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Zwönitztaler Anzeiger : 30.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188903306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18890330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18890330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-30
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 30.03.1889
- Autor
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Beichte und Communion ab. ES war dies die erste ALend-Communion, welche in hiesiger Kirche stattgefunden hat. Dab 278 Personen an dieser Communion Theil genommen haben, ist wohl der beste Beweis, daß diese Neuerung von den Kirchengliedecn mit Freuden ausge nommen worden ist. Ebenso erfreulich und dankenswerth ist, daß Herr Pastor Tiebe heute, Sonntag, Vormittags im Schulhaus zu Pfafsengrün. einen Gottesdienst, verbunden mit Beichte und Communion, abgehalten hat, um alten und gebrechlichen Einwohnern von dort die Möglichkeit zu bieten, ohne den für solche Personen immerhin schon weilen Weg nach hier zurücklegen zu müssen, sich kirchlich stärken zu können. Auch erfreuen sich die seit einiger Zeit von Herrn Pastor Tiebe an den Wochentagen hier eingesührten Lese abende einer so zahlreichen Zuhörerschaft, daß Viele in dem ohnehin geräumigen Local, in welchem die Vorlesungen stattfinden, wegen Mangel an Platz unverrichteter Sache wieder umkehren müssen. Es werden an diesen Leseabenden zuerst Geschichten und Erzählungen ernsten Inhalts, zum Schluß aber auch erheiternde und die Lach- muskeln in Thätigkeit setzende Erzeugnisse vorgelesen. In letzerer Beziehung gelangen Erlebnisse nach Rudolstädler und Obervoqtländer Mundart zur Vorlesung, welche die Zuhörer in die größte Heiterkeit versetzen. Es ist zu wünschen, daß Herr Pastor Tiebe für seinen unermüdlichen Fleiß und selbstlose Thätigkeit, um das kirchliche Leben immer mehr zu heben, auch Anerkennung und Erfolg finden möge. — Leipzig, 26. März. (L. T.) In der vorvergangenen Nacht vernahm ein in der Windmühlenstraße patrouillirendec Schutzmann in einem dortigen Schuhmachergeschäft ein auffälliges Geräusch, welches ihn veranlaßte, den Hausmann und den Geschäftsinhaber herbeizurufen. Bei der hierauf vorgenommenen Durchsuchung des Geschästslocals wurde in demselben ein junger stellungslvser Haus diener hinter Kisten versteckt vorgefunden. Derselbe gab zu, daß er nach Beseitigung der Vorsatzläden und Eindrücken einer Fensterscheibe in diebischer Absicht in das Local eingedrungen sei. Der Genosse des Einbrechers, ein beschäftigungsloser Schreiber, welcher vor dem Local Wache gestanden hatte, wurde später gleichfalls noch ermittelt und festgenommen. Die beiden Burschen haben, wie sich herausgestellt, ihre gegenseitige Bekanntschaft in Sachsenburg der Strafanstalt für jugendliche Verbrecher, gemacht. — Lützen, 24. März. Heute fiel hier beim Läuten zum Nach mittagsgottesdienste der 25 schwere Klöppel aus einer Glocke und traf den Läuter Karl Häsler genannt Thor auf den Kops, daß er bewußtlos zu Boden stürzte. Ein Hut, den der Genannte auf dem Kopf trug, hat den Schlag erheblich gemindert und größeres Unglück verhütet. Dem Läuter, dem nur die Kopfhaut zerschlagen ist, befindet sich in ärztlicher Behandlung. Wochenschau. Deutsches Reich. Dem am Dienstag Abend beim Reichs kanzler stattgefundenen parlamentarischen Diner ist durch die Anwesenheit de« Kaisers eine ganz besondere Auszeichnung zu Theil geworden, denn es war das erste Mal, daß der erlauchte Monarch hierdurch gleichsam in die Mitte der Volksvertreter Hinab stieg. In leutseligster und gewinnendster Weise unterhielt sich der hohe Herr fast mit jedem einzelnen der geladenen 40 Gäste, fast durchgängig Mitglieder des Reichstages und des preußischen Land tage» und den verschiedensten Fractionen angehörig, und eine Menge bemerkenswerther Einzelzüge werden aus diesen Gesprächen berichtet: Den anwesenden Reichstagsabgeordnelen aus dem Königreich Sachsen gegenüber drückte der Kaiser seine Freude darüber aus, daß Sachsen ein so schönes Fest, wie da« Wettiner Jubiläum, begehe und stellte er zugleich sein persönliches Erscheinen bei der Feier in Aussicht. Ferner sprach der Kaiser wiederholt seine lebhafte Befriedigung über da« Zustandekommen de« Alters- und JnvaliditätSversvrgungSgesetzes au«. Auch Fürst Bismarck verbreitete sich über dasselbe Thema und wies er die Insinuation, als ob er kein Interesse an dem Zustande kommen des Gesetzes hege, weit von sich und erklärte er seine bis herige Verhinderung an der Theilnahme an den Reichstagsverhand lungen über diese Frage durch die ihn in Anspruch nehmenden dringenden auswärtigen Geschäfte. Nach fast vierstündiger Anwesen heit verließ der Kaiser, welcher speciell die nationalliberalen Partei führer v. Bennigsen und Dr. Miquel, sowie die Centrumsadgeorbneten Freiherr v. Franckenstein und Freiherr v. Huene durch längere Ge spräche auszeichnete, wobei er zugleich dem letztgenannten Herrn den Rothen Adler-Orden 2. Cl. überreichte, das Palais de« Reichskanzlers. Im Mittelpunkte der politischen Wochendiscussion standen die Erörterungen über die Preß- und Strafgesetznovelle und diese Frage wird die öffentliche Meinung jedenfalls auch die nächste Zeit über vorwiegend in Anspruch nehmen. Noch liegen zwar keine authentischen Mittheilungen über den Inhalt des erwähnten Gesetz entwurfes, der zum Ersätze de« Socialistengesetzea bestimmt ist, vor, aber die umlaufenden Angaben über die ungemein scharfen Bestimm ungen der Vorlage stimmen in den wesentlichen Punkten derart überein und treten so zuversichtlich auf, daß an ihrer Wahrheit kaum mehr gezweifelt werden kann. Die zu der Vorlage bis jetzt vorliegenden Preßäußerungen aus allen Parteilagern lassen zur Genüge erkennen, haß die Preß- und Strafgesetznovelle in ihrer gegenwärtigen ver- muthlichen Gestalt wegen ihrer drakonischen Bestimmungen bet allen Parteien auf lebhaften Widerspruch stößt und würde demnach auch im Reichstage die Ablehnung der Vorlage zu gewärtigen sein. Vor erst kommt es jedoch auf da« Volum des Bundesrathes an und schon hier beginnen die Schwierigkeiten, denn wie man aus München be richtet, soll die bayerische Regierung ihre Bevollmächtigten zum Buttdesrathe dahin instruirt Haden, sich gegen die beabsichtigten Ver schärfungen de« Straf- und Preßgesetzes zu erklären. Vielleicht wird schließlich auch von der genannten Novelle daS alte Sprichwort gelten, daß nichts so heiß gegessen wird, als man es kocht! Ein eigenthümliches Zusammentreffen ist es nun, dab fast un mittelbar vor dem Eingänge der Straf- und Preßgesetznovelle im Bundesrathe da« Verbot der Berliner „Volkszeitung" auf Grund de« Socialistengesetzes erfolgte, obwohl zwischen beiden Vor gängen kein historischer Zusammenhang bestehen soll. Jedenfalls ist es bedeutsam, daß schon diese Maßregel seitens der Tagespresse eine fast einmüthige Verurtheilung erfuhr, -ne hinterher der Ersatzentwurf für das Socialistengesetz, deshalb sieht man auch allseitig mit Be stimmtheit der Aufhebung des polizeilichen Verbots der „Volkszeitung" entgegen. Bis jetzt ist indessen noch nicht das Geringste davon bekannt, daß die mit Ueberwachuiig der Ausführung des Socialisten gesetzes beauftragte Reichscoinmission überhaupt schon eine Entscheidung getroffen hätte und diese Verzögerung wird von der radikalen Agitation weidlich ausgenutzt. Nach dem „Berl. Tagebl." besteht in freisinnigen Kreisen die ernstliche Absicht, zunächst in Berlin und dann auch in der Provinz große Volksversammlungen zu veranstalten, in denen gegen die Unterdrückung der Berliner „Volkszeitung" prolestirt werden soll; will man es maßgebenden Orts wirklich erst zu einer derartigen Ausnutzung der leidigen Angelegenheit kommen lassen? Der Reichstag steht gegenwärtig auf dem Höhepunkte seiner Tbätigkeit. Nachdem er am Dienstag die Einzelberathung des Ge- nossenschastSgesetzentwurses erledigt, trat er am Freitag in die zweite Lesung der wichtigsten Vorlage dec ganzen jetzigen Session, derjenigen über die Alters- und Jnvaliditätsversorgung der Arbeiter, ein. Da in der Commission mit Hilfe der sogenannten „freien Commission" des Reichstages über die hauptsächlichsten Punkte des Entwurfes bereits eine Verständigung erzielt worden ist, so steht zu hoffen, daß die Plenarverhandlungen keine besonderen Schwierigkeiten mehr zeitigen werden und nimmt man an, daß die zweite Lesung der Vor lage in etwa acht Sitzungen erledigt sein werde. Das preußische Abgeordnetenhaus verwies am Mittwoch den Antrag des Centrumsabgeordneten v. Huene, die Erträgnisse der Grund- und Gebäudesteuer an die Communalverbände zu überweisen, nach einer große», mehr als fünfstündigen steuerpolitischen Debatte an eine besondere Commission von 28 Mitgliedern. In verschiedenen Theilen der Provinz Posen, Schlesien und Westpreußen ist wieder Hochwasser eingetreten, welches hie und da bereits bedeutenden Schaden anrichtcle. Am Mittwoch Vormittag ging der Dampfer „Martha" mit dem Gros der Wißmann'schen Expedition, soweit sich dieselbe in Deutschland organisirte, von Hamburg »ach Zanzibar unter donnernden Hochrufen des zahlreich versammelten Publikums ab. Oesterreich.Ungarn. In der ungarischen Hauptstadt ist endlich am Dienstag die parlamentarische Entscheidung über die so heiß umstrittenen 8 24 und 25 der Wehrvorlage und hiermit über das Schicksal der letzteren selbst gefallen. Mit bedeutender Mehrheit sind die vielgenannten Paragraphen vom Abgeordnetenhaus« ange nommen morden und hiermit hat die Verschleppungstaktik der Oppo sition vorläufig ein Ende, denn nunmehr mmml die weitere Berathung der Vorlage einen raschen Verlauf und bereits am Mittwoch wurden die 88 26 bis 33 erledigt. Hierbei überwies das Haus, wie der osficiöie Telegraph ans Budapest meldet, mehrere zumeist Erleichterungen der Einjährig-Freiwilligen im zweiten Dienstjahre bezweckende Anträge, an den Wehrausschnß; die Nachricht, vaß das Abgeordnetenhaus das zweite Dienstjahr für die Einjährig-Freiwilligen überhaupt ab gelehnt habe, scheint demnach auf eine Verwechslung zu beruhen. Holland. Die Proclamirung und Einsetzung einer Regent schaft in Holland, welche Maßregel infolge des Krankheitszustande« des Königs Wilhelm dringend geboten erscheint, soll in den aller nächsten Tagen ersolgen. Entgegen den bisherigen Nachrichten, wonach CadinetSchef Heemskerk das Präsidium der Regentschaft übernehmen sollte, wirv jetzt aus dem Haag gemeldet, daß sich die Königin Emma durch das Ministerium doch noch habe bestimmen lassen, die Regent schaft selbst zu übernehmen. Balkanhalbinsel. Dem serbischen RegentschastSpräsidenten Ristic ging aus Moskau von, Belgrader Ex-Metropoliten Michael ein Telegramm zu, in welchem Michael den König Alexander zu seiner Thronbesteigung beglückwünscht. Der ränkevolle Priester und Bundesgenosse der Königin Natalie glaubt offenbar, daß sein Weizen in Serbien seit der Abdankung Milans wieder blüht! Nord-Amerika. Zum Gesandten der nordamerikanischen Union in Berlin wurde Murat Halstead ernannt. DermischLes. * Elberfeld, 20. März. ElshundertFärbergesellen haben gestern die Arbeit eingestellt. * Der Schneidermeister Josef TylinSki in Weißen höhe hatte dem Kaiser zu dessen Geburtstag einen abgerichteten Staar übersandt, welcher die preußische Nationalhymne pfiff, und auch da« Jnfanterie- signal „Sammeln", sowie ein Postsignal richtig wiedergab. Außer dem beantwortete er die Frage „Staar, wo bist Du?" mit „hier, hier" und die Bemerkung „hübscher Staar" mit „ja, ja". Dieser Tage erhielt nun Tylinski aus dem geheimen Kabinet des Kaisers ein Schreiben, worin ihm mitgetheilt wurde, daß der Kaiser den Staar ausnahmsweise angenommen und dem-Geber ein Gnaden geschenk von 60 Mark bewilligt habe. Das Geld war dem Schreiben beigesügt. * Meiningen, 23. März. Ein zweifaches TodeSurtheil hat das hiesige Schwurgericht nach zweitägiger Verhandlung ausgesprochen. Die Angeklagten waren der 28 Jahre alte Schlosser Rich. Pfeffer und der 21jährige Nagelfchmied Elia« Rommel, beide aus Steinbach- Gallenberg, welche den Herzog!, gothaischen Forstläufer Hengelhaupr
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