ten, Geselligkeitsvereine, Bildungsvereine, Kunstvereine. Freilich bleiben diese Formen der Selbstorgani sation der Gesellschaft im öffentlichen Bereich auf das Unpolitische beschränkt. Einstweilen. So war es auch im biedermeierlichen Dresden der zwanziger Jahre. Ein solcher Zirkel als Gesprächskreis über künstlerische und gelehrte Themen entstand um Prinz Johann. Die Idee des Kreises vom Herbst 1826 könnte, falls sie nicht von Johann selbst ausging, von seinem Oberhofmeister Carl Borromäus von Miltitz angeregt worden sein. Miltitz hatte, ehe er 1824 in den Dienst des Prinzen trat, auf seiner halbverfallenen Burg Scharfenberg an der Elbe mit Johann August Apel, dem Verfasser des Gespensterbuches, mehr noch mit Friedrich de la Motte Fouquti romantische Geselligkeit kultiviert. Mit dem Fouqu^-Kreis stand er weiterhin in Verbindung. Er hatte Geschichte und Musiktheorie studiert und sich bei dem Organisten Weinlig in Komposition unterrichten lassen. Das Verhältnis des Prinzen zu seinem musikalisch und literarisch produktiven Oberhofmeister be schränkte sich nicht auf dienstliche Obliegenheiten. Johann hat für Miltitz das Libretto zur Oper „Saul König in Israel” geschrieben; 1833 wurde diese Oper auf dem Dresdner Hoftheater gegeben. Ein ausgesprochen feinsinniger Teilnehmer an der Runde des Prinzen war Friedrich Ludwig Breuer, eine der Hauptstützen der legitimistisch eingestellten sächsischen Politik, Diplomat und seit 1824 Ge heimer Kabinettsrat. Er stand dem Prinzen menschlich besonders nahe und war nicht nur in literari schen und ästhetischen Fragen sein Ratgeber, sondern hat auch auf Johanns politische Anschauungen Einfluß genommen. Breuer vereinte in sich den vollendeten Hofmann und den aufrichtigen Kunstlieb haber. Mit seinen Übersetzungen aus dem Englischen, die er zunächst bruchstückweise in der von Theodor Hell herausgegebenen „Abendzeitung” und später selbständig in drei Bänden erscheinen ließ, nahm er an den literarischen Bestrebungen des Biedermeier teil, wie er auch als Dichter und Überset- Carl Gustav Carus 1828, Dr - Friedrich Adolph August Struve, Zeichnung von Vogel von Vogelstein Lithographie