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Adorfer Wochenblatt : 25.03.1846
- Erscheinungsdatum
- 1846-03-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1838560793-184603257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1838560793-18460325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1838560793-18460325
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAdorfer Wochenblatt
- Jahr1846
- Monat1846-03
- Tag1846-03-25
- Monat1846-03
- Jahr1846
- Titel
- Adorfer Wochenblatt : 25.03.1846
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5» nem Gefieder auf die geduldige Kammer, deren min der ruhige Geister allmählig durch die Garderobethüre verschwinden und draußen sich oft weit besser und lebhafter unterhalten, als im Schiff der gesetzten und würdevollen Kammer, wo Se. Hochwohlgeboren, der Herr Präsident, mit dem Hammer regiert. Für den Neuling ist es aber nicht leicht, dies Al les schnell zu gewältigen. Man hat häufig gesagt, es sei gut, gleich das erstemal nach der Einführung zu sprechen. Ich glaube das nicht; mindestens nicht . im Fall der Stellvertretung. Im Anfang, wo die ganze Kammer noch jung ist, mag das gehen; anders aber später, wo AUeS geübt, einexcrzirt, etwas lebens satt und durch einen sehr guten Tisch verwöhnt ist. Ein Neuling, ist's nicht ein ganz besonderes Talent, bei dem eS freilich Anders ist, wird immer etwas Un geübtes, Schülerhaftes haben. Wo aber hätte eine alte, schlagfertige Kammer Lust, Proben mit sich ma chen zu lassen. Drum halte ich es jetzt jeden Falles für besser, die ersten Sitzungen schweigend abzuwar- trn, den Kammenomment erst zu erlauschen und warm und gewohnt zu werden, ehe man beginnt. Kleinere Bemerkungen und Unterstützungen der genommenen Partei dürften den Geistvollen, denn das muß er freilich sein, am Besten in die Debatte einschmuggeln und ihm Gelegenheit und Kraft zum Aufschwung ge ben. Voreiligkeit oder gar Leidenschaft tonnen auf diesem, trotz der Decken immer sehr glatten Parquet augenblicklich straucheln lassen. Und das Wiederauf- stehcn ist dann fatal. Noch eins, bevor ich vom Sprechen aus di« Spre cher selbst komme. In der Provinz hält man die Mittheilungen für ein treues Büd der Kammer und sie sind es, soweit eS darauf ankomml, das Gesprochene der Zukunft aufzubewahren. Gilt es aber der Mitwelt anschau lich zu machen, wie es in der Kammer zugcht, so er- füsten sie ihren Zweck nicht im Geringsten. Das ist auch ganz natürlich. Zwischen Nebe und Schrift ist eben der große Unterschied, daß die Rode viel anders aussieht, wenn man sie druckt, als wenn sie gehalten wird. Der Vortrag ist die Hauptsache und der läßt sich nickt mit abkrucken. Oder kann man es dem gedruckten Schauspiel anschen, wie es auf dem oder jenen Theater gespielt wurde? — Ja, sieht man «S nur dem gedruckten Buche an, wie es im Original »der Eoncept geschrieben war? DaS ist aber, auf die Mittheilungen angewendet, schlimm, denn eS beweist, daß sie nothwcndigerweise untreu sein und bleiben müssen. Die ärgste aller Eensuren ist di« Selbstcensur, und sie wird vielleicht nirgends strenger geübt, als in der Kammer. Nach jeder Sitzung vcrlhcilt ein Kammerdiener die Reden der vorigen an die Sprecher zur Durchsicht und Cor- rectur. Die Kammer gestattet sich aber das Recht, die Nachschriften des Gesprochenen nicht nur im For mellen, sondern auch in der Materie zu ändern, ver steht sich immer mit Rücksicht. Diese Freiheit wird bisweilen sehr frei benutzt. Was in der Kammer blaß ausfab, wird in den Mittheilungen bischen roth geschminkt, was schwarz war, wie die Nacht, wird mindestens grau, manchmal wird gar auS gelb, grün; kurz, man bessert und flickt, schmückt und verschönert nach Laune und Umständen. Dadurch bekommen die Mittheilungen ein noch veränderteres Anschen, als durch das Verhältnis oder MiSvcrhältnis des leben» digcn Wortes und tvdtcn Buchstabens ohnehin un vermeidlich bedingt ist. Und endlich, wäre diese Kal- litechnik auch nicht üblich, so würde sie bisweilen so gar nolhwcndig sein, was sowohl ihre Entstehung, wie ihren Bestand rechtfertigt. Wenn Jemand schnell oder im Affect oder auch besonders leise spricht, kom men manche Stenographen (einige von ihnen sind ausgezeichnet) nicht mit fort und dann muß der Autor ergänzen. Ob er aber, namentlich wenn er aus dem Stegreif sprach, allemal wörtlich ergänzt und ergänzen kann, das ist freilich die Frage. Alles zusammcngenommen aber macht die Mittheilungen ungenau und täuscht oder irrt das Volk, welches das Leben in der Kammer nicht sah und es lediglich nach dem beurlheilt, was es liest. (Fortsetzung folgt.) Zur GrziebunkSlehrr. Wobl noch nie ist eine pädagogische Schritt, und noch dazu über einen einzelnen Lehrgegcnstand, so all gemein von der Tagespreise beachtet und besprochen worden, als die „ E l em cnta r-Sch re i bsch u l e. Eine Anleitung, das Schreiben im sächsischen und im eckig flüchtigen DuctuS nach einer wahrhaft erziehen den Methode zu lehren, von Karl August Zsckille." lLeipzig, bei Wcinedel, lr-40.) — Blatter, in denen man derartige Erscheinungen sonst kaum anderswo als unter den bezahlten Ankündigungen erwähnt sin det, haben dem Buche mehr oder minder ausführliche Beurkheilungcn gewidmet; so die Preußische allge meine Zeitung, di« Wiener Thcalerze'lung re., und wirklich verdient daS Buch die Beachtung, die es ge funden hat, da eS den Kreis von Schriften, durch
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