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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192808188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19280818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19280818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-18
- Monat1928-08
- Jahr1928
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Hchenstein-Emstthaler TaHMMun-LllWtk Nr. 193 Sonnabend, den 18. August 1928 1. Beilage Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 18. August 1928 Vie Seimrehr Ach, es ist ein häßliches Gefühl, aus den Ferien heimtehren zu müssen. Es ist nicht nur die unangenehme Frage, die man sich vorlegt: wie wird nun die Arbeit schmecken? sondern man wird von einer merkwürdigen Aufregung gepackt, von einem schleichenden Fieber besessen, von einer heimtückischen Angst gewürgt. Und wenn man dann auf den rollenden Nädern im jageirden Rhythmus der Heimat zugeschleudert wird, dann wächst die Aufregung, brennt das Fieber Heister, die Angst wird zum Alp. Man kört nicht mehr, was die Räder singen, was die Reisegefährten sagen, man sieht nicht mehr dis Landschaft. Was wird sein, wenn ich nach Hause komme?! Was warten für Hiobsbot schaften?! Sicher hat ein Geschäftsfreund die Zahlungen eingestellt! Am Ende waren Ein brecher in der Wohnung! Es ist gar nicht aus zudenken, was alles passiert sein kann. Da steht der Zug schon in der Halle. Man schwitzt, nicht nur, weil es so Heist ist. Man must sich sehr zusammennehmen, um seine sieben Sachen nicht zu vergessen. Man fliegt dis Treppe hinauf! Die Angst! Die Angst! Aber — es hat sich gar nichts ereignet. Es waren keine Einbrecher da, von Zahlungseinstellungen liegt keine Mitteilung vor. Man atmet auf. Man kommt zur Ruhe. Die Arbeit? Am Ende wird sie ein Vergnügen sein, da man sie doch gar nicht mehr gewöhnt ist. Etwas Neues ist immer interessant! Neue EmLrüÄs Wandern mit Freude — wie kommt das eigentlich? Nun, schon das „Mal heraus" ist etwas Schönes. Natur und Landschaft grühen den Stubenhocker. Er atmet freier und froher. Ihm geht eine andere Welt auf. Neue Ein drücke... Es kann im engeren Vaterlande sein. Man braucht nicht erst ein Dutzend O-Zug-Stunden zu fahren, um wirkliche Ent deckungen zu machen. Freilich, weit in der Ferne, da geht einem besonders viel Neues auf. So einmal ganz fremden Wind um die Nase haben, das kann sehr lehrreich sein. Das mochte der Lebenskünstler Goethe im Auge haben, wenn er urteilte, das; ein gescheiter Mensch die beste Bildung auf Reisen finde. Er selbst hat sich gern auf diese Art weitergebildet. Als er einst, ein junger angehender Student, nach Leipzig kam, war er aufs angenehmste von die ser Stadt der Messen und der Musen über rascht. Der neue Eindruck wandelte sich in eine bleibende innere Errungenschaft. „Ich wurde in demjenigen begründet, worin ich die grösste Zufriedenheit meines Lebens finden sollte..." Es gibt neue Eindrücke, die so stark sind, das; sie wirklich die ganze übrige Lebensführung beein flussen. Allerdings, man mutz auch die Augen aufmachen. Man mutz auch mit dem geistigen Auge zu sehen suchen. Wer durch Natur und Landschaft rast, um nur in kürzester Urlaubs spanne recht vieles, „alles" mitzunehmen, dem wird wohl das berüchtigte Mühlenrad im Kopfe Herumwirbeln. Nicht jeder versteht sich auf die i Kunst des geruhigen Reisens. Aber wer den Rhein, das Hochgebirge, irgend ein schönes Stück Erde abhetzt, kann noch nicht sagen: „Ich kenne den Rhein" usw. Und wenn dann jemand dennoch aus quasi persönlicher Erfahrung über Land und Leute in grosten Tönen urteilt, dann wirkt das nur lächerlich... Neue Eindrücke drängen sich in mehr oder weniger Fülle auf, wenn man die Wohnung, die Dienst- und Arbeitsstelle oder sonst ein bisher Gewohntes wechselt oder wechseln muh, das zur Lebens- betätigung. wie eine zwingende Selbstverständ lichkeit gehörte. Das Neue erfassen, innerlich verarbeiten und sachlich meistern, das ist oft gar nicht so einfach. Der eine ist elastischer als der andere, und manchem will es in Monaten und Jahren kaum gelingen. Glückliche Kind heit! Wie schnell finden sich Kinder in eine neue Umgebung! Wie bald sind sie mit frem den Kindern im Spiele vertraut!'... Oft sind die ersten neuen Eindrücke nicht gerade Glücks gefühle, aber das kann hinterher noch kommen. Also — nur nicht gleich grämeln oder gar ver zweifelt tun!... * Hotelgast und Polizeistunde Schon mancher, der nach einer langen Reise spät abends hungrig und durstig ins Hotel kam, hat die unangenehme Erfahrung machen müssen, dah ihm mit Rücksicht auf die Polizeistunde nichts mehr verabfolgt wurde, auch in seinem Zimmer nicht, weil der Gastwirt sich nicht einer Bestrafung wegen Uebertretung der Polizei stunde aussetzen wollte. Grundsätzlich gilt allerdings die Polizei stunde auch für Logiergäste, und es darf nach Eintritt der Polizeistunde auch im Zimmer nichts mehr serviert werden. Es besteht jedoch ein dringendes Bedürfnis des Reiseverkehrs, datz wenigstens solchen Personen, die nach einer langen Reise spät ins Hotel kommen, trotz Ein tritts der Polizeistunde noch etwas verabfolgt werden darf. Eine rigorose Handhabung der Polizeistunde auch gegenüber solchen Logicr- gästen liegt sicher nicht im Sinne des Not- gesetzes. Ein kürzlich veröffentlichtes Urteil des Bayerischen Obersten Landesgerichtes (vergl. „Deutsche Juristcn-Zeitung" vom 1. August 1928) verdient daher weitgehendes Interesse beim reisenden Publikum, da dort eine Aus nahme von der Polizeistunde in soweit aner kannt ist, als die Bewirtung der Befriedigung der Bedürfnisse des Reiseverkehrs dient, die z. B. durch besonders späte oder frühe Ankunft oder Abreise von Hotelgästen oder durch ähnliche Umstände bedingt sind. —- Ausstellungen. Nicht ein jeder wird Ge legenheit gehabt haben, sich die drei großen Ausstellungen des Jahres, „Die Ernährung", Berlin, „Die Pressa", Köln und „Heim und Technik", München anzusehen. Alle drei boten jedenfalls außerordentlich Sehenswertes. Was das Gebiet der Ernährung anbetrifft, so bietet sich nun für jede Hausfrau doch noch eine gün stige Gelegenheit zur Uutcrrichtung. Die Kauf mannschaft des Kolonialwaren- und Feinkost- 's, soweit sie in der „Edeka" ge- noffenschaftlich vereint ist, veranstaltet auch in diesem Jahre wieder eine Neichs-Edeka-Woche. In der Zeit vom 23.—30. September werden ihre Schaufenster jedemann einen weitgehende» Ueberblick über die Entwicklung auf dem Lebensmittelmarkt geben. —' Der „Deutsche Reichskriegerbund Kyff häuser" veranstaltete unter Leitung von Oberst leutnant Karwiese einen Lehrgang für Zuge ndleiter und ältere Führer in Augustusburg i. E. Gegen 80 Teil nehmer aus fast allen deutschen Gauen hatten sich dort eingefunden. Am 27. Juli vormittags begann die Tagung mit einem Vortrag von Oberstleutnant Karwiese über die Jugend bewegung im Kyffhäuserbunde. Er ging aus von der stillen, emsigen Arbeit, die nun schon jahrelang an unserer Jugend geleistet wird. Dann erläuterte er die Richtlinien nach denen gearbeitet wird und die sich im Lause der Zeit als praktisch und nutzbringend erwiesen und be währt haben. Der zweite Tag brachte einen wichtigen Vortrag, den Frau Major Saring iber die „Ziele der Jungmädchengruppen in özialer und hauswirtschaftlicher Hinsicht" hielt. Sie entwickelte die Notwendigkeit auch dieser Organisationen und gab dabei wertvolle Fin gerzeige für die Ausgestaltung solcher Gruppen. Anschließend erstattete Frl. Bertel Heß, Sport- und Turnlehrerin in Frankfurt a. M. Bericht über praktische Erfahrungen in der Jungmäd chenbewegung. Für den Abend war ein kamerad schaftliches Beisammensein im Lehngerichtssaale angesetzt. Am Sonntag fand, frühzeitig be ginnend, ein Geländespiel unter Leitung von Major Exner statt. — Chemnitz, 17. August. Im Verlaufe eines Streites erhielt in einer hiesigen Lauben kolonie am Zeisigwald Anfang August ein 21jäh- riger Schneider von einem Unbekannten einen so wuchtigen Schlag aus die Nase, datz das ein- setzends Nasenbluten erst nach längerer Zeit wieder nachlietz. Als sich daraufhin jedoch heftige Schmerzen einstellte», begab sich der Schneider zu einen» Arzt, der ihn den« Kranken haus überwies. Hier ist der Erkrankte jetzt an den Folgen des Schlages verstorben. — Chemnitz, 17. August. Mit welchen schweren finanziellen Sorgen die deutschen Kleinkunstbühnen zu kämpfen haben, beweist der Wechsel in der Leitung des hiesigen Metropol theaters, die seit Eröffnung des Hauses in der Vorkriegszeit in Hänoen des Generaldirektors des hiesigen Zentraltheaters Blum gelegen hat und jetzt an Direktor Franz Schlangen vom hie sigen Nosenhof übergeht. Generaldirektor Blum wird nur noch die Leitung des Zentraltheaters behalten, während Direktor Schlangen das Metropoltheater nach gründlicher Erneuerung Ende September zu eröffnen gedenkt. Vermut lich will Direktor Schlangen den Etat des Hall es dadurch verbilligen, daß er seine Künstler rach Berliner Methode in seinen beiden Klein kunsttheatern auftreten läßt. — Chemnitz, 17. August. In einem Hause «in Stadtinnern hat eine 33 Jahre alte Kauf mannsehefrau Sclbstinord verübt durch Ein atmen von Leuchtgas. Schwermut soll der Grund zur Tat sein. — Bewußtlos aufgefunden wurde in einem Hause in« Innern der Stadt in seiner Wohnung ein 33 Jahre alter Schlosser. Ls lag Gasvergiftung vor. Ob es sich un« einen Unglücksfall oder Selbstmordversuch handelt, «st noch unaufgeklärt. — In einem Hause der Vor stadt Altchemnitz wollte sich eine 27 Jahre alte Tischlereigeschäftsinhabersehefrau mit Leuchtgas vergiften. Die Bemühungen der Feuerwehr hatten Erfolg. Die Lebensmüde wurde auf ärztliche Veranlassung in der Wohnung belassen. Der Grund zur Tat ist unbekannt. — Burgstädt, 17. August. Während der Nacht drangen bisher leider noch nicht ermittelte Diebe über eine Leiter in den ersten Stock des Karl Weigandschen Fabrikgebäudes ein, zer trümmerten die Fensterscheiben und stahlen un fertige Strickwaren von den Maschinen, mit denen sie zwei weitere Leitern zusammenbande» und so nach den« zweiten Stock gelangten, in dein sie größere Posten von Hemdhosen, Damen hemden, Taillen und Schlupfhosen stahlen. — Niederwiesa, 17. August. Heute morgen nach 4 Uhr verunglückte hier ein Motorrad fahrer der Reichswehr. Er war von einem Un- vohlsein befallen worden, so datz er die Gewalt iber das Rad verlor und an einen Baum fuhr. In schwer verletztem Zustande wurde er aufge- unden und der Arzt, die Polizeibehörde, sowie die Dienststelle Freiberg verständigt. — Zunckau, 16. August. Die Straßenbahn der Stadt Zwickau hat nach eingehenden Vor untersuchungen in gemeinsamer Tätigkeit mit der Christoph L Umnack A.-E. eine Mittelein stieg-Wagenbauart durchgearbeitet, die mehrere bemerkenswerte Neuerungen aufweist. Der überall gleich hohe Wagenboden hebt sich nur 55 Zentimeter von der Erde ab — sonst meid 90 Zentimeter — und die Aufstiege auf Mitte! eingang sind Klappstufen, die mit den Flügel, der Seitenwandschiebetüren verkuppelt sind, siö während der Fahrt in lotrechter Lage befinde: und nur bei»« Oeffnen herunterklappen. Du Kupplung dieser neuen Anhüngewagen mit den Triebwagen erfolgt durch die Scharfenberg- Kupplung, die auch gleichzeitig durch besondere Vorrichtungen die elektrische«« Brems-, Licht- und Klingelanlagen zwischen Motor- und Vei lvagen verbindet. Von den übrigen Neuerun gen ist noch der im Wageninnern angebrachte elektrische Haltestettenanzeiger zu erwähnen. Die Wage«« werden in diesen Tage«« dein Betrieb übergeben. Sie wurden teils von der oben erwähnten Firma, teils von der Fahrzeugfabri Schumann A.-G. in Zwickau hergestellt uu koste«« je 26 000 Mark. Einer dieser Wagen b seit einiger Zeit auf der Dresdner Jahresscho zu sehen. — Wilkau, 17. August. Das Gemeindeve- ordneten-Kollegiuin beschloß eimnütig de«« Ba von 20 Industriearbeiter-Wohnungen. De Bürgermeister wurde ermächtigt, die abschließe» den Verhandlungen mit dem Ministerium, dw. Vezirksverband und der hiesigen Industrie z« führen. Das Vauprogramm soll, wem« irgciik möglich, ««och im Herbst in Angriff genommen werden. — Bad Elster, 17. August. Hier wurde der Besitzer eines Kurheimes von einer Schwind lerin un« rund 12 000 Mark betrogen. In seinem Hein« war eine etwa 40 Jahre alte Dame ii« Begleitung eines angebliche«« Privatarztes erschienen und hatte sich als Gräfin Marianne Kleines LeMH M AvMürMr und solche, die es nicht werden wollen Zusammengestellt von Helene Oertel. Oberin der Chemnitzer Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lungenleidende Das Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger" veröffentlichte in seiner Ausgabe vom 16. August einen kurze««, aber anziehenden Be richt über die Ausschuß-Sitzung des Verbandes von Krankenkassen. In diesem war u. a. zu lese««, das; die verhältnismäßig hohe Sterblich keitsziffer in der Stadt Chemnitz erkenne«« lasse datz es hauptsächlich Tuberkulose-, Krebs- m«d Herzerkran kungcn seien, die in er schreckendem Umfange als Todesursache ii« Frage kämen. Uns interessieren hauptsächlich die Tuberkuloseerkrankungen. Prof. Dr. A. Bacmeister, St. Blasien, sagt in seinem lesens werten Aufsatz: „Ist Tuberkulose heilbar?" u a.: „Wir wissen jetzt, datz ii« den Kultur ländern jeder Mensch fast ausnahmslos in der Jugend tuberkulös wird. Bei einer beschränkten Anzahl der Ersterkrankungcn geht die Tuberku lose weiter und führt zu einer Verbreitung im Körper. Diese Entwicklung der Krankheit nennen «vir das Sekundür-Stadium. Die letzt«? und wohl wichtigste Form der Tuberkulose «st schließlich die chronische Lungenschwindsucht, die sich erst später nach dei« Entwicklungsjahrei« meist im Vllltealter des Menschen zu entwickeln pflegt. Man kann ungefähr berechnen, daß etwa Zweidrittel aller Mensche«« an dieser Lungentuberkulose er kranke n." Das ist ein furchtbares wissenschaftliches Ergebnis: Zweidrittel aller Mensche«! sind an der Lungentuberkulose erkrankt! Möchte mal« da nicht verzweifeln? Hätte man da nicht alle Ursache zu Furcht und Angst? Nein! — und abermals: Nein! Denn es gibt die eine große und tröstliche Gewißheit: Die Tuberkulose ist heilbar! Sowohl die Tuberkulosen im Sekundär-Stadium als auch die Lungentuberku lose«« könne«« geheilt werden. „Die Lungen tuberkulose ist heilbar, wem« sie rechtzeitig er kannt wird, das Leiden noch nicht zu weit vorge schritten ist, und der Kranke in geeignete Pflege und günstige Lebensverhältnisse gelangt." Wo erfahre ich mm, ob ich tuberkulös oder tuberkulös veranlagt bi««? — Nun, beim Arzt. Am besten und sichersten aber wirst du unter richtet in der Chennitzer Auskunfts - und Fürsorge stelle für Lungen leidende, Helenenstraße 26, die von« Verein zur Bekämpfung der Schwindsucht in Chemnitz und Umgebung (E. D.) errichtet wurde. Der Verein ist längst «richt mehr unbekannt. Er hat sich — unter der verdienstvollen Leitung seines Vorsitzenden, Herrn Geheimen Negierungsrates Or. jur. vr. mell. k. c. Oertel — weit über den Chemnitzer Bezirk hinaus eine«« beachtens werte«« Namen gemacht. Der Verein ist seit dein Jahre seiner Gründung unermüdlich tätig ge wesen in der Bekämpfung der Tuberkulose und darf auf viele schöne Erfolge zurückblicken. Erst kürzlich konnte er die Weihe des Erweiterungs baues der Heilstätte Chemnitz-Borna vor nehmen. Nun erscheint zur rechte«« Zeit ein „Kleines Lesebuch für Lungenkranke und solch e, die es nicht werden wollen", zusammen gestellt von Frau Helene Oertel, die am 1. Juni als Oberin der Chemnitzer Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lungenleidende auf eine 20jährige Tätigkeit im Schwesterndienst zurück- blicken konnte. Die Herausgeberin ist schon mehr fach schriftstellerisch tätig gewesen, ist also nicht mehr ganz unbekannt. In den« Vorwort zu die sen« Büchlein sagt sie u. a.: „In erster Linie sott es der gesundheitlichen Erziehung der Fürsorge familien unserer Auskunfts- und Fürsorgestelle dienen; ich hoffe aber, datz es vielleicht auch in den oberen Klaffen der Volksschulen und in den Fortbildungs- sowie den höheren Schulen Ver breitung finden und aufklärend wirken wird". Ist der Kreis nicht zu eng gezogen? Dieses Büchlein gehört in jedes Haus, mutz in« Besitz einer jeden Familie sein! Wie selten ein anderes ist es durch den volks tümlich gehaltene«« Lesestoff geradezu geeignet, ein Volks-Buch im wahrsten Sinne des Wor tes zu werden. Dieses Büchlein, es liest ein jeder gern. Dem Gesunden dient es zur Bera tung und Belehrung, dein Kranken aber in erster Linie zur Stärkung und Tröstung! Denn immer wieder kann er lesen, daß die Tuberkulose heilbar ist. Und diese Gewißheit vermag ihn« Kraft zu geben und ihn hoffen zu lassen. So wirkt dieses Büchlein zu einem doppelten Segen: einmal beugt es vor, zum anderen tröstet es! Auch wir schließe«« uns den« Urteil von Prof. Lic. Dr. Pommrich an, der in seiner Bespre chung (erschienen in Nummer 5 der Mittei lungei« des Vereins zur Bekämpfung der Schwindsucht in Chemnitz und Umgebung d. I.) betonte: „Es war ein glücklicher Gedanke, einige der in den „Mitteilungen" zeitlich und räumlich verstreuten Aufsätze und Vortrüge namhafter Autoren auf dem Gebiete der Tuberkulose in einem kleinen Büchlein zu sammeln und somit einen« größeren Leserkreis nahe zu bringen". Geben wir im Folgenden das Inhaltsver zeichnis kurz bekannt: 1. „Ueber die Abhärtung der Kinder" von Dr. med. Kochmann, Oberarzt der Kinderabtei- lung des Küchwaldkrankenhauscs Chemnitz. — 2. „Warum schlafen wir nicht bei offenem Fen ster" von Ministerialrat Geh. Medizinalrat Prof. Dr. med. Thiele (Dresden). — 3. „Richtige Atmung und behinderte Nasenatmung" von Ministerialrat Geh. Medizinalrat Prof. Dr. med. Thiele. — 4. „Hustenzucht" von Ministerialrat Geh. Medizinalrat Prof. Dr. med. Thiele. — 5. „Die Anzeichen beginnender Lungentuberkulose". Ein Merkblatt. — 6. ,Lur Erkennung der Tuberkulose im Kindesalter". Ein Merkblatt. — 7. „Hygienische Unarten und Tuberkulose" von Facharzt für Lungenkrankheiten Dr. med. Hinzelmann (Dresden). — 8. „Die Tröpfchen infektion bei der Lungentuberkulose" von Stadt medizinalrat Dr. nied. Schuster. — 9. „Anwei sung zum Gebrauche des Fieberthermometers." Ein Merkblatt. — 10. „Anleitung zum Puls zählen". Ein Merkblatt. — 11. „Merkblatt zum Schutze tuberkulöser und tuberkulosegefährdeter Mütter und Säuglinge". — 12. „Die Tuberku lose des Kleinkindes" von Oberregierungsmedi zinalrat Prof. Dr. med. Schoedel, leitendem Arzt des Säuglingsheims der Staatlichen Frauen klinik Chemnitz. — 13. „Wie schützen lungen kranke (tuberkulöse) Eltern ihre Kinder vor An steckung". Ein Merkblatt. — 14. „Ratschläge für die Haltung und Reinigung der Wohnungen Tuberkulöser zur Verhütung der Ansteckung". Ein Merkblatt. — 15. „Vorschriften für die Be handlung der Wäsche Lungenkranker". Ein Merkblatt. — 16. „Mund- und Bartpflege Lungenkranker" von Stadtobermedizinalrat Hofrat Dr. »red. Clemens, Direktor des Küch- waldkrankenhauses Chemnitz. — 17. „Anweisung für Lungenkranke und Pflegcpersonen solcher beim Eintritt von Lungenbluten". Ein Merk blatt. — 18. „Die Lagerung schwer Lungenkran ker" von Stadtobermedizinalrat Hofrat Prof. Dr. med. Clemens, Direktor des Küchwaldkran- kenhauses Chemnitz. — 19. „Persönlicher Schutz gegen Ansteckung mit Tuberkulose bei der Pflege Lungenkranker". Ei» Merkblatt. — 20. „Rau chen im Krankenzimmer" von Obcrregierungs- medizinalrat Dr. med. Zehlert. — 21. „Tuber kulose und Straße" von Stadtmedizinalrat Dr. med. Reichardt. Dieses Büchlein, herausgegeben von einer, mit einen« gütigen, warmen, verstehenden Her zen ausgestatteten Frau, möchte es in allen Kreisen unseresVolkes Eingang finden. Es erschien im Selbstverlag des Vereins zur Bekämpfung der Schwindsucht für Chemnitz und Umgebung (E. V.), Helenenstraße 26. Preis: 50 Pfennige, 100 Stück 40.— Mark. Richard Walter Steeger.
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