Großenhainer Anterhaltungs - und Äl^ei^eblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 24. Sonnabend, den 22. März 1851. Erinnerung. Alle Diejenigen, welche mit der Bezahlung ihrer Beiträge zur ^u^o^ar-Brandcasse auf den ersten Termin 1851 noch im Rückstände sind, werden hiermit e M erinnert, dieselben binnen acht Tagen, vom Tage der Bekanntmachung an gerechnet, zu ve cy gen, da eine längere Nachsicht nicht gestattet werden kann. , Hain, den 22. März 1851. Hartel. Tagesnachrichten. Sachsen- Die erste Kammer setzte ihre Be- rathungen über die Nachträge zum Ablösungsgesctze fort und nahm die Anträge der Deputation, welche die möglichst höchsten Entschädigungen bezweckten, an. Da aber die zweite Kammer schwerlich damit übereinstimmen dürfte, können wir das Nähere bis zur Berathung in derselben aufsparen. — In der zweiten Kammer war ein königl. Decret ein gegangen, welches den Schluß des Landtags auf den 3. April testsetzt. Auf der Tagesordnung be fand sich der anderweite Bericht über die Zusätze zum Volksschullehrergesetze. Es wurden dabei meh rere „Verbesserungsanträge" der ersten Kammer abgeworfen, unter andern auch der, daß den Leh rern gleich im Voraus aller Besuch von politischen Versammlungen und Vereinen verboten sein solle. Dann verhandelte die Kammer noch über einige Differenzen in Betreff des Civilstaatsdienerpenfions- gesetzes. Hier gab die Kammer in Betreff der höheren Pensionssätze der ersten nach; schließlich ward die Prolongation der Landrentenbank bis zum 1. April 1856 beschlossen. — Die österreichische Batterie hat Dresden nun gleichfalls passirt, und es fehlt jetzt nur noch die Reiterei, womit dann vor der Hand die Rückzüge geendet sein würden. — Ueber die Conferenzen ist nichts von Bedeutung bekannt geworden. Es heißt jetzt wieder, Schwarzen berg werde nicht mehr nach Dresden kommen. Das Wichtigste ist ein Product der zweiten Commission, das Verhältniß der Bundes- zur Landesgesetzgebung betreffend. Danach soll den Ständekammern das Recht entzogen werden, Steuern verweigern zu können, da „ keinem deutschen Souverän durch die Landstände die erforderlichen Mittel zur Führung einer den Bundespflichten und der Landesverfassung entsprechenden Regierung verweigert werden dürfen." Vorzüglich soll es den Standen nicht erlaubt sein, irgend welche Beiträge zu verweigern, die der Bund zu Bundcszwecken verlangt, vorzüglich zur Haltung des 225,000 Mann starken, stets präsenten, stehen den Heeres, wovon auf Sachsen 10,000 Mann kommen würden. — Die Prag-Dresdner Eisen bahn wird den 6. April eingeweiht werden. Preutzen. Die erste Kammer verwarf mit 102 gegen 17 Stimmen den Paragraph des Preß gesetzes, welcher das Ministerium zur Entziehung der Postbeförderung der Zeitungslitcratur ermäch tigen sollte. Der Minister des Innern erklärte dabei, die Kammern mochten beschließen, was sie wollten, es sei dieß eine reine Verwaltungsmaß regel und es werde der Regierung daher immer freistehen, zu thun, was sie wolle. — Der Kriegs minister hat eine abermalige Verringerung der Armee angeordnet. — In dem ostprcußischen Wahlbezirk Gr. Boessau erhielt bei der Wahl der Wahl männer in der dritten Abtheilung der König zuerst 3 Stimmen, dann in der engem Wahl unter 13 12 Stimmen und ward daher als gewählt pro- clamirt. Weimar. Der Landtag ward geschlossen. Der Minister v. Watzdorf dankte für das bewiesene Vertrauen. Sämmtliche Abgeordnete wurden zu einem Abschiedsmahl an die großherzogliche Tafel geladen. Altenburg. Der Sohn eines angesehenen Bürgers lud hier einen Handelsmann aus Gößnitz, dem er 30 Thaler schuldete, in seines Vaters Haus, um ihn vorgeblich zu bezahlen. Dort stieß er dem selben jedoch ein großes Fleischermesser in die Brust. Der Mörder ward sofort ergriffen. Baiern. Oesterreich scheint jetzt das Schicksal Preußens seit 1849 haben zu sollen. Wie erst alle kleinen und mittlen Staaten an dasselbe sich hielten und nach und nach wieder durch dessen Schuld abfielen, so will es jetzt auch Oesterreich ergehen. Baiern sogar, der treueste Verbündete Oesterreichs, bereitet sich aus Furcht, zu sehr un ter Schwarzenbergs Regiment zu kommen, zum