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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191007145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100714
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-14
- Monat1910-07
- Jahr1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.07.1910
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ledigen. In ihrer DirnStagSfitzung strich hie Kouunisfion den § der Regierungsvorlage, wonach Dienstboten von ber BerficherungSpsticht befreit find, wenn für sie beim Inkrafttreten diese» Ge setze» im KrnnkhetGfalle nach Lanb«»recht Fürsorge getroffen ist. Nach de« unveränbert angenommenen Paragraphen über ba» Wandergewerbe hat der Arbeitaeber, der eine» Wandergewerbescheine» be darf, di« in seinem Betriebe Beschäftigten, soweit er sie von Ort zu Ort mit sich führen will, ihrer Zahl nach bei der Landkrankenkaffe de» Orte» al» Mitglieder anzumeldrn, bet dessen Polizeibehörde er den Schein beantragt. Die Beiträge bi» zum Ablauf de» Wandergewerbescheins hat der Arbeit geber im vorau» zu entrichten. Staatssekretär a. D. Dernburg tritt am Freitag dieser Woche seine Abreise von Berlin «ach Ostafien an. Er begibt sich auf dem Landwege zunächst nach Wladiwostok. An dem selben Freitag trifft Fürst Bülow in Berlin ein. Die beiden Bernhardt, die sich zweieinhalb Jahre lang politisch so nahe gestanden haben, werden sich also gelegentlich der kurzen Anwesenheit des Fürsten in Berlin nicht sehen. Gr»teßvorsa««l««go» i« Böhme« gegen die vorroma«»»G«zyHira. Nach Protestversammlungen gegen die Borro- mäus-Enzyklika in Röchlitz und Reichenberg in Böhmen meldeten 40 Katholiken ihren Austritt au» der römisch-katholischen Kirche und ihren Uebe» tritt zum Protestantismus an. Da» belgische Käutgstzaar will jetzt seinen zweiten Antrittsbesuch in Paris machen, nachdem e» seinen ersten Besuch am deut schen Katferhofe abgestattet hat. Der König ist mit seiner Gemahlin am Dienitag mittag nach Part» abgereist. Frankreich. Die Pariser Blätter prophezeien der Affäre Rochette infolge der Erklärungen Briand» ein schnellt» Ende. Zur Dirkusfion gelangen soll die Sache erst wieder, wenn Clemenceau von seiner Ueberseereise zurückgekehrt sein wird, um sich gegen einzelne, von der Partei Rochette» hartnäckig auf recht erhaltene Anschuldigungen zu verteidigen. ES hat aber auch jetzt schon den Anschein, als ob dem ehemaligen Premier unehrenhafte Handlungen nicht nachgesagt werden können. Nusschreitunge» streikender Arbeiter. Die streikenden GaSarbeiter von Toulon ver übten schwere Ausschreitungen. Verschiedene Gas leitungen wurden durchschnitten, sodaß in einem Laden beinahe eine Explosion hervorgerufen wurde. An anderer Stelle drang da» auSströmrnde SaS in das Schlafzimmer eine» HauseS, drei Kinder erstickten, während die Eltern noch im letzten Augenblick gerettet werden konnten. Arbeitswillige wurden von den Streikenden überfallen und auf der Arbeiterbörse 24 Stunden lang in einem dunklen Raum ohne Lust, ohne Nahrung und Wasser gefangen gehalten. Zahllose GaSlaternen wurden zertrümmert. Uedor die republikanische Bewegung in Portugal melden Pariser Blätter: Die Republikaner in Lissabon rechnen bestimmt, daß in Portugal sehr bald die Republik verkündet wird. Täglich finden stürmische Versammlungen statt. Flugblätter zetern über den finanziellen Bankerott de» Königtums und fordern die Absetzung der Dynastie. Der König kann sich nur unter größten Vorsichtsmaß regeln auf die Straße wagen. Auf daS Heer ist kein verlaß. Durch die schlimme Finanznot wird die innerpolitische Krist- noch verschärft. In der niederen Bevölkerung wird verbreitet, daß die heillose Zerrüttung der Finanzen daS Werk der englischen Politik sei. Deshalb beginnt daS Volk, England und die verengländerte Dynastie zu Haffen. Nutzlaud. Wieder einmal macht eine in militärischen Kreisen spielende Betrügerei von sich reden. 21 aktive Offiziere der Warschauer Militär-Intendantur wurden «egen jahrelanger planmäßiger Unterschleife verhaftet. Da die FestungSgefLngniffe überfüllt find, wurden mehrere Häftlinge in Soldaten-Kase- matten untergebracht. Sie erheben entrüsteten Protest. Etugeboreuon-Nuruhe» an der Westküste Sumatra». Nach einer au» Indien in Amsterdam einge gangenen Drahtnachricht find die Bewohner der malayischen Niederlassung Saribanoa auf der Insel Siporah an der Westküste Sumatras durch Eingeborene niedergemacht worden. Am Tage nach der Tat, die nach dem 2». Juni verübt worden ist, fand zwischen Truppen und Eingeborenen ein Zusammenstoß statt, bei welchem zwei Soldaten verwundet wurden. Die Fahrt deS „Parseval VI" nach Dresden. Am DienStag nachmittag 3 Uhr 15 Minuten stieg der Ballon „Parseval VI" bei schwachem Regen und mäßigem Winde in Bitterfeld auf, um die Fahrt nach Dresden anzutreten. Führer war Oberleutnant Stelling. Außerdem nahmen sechs Herren an der Fahrt teil: Oberingenieur Kiefer, Baumeister Hackstädter, der als Führer für da- Münchener Luftschiff ausgebildet werden soll, der Steuermann Thomsen, Hauptmann Härtel-Leipzig, der photographische Höhenaufnahmen machen wollte, und zwei Chauffeure. Von der Fahrt liegen fol gende Meldungen vor: Oschatz, 12. Juli. Der Parsrvalballon ist um 4'/. Uhr in ruhiger Fahrt über den Türmen der Oschatzer Dtadtkirche htnweggeflogen. Meitze«, 12. Juli. „k. VI« passierte die Stadt um 5'/. Uhr in schneller Fahrt in der Richtung nach Dre»den. Dretzde«, 12. Juli. Die Nachricht von dem Eintreffen de» Parsevalballon» verkettete sich heute mittag mit Blitzesschnelle in der Stadt. Infolge der günstigen Witterung hatte der Deutsche Luft- flottenvereiu bereit» heute stütz in Bitterfeld ange- fragt, ob heute eine Fahrt nach Dretden ermöglicht «erden könne, worauf jedoch zunächst keine be stimmte Antwort erfolgte. Al« jedoch die Säch sische Landeswetterwarte gleichfalls günstige Witte rung voraussagte, erfolgte eine zweite Anfrage in Bitterfeld, worauf dann die Antwort eintraf, daß der Parseval um 3 Uhr in Bitterfeld abfahren und gegen '/,6 Uhr auf dem Exerzierplatz Heller eintreffen werde. Selbstverständlich wurden seitens der Militärverwaltung sosort alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, um dir AbsperrungSmaß- regeln und die sonstigen Anordnungen durch die hiesige Garnison auSführen zu lassen. — Die An- kunft deS Luftschiffes gestaltete sich zu einem Er eignis für Dresden. Auf dem Landungsplätze, dem Exerzierplatz Heller, harrten etwa K0000 Menschen, um der Landung beizuwohnen. Bereits in den Mittagsstunden ergoß sich eine wahre Völkerwanderung nach der Dresdner Heide. Auf den Tribünen hatte sich die Dresdner Gesellschaft fast vollständig eingefunden und in der Königs- löge, von welcher die Prinzenfahnen mit den Meißner Löwen im Felde wehten, nahmen gegen ^,6 Uhr Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg mit ihren noch in Dresden weilenden Ver- wandten Platz. Kurz darauf erschienen auch der Kronprinz und die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich. Mittlerweile hatte sich der Parseval über den Meißner Höhen als rin grauer Fleck gezeigt, der fich nach und nach immer mehr vergrößerte. Infolge einer Schwenkung konnte man auch bald die Gestalt deS Luftseglers erkennen. Ec fuhr, dem Lauf der Elbe folgend, zunächst über die Stadt, wo er in einer Höhe von etwa 150 Metern eine Schleife beschrieb, dann steuerte er in ruhiger, sicherer Fahrt aus den Landungsplatz zu, wo die Landung nach einer abermaligen Schleifen, fahrt glatt erfolgte. Nach der Landung ließen sich Prinz und Prinzessin Johann Georg, der Kronprinz, die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich den Oberleutnant Stelling, den Führer de» Luftschiffe-, vorstellen und unterhielten fich dann mit Hauptmann Härtel. Der Kronprinz, Prinz und Prinzesfin Johann Georg, sowie die beiden hier zu Besuch weilenden jungen Grafen von Laserta bestiegen dann die Gondel und be sichtigten die Maschinerie. Um 7 Uhr erhob fich daS Luftschiff zu einer Schleisenfahrt über dem Heller, woran Prinz und Prinzesfin Johann Georg, sowie die beiden jungen Grafen von Caserta teil nahmen. Der Kronprinz und die sächsischen Prinzen hatten die Gondel vorher verlaffen. DaS Luft schiff nahm die Richtung über den Heller nach Dresden zu, wo eS abermals eine Schleifenfahrt auSsührte. Der Parseval wird voraussichtlich morgen vormittag vom König besichtigt werden und morgen nachmittag Dresden wieder verlaffen. Heute abend findet zu Ehren der Führer deS BallonS ein großer Kommers im Gewerbehause statt, der von der Ortsgruppe des Deutschen Lust flottenvereins veranstaltet wird. Um daS Gelingen der Fahrten und um das Arrangement haben sich Herr vr. woä. Hopf und Generalvertreter Vieh weger große Verdienste erworben. Dresden, 12. Juli. Um 7'/, Uhr landete der „Parseval" nach seiner zweiten Kreuzfahrt abermals glatt. Der König, der bet der Landung nicht zugegen war, gedenkt daS Luftschiff morgen zu besichtigen. Die ganze Fahrt ist in jeder Be ziehung ohne irgendwelche Störung verlaufen. Der Aufenthalt des Luftschiffe- in Dresden ist auf höchstens 24 Stunden bemessen. Dretzde», 13. Juli. Nach dem glänzenden Verlauf des Luftgastfptels in Dresden hat „P. 6" heute früh 4 Uhr seine Rückfahrt nach Bitterfeld angetreten. Die beabsichtigte direkte Fahrt nach München, wo das Luftschiff Paffagterfahrten aus führen sollte, mußte wegen deS ungünstig gewordenen Wetters unterbleiben. OerMcheS «uv LächfischeS. *— Der Sommerfchnttt der Rose« Er entwickeln fich an vielen Rosenbäumchen und auch an niedrig-veredelten Rosen, besonder- aber an den Remontantrosen oft einzelne oder mehrere sehr starke Triebe, welche die anderen bald an Stärke überragen. Dieselben nehmen fast allen Saft für sich in Anspruch und unterdrücken die übrigen schwächeren Zweige. ES muß dieser starke Wuchs durch Verkürzen der langen Triebe nach der ersten Blüte gehemmt werden, sonst werden die übrigen weniger kräftigen Zweige zum zweiten Male nur sehr spärlich blühen; auch bringen diese starken Triebe sehr oft gar keine Blüten mehr. Schneidet man die kräftigen Triebe auf ungefähr die Hälfte ihrer Länge zurück, so entwickeln fich an denselben balo ein oder mehrere junge Zweige, welche im Spätsommer oder Herbst, wenn eS ihnen nicht an entsprechender Feuchtigkeit mangelt, einen reichen Blumenflor entfalten. Weiter wird durch das Zurückschnetden eine möglichst gleichmäßige Sast- verteilung herbeigeführt, und werden dadurch die schwächeren Zweige gekräftigt und zum Blühen stark genug gemacht. Nicht selten wird auch das Abschneiden der verblühten Rosenblumen versäumt und so ein guter zweiter Flor verhindert. DaS Abschneiden der verblühten Rosenblumen verlangt etwas Kenntnis. Man darf nicht die Blume allein fortnehmen, sondern muß mit ihr noch den Zweig bis zur dritten Knospe abschneiden. Erst diese Knospe ist kräftig und vermag bald einen starken neuen Trieb zu geben. Wenn zugleich aus alle überflüssigen und fich kreuzenden Aeste, besonders solche, welche in das Innere der Krone hineinragen, geachtet wird, so ist die» nur zum Vorteil. * — Wetteran-ficht für Donnerstag, den 14. Juli: Ruhig, veränderlich, aufheiternd, trocken, Gewitterneigung. * — Der Sächsische Jnuung-verband-tag nahm am Sonntag in Meißen seinen Anfang. Der Besuch diese» Handwerkerparlamentes war auch diesmal ein außerordentlich starker. In der Stadt bemerkte man zu Ehren der au» allen Teilen Sachsen» zu ernster Arbeit nach der alten Bischoftstadt gekommenen Handwerksmeister viel- ach Flaggenschmuck. Der Verbandsleitung fielen m abgelaufenrn 23. Geschäftsjahr der bedeutenden korporation verschiedene Arbeiten von außerordent- icher Bedeutung zu. Go wurde die köntgl. sächs. Staat-regierung in einer eingehend begründeten Petition gebeten, den § 9 des Gesetze- über die Sicherung der Bausorderungen möglichst bald für alle Orte Sachsen- in Wirksamkeit zu setzen. Weiter bearbeitete der Vorstand die Präliminarien für eine AlterSrentenkaffe für sächsische Handwerker. Ferner wurde daraus hingewtesen, daß die ge machten Erfahrungen ergeben haben, daß sowohl an den genannten Anstalten, als auch in sonstigen behördlichen Betrieben angestellte Beamte bezw. dort beschäftigte Arbeiter ihre dienstfreie Zeit zur Ausführung von Reparaturen, ja vielfach sogar zur Herstellung neuer handwerklicher Arbeiten be nützen. Der JnnungSvorstand hat in dieser Hin- sicht ein Verbot der Oberbehörden erbeten. In Sachen des SubmisstonswesenS wurde an daS König! Ministerium deS Innern zur Bessergestal tung dieses Verfahrens dir Bitte um Ernennung von Sachverständigenkommissionen bet den staat lichen Verwaltungsämtern gerichtet, die bei der Aufstellung der Kostenanschläge und bei der Ver gebung und Abnahme der Arbeiten mitzuwirken haben. Als besonder- erfreulich und beachtlich wird eine Bekanntmachung deS König!. KriegS- ministeriums bezeichnet, wonach es Unteroffizieren und Mannschaften der Armee dienstlich verboten ist, innerhalb ihrer eigenen oder einer fremden Truppe oder Behörde Zivilpersonen oder den Handwerksmeistern der Truppen und der mili tärischen Anstalten usw. zur Ausübung des Ge werbebetriebes Beihilfe zu leisten. Die Zahl der dem Verbände angehörenden Innungen ist im Wachsen begriffen. DaS Verbandsvermögen be trägt rund 5000 Mk. Zur 25. Ausstellung von Gesellenstücken und LehrltngSarbeiten des JnnungS- auSschuffes zu Leipzig wurde eine Prämie für daS beste Gesellenstück bewilligt und eine Stiftung von 300 Mk. als Grundstock zur Errichtung einer Jubiläumsstiftung gemacht, deren Zinsen alljähr lich zur Prämiierung von LehrltngSarbeiten Ver wendung finden sollen. — In der MontagSsitzung fand zunächst ein Antrag der Tischler-ZwangS- innung zu Leipzig, wonach der JnnungSverband dahin wirken soll, daß vom König!. Ministerium deS Innern ein Erlaß herbeigeführt wird, welcher den Innungen den korporativen Beitritt zu Arbeit- geber-Gchutzverbänden gestattet, einstimmige An- nähme. DeS weiteren wurde folgende Resolution: „Der Jnnungsverbandstag ersucht die Kgl. Sächs. StaatSregierung, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln beim BundeSrate und Reichstage dahin zu wirken, daß tz 100«; der Gewerbeordnung, der eines der größten Hemmnisse der Weiterentwicklung der Zwangsinnungen ist und somit zur Förderung deS Handwerks absolut nicht beiträgt, aufgehoben wird" einstimmig zum Beschluß erhoben. Eine lange Besprechung entstand über den vom Vor fitzenden, Kammerrat Schröer-Dresden, erstatteten Bericht über die geplante Altersrentenkasse für sächsische Handwerker. Die Aussichten für das Unternehmen sind gegenwärtig nicht be sonders günstig, weshalb der Vorstand beantragte, von der Gründung einer solchen Kaffe durch den Verband Abstand zu nehmen, dagegen die Bildung von Altersrentenkaffen den Jnnungsausschüfsen anzuempfehlen und die Förderung dieser Bestre- bungen der VerbandSleiiung zur Pflicht zu machen. Dieser Antrag fand aber keine Mehrheit. Die Versammlung beauftragte den Vorstand mit der Weiterverfolgung der Angelegenheit. — Als Ort des nächstjährigen JnnungsverbandstageS wurde Freiberg gewählt. * — Katfermauöver 1911 i« Sachse«? Wie verlautet, sollen die Kaisermanöver des nächsten Jahres in Sachsen abgehalten werden, und zwar an der sächsisch-preußischen Grenze in den Amts- hauptmannschasten Grimma und Oschatz. Dieses Gerücht kursiert bereits seit einigen Wochen; bis her war es aber nicht möglich, an informierter Stelle eine Bestätigung dieser Nachricht zu erhalten. Die letzten Kaisermanöver unter Beteiligung der sächsischen Armee fanden im Jahre 1903 statt. * — Verhalten der Truppen bet Ausbruch von Gewittern. Das Kriegsministerium hat an läßlich der letzten Blitzkatastrophe eine Verordnung herausgegeben über daS Verhalten der Truppen bei Ausbruch von Gewittern. Es wird darin auf die Gefahren htngewiesen, welche durch die große Ansammlung von Menschen, Pferden und Waffen entstehen, und Anweisung erteilt, wie ihnen nach Möglichkeit begegnet werden kann. * — Die alkoholfreie« Schaukwirtfchaften. Eine scharfe Ueberwachung der Schankwirtschasten Sachsens für alkoholfreie Getränke hat das Ministe rium deS Innern angcordnet und an sämtliche AmiShauptmannschaften einen Erlaß gerichtet, in drm diese angewiesen werden, den Lokalen für alkoholfreie Getränke ihre ganz besondere Aufmerk samkeit zuzuwenden und bei zutage tretenden Miß- ständen rücksichtslos einzuschretten. * — Gtrßteller. Im praktischen Ratgeber findet fich ein Aufsatz, wie durch einfache Vor richtungen das Wasser im Garten für die Pflanzen bester auSgenuht werden kann. In Zeiten großer Trockenheit ist ja jeder Tropfen Master wcrtvoll für den Garten, und deshalb werden solche prak tische Winke allen Gartenfreunden wertvoll sein. Die betreffende Nummer wird vom Geschäftsamt des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. an Interessenten unter unseren Lesern auf Wunsch kostenfrei versandt. * Hoheufiein-Erufithal, 13 Juli. Wie wir schon mitteilten, sollen die für die Wohltätigkeils- lotterie, die anläßlich der StadtrechtSseier gezogen wird, angekausten Gewinne vor der Ausspielung zur Besichtigung gestellt werden sDtese Ausstellung findet von Freitag ab im Wechslerschen Laden, Ecke Breite- und Dresdnerstraße, statt. Jedenfalls trägt diese Zurschaustellung dazu bei, bisher hier und da noch gehegte Vorurteile gegen diese Lotterie schwinden zu lasten. Man »er,esse nicht den guten Zweck der Veranstaltung und versehe fich bei Zeiten mit Losen, da zur Jubiläumsfeier selbst keine Lose mehr verkauft werden. (:) Lohnbewegung. Wie noch erinnerlich sein dürfte, hatten die hiesigen Fabrikweber vor einiger Zeit Lohnforderungen bei den Fabrikanten ringe reicht, dir so wett führten, daß die hiesigen Fabri kanten in Gemeinschaft mit den Lichtensteiner Web fabrikanten einen Lohntarif auSarbeiteten, drr dann auch von der hiesigen Arbeiterschaft, trotzdem er nicht ganz befriedigte, angenommen wurde. Aller dings stand er für einen Teil der Lichtenstein- Callnberger Fabrikanten nur auf dem Papier, weshalb die dortige Weberschaft erneut in eine Lohnbewegung eintrat und am S. Juni folgende Hauptforderungen etnreichte: Tine 15prozentigr Lohnerhöhung für alle Weber und Hilfsarbeiter einschließlich der HauSweber, 35 Pfg. Gtundenlohn für männliche und 25 Pfg. für weibliche Arbeiter, B zrhlung für sogcn. Mustern im Ttundenlohn und Anerkennung der ArbeiterauSschüste. In dieser Angelegenheit tagte gestern abend in Lichtenstein im Gasthof „zum goldenen Helm" eine Weberver- sammlung, die hierzu Stellung nahm. Erschienen waren ca. 150 Personen, darunter Herren von der Gtadtvertretung, Herr Pastor Ende, sowie vom christlich-nationalen Arbeiterverband Herr Melchner-Greiz. Als erster Rcdner trat der Gau leiter Reichelt-Chemnitz auf, der dir Forderungen nochmals erläuterte und das Verhalten der Lichten stein-Callnberger Wrbfabrikanten — dieselben hatten auf die eingereichten Lohnforderungen nicht geant wortet — scharf klitisterte, zumal in der letzten Zeit alle Lebensbedürfnisse gestiegen und die For» derungen umso begründeter seien. Weiter griff e^ die christlichen Gewerkschaften an. Herr Melchner wies die Angriffe Reichelts zurück, erkannte daS Gerechte der Forderungen ebenfalls an und erklärte, daß ein gegenseitiges Handinhandgehen der christ lichen und der freien Gewerkschaften wie eine Or ganisation für die Arbeiterschaft nur nützlich sei. Seien auch die Wege der Gewerkschaften verschieden, so könne doch eine gemeinsame Forderung nutz bringend sein. Im übrigen erklärte er, daß sem Verband die Forderungen unterstützen würde. An der weiteren Aussprache beteiligten sich u. a. die Herren Tcherf-Lichtenstein und Bartels-Chemnitz. Zum Schluß wurden zwei Resolutionen angenom men, in denen die Versammlung ihr Bedauern und ihre Entrüstung über das Verhalten der Lichten« stein-Callnberger Fabrikanten auSspricht. Da» Schützenfest der Garde-Kompag«ie nahm auch gestern einen ungestörten Verlauf. Vor mittags 10 Uhr sand Genecalmarsch und um 1 Uhr der Auszug nach dem Feflplatze statt. Im Anschluß an ein gemeinschaftliches Frühstück wurde das Schießen auf die Preisscheibe fortgesetzt. Die Ergebnisse des Schießens find teilweise ganz be achtenswert. Abends wurde ein Gartenkonzert verbunden mit italienischer Nacht abgehalten. Der heutige letzte Festtag bringt das Köntgsschießen und abends als Abschluß des Ganzen einen Festball. * — Da» JubtläumS-Shreufchetbenfchieße» der privilegierten Schützenkompagnie Neustadt findet gelegentlich des diesjährigen Schützenfestes am 31. Juli d. I. statt. DaS Schießen soll eine Erinnerung an da- 2Kjährige Jubiläum der von Sr. Erlaucht dem Grafen Clemens von Schönburg. Hinterglauchau, dem früheren Schutzherrn der Kompagnie, am 17. August 1885 gestifteten Fahne darstellen. Die kunstvoll von Herrn Musterzeichner Clemens Weißflog hergestrllte Ehrenscheibe ist mit einer Ansicht von Schloß Glauchau und den Bildern des gegenwärtigen Schutzherrn, deS Herrn Grasen Joachim von Schönburg-Glauchau, und besten Gemahlin versehen. Die schön hergestellte Juki- läumSscheibe reiht sich den übrigen, ebenfalls von Herrn Weißflog stammenden und im Schießhause hängenden Scheiben würdig an. Die Scheibe wird in den nächsten Tagen im Schaufenster des Weiß- flogschen Schokoladengeschäfts, Ecke Lungwitzer- und Herrmannstraße, ausgestellt werden. * — Die 175. Generalversammlung der Beerdigungs-Gesellschaft „Memento mori" wurde am Montag im Stadtkeller abgehalten. Nach Erledigung der üblichen Steuereinnahme eröffnete der Vorsitzende, Herr Fritz Reichelt, die Versamm lung mit einer herzlichen Begrüßung der Erschienenen. Die Geschäftsordnung fand hieraus eine glatte Er ledigung. Der vom Kastenverwalter, Herrn Ferdi nand Lässig, vorgetragene Kaffenbericht weist gegen über dem Vorjahre wiederum ein Etnnahmenmehr auf. Die Jahresrechnung wurde richtiggesprochen und dem Kassierer Entlastung erteilt. Zu Punkt 3 der Tagesordnung „Wahlen" erklärte der Vor sitzende, seinen Posten auS Altersrückstchten nieder- legen zu müssen. An seine Stelle wurde Herr Wilhelm Nestler und als Stellvertreter Herr Paul Foetsch gewählt. Als Kafsenoerwalter wurde Herr Oskar Gerstenberger und außerdem noch zwei Bei sitzer gewählt. Herr Reichelt gedachte sodann in einem längeren Rückblick der Gründung des Vereins und verlas hieraus einen sich hiermit beschäftigenden Artikel, der in der letzten Sonntagsausgabe des „Anzeigers" Aufnahme gefunden hatte. Durch Erheben von den Sitzen sprach die Versammlung dem bisherigen Vorstand und besonders Herrn Reichelt für treugeleistete Dienste den Dank der Gesellschaft aus. Weitere Reden und G.sänge schloffen sich dem an und gaben der Generalver sammlung, die gleichzeitig eine kleine Feier des 175jährigen Bestehens darstellte, ein festliches Ge präge. Mit dem Wunsche, daß daS gute, freund schaftliche Verhältnis unter den Mitgliedern an- halten und der Verein weiter blühen und gedeihen möge, wurde der harmonisch verlaufene Ab.nd geschloffen. ( :) Ger»tzorf, 12. Juli. DaS drei Jahre alle Kind des hier wohnenden Bergarbeiters Gm sdeck fiel dieser Tage in den tiefen Mühlgraben und wäre ertrunken, wenn eS nicht noch rechtzeitig von einer hinzugekommenen Frau gerettet worden wäre. * St Egidien, 12. April. Bei der am Sonn- tag ftattgesundenen Inspizierung der hiefigen Frei willigen Feuerwehr, die im allgemeinen gut oer-
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