Die Dresdner Philharmonie unter Heinz Bongartz in Pillnitz um 1950, Foto Berthold deutsche Bühne vereinte - noch! - Kräfte dieses Ranges. Rudolf Mauersberger wurde der Kreuzkantor unseres Jahrhunderts. Unser Blickfeld umfassend stand Heinz Bongartz 17 Jahre an der Spitze der Philharmonie. Auch ohne Kreuzkirchenorgel war Herbert Col lum zu einer Konstante des Musiklebens geworden. Noch vor Gründung des Komponistenverbandes (1951) wirkten Tonsetzer wie Fidelio F. Finke, Otto Reinhold und Johannes Paul Thilman. Man hätte in Dresden ein Jahrhun dert herausfordern können! 1948 hatte im neu eingeweihten Großen Haus die Staatskapel le ihren 400. Gründungstag festlich begangen. Freilich: Oper, Schauspiel, Konzert und Ballett mußten sich über zwei Jahrzehnte »unter einem Dach« in die Termine (und die Werkstätten) teilen. Am 7. Oktober 1949 wurde, noch ohne das peinliche Gepränge späterer Jahre, die Grün dung der DDR ausgerufen. Am 9. Oktober gab die - gesamte - Staatskapelle im Bayreu- ther Festspielhaus das Gedenkkonzerc für den ihr Jahrzehnte verbundenen, am 8. Septem ber verstorbenen Richard Strauss. Zwei Jahre, bevor dann 1951 die Fespiele auf dem Grü nen Hügel begannen, gab es eine »deutsche«, ja internationale Manifestation, mit der Staatskapelle, Keilberth und der Goltz. War es Wahrheit, war es Wirklichkeit? Bald sollte man andere Töne vernehmen. Stefan Zweig hat in seinen »Sternstunden der Menschheit« gezeigt, wie ein einzeln nis einer laufenden oder vermuteten Entwicklung eine radikale Richtungsänderune zu-ge*»