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Pulsnitzer Wochenblatt : 17.10.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191210178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19121017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19121017
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungPulsnitzer Wochenblatt
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-17
- Monat1912-10
- Jahr1912
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 17.10.1912
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Nr. 123. Pul-nitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 17. Oktober 1912. Seite 6. Stüvtiscke Sparkasse pulsnltz. rägNcke Versinsung zu 3/,» Prozent. Alle Einlagen werden vom nächsten Tage ab und alle Rückzahlungen bis mit dem der Rückzahlung vorhergehenden Tage verzinst. Geschäftszeit: 8—H2, 2—Sonnabends 8—j Uhr. Gewährung von Hypotheken- und Pfanddarlehen Neu: Vermietung von Schrankfächern unter eigenem Verschluß des Mieters. Sensationelle Crklnvung auk Sem Gebiets Oes Flugwesens. Auf Grund von zahllosen Versuchen, die fast 15 Jahre zurückreichen, hat der Dresdner Ingenieur Otto Baumgärtel einen Schraubenslieger mit zwei riesen haften übereinander angeordneten, gegenläufigen Trag- schrauben konstruiert und mittels eines allerdings etwas veralteten und viel zu schweren Motors in der Dres dener Technischen Hochschule auf der Wage auSpro- biert. Die Wägungen haben einen derart großen Auf- trieb ergeben, daß der im übrigen vollständig gebrauchs fähige Apparat nach Ausrüstung mit einem modernen leichten Flugmotor sofort zu Freiflügen fähig ist. Die- ser erste Schraubenflieger der Welt sichert der keuschen Flugtechnik einen großen Vorsprung. Die Technische Hochschule knüpft an dar neue Flugzeug die größten Erwartungen. Ueber die Eigenschaften dieses Flugzeuge» erfährt man folgende Einzelheiten. Der Schraubenflte ger steigt senkrecht hoch und landet ebenso. Eine ge wöhnliche Straße, eine wenige Quadratmeter große Waldlichtung, dar Deck eine» Dampfer» reichen ohne Schwierigkeiten dazu au». In der Luft kann er an einem beliebigen Punkte stillstehend schweben, was für militärische Beobachtungen von Wichtigkeit sein wird. Er besitzt absolute automatische Stabilität, da Motor und Pilot sozusagen wie ein Pendel an den über ihnen befindlichen Tragschrauben ausgehängt sind; dazu tritt noch eine gewisse Kreiselwirkung, sodaß auch die stärk sten Windstöße dar Flugzeug unmöglich au» der Gleich. gewichtSlage werden bringen können. ES ist also vom Wetter vollständig unabhänaia. Die Handbabuno ist Oie Annektierung Kretas durch die Griechen Die Griechen haben die Feindseligkeiten mit der Tür- kei in der Weise begonnen, daß sie sich zunächst eine Abschlagszahlung sicherten. Zwar haben die Großmächte die Garantie übernommen, daß an dem territorialen Be- stände der Türkei nichts ge< ändert werden solle, das scheinen die Griechen aber in keiner Weise für bindend zu halten. Jedenfalls ist durch den Umstand, daß die kretischen Abgeordneten als Mitglieder des griechischen Parlaments ausgenommen und anerkannt sind, die tat sächliche beschlagnahme der vielumstrittenen Insel voll zogen Die Griechen wer den sich gewiß sehr bald in den Besitz Kandias und der venezianischen Forts setzen. Aus aller Welt Berlin. (Schlangenjagd im Zirkus Busch.) Große Aufregung herrschte in der Sonnabendnacht unter dem Personal des Zirkus Busch, als sich herausstellte, das zwei von den 30 Riesenschlangen, die in der Pantomime „Unter Gorillas" mitwirken, entwi- chenwaren. Zunächst war al les Suchen vergebens, bis schließlich das furchtbare Angstgeschrei einiger Kakadus die Wärter auf die richtige Spur lenkte. Die scheußlichen Reptile waren auf ihrem Ent deckungszuge auf die unglück lichen Vögel aufmerksam ge- worden und hatten sich ge- rade zwei von den gelehrigen Tieren zu Gemüte geführt, als die Wärter sie in ihrer Mahlzeit störten. Unter gro ßen Anstrengungen gelang es schließlich, die beiden 12 Fuß langen Ausreißer in ihren Käfig zurückzuschaffen. " 7 ?<N MS " I /lsV7ü>-^ ' /A-7?>/7 777// 6^77 i » 7777 »» -SM äußerst einfach und erfolgt mittels einer einzigen Lenk stange, durch die im Anschluß an die unwillkürlichen Be wegungen de» Menschen Vorwärts fahrt in beliebigen Geschwindigkeitrstufen, Halt, Recht»- oder Link»drehung sowie Auf- und Abwärt»bewegen eingestellt werden kann. Beim Versagen de» Motor» laufen die Schrau ben weiter und werden mittel» eine» einzigen Hand- griffe» auf Gleitflug umgestellt, ohne daß dabei die Stabilität irgendwie beeinträchtigt würde. Die Ma- növerierfähigkeit ist eine vorzügliche. Die Bewegung kann senkrecht aufwärts und abwärts erfolgen. Man kann sich bet stillstehendem Apparat am Ort langsam drehen, also ohne Kurve umkehren und aus der bis herigen Flugbahn zurückfahren. Die erreichbare Ge schwindigkeit der Vorwärtsbewegung ist infolge gerin gen SttrnwiderstandeS sehr groß, in»besondere, da sich die Tragfähigkeeit der Schrauben bei gleichzeitiger Vor- wärtSbewegung bedeutend verbessert. Auch die An bringung von Schwimmkörpern zum Aufsteigen und Landen auf dem Wasser ist bequem durchzuführen, wöbet gegenüber den Hydro Aeroplanen wieder der be deutende Vorzug in die Augen springt, daß zum Auf- steigen keine gleichzeitige Vorwärtsbewegung nötig ist. Svison-^bsater. Vom 22 bis mit 27. Oktober wird im hiesigen Edison- Theater ein Kunstfilm vorgeführt, der an Vornehmheit und künstlerischer Ausführung bisher seinesgleichen nicht gehabt hat. Dieser Kunstfilm betitelt sich „Titanic" oder „In Nacht und Eis!" Titanic, welche Hoffnungen und Erwartungen haben sich an dieses größte Schiff der Erde geknüpft. Titanic untergehen? Unmöglich! So dachten die Erbauer und Passa giere des Schiffes, sondern Titanic sollte ein Bezwinger der Meere sein Der Film zeigt das ganze Leben und Treiben auf diesem Schiff. Mit eiserner Ruhe sehen wir den Mann im Ausguck am Fockmast seinen Dienst verrichten, von dessen Wach- samkeit das Leben vieler tausend Menschen abhängt, wir kön nen den Telegraphist beobachten, wie er seine Apparate prüft. Weiter gewinnen wir einen Blick in den Kesselraum, wo halb nackte rußgeschwärzte Männer unermüdlich ihren Dienst ver richten. Wir sehen die Feuertüren aufreißen und Kohlen um Kohlen in die höllenglühenden unersättlichen Mäuler werfen. Kurzum alle Szenen, die sich auf dem stolzen Schiff abgespielt haben, zeigt unser Bild naturgetreu. In der Ferne sehen wir Eisberge hcrvorragen, mit welchen dann, trotz dem Kommando „Volldampf rückwärts!" der Zusammenstoß erfolgt. Nach die sem zeigt unser Bild die furchtbare Panik unter den Passagie ren, weiter das nach und nach sinkende Schiff und die Kessel- erplosion. Hoch auf spritzen die Wasser und ein gähnender Abgrund tut sich auf. Alles Mühen um dich, du herrliches Schiff, war vergebens. Du bist ein Menschenwerk und alles Menschliche muß vergehen. Ohnmächtiger Mensch, wo ist dein Wissen, mit deiner Macht ist nichts getan Nachdem das stolze Schiff und mir ihm sein größter Held, sein Kapitän in die Tiefe gesunken ist, sehen wir die Eisschollen tanzen im nächt lichen Dunkel und wie ein Leichentuch lagern die eisigen Nebel auf dem Wasser. Und während die Wogen des Meeres an dem Eisberg emporschlagen, sehen wir das geiste.hafte Antlitz des Todes durch den Eiskoloß grinsen, als sei der unerbitter- liche Tod mit seiner grausigen Ernte zufrieden. Der Tod ist der Beherrscher des Landes„ er ist auch Beherrscher des Meeres. — Es sei noch daraus aufmerksam gemacht, daß diese Aufnahme mit kolossalen Schwierigkeiten verbunden wur, da mit enormen Wassermengen und riesigen Flammen unter Hinzuziehung der Feuerwehr gearbeitet werden mußte. Viele kostbare Möbel mußten unter Wasser gesetzt und teure Toiletten geopfert wer den. Durch weite Reisen und langen Aufenthalt einer großen Schauspielertruppe auf See, (es haben zirka 500 Personen mit- gewirkl) sind Unsummen an Geld verschlungen worden, was natürlich zur Folge hat, daß die Leihgebühr dieses Films eine übermäßig hohe ist. Es wäre nur zu wünschen, daß das The ater an diesen 6 Tagen bis auf den letzten Platz besetzt ist, da mit Herr Wirker, der stets bemüht ist, auch in unserem Puls nitz etwas Vorzügliches zu bieten, auf seine Kosten kommt, und sei heute schon ein Besuch an diesen Tagen jedermann aufs Wärmste empfohlen. Eva sah tu da» zarte hübsche Gesicht «ad ihre Hand glitt leise über da» blonde Haae. „Wunderschön. Weißt da, manchmal mein« ich, mein Her» müsse breche», weil ich di« Größe meiner Liebe nicht fassen kann.' „So lieb hast du ihn!' fragt« Eva matt und schwer, und ihr Gesicht war bleich. „Uaau»spr«chlich lieb. Ich könnt« sterben für ihn. Und «r liebt mich auch, gewiß ich fühle sein» inner« Unruhe, wenn «, bei un« iS." Eva faßte ihr« Hand. Wenn dich aber täuschest, Gabi? Mau kann nicht so fich«r in d«, Seele «ine» anderen Mensche« lesen' Gabi» Gesicht »uckle. „Nein — bitte, sag da» nicht. Laß mich an sein« Liebe glaube», r» macht mich so glücklich.' „Wenn er dich aber doch nicht liebte, Gabi, e» könnt« doch fein. Wa» würdest du dann tun?" Di« blauen Augen öffneten sich weit. „Dann — dann müßte ich ja sterbe«, daß weiß ich gewiß, da« rrtrüg ich nicht. Ach Eva. du weißt «ich», wie einem da« Her» »ittert bei solchem Gedanken." Eva beugt« sich herab und küßt« Gabi auf den Mand. „Nun, du sollst nicht sterben, mein Liebling. Aber nun laß mich gehen, ich sehne mich nach meinem Bett.' „Gute Nacht denn Evi. Du stehst wirklich blaß und müde au«. Da« kenne ich sonst nicht an dir. Du bist immer soviel frischer und stärker al« ich. Manchmal beneid« ich dich um dtine Kraft." „Beneide mich lieber nicht, sondern schlaf, liebe Seele, damit du morgen frisch bist. Gute Nacht." Damit ging Eva in ihr Zimmer Mück. Langsam entkleidete fie sich und ging rbrnsall« »« Bett. Trotz ihrer betonten Müdigkeit lag fie noch lang« mit wachen, offene» Ange da. Wie so oft in letzter Zeit, rang fie mit widerstreitenden Gefühlen in ihrer Brust. Durfte sie glücklich sei», wenn Gabi, Glück dabei in Scherben ging? Und wiederum — mußte fie auf da« höchste Erdenglück verzichten und sich und den Geliebten zur Ent» agung zwinge», um Gabi ein Scheinglück zu retten? Wer bürgte ihr dafür, daß Bernhard sich Gabi zuwandte, wen« fie ihn abwie»? Wen» er sich wirklich mrt einer ander«« tröste« würde, war Gabi dann »icht ebenso unglücklich' al« wenn er ihr ihre Pfllgetochler heiraten würde? So kreuzten schwere Gedanke« hinter ihrer Stirn, bi« fie endlich einschlief. Einige Tag« spät« trat Bernhard um di« Mittag«»«it in s«in« Jung«s«ll«»wohnung. Er halt« mit mehreren Kollegen Aufaahm« bei der Witwe eine« Hatteufelder Beamten gefunden. Di« alt« Dam« vermietet« seit dem Tod« ihr«« Mann«» «inig« Zimm«r an di« Hatt«nf«ldrr Ingenieure. Al» Bernhard da» klein« Vorzimmrr betrat, kam ihm Frau Strus« lächrlnd «utgegen. „El ist für Si« Besuch «ingrtroffi», Herr Gerold", sagte fi« freundlich. Bernhard spang auf sein« Zimmertür zu und öffnet« fi« schnell Er wußte, wen rr voi finden würde. „Onkel Fritz, bist du da?" „Ja L-brn«größe mrin Ju»g.' S« begrüßten sich herzlich. „Ich habe dich erst heute Abend erwartet." „Wollte auch erst am Abend komme», da ich zuvor deine Mutter aussuch«« wollt«. Ich hört« j-doch in d«r Anstalt, daß fie «in eben g«n«sene» Kind heute den Eltern wieder zu» führt, di« e« »icht selbst abholrn konnten. Sie wird «rst heut« abend zurückerwartit. So bin ich schon jetzt »u dir gekommen und werd« «rst morgen vormittag drin« Muttrr aussuchrn" „Wir ich mich fr«ue, dich endlich «inmal bei mir »u habe»" „Glaub' ich dir m in Jung, ich hab schon vow Fenster au» Umschau gehalten über dem Schauplatz deiner Tätigkeit. Ei« imposante» Etablffement, dies«» Hattenfelde." Bernhard» Augen leuchteten auf. „Ja -- r« ist «in« Fr«ud« obaeglrich«», hier schaffe» zu dürfen. Gl«ich nach T,sch führ' ich dich herum, Onkel Fritz. Du wirst Augen mach«». Und sür den Abend find wir zu Windrnburg» geladen — Ein Gastzimmer hat man IN ver Villa Mana fqon jur vag ,«req> f««maqi. Doqz «un sag' mir schnell, wi« g«ht «» Tant« Maria und den Kinder» ?' „Gottlo gut — und fi« lass-« grüß«». Sie bedauern sehr, vaß au» deinem längeren Besuch vorläufig »icht» wird." „Ich auch — aber r» grht nicht an irtz»." Nun führt« «r Herbig in «in große» Z mmer, welch«» d«m s«inr» gegenüber lag. Dort speisten die Herre», di« b«i Frau Struse wohnt«», gemeinschaftlich, und auch noch einigt andrre Ingenieur«, die ihr« Wohnung in nächster Nähe hatten. Im ganz«» saß«» neun Personen an der sauber gedeckte» Tafel, al» die beiden «intraten. Der „gute Onkel Fritz" wurde sofort mit Hallo begrüßt. E» herrschte rin liebentwü d ger, humoristisch >r Ton unirr drn T>schg«noffe». Al« Bernhard alle zur Beteiligung c« dem „Extratropfen" «mlud, erhob sich ein begeisterte« Beifall«» gemurmel. Herbig ging vergnügt auf den munteren Ton ei» und gab auf die offizielle ulkige Begrvßu»g«»d, eine« der Herren rin« schridig« humoristisch! Antwort. Man trank hm darauf von allen Seiten begeistert zu und er t,t kräftig Bescheid. Bernhard strahlte über da« ganze Gesicht. „Du stellst doch überall deinen Man», Onkel Flitz, ich bn wieder mal bannig stolz auf dich, sagt« er warm, al« fie »ach Tffch nach drn Werken gingen. Bernhard führt« srinen Oh«im überall herum und diese« konnte nur rückhaltlo« bewundern. Gegen 5 Uhr war der Rundgang beendet. Bernhard wurde gemeldet, daß der Kommerzienrat eben von V lla Anna herüber gekommen sei und sich in seinem Prwat-Zmmer b finde. Sogleich suchte er ihn auf. Wendenburg empfing die beiden Herren freudig überrascht Einen Mdment kreuzten sich forschend und prüfend Herbig« und Wendenburg« Blocke. Dann faßten fie sich, mit festem Druck bei den Hände«. „M r ist, al» wären wir schon seit Jahren mi einander besann.', sagt« Wendenburg lächelnd. Ihr Neffe hat un« schon so viel vo» ihnen erzählt, daß fie un« kaum fremd find.' . (Forts etzung folgt.)
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