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Adorfer Wochenblatt : 11.10.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-10-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1838560793-184810117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1838560793-18481011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1838560793-18481011
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAdorfer Wochenblatt
- Jahr1848
- Monat1848-10
- Tag1848-10-11
- Monat1848-10
- Jahr1848
- Titel
- Adorfer Wochenblatt : 11.10.1848
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182 Beinahe warm wir von unserem Thema abgekommen. Unser Blatt also — soll und wird stet« alle Mit tel streng im Auge haben, die uns da« Errungene erhalten, — das noch zu Hoffende und Heißersehn- te aber — erringen sollen! , Wir bitten daher jeden, der unsere Ansichten hat und mit unS — stehen und fallen will, unserem bescheide nen Blatte — einen gütigen Blick zuzuwenden und ihm auch oftmals etwas ;ü — bescheeren. — So — nun sind wir aus's Neme und wir hoffen, unsere Freunde werden uns auch fernerhin Freunde bleiben. Die Redaktion. Zur Beachtung! Unter den Errungenschaften der Neuzeit nimmt die Volksbewaffnung einen der vorzüglichsten Plätze ein. Sie sind zwar alle gleich in Bezug auf Ursprung und Werth, — das Recht der Versammlung, di- Preßfreiheit, das Vereins- und Waffencechl und wir wollen nicht rechten unter ihnen um den ersten Rang; — allein kann eine Versammlung zu Stande kommen und, wenn sie zu Stande gekommen, kann sie der Ausdruck des Volkswil lens sein, wrnn volksfeindliche Bajonnette und Kanonen sie umstarren? — Kann das freie Wort durch die Presse vom Herzen und dem Verstände des Volks wieder zum Volkshcrzen und Verstände dringen, wenn die rohe Ge walt mit legitimen Kugeln und Zwingburgen droht? — Kann sich das Volk vereinigen zu seiner Aufklärung und zu der Erhaltung seiner Rechte, wenn ihm befohlen ist, nnr das für sein Recht anzusehen, was man oben dafür auszugeben beliebt und jeder Andersgesinnte ein Hoch - vecräther ist? Nein, niemals, niemals! — Das Volk muß die Macht, nicht blos da« Recht auf dem Papiere haben; — eS muß recht- und machtvoll - kommen zugleich sein; denn nur dann ist es souverän; — und fehlt ihm daran auch nur ein Deutchen, — es ist nicht souverän. — Das Volk muß also nicht bloS in den Verfassungs urkunden als das allein berechtigte erscheinen; es muß auch das allein mächtige sein; — kurz, es muß die Waffen in den Händen haben gegen den Feind nach Innen und Außen; und zwar die Gesammcheit des Volk«. Leider haben wir in unserem Sachsen nicht die gehö rige Organisation der Volksbewaffnung erhalten. Die Einzelnen müssen zumal die Mittel sich selbst verschaffen, ohne Unterstützung der Gesammlheit, des Staates. Wie viel aber dadurch für die Volksfreiheil verloren gehl, wenn die Wehrmänner arm sind, liegt aus der Hand. Die Bewaffnung kann sehr häufig gar nicht in'S Leben treten. Noch vielmehr aber wird dec guten Sache ge schadet, wenn die bereits organisirte aus diesem Mangel wieder untergeben muß. Ein solcher Fall liegt in dem äußersten Punkte unsere« Sachsens vor. In dem wacke ren, kräftigen Schönberg ist das Freikorps, das sich in den Marztagen bereits, das erste in Sachsen, gebildet hat, in Gefahr sich auflösen zu müssen, wenn ihm nicht von Außen Geldmittel zur Beschaffung von Waffen ge boten werven. Hülfe thut Noth! dringende Hülfe. Ju Erwägung dieses hat dec dortige VaterlandSverein den Beschluß gefaßt, durch Herausgabe eim's fliegenden Blatte- dem bedrängten Freikocp« beizuspringen. Der al- Volksfreund beliebte Fritz Rödiger zu Schönberg hat di» redaktionelle Besorgung dieses fliegenden Blattes über nommen und mehre von seinen Gedichten, die ihm auch in weiteren Kreisen einen Namen gemacht haben, einem größeren Publikum vorgelegt. Derselbe Geist, der den Redner durchglüht, herrscht auch in dieseiz Gedichten; es ist der Geist der Freiheit, dec Wahrheit, ,des Recht«. Mögen sie seinen vielen Freunden eine willkommene Ga be sein; mögen sie aber auch — und das wünschen wir für die Volksfreiheic — dem guten Zweck die ersehnte Unter stützung verschaffen. Für Adorf und Umgegend haben den Vertrieb de« „Fliegenden Blattes" — von Friedrich Rödiger junior — übernommen: Karl Blanckmeister und Rathmann Geipel. Der Preis ist 1 Ngr.; doch wird der Freigebigkeit keine Grenze gesteckt. Lichnowski und Auerswald. DaS sind die beiden Namen, die man jetzt drohend und fast triumphirend jeden Demokraten in die Ohren donnert.— Allerdings sind die beiden Herren eines schauer lichen Todes gestorben und wir mißbilligen selbst die Art und Weise. Doch, daß dadurch die Demokratie einen Stoß erlitten haben soll? — da« kann nur Einer glau ben, der gestern auf die Welt gekommen ist. — Also, was Einige gethan, sollen alle Demokraten verschul det und abzubüßen haben? — das wäre lächerlich. UebrigenS, — muß doch auch das Bewillkomm- nungszefühl bei Beiden — sehr stark und hinreißend gewesen sein, daß sie so mächtig der hessischen Ar tillerie entgegentrieb, mit welcher das Volk nied er kürt ätscht werden sollte; denn das giedt selbst die Leipziger „Muhme" zu, daß beide Herren deshalb Hin ausritten. Diesmal hat der heiße, nicht berechnende Fa natismus des Volkes gelödtet und die Reaktion erhebt ein grenzenloses Geheul. Warum heulte denn Niemand von dieser Art: als Jordan, Eisenmann und An dere Jahre lang im Kerker lebendig begraben waren, — weil sie für'« Volks gekämpft hatten?— Warum heulte Niemand von dieser Art, als Wirth, Siebenpfeifir und noch Viele, Viele — Haus und Hof, Hei- math und Vaterland verlassen musten, weil sie Wahrheit, freilich bittere Wahrheit gesprochen haü- len? — und warum heult denn Niemand, wenn die Leipziger „Muhme" tagtäglich darüber klagt und Jeder schreit — daß man Struven — nicht augenblicklich erschießt; oder würde Lie Art vielleicht geheult Habeil wenn— während des Kapitulirens — mehrer-e Mitglieder der Linken, die sich mulhig in den Kugel regen wagten — umgekommen wären?? — Darum laßc Euch bitten, überlegt erst zuvor, eheJhr der bitteren Thränen so vielt — umsonst »ergießt! —
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