Delete Search...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192902141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19290214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19290214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-14
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Hohenstein Ernstthal» Tageblatt und Anzeiger Schluß. Nach schweren fünf Minuten kam Techtritz die Treppe herab Er sah ernst, aber vollkommen ruhig aus. In der Hand hielt er ein offenes Blatt Papier „Lesen Sie, Herr Kommerzienrat!" sagte er halblaut. Wendtland tat es mechanisch. Es war Eleonores un verstellte. energische Handschrift „Ich habe das gewagte Spiel verloren: ich bin mir darüber völlig klar Ich habe meine Stiefschwester Elly von dem Tage an gehaßt, da sie Wendllands Liebe ge wann, ich habe alles ausgebotsn. mich an ihre Stelle zu setzen Ich fand das vermeintliche Eist im Parke, warf es. nur mit der Hand durch den Turjpalt reichend, in das Wasserglas: ich schrieb olle anonymen Briese an die Polizei und tötete meinen vormaligen Geliebten Be- leville durch einen Schuß im Pavillon, worauf ich ihm die Briefe stahl Dann hals ich Wendtland aus dem Gefängnis und stand am Ziele Es sollte nicht sein, daß ich es erreichte, das Schicksal war wider mich Das Ende ist da und ich danke dem Zufall, daß ich selbst darüber verfügen kann Ich bitte niemand um Ver zeihung. denn meinen Haß nehme ich mit hinüber Ich war keine gemeine Verbrecherin. Nur versagte Liebe warf mich aus eine Bahn, die mein Verderben herbei- führte Eleonore Walden." Damit schloß das Schreiben. Wendtland gab das Blatt zurück. „Und sie''" fragte er. „Tot! Seit Stunden schon!" „Mein Haus van neuem der Schauplatz gerichtlicher Untersuchungen! Es ist entsetzlich!" „Darf ich Ihnen ein Rat geben?" „Ich bin Ihnen nur dankbar!" „Bringen Sie Ihre Gemahlin noch heute von hier fort — nach Bogathn. Das Kind nehmen Sie mit Ihr alter Diener Baptist mag dem Hause einstweilen vorstehen Der Fabrikleiter ist ja auch tüchtig. Inzwischen erledige ich alles mit der Behörde Man wird gewiß billige Rücksicht nehmen Sagen Sie Ihrer Gemahlin, daß Eleonore ent flohen ist — bis später Ihre persönliche Vernehmung wird ja nicht zu umgehen sein, aber wenn Sie in acht Tagen nach hier zurückkchren, ist es Zeit genug. Mein Rat ist gut und sachgemäß Sie müssen rasch aus diesem Hause heraus!" Nach kurzem Besinnen erklärte Wendtland: „Sie haben recht Es ist der einzige Ausweg Kom men Sic mit in mein Arbeitszimmer ich will gleich die erforderlichen Vollmachten erteilen! Die Tür oben —?" „Ich habe sie provisorisch versperrt: es genügt!" Beide traten in Wendtlands Arbeitsstube. sNachdruck verboten.) Am Spätnachmittag war alles erledigt Elly hatte sich sofort b ereit erklärt, nach Bogathy mit ihrem Gatten und Kind abzureisen Die Villa und selbst die Stadt wa ren nur dazu angetan, düstere Erinnerungen zu wecken In Bogathy war neues Leben! — Vor Pullmann brauchte sie sich nicht mehr zu fürchten. In einem geschlossenen Wagen brachte Bruno sein armes, so furchtbar geprüftes Weib nach dem Bahnhof. Unmittelbar nachdem der Wagen den Park passiert hatte, erschien die von Techtritz geführte Kriminalpolizei mit den Gerichtsärzten Die Erhebungen waren unter den geschehenen Umständen rasch erledigt Zu derselben Zeit überschritt Wendtland mit Elly und einem Kindermädchen, das Ellys Liebling trug, den Bahn perron Der Zug stand schon bereit. Im letzten Augenblick trat ein Herr näher — Doktor Friedenau. Wendtland reichte ihm die Hand „Leben Sie wohl' Und keinen Groll mehr zwischen uns! Wenn irgend möglich, besuchen Sie uns in Bogathy! Wir werden nicht mehr nach hier zurückkehren. Ich ver kaufe die Dilla und die Fabrik." „Ich weiß es von Techtritz, Herr Kommerzienrat! Seien Sie übrigens versichert, ich werde niemals wieder Ihren Weg kreuzen. Nur eine letzte Bitte hätte ich!" „Was ist es!" „Wollen Sie nicht Ihrer Gemahlin gestatten, daß sie mir die Hand reicht'' Es ist jo nicht viel mir aber wird es für alle Zeit eine freundliche Erinnerung bleiben!" „Kommen Sie!" Das Mädchen hatte den Kleinen bereits im Kupee untergebracht und Elly wartete aus Bruno Sie erkannte Doktor Friedenau sofort, ohne zu erschrecken „Wir haben uns ausgesprochen. ENn!" sagte der Kom merzienrat. „Der Doktor möchte zum Abschied eine Hand vor dir!" Die junge Frau reichte ohne Zögern Max Friedenau ihre Rechte. „Leben Sie wohl. Herr Doktor!" sagte sie „Auch Sie hoben viel gelitten Es wird aber auch in Ihrem Leben die sonnige Zeit kommen?" Doktor Friedenau hielt die kleine Hand fest und sah dem Weibe, das er über alles geliebt hatte, in die Augen. „Sie haben viel durch mich gelitten! Sagen Sie mir, daß Sie mir nicht grollen!" „Ich tat es niemals! — Stets werd« ich Ihnen ein freundliches Gedenken bewahren!" Der Arzt führte die schmale Hand an seine Lippen und küßte sie. Dann trat er wortlos zurück.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview