Delete Search...
Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 11.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187807113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18780711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18780711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-11
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 11.07.1878
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Kohlenbahnhofes Kappel zwischen Haltestelle Nikolai und Siegmar ein Arbeiter, welcher sich in der Mittagspause, wie es scheint, unvor sichtigerweise im Geleise aufgehalten hat, überfahren und sofort getödtet worden. Der Verunglückte, namens Dittrich, soll aus Gablenz, ver- heirathet und Vater von fünf Kindern sein. Glauchau, 8. Juli. Heute früh gegen 6 Uhr wurde der l9 Jahre alter Maurer Robert Mehler von hier in seiner Wohnung er- hängt aufgcfunden. Ueber die Motive des Selbstmordes ist durchaus nichts bekannt. Der Entseelte wird von allen Seiten als ein äußerst nüchterner und besonnener Mensch, sowie als ein fleißiger Arbeiter geschildert, der sein gutes Auskommen hatte. Merkwürdiger Weise aber soll derselbe sich von Jugend auf bereits mit dem Gedanken ge tragen und denselben wiederholt ausgesprochen haben, daß er sich einmal erhängen müsse. Grimma. Am 4. Juli Nachmittags wurde auf dem Wege zwischen Döben und hier die 18jährige Tochter des Formers Neubert in Döben von einem fremden Mann angefallen und unter der Drohung „Geld oder Leben" ihrer Baarschaft an gegen 3 Mark beraubt. Waldheim, 9. Juli. Am vorigen Sonnabend wnrden zwei von dem diesigen Wochenmarkte nach ihrem HeimathSorte zurückkehreude Bauerfrauen aus Otzdorf auf dem Wege von Massauei nach Otzdorf von einem Strolche überfallen und ihrer Baarschafl beraubt. Dabei wurde die eine der Frauen mit einem Knittel blutig geschlagen, daß sie heute noch krank darniederliegt, und die andere entging einer blntigen Verletzung nur dadurch, daß sie freiwillig ihre Baarschaft auslieferte. Die Nemesis erreichte aber den gefährlichen Wegelagerer sehr bald. Die zweite der angefallenen Frauen besuchte Tags darauf, am vorigen Sonntag, das hiesige Schützenfest und entdeckte auf dem Festplatze unter der Volksmenge jenen unverschämten frechen Räuber, der sie augefallen hatte. Sofort theilte sie ihre Wahrnehmung mehreren be kannten Männern aus Massanei und Otzdorf mit und veranlaßte, daß der Mensch festgenommen wurde. Der Verbrecher ist der Stuhlbauer Sterl aus Hartha, eine sehr übel b leumundete Person, und hat be reits früher langjährige Zuchthausstrafe verbüßt. Seine Vernehmung und Aussuchung sollen die sicheren Beweise ergeben haben, daß er nicht nur den obengenannten räuberischen Anfall, sonder» auch einen gleichen vor ca. 14 Tagen in der Näh,, von Falkenhain an einer Bauernfrau verübten ausgeführt hat. — Nachdem cS übrigens der Thätigkeit der Gendarmerie gelungen ist, noch einen anderen Verbrecher, den Hand» orbciter Quarg aus Hartha, mehrerer in jüngster Zeit in hiesiger Gegend verübter Einbrüche und Diebstähle zu überführen, so ist hoffent lich durch Unschädlichmachung dieser beide» gefährlichen Subjekte die öffentliche Sicherheit wesentlich gebessert. . Oschatz, 6. Juli. Bon einem im Lazareth befindlichen Ulanen der hiesigen Garnison wurde dieser Tage einem 10 jährigen Knaben die Hülse einer Patrone mit dem Bemerken übergeben: Gieße Blei hinein, so bekommst Du eine Kugel. Als das der Knabe that und das siedende Blei mit dem Zünbspiegel in Berührung kam, sprang derselbe und warf dem Knaben das Blei in das Gesicht, wobei ein Auge verletzt wurde. Sofortiger Hülfe und sorgsamer Pflege ist es zu danken, daß der Schaven wieder heilen wird. In Großenhain ist eine Falschmünzerbanve aufgetaucht. Die selbe erschien nämlich 4 Mann stark in der MitternachtSstnnde in einem dortigen Restaurant, um zu essen und zu trinken. Schon ihr schüchternes Bcnehmtn, sowie ihr verdächtiges Aussehen machten den Wirth stutzig, und als sie ihre Zeche mit falschen Einmarkstücken bezahlen wollten, merkte der Wirth die Unächtheit derselben und verlangte richtiges Geld, welches sie auch gaben und sich dann auS dem Staube machten. Alle von der Polizei am andern Tage »ach verschiedene» Richtungen hin unternommenen Recherchen sind bis jetzt erfolglos geblieben. Ronneburg. Der Gutsbesitzer Karl Schumann in Linda fand am 3. Juli beim Hacken auf seinem kürzlich geerdeten und in Feld umgewanvelten früheren Holzgrundstück, „die Hölle" genannt, in ge ringer Tiefe unmittelbar an einem der in dortiger Gegend zahlreich vorhandenen erratischen Blöcke mehrere irdene Flaschen mit einigen Hundert größeren und kleineren Silbermünzen verschiedenen Gepräges. Größtentheils stammen dieselben, soweit man dies bei der ziemlich weit vorgeschrittenen Auflösung noch entziffern kann, aus dem Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Werth derselben ist nicht bedeutend. Der Erbe von Syberg. Roman von Emil König. (Fortsetzung.) Fritzens Manneskraft kämpfte einen heißen Kampf. Zum Glück vernahm er die Schritte des zurückkehrenden Generals, und es war erstaunlich, wie schnell sich eine Wandlung an der eben noch so aufgeregten Helene vollzog. Sie hoffte und triumphirte innerlich; denn sie hatte nach ihrer Meinung FritzenS Herz bei'm ersten Sturmlouf wieder gewonnen, und sie führte jetzt das Gespräch mit einer Lebhaftigkeit, die dem Gatten sichtlich gefiel, und als sich der Baron bald darauf empfahl, glaubte der alte harmlose General überzeugt sein zu dürfen, daß Fritz einen angenehmen Eindruck von seiner Häuslichkeit mit hiuwegnehme. Und Fritz? — Der Sturm seiner Gefühle mußte sich erst auStoben. Langsam schritt er dahin. Am Denkmal des erschossenen Kaisers Max von Mexico blieb er stehen und starrte es an, ohne es in Wirk lichkeit zu sehen, so waren seine Gedanke» gefesselt. So plötzlich mußte er die Eiustgeliebte wieder fiuden und — als die Gattin eines Anderen! War eS die Erinnerung oder riß ihn die neuerwachte Leidenschaft fort? Erst allmälig trat Klärung ein in seiner Brust, und in seinem redlichen Herzen konnte er sich nicht zu Gunsten seiner früheren Geliebten entscheide», die als Fra», von Leidenschaft getrieben, auS den Schranken, welche ihr die am Altar übernommenen Pflichten gegen ihren Gatten gezogen, heraiiStrat. Jbr feuriges Entgegenkommen hatte ihn zwar berauscht; er ahnte auch nicht, daß sie ihn, als sie ihren Treubruch als ein Opfer der Kindesliebe darstellle, hinterging und fühlte sich durch das erneute Geständmß ihrer Liebe geschmeichelt; allein ibre neue Untreue gegen ihre» Gemahl und ihre Verstellungskunst, stießen ihn zurück. Warum verheimlichte sie ihrem liebevollen Manne ihr ehemaliges VerhäUniß zn ihm, das doch ein so reines gewesen war? Er schämte sich für seine Person dieser Verheimlichung wie eines begangenen Verralhs gegen den Ehrenmann: den General. Sl. Im Hause des Generals wurden Vorbereitungen zu einem großen Feste, — des alten Herrn Geburtstag, — getroffen, an dem auch die Mitglieder der Botschaft, sowie andere Personen von Auszeichnung er wartet wurden. Der Letzte, welcher erschien, war Fritz. Er hatte, ohne seinen väterlichen Freund zu betrüben, die Einladung nicht ablchnen können. Sein Schmerz um Helenens Verlust war täglich geringer ge worden. Sorgfältig wich er jedem Alleinsein mit ihr aus, dafür aber zog ein gewisses Mißtrauen gegen die Menschen in seine Brust ein. Wenn Helenens Liebe Berechnung sein konnle, wie durfte er je wieder voll Vertrauen sich einem weiblichen Herzen nahen? Helene fühlte recht wohl die Abneigung Fritzens gegen daS ganze schöne Geschlecht. Nur, wenn er gelegentlich mit der Erzieherin in der Familie zusammentraf, glaubte sie in ihm einen Anderen, als sonst im Umgänge mit Damen zu erblicken. Und so war es auch. Das junge Mädchen war voll kindlichen, reinen Frohsinns. Fritz kam sich besser, wahrer, selbstzufriedener in ihrer Nähe vor. Leider traf sich das selten. Helene wußte die Erzieherin geschickt von Fritz fern zu halten. An diesem Abend, an dem zugleich der Geburtstag des Generals gefeiert wurde, konnte man sie nicht aus- schließcn; sie mußte zugegen sei», wenn die kleine Alma dem Großpapa ihre Wünsche vortrng. Der General machte bei den zahlreichen Gästen die Honneurs, während die Gemahlin noch Anordnungen zu Ueberraschungen traf. Er hieß Fritz herzlich willkommen, rühmte Helenens Talent im Arrangiren von Festlichkeiten und Ueberraschungen und freute sich auf den gemüthlichen Abend. „Und nun, lieber Namberg, erfülle» Sie mir als alter Vertrauter und Freund meines Hauses eine Bitte," sagte er zu Fritz. „Sie sehen, ich kann nicht abkommcn, und die Dienerschaft steht augenblick lich zur alleiiiigeu Verfügung meiner Frau. Gehen Sie gefälligst nach Fräulein Mönninghof's Zimmer, hier gerade über uns, und fragen Sie, ob der Schmuck eingetroffen ist, mit dem ich heute vie Liebe meiner Gatti» zu belohnen gedenke." Mit einem eigenthümlich wonnigen Gefühl stieg Fritz die Treppe hinan. Zögernd pochte er an die Thür. Alma's Stimme rief „Herein". Die Erzieherin stand mitten im Gemach. Der Schein des Lichts fiel auf ihr holdes Antlig und er sah es erglühen vor freudiger Ueber- raschung, als sie ihn erblickte. Da stand er nun in ihrem traulichen Zimmer, das mit seinen weißen Vorhängen, seinem sinnigen Arrangement und seiner ein fachen Zierlichkeit so recht den Charakter seiner Bewohnerin wieder- spiegelte. Er richtete seinen Auftrag aus, empfing seinen Bescheid und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen; allein die kleine Alma hielt ihn zurück, was ihm keineswegs unangenehm war. „Du mußt erst Bowle mit uns trinken, Onkel, sagte sie und drängte ihn auf das Sopba, „sonst trinke ich auch keine. Ich liebe Dich so und möchte Dich küssen," betheuerte sie ihrer jugendlichen Er zieherin, in deren Augen sie einen Verweis las. „Er kann ja mit uns hinabgchen? Mußt Du denn gleich wieder zur Gesellschaft?" „DaS gerade nicht," entgegnete er und warf einen fragenden Blick auf das junge Mädchen. „Wenn es Fräulein Mönninghof er laubt, so trinke ich ein Glas Bowle mit Dir." Mathilde erröthete, aber sie wandte nichts gegen sein Verbleibest
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview