54 wurde dieses »Kind der Kapelle« neu geboren. Anläßlich ihres 100jährigen Bestehens konnte Artur Tröber, ihr Mentor und langjähriger Orchesterdirektor, 1954 eine wohl ein malige Bilanz ziehen. Seit Gründung der Kammermusik hatte man neben dem Dienst in Oper, Konzert und Ballett 1360 Kammermusikveranstaltungen mit 390 Ur- und etwa 1100 Erstaufführungen zu verzeichnen 111 - eine Rechtfertigung, Dresden als »Dorado für Uraufführungen« zu rühmen. So ist es bis heute geblieben. Aus Raumgründen sei auch ftir das musikalische Theater dieses Fazit nur summarisch gestattet. Die Staatskapelle behielt ihren unverwechselbaren Klang. Ernst Hintzes Staatsopernchor, 1817 von Carl Maria von Weber gegründet, erwies sich als ein rocher de bronze. Doch wie ging es bis zum Amtsantritt Otmar Suitners 1960 weiter? Ganz auffällig gaben sich am Dirigentenpult vor allem die »großen K« den Stab in die Hand. Neben und nach Keil- berth, Kempe und Konwitschny waren es in Oper und Konzert Erich Kleiber - sein »Freischütz« war exemplarische Romantik - und der Budapester Opernchef Vilmos Ko ntor, als reine Orchesterdirigenten Hans Knappertsbusch und der Moskauer Kyrill Kon- draschin, aus Prag immer wieder Karel Ancerl, ferner Zdenek Chalabala und Vaclav Neu mann. Aus dem Westen kamen Werner Egk, Otto Matzerath und Hans Schmidt-Isser stedt, um nur die wesentlichen Namen zu nennen. An die Seite von Neuhaus trat Siegfried Kurz, der die Tradition der komponierenden Kapellmeister fortsetzte. Sein virtuoses Trompetenkonzert gehörte genauso wie das Orche- Joseph Keilbert, Lithographie von Otto Dix 1949