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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193810018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19381001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19381001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: 2. Beiblatt enthält falsches Ausgabedatum
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1938
- Monat1938-10
- Tag1938-10-01
- Monat1938-10
- Jahr1938
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.10.1938
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m«i»e Kräfte dieser «tweudige« u»d fruchtbare» Ver- ständiguna zu widme». Ichycwe bereit» dem Führer, Marschall Göring und Reichsaußenminister v. Ribbentrop für die Herzlichkeit ihre» Empfanges gedankt. Uebermitteln Sie meinen ganzen Dani auch der Muncheyer Bevölkerung. Pari», 1. Okt. Daladier ist gestern nachmittag gegen 16 Uhr auf dem Pariser Flugplatz Le Bourget eingetroffen und mit unbeschreiblichem Jubel empfangen worden. Als Daladier unter den Klängen der Marseillaise die Ehrenkompanie abschritt, wurden ihm von den anwesenden Frauen kleine Blumensträuße zugeworfen. Immer wieder brach die Menge in den Ruf aus: Es lebe Frankreich! E» lebe Daladier! Es lebe der Frieden! Eine Abordnung der Waisenkinder von französischen Kriegsgefallenen überreichte dem Ministerpräsidenten einen Strauß roter Rosen. Daladier gab bei seinem Eintreffen auf dem Flugplatz folgende Erklärung ab: „Ich kehre aus Deutschlaud zurück. Die Verhandlungen sind sicherlich schwierig gewesen, aber ich hatte die tiefe Ueber- zeugung, daß das getroffene Abkommen für die Aufrecht erhaltung de» Frizens in Europa unvermeidlich war. Ich hab« heute ebenfalls die Ueberzenguna, daß der Friede» dank dem Wnnsch gegenseitiger Zugeständnisse und dank dem Seist der Zusammenarbeit, der die Tätigkeit der vier großen West- möchte beseelte, gerettet ist/ Um 18 Uhr trat unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik ein einstündiger Ministerrat zusammen. Au Beginn der Sitzung dankte Lebrun im Namen des Landes Daladier für die schwere und heikle Mission, die er auf sich genommen und zu einem guten Ende geführt habe. Der Ministerpräsident gab anschließend ein Expose über die Verhandlungen von München und die Bedingungen, unter denen eine Einigung erzielt werden konnte, die Europa die Aufrechterhaltung des Friedens sichert. Einstimmig schloß sich der Rat den Aus führungen des Ministerpräsidenten an und drückte Daladier seine Glückwünsche und seinen herzlichen Dank für die Be mühungen aus. Die Regierung beschloß, Mr den kommenden Dienstag die Kammern einzuberufen. Freudenkundgebungen an der deutsch-französischen Grenze. Saarbrücken, 30. Sept. Im deutsch-französischen Grenz- gebiet ist das in München geschlossene Abkommen mit ganz besonderer Herzlichkeit begrüßt worden. Da die Bevölkerung beiderseits der Grenze stets im guten Einvernehmen mitein- ander gelebt hat, ist von ihr ein großer Druck genommen worden. Besonders eindrucksvoll war eine solche Kundgebung auf der Brücke zwischen den auf dem deutschen Gebiet liegen- den Groß-Rosseln und dem französischen Klein-Nosseln. Die deutschen und französischen Grenzbeamten gaben ihrer Freude über das Ergebnis Ausdruck. Eine französische Firma stiftete eine Kiste Wein und Sekt, die gemeinsam mit der von beiden Seiten zusammengeströmten Bevölkerung unter Hochrufen geleert wurde. Auf deutscher Seite wurde die Harenkreuzfahne aufgezogen, während die Franzosen die Trikolore hißten. Auf französischer Seite ertönten immer wieder Hochrufe auf den Führer, während gleichzeitig „Nieder mit dem Kommunis- mus!" gerufen wurde. Frankreich zieht seine Kavalleriedivision von der belgische» ' Grenz« zvrück. Brüssel, 30. Sept. Der französische Konsul in Varneau teilte am Donnerstag abend mit, daß die französische Regie rung beschlössen habe, als Zeichen ihres guten Willens gegen über Belgien eine Kavalleriedivision von -er belgisch-fran- zöstschen Grenze zuvückzuziehen. „Der Schlüssel zur europäischen Versöhnung." London, 1. Okt. Die deutsch-englische Erklärung wird von den Zeitungen aller Richtungen begrüßt. Freude und Hoffnung darüber, daß der Friede gerettet ist und vielleicht, eine neue Zeit heraufzieht, erdrücken die wenigen Einwen dungen gegenüber dem Viermächteabkommen. Die Presse er kennt auch besonders an, mit welcher großen Herzlichkeit Chamberlain von der Münchener Bevölkerung gefeiert worden ist. — In ihrem Leitartikel sagen die „Times", daß kein Er- oberer bei dem Sieg von dem Schlachtfelde mit schöneren Lor beeren hätte zurückkehren können, als Chamberlain von Mün chen. König und Volk hätten ihm durch die Art des Empfan ges gezeigt, wie sie seinen Erfolg werteten. Die Regelung des deutsch-tschechischen Streites habe die Welt von der Drohung des entsetzlichsten Schreckens befreit und zugleich der Gerechtigkeit Genüge getan. Die gemeinsame Erklärung des Führers und Chamberlains solle in Zukunft die gesamten deutsch-englischen Beziehungen leiten. Durch sie sei die Hoff nung verstärkt worden, daß auch andere Fragen friedlich gelöst werden würden. — „Daily Telegraph" wünscht, die Tschechen möchten zu der Einsicht kommen, daß der Operationsschnitt, der sie jetzt so sehr schmerze, auf lange Sicht kein Nachteil für sie sei. Chamberlains außenpolitisches Hauptziel sei immer eine auf breiter Grundlage beruhende Befriedung gewesen. Das noch nicht ratifizierte italienisch-englische Abkommen sei ein Schritt in dieser Richtung gewesen, und die deutsch-eng lische Erklärung sei zweifellos als der zweite beabsichtigt, aber Vorsicht zwinge, dieser Erklärung keinen übertriebenen Wert beizumessen. — „Daily Mail" sagt, die deutsch-englische Er klärung bilde die Grundlage für eine dauernde deutsch-eng- lische Verständigung, sei der Schlüssel zur europäischen Ver- söhnung, für die Chamberlain immer gearbeitet habe. Für das englisch-italienische Abkommen bestehe neue Hoffnung. Der Weg zum Frieden sei jetzt leicht, nachdem das große Hemmnis der Tschecho-Slowakei beseitigt sei. — „Daily Ex preß" Mißt der deutsch-englischen Erklärung eine ungeheure Bedeutung bei. Ein für allemal werde durch sie auch der Plan erledigt, Deutschland einkreisen zu wollen. Dieser Plan sei immer gefährlich und verrückt gewesen. „Europäisches Direktorium an Stelle von Genf." Preffesttmme» au» Pari». Paris, 1. Okt. Die Freude, mit der die Pariser Dala dier bei seiner Fahrt vom Flughafen zum Kriegsministerium begrüßten, kommt auch in den Zeitungen zum Au»druL Nur die bekannten Hetzzeitungen nehmen inmitten der allgemeinen Glücksstimmung eine Ausnahmestellung «in. Aber dieser kleine Mißton verschwindet in der Flut der Begeisterung. Die Friedensstimmung läßt die Blätter auch optimistisch in die Zukunft blicken, und er werden schon Vorschläge Über «ine allgemeine Regelung sämtlichem vöch schmelzendem Triumphaler Empfang -es Führers in -er Reichshmptfta-t. Perlt», 1. Okt. Der Anhalter Bahnhof stand schon seit den frühesten Morgenstunden im Zeichen der Rückkehr Adolf Hitlers von der geschichtlichen Begegnung in München. Die Innen- Halle wär mit Hakenkreuzbannern und Blattgrün reich aus- geschmückt. Schon Mnf Stunden vor der Ankunst sicherten sich viele Hunderte begeisterter Berliner in der Halle selbst einen guten Platz. Mit klingendem Spiel zogen gegen 10 Uhr 300 italienische Eisenbahner, die sich auf ihrer Deutschlandfahrt in Berlin aufhalten, in die Halle ein. Im geschlossenen Block nahm am Eingang zum Ankunftsbahnsteig die Berliner Gau leitung Aufstellung. Inzwischen trafen die ersten führenden Persönlichkeiten des Staates und der Partei ein. Sie wurden von der harrenden Menge herzlich begrüßt. Noch während sich die Ehrengäste auf dem Bahnsteig versammeln, läuft, zunächst nicht bemerkt, ein Sonderzug im Bahnhof ein, in dem General feldmarschall Göring in Berlin eintrifft. Auf dem Bahnsteig selbst haben sich inzwischen sämtliche Reichsminister und zahl reiche Staatssekretäre, eine große Anzahl von Reichs- und Gau- Leitern, alle in Berlin anwesenden Kommandierenden Generäle und Admiräle sowie die Führer der nationalsozialistischen Parteigliederungen eingefunden. Ferner war anwesend der Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle -Obergruppenführer Lorenz mit Konrad Henlein. Als um 10.42 Uhr am Kopf des Bahnsteiges die Lokomotive des Sonderzuges sichtbar wird, setzt von der hohen Balustrade des Anhalter Bahnhofes das Fanfarenkorps der Berliner Hitlerjugend mit einem Will- kommensgruß ein. Langsam fährt der Zug ein und als erster verläßt Adolf Hitler den Sonderzug. Seneralfeldmarschall Göring tritt auf ihn zu und heißt ihn ebenso wie Reichsminister Dr. Goebbels nach der große» geschichtliche» Begegnung in München auf dem Bode« der Reichshauptstadt wieder herzlich willkommen. Der Führer begrüßt dann im einzelnen die Mitglieder der Reichs- regierung, die Reichsleiter der NSDAP, und die anderen Er schienenen, unter denen man auch Oberbürgermeister und Stadtpräfident Dr. Lippert sowie den Polizeipräsidenten Graf Helldorf bemerkt. Ein unbeschreiblicher Jubel setzt ei», als der Führer den Bahnsteig entlangschreitet und dann allen sichtbar wird. Die Welle der Begeisterung übertönt die Klänge de« Deutschlandliedes und des Horst-Wessel-Liedes, da» von der italienischen Eisenbahnerkapelle dem Führer zu Ehre» gespielt wird. Der Jubel begleitet ihn hinans, während die Giovi- nezza aufklingt. Eine neue Welle der Begeisterung schlägt dem Führer entgegen, als er im Bahnhofsportal erscheint, zu seiner Linken Seneralfeldmarschall Göring und Reichsminister de« Aeußere« v. Ribbentrop, zur Rechten Dr. Goebbels und Reichsinnenminister Dr. Frick. Im weiten Umkreis um den mit zahllosen Hakenkreuz, bannern und Fahnen geschmückten Anhalter Bahnhof staut sich schon seit dem frühen Morgen zu ungezählten Tausenden die festlich erregte Bevölkerung in Erwartung des Führers. Be- sonders dicht umlagert ist neben dem Weg des Führers vom Bahnhof bis zur Reichskanzlei vor allem der Slldausgang des Bahnhofes in der Möckernstraße, von wo der Führer seine Triumphfahrt durch das jubelnde Berlin antritt. Hier harren viele Tausende schon seit 6 Uhr morgens, um den Befreier des geknechteten Sudetenlandes als erste begrüßen zu können, und die Absperrmannschaften der Ls haben größte Mühe, die be geisterten Massen zurückzuhalten. Alle Fenster und Haus- dächer sind schwarz von Menschen. Die zum Empfang des Führers vorfahrenden Minister, die führenden Persönlichkeiten der Partei, die Generalität und insbesondere Gauleiter Dr. Goebbels werden immer wieder mit stürmischen Zurufen be grüßt. Fanfarenklänge und die Nationalhymnen künden das Ein- treffen des Sonderzuges des Führers in der Bahnhofshalle, und dann brandet unbeschreiblicher Jubel empor, als der Führer in Begleitung von Generalfeldmarschall Göring und Reichsminister Dr. Goebbels vor dem Eingangsportal erscheint, um sich zur Saarlandstraße zu begeben und die Front der hier stehenden Ehrenformationen der Wehrmacht, der Leibstandarte, de Polizei, der SA., des NSKK. und der Politischen Leiter ab- zuschreiten, gehntausende von Hakenkreuzfähnchen werden ge schwenkt. Die Klänge des Deutschlandliedes und des Präsen- tiermarsches werden übertönt von den Begeisterungsrufen, mit denen die Berliner den Führer ihre überströmende Dankbar, keit und Liebe bekunden. Nachdem der Führer nach dem Abschreiten der Fronten der Ehrenformationen in der Saarlandstraße seinen Wagen bestiegen hat, setzt die gewaltige und größte Triumphfahrt des Führers durch die Straßen der Reichshauptstadt ein, wie sie Berlin noch nie gesehen hat. Unübersehbare Menschenmengen säumen den Weg des Fühers. Kopf an Kopf stehen sie dicht gedrängt in der Saarlandstraße, in der Hedemannstraße und in der Wilhelmstraße. Kaum können die Absperrketten dieses wogende Menschenmeer zurückhalten. Ein ohrenbetäubender, brausender Jubel erfüllt die Straßen und umgibt den Führer auf der ganzen Fahrt. Aus dieser unendlichen Begeisterung, aus diesem überquellenden Glücksgefühl der Bevölkerung spricht die unermeßlich große, unerschütterliche Liebe un- Treue des deutschen Volkes zum Führer. Ebenso wie die Geh steige von Menschen besetzt sind, so sind auch alle Fenster und Dächer über und über von Menschen'belagert. Auf der gan zen Fahrt dankt der Führer stehend im Wagen immer wieder nach allen Seiten für diese überwältigenden Bezeugungen des Dankes und der Liebe, die Berlin, die ganz Deutschland ihm entgegenbringt. Als die Wagenkolonne den Wilhelmplatz erreicht hat, scheint sich der unbeschreibliche Jubel noch zu ver- stärken. Eine unübersehbare Menschenmenge steht Kopf an Kopf dicht gedrängt vom Wilhelmplatz bis zur letzten Ecke an, und dieser Platz, der im Dritten Reich schon so viele große Stunden gesehen hat, erlebt nun einen seiner größten Augen blicke. Wie ein einziger Aufschrei der unermeßlichen Freude klingt dem Führer hier die Begeisterung entgegen, und aus den Heilrufen spricht die innere Beglückung und Befreiung darüber, daß nach so vielen Wochen fast unerträglicher Span nung die Sudetendeutschen durch die Tat des Führers nun endlich freigeworden sind. Auf dem Gerüst der Reichskanzlei grüßen aus den Torwegen und Fenstern die Bauarbeiter, die hier an der Neugestaltung der Reichskanzlei arbeiten. Sie grüßen Adolf Hitler mit besonderer Freude, da sie wissen, daß sie persönlich an seinem Hause schaffen können. Im Portal der Reichskanzlei empfängt den Führer ein großes weißes Spruchband „Sudetendeutschland dankt dem Führer", und eine Gruppe von sudetendeutschen Männern und Frauen in ihrer schmucken heimatlichen Tracht begrüßt hier Wolf Hitler erschüttert un- mit Tränen in den Augen. Der Führer nimmt dankend den Blumenstrauß ent- gegen, den ihm die Sudetendeutschen überglücklich Überreichen. Dann betritt er, gefolgt von seiner Begleitung, die Reichs kanzlei. Ganz kurze Zeit danach erscheint der Führer bereits auf dem Balkon und grüßt ergriffen die ihm zujubelnden Men- scheu. Neben ihm sieht man Konrad Henlein, Generalfeld, marschall Göring und Reichsminister Dr. Goebbels. Die Freude der gewaltigen Menschenmenge auf dem Wilhelmplatz kennt keine Grenzen. Unzählige Tausende von Händen strecken sich dem Führer entgegen, unzählige Hakenkreuzfähnchen winken dem Führer zu und aus Hunderttausenden von Kehlen klingt dem Führer ein einziges, minutenlanges Heil entgegen. Kaum hat der Führer den Balkon wieder verlassen, da stimmt die be wegte Menge spontan die Lieder der Natton an, die in diesen denkwürdigen Augenblicken mit heiliger Inbrunst über den Wilhelmplatz erklingen. Aber nur wenige Minuten später tritt der Führer erneut auf den Balkon heraus und dankt nochmals Mr die überwälti- genden Bezeugungen der Treue und der Liebe, die ihm an diesem Tage in so überreichem Maße vom deutschen Volke ent- gegengebracht werden. Fragen auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete gemacht. — Äm Journal" heißt es, der gestrige Freitag sei ein Tag gewesen, wie ihn Frankreich seit dem Waffenstillstand nicht mehr erlebt habe. An diesem Tage sei das europäische Direk torium entstanden. Die von Hitler und Chamberlain unter- zeichnete Erklärung proklamiere nicht allein die Freundschaft zwischen Deutschland und England, sondern sie organisiere ein „Konsultationssystem der Regierungsoberhäupter", das sich weiter entwickeln werde. Es sei dies ein wahrer Wendepunkt im internationalen Leben. Die Genfer Liga, die sich als un- fähig erwiesen habe, werde durch einen neuen Organismus ersetzt, der seine Feuerprobe in einem Fall bestanden habe, wo sich jede andere Methode als machtlos gezeigt habe. Die Münchener Zusammenkunft werde eines Tages Früchte tragen, die man heute noch nicht erkennen könne. Der Führer und der Duce hätten mit der gleichen Begeisterung an der Errich tung eines Bauwerkes gearbeitet, wie Chamberlain und Dala- vier. — „Exzelsior" schreibt, die Wertbegriffe der französischen und englischen Außenpolitik müßten jetzt einer Aenderung unterzogen werden. Die beiden westlichen Demokratien könn- ten sich nicht mehr länger an der Genfer Illusion einer kollek- tiven Sicherheit festklammern. Das französisch-britische Bünd nis genüge allein nicht mehr zur Erhaltung des sicheren Gleichgewichtes in Europa. Eine Zusammenarbeit mit der Achse Berlin—Rom müsse sich anbahnen. Ein ähnliches Ab kommen wie zwischen Chamberlain und Hitler müsse zwischen Paris und Berlin zustande kommen. Der Reichskanzler habe seinem Wunsche auf Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich Ausdruck gegebn. An Stelle der Politik der Schlagworte und der Pressepolemiken müsse eine Politik der Verständigung treten. — „Mattn" spricht von einem Sieg des Friedens und erblickt in den Münchener Kundgebungen zu Ehren Chamberlains und Daladiers den Ausdruck der Hoffnung aller Deutschen, daß diese Zusammenkunft zwischen den vier zur Rettung de« Frieden« entschlossene« Regierungs chef» gleichzeitig da» Vorspiel zu einer engeren internatio nalen Zusammenarbeit sein möge. — ,Zour" erklärt, man habe -wischen einem schlecht vorbereiteten Krieg oder einer Vernunftlösung wählen müssen. Unter den Befürwortern de» Kriege» habe e» allzu viel von den Sowjet» gekaufte Re volutionäre gegeben. Bet der erste» von Frankreich «rNttww« Niederlage hätten die Sowjets in Paris eine zweite Kom mune ausgerufen. Man müsse hieraus die Lehre ziehen, daß eine völlige Umwandlung des inneren politischen Systems in Frankreich dutchgeführt werden müsse. — „Petit Parisien" schreibt, die gemeinsame Erklärung Chamberlains und Hitlers habe in Paris nicht überrascht. Man erblicke darin einen Ausdruck des bei den Besprechungen hervorgetretenen Soli daritätsgeistes. Achse BerN«—Rom durch München «eiter gefestigt. Rom, 1. Ott. Die Presse setzt begeistert die Erläuterung der großen Tragweite -es in München zu Stande gekommenen Frivdenswerkes fort. „Corriere della Sera" erklärt, nicht nur der Krieg sei vermieden, sondern es seien auch einige -er Hauptungerechtigkeiten der anrüchigen Verträge beseitigt wovden. Der König und Kaiser habe durch di« symbolische Geste seiner persönlichen Begrüßung Mussolinis in Florenz die Gefühle des ganzen Landes Mr den Duce zum Ausdruck gebracht. Die Achse Berlin—Rom gebe gefestigt aus den Abmachungen hervor. Ferner habe sich die Hinfälligkeit der französtsch-sowjetrussischen Bindungen gezeigt, auf welche Paris so viele Hoffnungen gesetzt und deren Aufrechterhaltung es so viele Freundschaften geopfert habe. Versailles sei end- gültig begraben und der Bolschewismus habe einen tödlichen Stoß erhalten. — „Popolo -'Italia" schreibt, der öffentlichen internationalen Meinung sei es klar gewesen, aus welcher Seite die Vernunft gelegen habe. Die jüdische, demokratisch- liberale und bolschewistische Presse hätte den Krieg herauf- beschwören wollen, aber das englische und französische Volk habe sich überzeugen lassen, daß Millionen junger Leute Mr eine nichtige Sache geopfert werden sollten. O Warschau, 1. Okt. „Gazetta Polfka" schreibt, die zweite Gebietsreviston zu Gunsten Deutschland» sei wieder ein großer Sieg der Politik Wolf Hitler», der di« Errichtung Groß- deutschland» al» sein Ziel betrachte,» Da» Dritte Reich strebe nach der Zusammenarbeit aller Aulturnationen Europas. Der Einfluß ver Sowjetunion in Europa sei endgültig ausge-
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