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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.09.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191209013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19120901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19120901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-01
- Monat1912-09
- Jahr1912
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.09.1912
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Die „Tribuna" meldet: Wie aus Konstan tinopel berichtet wird, hat der türkische Minister des Aeutzern dem deutschen Botschafter mitge teilt, daß die Pforte den Austausch der bürgerlichen Gefangenen, wie er von Italien vorgeschlagen wurde, annehme. Der Aufstand in Marokko. Die Erfolge des Prätendenten El Hiba bringen nach und nach, wie nicht anders zu er warten war, auch diejenigen marokkanischen Stäm me wieder in Bewegung, deren Niederwerfung die Franzosen eben erst mit vieler Mühe und Blutverlust erreicht hatten. Viel erfährt man ja über den augenblicklichen Stand der Dinge noch immer nicht, aber die knappen Andeutun gen genügen schon, um auf weiteres Unheil vor zubereiten. So wird telegraphiert: Paris, 30. Aug. Aus Marokko sind nachstehende Meldungen eingegangen: Oberst Pein, der bei Sennun an den Quellen des Ued Lezar lagert, erhielt die Nachricht von der Un terwerfung der Fichtala, von denen No table nach Fes entfandt wurden. — Der Roghi, der östlich von Fes bei Sefrasa stehen soll, pre digt den Heiligen Krieg und sucht auch die Uarain in die Aufstandsbewegung hineinzu ziehen. — Bei den Zemmur und Zaer macht sich eine gewisse Gärung bemerkbar. — Der Scherif Omrani bemüht sich nach Kräften, um von El Hiba die Freilassung der in Marrakesch gefangen gehaltenen Franzosen zu er wirken. Von militärischer Seite werden Maß nahmen getroffen, um das Schaujagebiet zu sichern. In Algeciras, wo die Familie des in Mar rakesch gefangen gehaltenen französi schen Konsuls Maigret wohnt, ist man um dessen Schicksal sehr besorgt. Die letzten dort eingetroffenen Nachrichten über die Absich ten El Hibas hinsichtlich der gefangenen Fran zosen sind widersprechend. Aus Casablanca, 30. Aug., wird geschrieben: Die Gerüchte von einem neuen Kampf der Kolonne Mangin find nicht bestätigt worden. Bei dem letzten Zusammenstoß ließ der Feind 7 3 T o t e zurück. Es wird gemeldet, daß ein Bruder und ein Kalifa des Prätenden ten El Hiba an der Spitze einer großen Schar vor Beni Geria stehe. Weitere Ansammlungen werden aus Meschrab und El Kalon am Fuße des Um-Er-Bebia gemeldet. Sächsisches Hohenftetn»Er«ftthal, 31. August 1912. Wettervoraussage der König!. Sächs. Lander- Wetterwarte zu Dresden. Kür Sonntag: Südwestwinde, zeitweise auf heiternd, etwas wärmer, kein erheblicher Nieder schlag. 1. Teptbr.r TageSnnttel-s-14.5", Maximum Z-18,60, Minimum -(-9 9*. — * Einer unserer angesehensten und verdientesten Mitbürger, der Grünoer und Seniorchef der Firma Robert Metsch, Herr Friedrich Wilhelm Robert Meisch, ist heute morgen 7 Uhr » ach langem, schweren Leiden mit Tode a b g e g a u g e n. Geboren am 4. Juli 1838 zu Nordhausen, kam der Verstorbene im Jahre 1856 als Reisender zur Firma August Layritz nach Ernstthal, um unsere Stadt nicht wieder zu verlassen. Nachdem er sich im Jahre 1865 mit der Tochter des da maligen Baumeisters Emmerich verheiratet hatte, machte er sich im gleichen Jahre selbständig und fabrizierte zunächst Strickwarcn, uni alsbald an die Herstellung feiner und feinster Trikotagen, vor allem Untcrzeuge, zu gehen. Unter seiner tatkräftigen Leitung wuchs das Geschäft aus kleinen Anfängen zu seiner jetzigen Bedeutung, und wenn heute die Trikotagen-Fabrikalion un serer Stadt im In- wie Auslande sich eines gleich angesehenen Namens erfreut, so ist es in der Hauptsache das Verdienst des Verstorbenen, der zuerst bahnbrechend für seine durch maschi nelle Einrichtung hergestellten Fabrikate wirkte. Aber nicht nur seinem großen Geschäst, auch unserer Stadt und ihren gemeinnützigen Einrich tungen hat der Verablebte Jahre hindurch seine Dienste gewidmet. So war er seit 1865 Mit glied der Freiwilligen Feuerwehr und später ihr Kommandant, und in den neunziger Jahren ge hörte er längere Zeil hindurch dem Stadtratc als Mitglied air. In den letzten Jahren hatte er mehr und mehr der öffentlichen Tätigkeit entsagt, um sich ganz seinem Geschäft zu wid inen, für das er rastlos von früh bis abends tätig war. Erst vor wenigen Jahren zog er sich vom Geschäft zurück, das er bei seinem Sohne, Herrn Fabrikbesitzer Ernst Meisch, in den besten Händen wußte, ohne jedoch mit dem Geschäft ganz die Fühlung zu verlieren. Wie sorgend er jetzt noch diesem und seinen zahlreichen Arbei tern gegenüberstand, beweisen die reichen Stif tungen, die er erst vor wenigen Wochen gemacht hat, gleichwie er auch durch weitere Vermächtnisse an hiesige Korporationen dartat, daß er mit seiner zweiten Vaterstadt auss Engste verwachsen war und daß ihr Wohl ihm immer am Herzen lag. Mit dem Vcrablebten abergeht nicht nur ein umsichtiger Geschäftsmann und ein immer bereiter Freund und Berater seiner Air- gestellten und Arbeiter zu Grabe, sondern auch eine gerade, ehrliche und vornehme Natur, die in ihren, großen Freundeskreis sich reichen An sehens und großer Beliebtheit erfreute. Mit Ro bert Meisch ist einer der letzten aus der ge schästlichen Werdezeit unserer Stadt von uns gegangen, möge ihm, dem unermüdlich Tätigen, der erst im Alter des Psalmisten die Bürde des Geschäfts auf andere Schulten, legte, die Erde leicht sein? —* Zwei Tage hatte gerade die Herrlichkeit des schönen Wetters gedauert, da war es wieder vorbei. Nach einem heißen Tage, lder uns reichlich 2b* im Schatten brachte, türmten sich gestern abend schwarze Wetterwolken im Westen auf, die sich in der 8. Stunde unter Blitz und Donner entluden und Regen und wieder Regen brachten. Und so regnet es heute weiter und unsere Landwirte, die gestern mittag begannen, den kaum halbtrocknen Hafer in die Scheunen zu schaffen, sehen sich aber mals zur Untätigkeit verurteilt und die reiche Frucht wird mehr und mehr untauglich. Auch für die Kartoffeln ist der unaufhörliche Regen von Schaden; tritt nicht bald längere Zeit trockenes Wetter ein, so dürsten wir mit vielen faulen und schwarzen zu rechnen haben. — Morgen Sonntag findet die. Platz- musik auf dem Neumarkte vormittags von 11—12 Uhr statt. Es werden gespielt: 1. „Heil Europa", Marsch v. Blon; 2. Ouvertüre zum Trauerspiel „Egmont" v. Beethoven; 3. „Die Landpost", Charakterstück v. Carl; 4. Largo v. Händel; 8. Luna-Walzer a. d. Operette „Frau Luna" v. Linke; 6. „Vor 100 Jahren", Marsch potpourri v. Kruse. — Am 2. September vollenden sich fünf undzwanzig Jahre, seitdem Herr Ober werkmeister F. Schupp aus der Schweiz hier herkam, um die im Entstehen begriffene H o - hensteiner Seidenweberei einzu richten und zu leiten. Der Mann hat seine rei chen Erfahrungen, seine ganze Arbeitskraft, ge paart mit unermüdlichen, Fleiße und unverbrüch licher Treue, in den Dienst dieses Geschäftes ge stellt. Durch sein Eintreten für das Geschäft und alle diejenigen, die mit ihm arbeiteten, hat er sich das Vertrauen und die Wertschätzung aller erworben, sodaß er heute mit Stolz aus seine Errungenschaften blicken kann. —: Nicht gerade zärtliche Aus einandersetzungen waren es, die ge stern abend an verschiedenen Stellen unserer Stadt viele Neugierige angelockt hatten. Auf den: Zillplatze machte ein Geschäftsmann seiner Tochter, die mit ihren, Galan dort stand, den Standpunkt klar; er mochte wohl glauben, daß vor aller Oeffentlichkeit die dem Mädchen erteilten Ermahnungen vor, nachdrücklicherer Wirkung seien als wenn sie in der Wohnung erteilt würden. Eine große Menschenmenge brachte solchem Tun viel Verständnis entgegen. Auch der Begleiter des jungen Mädchens erhielt schlagende Beweise von der Zärtlichkeit des Schwiegervaters in spe. In der Schützen - st r a ß e spielte sich die Fortsetzung einer ehe lichen Auseinandersetzung ab, von der wir schon einmal berichteten. Ein dortiger Bewohner wollte wiederholt eine Probe ans die Dauer haftigkeit menschliche, Knochen anstellen und ver prügelte seine Frau in einer Weise, die, da die Sache sich auch hier auf der Straße vor ver sammeltem Publikum abspielte, bei allen Zu schauern gerechte Empörung hervorrief. Die Frau mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, scheint also recht übel zugerichtet worden zu fein. Da die Polizei sich der Sache annahm, wird der Schlagfertige vielleicht bald darüber belehrt werden, das; auch seine Frau noch An spruch auf menschenwürdige Behandlung hat. - : Einen, Schwindler in die Hände gefallen ist ein hiesiger Lohn kellner. Zu ihm kam ein junger Mann, der sich als Sohn eines Gastwirts in Grüna aus gab, und überbrachte ihn, die Aufforderung „seines Vaters", bei ihnen morgen gelegentlich einer größeren Veranstaltung zu bedienen. Als Sicherheit dafür, daß der Kellner sein Verspre chen auch halte, forderte der findige junge Mann den Betrag von 7 Mark, der ihm leicht gläubigerweise auch ausgehändigt ward, nach dem er erklärt hatte, daß er n. a. in einer hiesigen Glaswarenhandlung auch Weingläser bestellt habe, die der Kellner dann mitbringen solle. Zn spät hat der Kellner nun eingesehen, daß er von einem Betrüger gerupft worden ist. —d. Vergangene Woche jährte es sich zum 25. Male, daß das Grotzfeuer an der heutigen BiSmarckstratze ausbrach. Ihm fielen sämtliche Scheunen, wohl neun an der Zahl, zum Opfer, die an der Südseite der Bis- marckftraße vom Schinderweg — die heutige Schillerstratze — bis an das jetzige Maler Ber gersche Haus sich befanden. Damit wurden die Baustellen geschaffen, auf denen heute die Wohn Häuser von Ritter, Zocher, Hempel, Böttcher, Meyer und das Eckhaus Schillerstratze Bismarck- stratze stehen. Auch die Scheune, die an der Stelle des heutigen Klempner Nötzotdschen Hau ses stand und die Anwesen Dietrich, Lohse, Georgi (heute Uhlig) und Haselhuhn (heute Schraps) mit Kegelschub und sonstigen Anbau ttn auf der gegenüberliegenden Stratzenseitc wurden ein Raub der Flammen. Mit diesem Grohfeuer verschwand die letzte Scheunenreihe aus den, Stadtinnern. — Vor fünfzig Jahren brannte n die sogenannte Liß ner Mühle am unteren Teich (jetzt der Altstäd ter Teichplatz und fünf Anwesen nieder, das Kohlenhändler Wolffche Besitztum bezeichnet zur Hauptsache den damaligen Brandherd. Einer der Mitbetroffcnen, die an dieser Stelle nicht wieder bauen durften, ein gewisser Dähne, er baute das Appreteur Pfefferkornsche Eckhaus an der Schulsttatzc als erstes Gebäude an dieser Straße. Wie viel sich in der Nähe dieses Brand herdes geändert hat, lehrt die Tatsache, daß damals vom heutigen Ritterschcn Gasthaus nach der Weinkellerstratze zwischen der Litznermühle und dem Teich ein schmaler Weg führte, den zur Nachtzeit niemand gern ging. Nach diesem Brand, der der erste der dann folgenden großen Brände war, wurde der Teich etwas reguliert und erst in den siebziger Jahren ganz zuge schüttet. —: Ein R i e s e n - E r e m P l a r von Wald-Champignon fand Herr Gustav Pfüller heute im Hainholz. Der Pilz, der aus Lehm boden gewachsen war, ist kerngesund und weist das respektable Gewicht von 475 Gramm auf. —a. Kaum hat wieder warmes Wetter ein gesetzt, so sind auch in den umliegenden Wäldern die Kreuzottern wieder aus ihren Ver stecken hervorgekommen. Von Spaziergängern und Pilzsuchern wurden mehrere dieser gefähr lichen Tiere angetrofsen, weshalb zu äußerster Vorficht gemahnt sei. Ein Invalid aus dem Hüttengrund traf im Langenberger Wald, in der Näh« des „Mineralbades", ebenfalls eine große Kreuzotter an und tötete fie. —a. In unseren Waldungen haben die fort gesetzten Regengüsse Las Pilzwachstum in wunderbarer Weise gefördert. Viele Pilz sammler, die die Standorte der Pilze genau kennen, haben in den letzten Tagen guten Er trag gehabt und so manche arme Familie hat dadurch eine recht hübsche Nebeneinnahme. Gelb schwämmchen, ein sonst häufig vortommender gu ter Speisepilz, bleiben sonderbarerweise Heuer etwas aus, weshalb auch der Preis ein ver hältnismäßig hoher ist. — Der Speisezettel der Schul küche vom 2.-7. September lautet: Montag: Wiegebraten mit Linsen; Dienstag: Wickelklötze mit Petersiliensauce; Mittwoch: Rinderbraten mit Salzkartofsetn; Donnerstag: Schöpsenfleisch mit Bohnen; Freitag: Möhrengemüse mit Kar toffelstückchen; Sonnabend: Königsberger Klops mit Sardellensauce. — L. Am morgigen Sonntag stehen sich die 1. Mannschaft des Hohensteiner Ballspiel klubs und die 1. Mannschaft des Lichtensteiner Ballspielklubs im Wettspiel auf dem Sport plätze am Berggasthause gegenüber. Das Spiel, welches un, 3 Uhr beginnt, dürste einen interes santen Verlauf nehmen, da aus beiden Seiten gute Kräfte ins Feld gestellt werden. — Die Herb ft zeitlose beginn: wie der aus den Wiesen und Fluren ihre schönen amethystfarbigen Blüten aus der Erde hervor zutreiben. Man freue sich an den, schönen An blick der Blume, aber man lasse sie in Ruhe und fasse sie nicht an. Denn alle ihre Teile, Wurzel, Stengel, Blätter und Blüten, tragen in sich ein sehr starkes Gift, das Col chicin, das auf die Verdauungswerlzeuge un gemein verderblich einwirkt, Lähmung des Zen tralnervensystems, Magen- und Darmentzündun gen, Durchfälle u. dergl. erzeugen und wohl gar den Tod herbeiführen kann. Auch die Tiere meiden die Gistblume. —: Oberlungwitz, 31. Aug. Wer sich die bedeutenden Vorteile der Kurzschrift zu eigen machen will, findet günstige Gelegenheit zur Erlernung. Der hiesige Stenographenverein „Gabelsberger" veranstaltet abermals einen An fänger Kursus für Herren und Damen, der am Dienstag im Vereinslokat, im „Post"-Restaurant, abends um 8 Uhr beginnt. - A. Oberlungwitz, 31. Aug. Die nach der anhaltender: rauhen Temperatur end lich wieder eingetretene warme Witterung ist auch hier nicht nur für die Erntearbeiten für derlich gewesen, sondern sie hat auch Groß und Klein zu weiteren Vorbereitungen für das auf Montag bestimmte Schulfest ermutigt. Fleitzige Hände haben bereits den Fcstplatz und die nö tigen Stärkungshallen und Verkaufsstände her- gestellr. Hier und da sieht man glückstrahlende Kinder Fähnchen, Körbchen, Kränze usw. zum Vervollständigen ihres Festanzuges heimtragen. Mehrere in Märchenkostüme und Volkstrachten gekleidete Kinder sollen die Festzüge und den Fesiptatz farbenprächtig beleben, sodatz all diesen Veranstaltungen günstiges Wetter und reger Be stich auch durch Erwachsene zu wünschen ist. Wie schon früher erwähnt, kann vorschulpslichti- gen Kindern oder Schulkindern von auswärts die Beteiligung an den Klassenspielen usw. nicht! gestattet werden. : : Gersdorf 31. Aug. Das Direkter rium der Omnibusfahrt-Gesellschaft Gersdorf- Hohenstein Er. hielt gestern abend im „Ratskel ler" seine dritte diesjährige Sitzung ab. Der Hauptgegeustand der Tagesordnung war: Ver gebung der Omnibus-Fuhren an einen neuen Fuhrhalter, da der bisherige seinen Vertrag anfkündigte und aufs neue so hohe Fordern,, gen stellte, die weit über ein auskömmliches Be stehen hinaus gehen und zur Inanspruchnahme der Reserven zwingen. Zur Bewilligung über- mätziger Ansprüche konnte inan sich nicht ver stehen. Ernstlich wurde erwogen, ob man unter solchen Umständen den Verkehr sofort aufheben oder diefen aus die benachbarte Kraftomnibus- linie Oberlungwitz—Chemnitz übergehen lassen soll. Es ist den, Direktorium fatal, das; der elek trische Bahnbau einen so schleppenden Fortgang nimmt und die große zirka 5000 Meter lange Linie Gersdorf noch nicht einmal begonnen ist, obwohl man immer hört, sic werde zu gleicher Zeit von drei Seiten in Angriff genommen, so daß in 3 Wochen der Ort Gersdorf ausgebaut sein kann. Unter solchen Umständen mutz wohl damit gerechnet werden, daß der Pferdeomni bus fast noch ein Jahr in Betrieb bleiben muß. Fahrlustigc Unternehmer, die den Omnibus zu einem angemessenen Preis bis zur Inbetrieb nahme der Bahn fahren wollen, werden gebeten, sich im hiesigen Rathaus (Vorsitzender Herr Gcmeindcvorstand Göhler) zu melden. Im wei teren beschloß man den Winterfahrplan gegen über dem Fahrplan nicht zu verändern. — Lugau, .30. Aug. Tödlich überfah ren wurde aus der Weststraße der 8jährige Sohn des Bergarbeiters Friedrich Ernst Schreiter hier. Der Verunglückte fuhr mit einem leeren Kinder wagen in das Geschirr, sodaß dem Führer des selben keinerlei Schuld beizumessen ist. —s. W ü ft e n b r a n d, 31. Aug. Für den Montag den 2. September früh 8 Uhr stattfindenden FestaktuS ist eine Wiedergabe der Altniederländischen Volkslieder v. Kremser — ein Liederzyklus mit verbindender Deklamation — vorgesehen. Eltern und Freunde der Schule seien hierdurch zu dieser Feier eingeladen. — K u h s ch u a p p e l, 31. Aug. Das erste erzgebirgische Naturtheater wird morgen Sonntag das vor acht Tagen infolge des Re gens ausgefallene Schönthan und Kadelburgsche Lustspiel „Der Herr Senator" zur Aufführung bringen. Da es die letzte Ausführung ist, die das Gera-Reußische Ensemble in dieser Saison veranstaltet, dürste wohl für morgen ein flacker Besuch des Theaters zu erwarten sein. — Z § Langenchursdorf, 30. Aug. Das Gemeindeamt gibt bekannt, daß wegen Um bau einer Brücke der Kommunikationsweg Lan genchursdorf—Uhlsdorf und Niederwinlel bis auf weiteres für jeden Verkehr gesperrt ist. —t. Burgstädt, 31. Aug. Wie dem „Bürgst. Anz." aus Wittgensdorf berichtet wird, ward gestern abend gegen j^11 Uhr in der Nähe des Gebüsches bei Mittelwittgensdorf die von der Tanzstunde heimkehrende 16jährige Tochter des Lehrers Edelmann von dem 20jäh- rigen Gymnasiasten Vogel aus Chemnitz durch drei Messerstiche tödlich verletzt. Vogel hat sich danach ebenfalls durch Dolchstiche verletzt, doch nicht tödlich. Er begab sich nach der Wohnung der Eltern der Edelmann und machte dem Va ter Mitteilung von seiner Lat. Der Gymnasiast wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Grund zur Tat ist in Liebesgram zu suchen. — Werdau, 30. Aug. Geteilte Arbeit ist halbe Arbeit, dachte ein bei einem hiesigen Oekonomen in Stellung befindlicher Dienstknecht aus Böhmen, indem er sich kürzlich, als er allein auf dem Felde Kartoffeln ausnahm, von einem an dem Grundstück vorbeigehenden ver heirateten Handarbeiter von hier mit helfen ließ. Als Entschädigung hierfür trug sich der Arbeiter einen größeren Sack Kartoffeln „ach Hause. Von dieser eigenmächtigen Lohnauszah lung seines Knechtes erhielt jedoch der Besitzer. Kenntnis, sodaß für die beiden die Sache noch ein gerichtliches Nachspiel haben wird. Kino-Salo» „Titanic" oder „In Nacht und MS". Wie aus dem Inseratenteil vorliegender: Nummer zu ersehen ist, haben die Besitzer des hiesigen Kino-Salons einen Film auf ihren Spielplan gesetzt, der durch seine Vor nehmheit und künstlerische Ausführung bisher seinesgleichen nicht gehabt Hal. „Titanic", wen« sollte bei diesem Namen nicht das ganze schauer liche Unglück noch einmal vor Augen treten? Unter geradezu zurückschreckcnden Umständen ist es der Kunst der Kinematographie gelungen, einen Drei-Akter zu verfertigen, der für natur getreue seegerechte Ausführung volle Garantie übernimmt. Vom Kind, welches kaum imstande war, die einzelnen Zeilen der Zeitung zu ent ziffern, bis hinaus zuni ältesten Greis har dieses gewaltige Schiffsunglück einen Eindruck auf jeden Menschen hinterlassen, wie leins zuvor. Wer nun die Gelegenheit wahrnimmt, dem ist vom Sonn abend bis Dienstag abend vergönnt, alle die Vorgänge, die Abfahrt der „Titanic", Zusam menstotz mit dem Eisberge, Explosion der Kes sel, Sinken des stolzen Schiffes, die Panik unter den Passagieren, in vollständig naturgetteuen Aufnahmen an seinen Augen im rollenden Licht bild vorüberziehen zu lassen. Hochauf spritzen die Wasser und ein entsetzlich gähnender, wir belnder Abgrund lut sich auf. Gewaltige Eis schollen tanzen im nächtlichen Dunkel aus der erregten See aus und nieder, gespenstig ragen die gezackten glitzernden Eisberge empor und wie ein riesengroßes Leichentuch lagern die eisi gen Nebel auf dem Wasser. Tiefe Nacht überall! Und während die Wogen des Meeres an dem Eisberg brausend und brandend cmporschlagen, sehen wir das geisterhafte Antlitz des Todes Visionenhaft durch den Eiskoloß grinsen, als sei der unerbittliche Tod mit seiner grausigen Ernte zufrieden. — Der Tod ist der Beherrscher des Landes, er ist auch der Beherrscher des Meeres. — Keine Blume schmückt die Stelle Und kein Hügel zeigt den Ort Nur des Meeres slücht'ge Welle Und der Wind streicht drüber fort. Saaten stanclsberickt. Der wöchentliche 2 aateli st a n d s d e r i ch l der Preisberichtslelle des Deutschen Landwirtschastsrats lautet: Das in ganz Deutschland bis Donnerstag andauernde Regcnwetter hat dem noch draußen stehenden Getreide weiteren, zum Teil erheblichen Scha- den zugefügt. Verhältnismäßig am besten ist noch der Rogge n eingcbracht worden, aber auch von diesem ist fast in jedem Bcrichtsbe- zirke ein Teil beschädigt bezw. mit Auswuchs bchaftet, zumal hier und da noch in den letzten Tagen Reste im Felde standen. Empfindlicher werden sich die Nachteile der Witterung beim Weizen bemerkbar machen, da dessen Ernte vielfach noch sehr im Rückstände war. Allgemein wird über Auswuchs geklagt, und in vie len Wirtschaften ist fast der ganze Weizen in. Mitleidenschaft gezogen. Nm schwersten von al len Getreidearten ist der Hafer durch Lie Ungunst der Witterungsverhältnisse mitgenom men worden, denn zu den sehr erheblichen Qua litätsschäden treten noch große Verluste durch Körnerausfall hinzu. Die Kartof feln werden sehr verschieden beurteilt. Aus durchlässigen Böden scheinen sie bisher wenig gelitten zu haben, um so stärker machen sich da gegen auf tiefer gelegenen Stellen und nament lich auf schweren Böden die nachteiligen Fol gen übermäßiger Feuchtigkeit bemerkbar. Viel fach berichtet wird, daß das Kraut schwarz wird und fast aus allen Berichtsgcbieten liegen
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