Beilage Nr. 1 zum „Allgein. Journal der Uhrmacherkunst“, Nr. 1, Jahrg. 1898. '•«IS,-• Xa IN EUJAHRSGRUSS. Im Lebensbuche umgeschlagen Ist wieder ein beschrieb’nes Blatt, Worin das, was sich zugetragen, Die flücht’ge Zeit verzeichnet hat. Wohl blieb der Frieden uns erhalten, Allein: schwer hat gelegt die Hand Des Schicksals unabwendbar Walten Auf unser deutsches Vaterland. Die Ernte nah’te, reicher Segen Erweckte frohe Zuversicht, Da strömt herab Gewitterregen, Löscht aus der Hoffnung Sonnenlicht, Und viele, die sich wohl geborgen Geglaubt, verlieren Hab und Gut, Sie sehen, unter Angst und Sorgen, Wie es fortreisst die wilde Flut. Verzweiflungsvolles Händeringen! Ein grausiges Zerstörungsbild! — Da hebt das Mitleid seine Schwingen; Der Born der Liebe stärker quillt, Und glänzend sich bewährt aufs neue, So weit die deutsche Sprache klingt, Die oft erprobte deutsche Treue, Die gerne Liebesopfer bringt. Der Himmel mehr und mehr sich lichtet. Allmählich wieder sich erhebt, Von Mitleids-Armen aufgerichtet, Von Liebesodem neu belebt, Das tiefgesunk'ne Selbstvertrauen, Zu tilgen der Verwüstung Spur Und das Zerstörte aufzubauen, Nicht das Geschick beklagen nur. Die Treue wird zu allen Zeiten Der schönste Schmuck der Deutschen sein, Ermut’gend wird sie uns geleiten Auch in das neue Jahr hinein. Solange die uns nicht genommen Steht auch der Glaube felsenfest, Dass, was auch über uns mag kommen, Auch Gott die Deutschen nicht verlässt. Darum auch wollen Treue halten Wir, Kunstgenossen, immerdar, Was uns in Zukunft Vorbehalten, Uns schreckt nicht drohende Gefahr, Wenn wir, die Säulen, nur nicht wanken, Bleibt unerschüttert unser Bau. Wir rissen nieder alle Schranken, ‘ Damit der Freund dem Freund vertrau. A. B. .Lu. wy.', d . Verein’s S3lbständiger Uhrmacher Buchdruckerei des Waisenhauses in Halle a. S.