Die alte Dresdner Synagoge, 1938 niedergebrannt Leon Löwenkopf war die Seele der jüdischen Gemeinde. Er sorgte sich um Lebensmittel, Kohlen, Kleidung und Wohnungen für seine Gemeindemitglieder und mobilisierte diese jeden Sonntag zur Wiederherstellung ihres Friedhofes in der Fiedlerstraße. Die Stadtver waltung verpflichtete mehrere ehemalige Nazis, den Juden hierbei zu helfen und über nahm auch die Kosten für die Ausbesserung der Friedhofsmauer. In eine jüdische Gemeinde in diesen Nachkriegsjahren aufgenommen zu werden war nicht leicht. An der Aufnahme von Rückwanderern war man nicht interessiert. Die Parole der ausländischen jüdischen Verbände hieß damals »Liquidierung der jüdischen Gemein den in Deutschland«. Nach dem, was hier den Juden unter dem Naziregime angetan wor den war, sei für sie in diesem Land kein Platz mehr. Jüdische Gemeinden hatten die Auf gabe, Juden zur Auswanderung zu verhelfen. Rückwanderer wurden als Verräter betrach tet und jüdische Gemeinden nur als vorübergehende Notwendigkeit angesehen. Deshalb wurden Reemigranten von den Gemeindevorstehern im allgemeinen recht unfreundlich empfangen. Mit der Ermutigung durch den Staat, durch Organisationen und Antifaschi sten, und auch weil die verbliebenen Juden ein hohes Alter erreicht hatten, entstand 1946 ein Umschwung bei den Gemeindevorständen. Von den neu hinzukommenden Juden er hielten die Überlebenden mehr Energie, und die Gemeinden gingen dazu über, die alte Tradition fortzusetzen. Die Zusammensetzung der Dresdner wie aller übrigen jüdischen Gemeinden im Nach kriegsdeutschland war eine völlig andere als vor dem Krieg. Viele Mitglieder waren nicht