet: „Für die Kundgebung herzlicher Anteilnahme an dem schweren Unglück, das Oesterreich durch das Hinscheiden seines Bundeskanzlers Dr. Dollfuß betroffen hat, bitte ich Euer Exzellenz, meinen aufrichtigsten Dank entgegenzunehmen." Mailand, 1. Aug. Die Witwe des Bündeskanzlers Doll- utz ist am Dienstag wieder inRieei 6 ne eingetroffen. Sie vürde von ihren beiden Kindern und von Frau Mussolini empfangen uyd begäb sich szur Dilla-Gant Angelo. I « !> «> ' »M» Wie Holzweber «nd Planetta flarben. Ihre letzten Wörter „Wir sterben für Deutfchtand." „Keil Sitter!"
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