33 nördlich der Alpen, es war mit seinem Fassungsvermö gen von angeblich 2000 Zu schauern auch das größte. Offensichtlich wurde der Be such von Bürgern eingeplant. Gemeinsam war diesen unter schiedlichen Unternehmun gen andererseits, daß sie Ent wicklungen nachholten, die in Italien, Frankreich, Spa nien und den Niederlanden eine ganze Generation zuvor bereits begonnen hatten. In Deutschland waren sie aber nicht einfach provinziell ver spätet, sondern abgebrochen worden. Die Dresdner Situa tion zur Zeit der Regierungs übernahme durch Johann Georg II. bietet dafür ein Exempel, vergleichbar mit der Reinheit eines klinischen Präparates. Im Jahre 1606 starb der Hof maler Heinrich Göding, ein Jagdschloß Moritzburg, Ansicht von SW mit Schloßkapelle Schüler des jüngeren Cra- (Foto: leichmann) nach. Er ist der letzte Träger der Tradition sächsischer Renaissancemalerei, der heute in der internationalen Literatur über den Manierismus noch wahrgenommen wird. Seine Nachfolger, Kilian Fabricius und dessen Schwager Chri stian Schiebling, waren von geringerem künstlerischem Vermögen, aber Johann Georgs I. Ansprüchen an die Malerei schienen sie zu genügen, und die Ungunst der Zeit behin derte sie zudem. Eine völlig andere Erscheinung boten die Goldschmiedekunst und die Plastik. Die getrie benen und gegossenen Silberarbeiten Daniel Kellerthalers waren orientiert an der kaiser lichen Hofwerkstatt in Prag, sie standen auf gleicher künstlerischer Höhe und erreichten in den 30er Jahren den stilistischen Standard des internationalen Frühbarock. Ähnliches gilt für den bereits erwähnten Bildhauer Sebastian Walther und seinen früh verstorbenen Schwiegersohn Zacharias Hegewald. Auch deren Arbeiten, von italienischen Vorbildern ausgehend, erreichten um 1630 die räumliche Entfaltung des Barock, und sie hatten nicht